Montag, 31. Dezember 2012

Vielleicht fehlt nur eine Stimme zum Frieden in der Welt


Es war Winter. Überall schneite es. Im Wald saß eine Wildtaube allein auf einem Ast, als sie Besuch von einer Tannenmeise bekam. „Guten Tag“, sagte die Tannenmeise. „ich grüße dich“, erwiderte die Wildtaube. „Was gibt es neues im Wald?“

„Die ganze Welt schneit ein“, sagte die Tannenmeise. „Da kommen einem die seltsamsten Gedanken. Was meinst du, Wildtaube, was wiegt eine Schneeflocke?“

Die Wildtaube guckte in die Luft und verfolgte die Schneeflocken.. Eine Schneeflocke ist so leicht, dass sie gar nichts wiegt“, antwortet sie. „ Nichts mehr als Nichts.“
„Das habe ich auch gedacht“, sagte die Meise. „Aber es stimmt nicht. Hör dir diese wunderbare Geschichte an.

Neulich saß ich auf dem Ast einer Fichte, als es zu schneien begann. Es schneite ganz leicht. Lautlos und ohne Schwere. Weil ich nichts Besseres zu tun wusste, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige fielen. Genau 3.741.952 Schneeflocken waren es. Als die nächste Flocke niederfiel – nicht mehr als ein nichts-, brach der Ast ab, denn die Schneelast war ihm zu schwer geworden.“

Damit flog die Tannenmeise davon. Nun hatte die Wildtaube etwas zum Nachdenken. Und da sie ein kluger Vogel war, ein Tier, das die Menschen zum Friedensvogel erklärt hatten, begriff sie auch gleich, was diese Geschichte bedeutete.

„Vielleicht fehlt nur die Stimme eines einzelnen Menschen zum Frieden in der Welt“, sagte sie.
„Jeder einzelne Mensch und seine Stimme sind wichtig, damit am Ende Frieden wird.“
Und die Wildtaube freute sich über die Botschaft der Tannenmeise.

Autor: Unbekannt


Schenken wir dem Frieden und dem Evangelium Jesu Christi unsere Stimme!
Prosit 2013!

Edi Posch

Sr. Kunigunde Fürst will Zugang zu Weiheämtern


Höchste heimische Ordensfrau für Reformen in Kirche und Orden
"Kathpress"-Interview mit der scheidenden Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Kunigunde Fürst, zur Situation der Orden, kirchliche Weiheämter für Frauen und der eigenen Zukunft in Kasachstan
Kathpress >>

Kirche soll nicht "Moralapostel spielen"
Die Frauenorden-Präsidentin, Kunigunde Fürst, will Zugang zu Weiheämtern.
Die Standard >>

Sr. Kunigunde Fürst erhielt Großes Ehrenzeichen der Republik
Sr. Kunigunde Fürst, die scheidende Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, hat am Donnerstag, 20. Dezember 2012  in Wien das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen bekommen. Die Schwester aus dem Orden der Franziskanerinnen Vöcklabruck wurde für ihren jahrzehntelangen Einsatz im Sozialbereich sowie im Schulwesen geehrt.
Katholische Kirche Oberösterreich >>

Sonntag, 30. Dezember 2012

Mit dir auf dem Weg


dir nahe sein
und mich doch nicht in dir verlieren

mich dir hingeben
aber nicht aufgeben

von dir gehalten sein
und dich doch nicht festhalten

dir verbunden sein
und doch frei sein

in dir geborgen sein
und doch auf dem Weg bleiben

zu dir gehören
aber dich nicht besitzen

dich lieben
und doch lassen

Weggefährte bei der Suche
auf Heimat hin

Andrea Schwarz u. a., Und alles lassen…,
Verlag Herder, Fr. i. Br. 31996, 199.

Freitag, 28. Dezember 2012

Taize-Jugendtreffen in Rom eröffnet


Taizé in Rom - 40.000 Teilnehmer beim 35. Europäischen Jugendtreffen
Vom 28. Dezember 2012 bis 2. Januar 2013 wird Rom Gastgeber des 35. Europäischen Jugendtreffens sein. Vierzigtausend Jugendliche aus ganz Europa und darüber hinaus werden in der italienischen Hauptstadt sechs Tage im gemeinsamen Gebet, Nachdenken und Zusammenleben mit den Kirchengemeinden und Familien in Rom und Umgebung verbringen.
Homepage von Taizé >>

Taize-Treffen in Rom eröffnet
Bis zum 2. Jänner werden junge Christen aus ganz Europa gemeinsam beten, singen und einander kennen lernen. Höhepunkt der Zusammenkunft ist ein Abendgebet mit Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz am Freitag. Eröffnet wurde das Treffen am Donnerstag mit gemeinsamen Gebeten in sieben großen Kirchen Roms, unter anderen der Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern.
Religion.orf.at >>

Papst spricht bei Taizé-Jugendtreffen
Das Abendgebet mit Benedikt XVI. auf dem Petersplatz in Rom war der Höhepunkt des Taizé-Jugendtreffens. Die 40.000 Teilnehmer können sich aber in den kommenden Tagen noch auf weitere Highlights freuen.
Deutsche Welle.de >>

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Weihnachtsansprache von Papst Benedikt zu "Gender" und "Dialog"


Dialog, Gender - und kein Wort zu Vatileaks
Der Weihnachtsempfang für die römische Kurie mit dem traditionellen Jahresrückblick des Papstes gehört zu den mit Spannung erwarteten Highlights am Jahresende. Gerade für 2012, das mit Kubareise und Libanon, mit Bischofssynode und Vatileaks für manchen Wirbel gesorgt hat, war man gespannt, welche Akzente Benedikt XVI. diesmal setzen würde. Denn die Rückschau vor den römischen Kardinälen, Bischöfen und Prälaten orientiert sich nicht nur an der unmittelbaren Aktualität, sondern thematisiert darüber hinaus eigene, dem Papst besonders wichtige Fragen.
Kathpress >>

Papst: "Homo-Ehe" ist "echter Anschlag auf die Familie"
Benedikt XVI. kritisiert Gender-Theorie und betont die Pflicht zum Dialog der Religionen als Beitrag zum Frieden
Kathpress >>

Zur Verteidigung der menschlichen Kultur
Die Ansprache von Benedikt XVI. beim Weihnachtsempfang für die Kurie ist ein vollkommenes Beispiel für den Stil Ratzingers. Neben den im engeren Sinn religiösen Aspekten – wie die Einladung, Jesus nachzufolgen, der sein »Kommt und Seht« an jeden richtet, der sich innerlich auf der Suche und auf dem Weg zum Herrn befindet – ist ein großer Teil des Textes Themen gewidmet, die die Gesellschaft allgemein betreffen, und die verwendete Argumentation ist rational, allgemeingültig, für Gläubige und Nicht-Gläubige. Vor allem sind es die Themen im Zusammenhang mit der Frage der Familie, bei der es in Wirklichkeit nicht »nur um eine bestimmte Sozialform« geht, »sondern um die Frage nach dem Menschen selbst«.
L'Osservatore Romano >>

Der Papst und der Vorwurf der Homophobie
Der Jahresrückblick des Papstes sorgt für Aufregung. In einer Rede vor der Römischen Kurie fordert Benedikt XVI. eine "Ökologie der Menschheit" und kritisiert die moderne Freiheit, die eigene sexuelle Orientierung selbst zu entscheiden. Der Vorwurf, Schwulen-Bashing zu betreiben, ist allerdings falsch.
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ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
BEIM WEIHNACHTSEMPFANG FÜR DAS KARDINALSKOLLEGIUM, DIE MITGLIEDER DER RÖMISCHEN KURIE
UND DER PÄPSTLICHEN FAMILIE

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Wider das Kirchensterben

Gotteshäuser sind mehr als Versammlungsräume. Sie sind Stein gewordener Glaube. Jede Profanierung ist auch ein Akt der Selbstaufgabe einer Gemeinschaft.

Alle Jahre wieder ist es so weit: Kirchen, die im Advent eher wüst und leer waren, können an den Weihnachtstagen die Menschenmassen kaum fassen. Die Krippenspiele am Heiligen Abend, Christmetten zu mitternächtlicher Stunde, festlich ausgeschmückte Gottesdienste am ersten und zweiten Feiertag, dazu in Bischofs- und Klosterkirchen reich gestaltete Abendgebete - viele, denen der Kirchgang zu den anderen Zeiten des Jahres wenig bedeutet, wollen einen Gottesdienstbesuch an den Weihnachtstagen nicht missen.
Doch immer öfter sind die Tränen, die bei „Stille Nacht, heilige Nacht“ fließen, nicht nur Zeichen der Ergriffenheit. In manch einer Gemeinde heißt es Abschied zu nehmen, Abschied von einem Kirchenraum, der nicht länger dazu bestimmt ist, dass sich Sonntag für Sonntag eine mal größere, mal kleinere Schar um das Evangelium und die Sakramente versammelt. Wo einst die Kinder getauft wurden, so viele einander Liebe und Treue versprachen und die Toten auch noch nach Jahren beim Namen genannt wurden, werden übers Jahr keine Lieder mehr erklingen und keine Kerzen das Dunkel der Nacht erhellen. Die Kirchen werden aufgegeben.
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Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachtsgruß

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!

Euer Edi Posch



Nicht auf Probe?

Der zur Weihnacht geboren wurde,
hat nicht auf Probe mit uns gelebt,
ist nicht auf Probe für uns gestorben,
hat nicht auf Probe geliebt.
Er ist das „Ja“ und sagt das „Ja“,
ein ganz unwiderrufliches göttliches „Ja“
zu uns,
zur Menschheit,
zur Welt.

Dieses „Ja“ kann uns tragen,
kann uns heraus reißen aus Vorläufigkeiten,
Unsicherheiten, Halbheiten, Vergeblichkeiten.
Er will uns begleiten
und so befähigen,
selber „Ja“ zu sein,
nicht auf Probe, nicht nur zur Hälfte,
nicht nur "ja, aber".

Mögen wir sein „Ja“ erfahren
in uns, über uns, um uns,
und mögen andere es erfahren
durch uns.

Bischof Klaus Hemmerle

Sonntag, 23. Dezember 2012

Altbischof Maximilian Aichern wird 80

Altbischof Aichern: „Viele Aktive in den Pfarren drückt die Situation der Kirche“

Über den Stephanitag als Geburstagstermin, seinen mit Aufgaben erfüllten „Ruhestand“ und die Sorgen vieler Menschen sprachen die OÖNachrichten mit Altbischof Maximilian Aichern.
Weiter in den OÖNachrichten >>


Altbischof Aichern wird 80
Der Linzer Altbischof Maximilian Aichern wird am Stefanitag 80 Jahre alt. Am 22. Dezember findet ihm zu Ehren ein Dankgottesdienst in der Linzer Friedenskirche statt, wo der Jubilar noch regelmäßig als Seelsorger aushilft.

Aichern, dessen Rücktrittsgesuch im Mai 2005 von Papst Benedikt XVI. angenommen worden war, zog sich im Alter von 73 Jahren aus dem Amt zurück. Seither ist er aber alles andere als im Ruhestand. Er unterstützt seinen Nachfolger Ludwig Schwarz bei liturgischen oder repräsentativen Aufgaben und übernimmt Vertretungen in Pfarren und Klöstern.
ORF.at >>


Linzer Altbischof Aichern "Glücksfall für Oberösterreich"
Dankgottesdienst zum 80. Geburtstag Maximilian Aicherns - Landeshauptmann Pühringer:
"Aichern hat im Land zu einem Klima des Dialogs, des Brückenbauens und des Aufeinander-
Zugehens wesentlich beigetragen"
Kathpress >>

Kirchenreform: Altbischof Aichern für "Dialog auf Augenhöhe"
Linzer Altbischof feiert am 26. Dezember 80. Geburtstag - "Kathpress".-Interview über Umsetzung der Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und mangelnde Solidarität in der Gesellschaft
Kathpress >>

Helmut Schüller wird 60


Am 24. Dezember feiert der Sprecher der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, seinen 60. Geburtstag. Auch angesichts des Medienrummels rund um seine Person will er vor allem eines sein: Seelsorger.
Weiter auf Religion.ORF.at >>

Pfarrer Helmut Schüller zu Gast im Mittagsjournal >>

Schüller als ungehorsames "Christkind"
Jö, ein Christkind! – Das kommt wie das Amen im Gebet, wenn Helmut Schüller sein Geburtsdatum nennt. Morgen, am 24. Dezember, feiert der als Kirchenrebell bekannte Pfarrer von Probstdorf in Niederösterreich seinen 60. Geburtstag.
Beitrag im Kurier >>


Ungehorsam: Festschrift für Helmut Schüller
Ungehorsam – so lautet auch der Titel der Festschrift, die dem umtriebigen Sprecher der Pfarrer-Initiative und ehemaligen Caritas-Präsidenten, Helmut Schüller, zu seinem 60. Geburtstag gewidmet ist. Die Juristin und Psychotherapeutin Rotraud A. Perner und der ehemalige Politiker und Mitbegründer der „Laieninitiative“, Herbert Kohlmaier, haben darin eine namhafte Liste von Autoren aus Kirche, Politik und Wissenschaft versammelt und diese vor die Aufgabe gestellt, sich ihre je eigenen Gedanken zum Begriff des Ungehorsams zu machen.
Weiter auf Religion.ORF.at >>

Begegnung

Dich suchen wir
und wir finden dich
im Kleinen und Unscheinbaren
im Lächeln der Kinder

Dich suchen wir
und wir erahnen dich
in der zärtlichen Zuwendung
in der erotischen Kraft der Liebenden

Dich suchen wir
und wir feiern dich zu Hause
im Kerzenlicht
mit unseren Gemeinsamkeiten und
Verschiedenheiten

Dich suchen wir
und wir finden dich
in deiner kraftvollen Gegenwart
in Brot und Wein

Pierre Stutz, Eschbacher Adventskalender,
Verlag am Eschbach, Eschbach 2004, 23. Dezember.

Freitag, 21. Dezember 2012

Halík: Glaube und Zweifel sind Geschwister

Der Prager Priester, Theologe, Philosoph und Psychotherapeut Tomas Halík über sein Buch sowie die Wege der Kirche im Jahr des Glaubens.

Halik: Glauben ist nie einfach, © Foto kk
Halik: Glauben ist nie einfach (© Foto: kk)
Papst Benedikt XVI. hat das „Jahr des Glaubens“ ausgerufen. Welche Chancen sehen Sie in diesem Jahr?
HalÍk: Der alte Widerspruch zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen existiert nicht mehr. Vielmehr sprechen wir heute von Suchenden. Es gibt Suchende unter den Gläubigen und unter den Nichtgläubigen. Im Jahr des Glaubens sollen wir für die Suchenden in der Kirche einen Raum schaffen. Das entspricht dem Gedanken von Papst Benedikt für einen „Hof der Völker“.

Wie kann es gelingen, hier eine Tür zu öffnen?
HalÍk: Man muss ein Suchender mit den Suchenden sein. Wenn für uns Glaube gleichsam der Besitz der Wahrheit ist, dann kommen die Suchenden nicht.

Ein schönes Zeichen angesichts des 50. Jahrestages des Konzils, wo es auch um eine Öffnung der Kirche zur Welt ging ...
HalÍk: Ja, sicher. Das ist kein Konformismus mit der Welt, sondern ein Dialog. Das II. Vaticanum hat im ersten Satz in Gaudium et Spes gesagt, die Freude, Ängste und Hoffnungen der Menschen sollten Freude, Ängste und Hoffnung der Gläubigen, der Nachfolger Christi sein. Das klingt mir nach einem Eheversprechen. Die Kirche hat dem heutigen Menschen Ehre, Treue und Liebe versprochen. Und jetzt kommt die Zeit der Nachfrage, ob die Kirche eine „Goldene Hochzeit“ mit den heutigen Menschen feiern kann. Ob wir 50 Jahre nach dem Konzil wirklich solidarisch mit den Menschen, ihren Sorgen, Freuden und Hoffnungen sind?
Weiter in der Kärtner Kirchenzeitung >>

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Alterzbischof Robert Bezak gibt Weihnachtsinterviews

Slowakei: Wirbel um TV-Auftritte von abgesetztem Erzbischof

Robert Bezak gibt Weihnachtsinterviews und löst Ärger in Slowakischer Bischofskonferenz aus - "Ich kann diese kirchliche Mentalität der panischen Angst vor der ganzen Welt nicht teilen"
19.12.2012

Pressburg (KAP) Die beiden ersten großen Fernsehauftritte des im Juli abberufenen Erzbischofs von Trnava, Robert Bezak, haben in der Slowakei erneut für ein enormes Medienecho gesorgt. Scharfe Kritik an den beiden Weihnachtsinterviews des populären Alterzbischofs äußerte die slowakische Bischofskonferenz. Sie warf Bezak einen "Bruch des Schweigegebots" vor.

Eine der Möglichkeiten, die Affäre zu beenden, sei eine öffentliche Entschuldigung Bezaks bei Papst Benedikt XVI., dessen Entscheidung zu respektieren sei, so der Sprecher der Bischofskonferenz, Jozef Kovacik. Die Bischöfe verträten "weiterhin die Auffassung, dass die Medien für die Lösung derartiger ernster Angelegenheiten nicht der rechte Raum" seien.

Zum Stein des Anstoßes wurde für die Bischöfe insbesondere die Aussage Bezaks, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Pressburger Erzbischof Stanislav Zvolensky, habe von der bevorstehenden Absetzung frühzeitig gewusst. Zvolensky habe ihm schon im Frühjahr gesagt, dass "die Würfel gefallen seien", so der Alterzbischof im Interview in der privaten Fernsehanstalt "TA3".
Weiter auf Kathpress >>


Heftiger Streit unter slowakischen Bischöfen
Der im Sommer abgesetzte Erzbischof Bezák hat sein vom Vatikan auferlegtes Schweigen gebrochen. Seit Monaten wurde spekuliert, dass er gehen musste, weil er einen innerkirchlichen Finanzskandal aufgedeckt habe.
Die Presse >>

Archiv:
Bischofskongregation: Erzbischof Bezak hätte "die Soutane als Zaubererkleidung lächerlich gemacht"

Interview auf YouTube:
Róbert Bezák prehovoril! Exkluzívny report pre TA3 >>

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Christentum erlebt global einen rasanten Aufschwung


Soziologe Hans Joas:
Christliche Botschaft ist «unerhört aktuell»

Der renommierte Soziologe Hans Joas sieht derzeit «eine der grössten Expansionsphasen des Christentums in der Geschichte». Das hat der Buchautor im Interview mit «Zeit Wissen» erklärt.

«Man muss sich vor Augen führen, dass wir derzeit, global gesehen, eine der grössten Expansionsphasen des Christentums in der Geschichte erleben», sagt Joas. In China, Südkorea und Afrika nehme die Zahl der Christen rasant zu. In Europa werde diese Entwicklung schlicht nicht wahrgenommen. Seiner Meinung nach sei die Botschaft des Christentums von «unerhörter Aktualität», etwa das Ethos der Nächstenliebe.

«Für mich hat die Vorstellung, dass es ein Überschreiten des Eigennutzes und der Dynamik der Konflikteskalation gibt, lebenslang eine ins Mark gehende Attraktivität. Das ermöglicht eine Vision des Ausstiegs aus Gewaltspiralen, der nicht von vornherein in der Natur des Menschen angelegt ist», sagt Joas.

Dennoch widerspricht er der Vorstellung, Nichtgläubige seien zwangsläufig unglücklicher und unmoralischer als Christen. "Eine Gesellschaft ist auch ohne Religion stabilisierbar", findet Joas.
Weiterlesen >>

"Diese Erfahrung ist universell"
Auch Atheisten kennen die Erfahrung der Selbsttranszendenz. Sie deuten diese nur anders als religiöse Menschen.
"ZEIT Wissen"-Interview >>

Religionssoziologe: Christentum erlebt Aufschwung
Mit Blick auf die Entwicklung des Christentums sagt der Religionssoziologe Hans Joas, „dass wir derzeit, global gesehen, eine der größten Expansionsphasen seiner Geschichte erleben“.
Beitrag auf religion.ORF.at >>

Dienstag, 18. Dezember 2012

Der Bischof beim Kipferlteilen

Martinsfest ohne Gläubige?

Leserbrief von Doris Kamper, Großpetersdorf ("martinus" Nr. 50 vom 16. Dezember 2012)

Zur Berichterstattung über das St. Martinsfest in Eisenstadt in "martinus" Nr. 46 vom 18. November 2012, Seite 1, 8 und 9.

Die Berichterstattung vom Martinsfest 2012 war für mich enttäuschend und hat mich zu diesem mail veranlasst. Auf sechs von neun Bildern ist immer der Bischof zu sehen. Beim Betrachten der Doppelseite fragte ich mich, ob dieses Fest ein Fest der Kleriker und Politiker war oder ein Fest der gesamten Diözese sein soll? Es hatte nach den Bildern für mich so den Anschein!
Menschen aus ihren Pfarren machten sich auf den Weg, um gemeinsam mit der Diözese und dem Bischof unseren Landespatron zu feiern - da finde ich schade, dass keine Fotos von der Agape, von den Jugendlichen (in der heutigen Zeit ist es leider nicht mehr so einfach, Jugendliche für kirchliche Veranstaltungen zu motivieren), oder eben andere Motive in der Kirchenzeitung vorkamen. Jedes Jahr ist der Bischof beim Kipferlteilen groß abgebildet. Ich kenne den Bischof unserer Diözese und daher bräuchte ich sein Foto nicht so oft im "martinus". Damit teile ich die Meinung von vielen.

Fotoalbum vom St. Martinsfest >>

Montag, 17. Dezember 2012

Reformbewegungen fordern Mitsprache bei Verwendung des Kirchenbeitrages

Die „Laieninitiative“ hat gemeinsam mit „Wir sind Kirche“, „Pfarrer-Initiative“, „Priester ohne Amt“ und mit der „Taxhamer PGR-Initiative“ am 17. November 2012 in Eisenstadt zu einer aktuellen Studientagung über den Kirchenbeitrag "Wer zahlt, muss mitbestimmen können" eingeladen.
Einhebung und Verwaltung des Kirchenbeitrags gehen auf ein Gesetz zurück, das nach dem Anschluss an Nazi-Deutschland dazu gedient hat, die Kirche finanziell auszuhungern. Die derzeitige Methode der Kirchen-Finanzierung ist völlig unzeitgemäß und stellt ein weltweites Unikum dar: Nur in Deutschland und Österreich ist die Kirchenzugehörigkeit an die Beitragszahlung gebunden.

Das Ergebnis der Tagung >>

Sonntag, 16. Dezember 2012

Mein Licht in die Mitte stellen


Mein Licht
nicht länger verstecken –
es leuchten lassen
wie es Kinder tun

Mein Licht
in die Mitte stellen –
zu meinen Gaben stehen
darin meine Lebensaufgabe erkennen

Mein Licht
hineinscheinen lassen

in dunkle Situationen der Verzweiflung
und Ungerechtigkeit

Mein Licht
einfließen lassen
ins gemeinsame Spiel der Lichter
der weltweiten Verbundenheit

Mein Licht
ist nicht mein Licht
sondern Ausdruck
des göttlichen Lichtes

Pierre Stutz, Der Stimme des Herzens folgen. Jahreslesebuch
Verlag Herder, Wien 2005, 365.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Marco Politi polarisiert mit Papst-Buch: "Eine tragische Figur"


"Benedikt - Krise eines Pontifikats" - Marco Politi polarisiert mit Papst-Buch
Audio-Beitrag auf Bayern2 >>

"Völlig unglaublich!"
Der Vatikan-Kenner Marco Politi über die Dissidenten-Gruppe im Umfeld Papst Benedikts
Marco Politi im Gespräch mit Anne Françoise Weber auf Deutschlandradio >>

Buch über Papst Benedikt XVI: "Eine tragische Figur"
Vatikan-Insider Marco Politi hat ein Buch über den deutschen Papst geschrieben. Warum taumelt das katholische Weltreich unter seiner Führung von einer Krise zur nächsten? Benedikt XVI., so der Autor, ist ein bescheidener, disziplinierter Mann - doch als Papst ungeeignet.
Buchbesprechung im Spiegel >>

Was läuft schief im Vatikan?
Nach dem bekannten Vatikanisten Andrea Tornielli hat auch sein Kollege Marco Politi ein Buch über den Papst geschrieben und jetzt aktualisiert auf Deutsch vorgelegt: "Benedikt - Krise eines Pontifikats".
Katholisch.de >>

„Wo bleibt das Fingerspitzengefühl?“
Ist Benedikt XVI. eine grandiose Fehlbesetzung? Papstkritiker Marco Politi über Defizite und Denkanstöße des intellektuellen Kirchenoberhauptes.
Christ&Welt 07/2012 >>

Dienstag, 11. Dezember 2012

Unterschriftenaktion in der Dompfarre Eisenstadt

Eine beachtenswerte Initiative:

Initiative für die Beibehaltung gleichbleibender (fixer) Zeiten der Hl. Messen an Sonn- und Feiertagen
in der Dom- und S t a d t p f a r r k i r c h e Eisenstadt


Einer Ankündigung der Dommusik St. Martin entnehmend, besteht weiterhin die Absicht, die Hl. Messen an Sonn- und Feiertagen variabel, zu unterschiedlichen Zeiten wie z.B. 9.00 Uhr, 9.30 aber auch 10 Uhr, anzuordnen.

Der Dom ist seit jeher Stadtpfarrkirche. Die Messbesucher der „Pfarrmesse“ sind vorwiegend Menschen aus der Stadtpfarre, aber auch Männer, Frauen, Jugendliche sowie Kinder aus den Ortsteilen und umliegenden Ortschaften. Für sie alle ist es w i c h t i g zu wissen, dass es an Sonn- und Feiertagen zu gleich bleibenden Zeiten eine Hl. Messe gibt, um dem kirchlichen Gebot „an Sonn- und Feiertagen die Hl. Messe zu feiern“, nachzukommen. Das Argument, dass die Messezeiten dem Internet entnommen werden können, trifft für viele Menschen nicht zu.
Zudem führt die derzeitige Konzertpraxis zu einer Verlängerung der Hl. Messe, was oft die Verschiebung des Kindergottesdienstes (10 Uhr) und der 11 Uhr Messe nach sich zieht.

Viele Gläubige wählen, je nach Familie, Beruf, Gesundheitszustand, Wochenendprogramm, Sportausübung (Erwachsene und Kinder), Freizeitangebot, u.v.a.m., die Zeiten jener Hl. Messen, die für sie günstig sind und die bisher unverrückbar waren. – Alte wie Junge kommen zur Zeit entweder zu früh bzw. zu spät, oder müssen mit den kleinen Kindern vor der Kirche (bei jedem Wetter) warten oder fahren wieder nach Hause. Beim nächsten Mal gehen sie einfach in eine andere Kirche, oder kommen überhaupt nicht mehr.

Der gelbe Folder gleicht einem Konzertkalender. Es hat den Anschein, dass Messbesucher zwar als Zuhörer bzw. Publikum, nicht aber als Mitgestalter der Hl. Messe erwünscht sind. Sogar die Mitternachtsmette wird konzertant aufgeführt......
Ansprechpartner für die Initiative: Barbara Riedl
Tel. 02682/67 381 bzw. barbara.riedl@bkf.at
Eisenstadt, im Dezember 2012


Barbara Riedl schreibt als Hintergrundinformation zu dieser Initiative:

Seit geraumer Zeit steht der brave Kirchenbesucher in Eisenstadt - sollte er die Absicht haben, eine Sonntag-Vormittagsmesse mitfeiern zu wollen, vor dem Dom und staunt, weil keine Messe stattfindet bzw.  noch keine Messe begonnen hat, weil sie erst in einer halben oder in einer Stunde beginnt.

Früher gab es regelmäßig um 9 Uhr (die sogenannte "Pfarrmesse", die einem Gelübde aus der Pest-Zeit, der "Markelschen Messestiftung", entspringt) sowie um 11 Uhr Messen (vorwiegend für Familien, Kinder und  Firmlinge). Kindergottesdienste fanden für gewöhnlich immer um 10 Uhr statt.

Wer jetzt in den Kindergottesdienst will stellt fest: um diese Zeit kann der Gottesdienst nicht stattfinden, weil in der großen Kirche noch eine "große Messe" im Gange ist. D.h. ein Pontifikalamt mit Bischof, Dommusikdirektor, Domchor und Orchester. Also bedeutet das für diese Menschen zu warten... bei jedem Wetter... oder nach Hause zu fahren und das Sonntagsprogramm mit Familie, Sport etc. umzuplanen.

Und jene Personen, die die Absicht hatten, die 11 Uhr Messe zu besuchen, können auch nicht in die Kirche hinein, weil erst die Wandlung im "Hochamt" stattfindet. Manche Menschen kennen sich überhaupt nicht aus. Sie stürmen mit den kleinen Kindern (oft sind es Kinder mit Eltern und Großeltern, die den Weg in die Kirche im Zuge der Vorbereitung auf die Hl. Erstkommunion versuchen) mitten in den vorangegangenen Gottesdienst hinein. Sie stellen dann fest, dass das nicht "Ihre Messe" sein kann, weil ja die Organisatorin, die sie eingeladen hat zu kommen, fehlt. So laufen sie wieder aus der Kirche hinaus.

Andere Menschen wiederum gehen frühzeitig aus dieser besagten Messe, weil sie ja eigentlich um 9 Uhr kommen wollten, dann das Warten in Kauf genommen haben und jetzt schon länger als 2 Stunden in der Kirche sitzen. Sie gehen ohne den "kirchlichen Segen", gleich nach der Kommunion nach Hause, um das Mittagessen mit der Familie doch noch einigermaßen hinzubekommen.

Also, Frust durch die Bank.
Ältere Eisenstädter/Innen haben mir erklärt, überhaupt nicht mehr in den Dom gehen zu wollen, weil sie in aller Ruhe und Regelmäßigkeit das Sonntagsgebot, die Hl. Messe zu feiern, einhalten wollen. Sie weichen in die Franziskaner Kirche oder die Berg Kirche aus. Dort kommt man an Sonntagen kaum noch  zu einem Sitzplatz. Wo hingegen der Dom immer leerer wird.

Als regelmäßiger Domkirchen-Besucher nimmt man sich allwöchentlich oder 14-tägig einen Flugzettel mit nach Haus. Dem kann man die Zeiten der geplanten Hl. Messen entnehmen. Oder man ist zufällig in einem Gottesdienst, wo man (z.B. zu Martini...) einen Folder erhält, wo die geplante Konzertreihe, das sogenannte "Programm der Dommusik St. Martin" zu ersehen ist. Warst du aber zufällig an diesem Ankündigungstag nicht im Dom, hast ein Pech: keine Ankündigung, kein Folder, kein Programm. Als 70-jähriger oder noch älterer hast du zu Hause nicht immer ein Internet, wo du jederzeit hineinschauen kannst... Kannst du das aber nicht, bist sowieso schon zu alt für die Domkirche, und dann hast du auch ein Pech gehabt.

Liest man dann so ein Programm durch, dann stellst fest: du musst "klassische Musik" lieben und vor allem gerne hören wollen. Denn zum Mitfeiern und Mitsingen hast nur am Anfang, und - wennst durchgehalten hast - am Ende die Möglichkeit zu singen und... feste zu applaudieren. Weil dann verneigen sich die Sänger und der Dirigent droben am Chor, dann darfst ihnen huldigen.

Ja, und die Mitternachtsmette, die singen sie dir am Chor droben auch vor. Du hast die Freude, um Mitternacht ein Konzert (Joseph Güttler zum 100.Todestag) genießen zu können, und bist  dann - wenn du alles Musikalische genießen willst - von 23 Uhr 15 (d.h. um einen "guten Platz" zu bekommen schon um 23 Uhr ) bis mindesten 1Uhr 15  in der Mette!!!!!  Oh du fröhliche, oh du selige Weihnachtszeit.........!

Wir Eisenstädter sind eine ganz arme Pfarre.
Der Dom war schon immer unsere Pfarrkirche. Diese Kirche wurde seit meiner Geburt mindestens 4 oder 5 Mal umgebaut. Komplett: die Eingänge verlegt, die Sakristei vom Süden nach Norden und wieder nach Süden verlegt. Das Kirchgestühl laufend rausgeschmissen und durch ein anderes ersetzt. Das Volk ständig zur Kasse gebeten, um die Kirche zu "sanieren", wie es so schön geheißen hat.

Die Pfarrer, je nach Belieben ausgetauscht, vertrieben, gehasst oder geliebt, die Kapläne, welche die Kinder- und Jugendbetreuung zur Aufgabe hatten, längstens alle 2 Jahre ausgetauscht. Kaum hatten sie einen Bezug zum Kirchenvolk, waren sie auch schon wieder weg... Sie waren nur zum "Anlernen" hier... Was die wohl hier gelernt haben....

Als Kirchenobrigkeit  müsste man auf jene Eisenstädter, die das alles bisher ausgehalten haben, irre stolz sein. Sie sind nach wie vor die Basis von dem, was noch von den "Gläubigen" übrig geblieben ist. Aber einmal muss doch genug  sein. Doch jetzt werden variable "Öffnungszeiten" für die Hl. Messen eingeführt... die du dir ständig aus dem Internet holen kannst.

Ich habe mich auf die Seite jener gestellt, die sich gegen das Kaputtmachen der gläubigen Kirchengemeinde auflehnen, und die nicht davonlaufen, ohne für die regelmäßigen Gottesdienste gekämpft zu haben.

Ja, so ist das, wennst ein Eisenstädter bist.... und wenn deine Stadtpfarrkirche keine mehr ist.
Ich habe vor, mit dem Dompfarrer - der für die Sache wahrscheinlich überhaupt nichts kann, und dem Bischof, der sehr wohl für die Dommusik St. Martin verantwortlich ist, zu reden. Ich denke, der Bischof  ist sich gar nicht bewusst, was mit dieser Unordnung für Schaden angerichtet und Unruhe ins Kirchenleben gebracht wird.

Jedenfalls ist die Aufregung vielerorts groß. Und wieder einmal spricht man gar nicht gut über unsere gemeinsame Kirche.


Programm Dezember 2012 >>

Montag, 10. Dezember 2012

Ein „Jahr der Glaubwürdigkeit“ wäre von Nöten

Univ. Prof. Franz Nikolasch (lehrte Liturgiewissenschaft, ist im Ruhestand und als Seelsorger in Salzburg tätig):

Ein „Jahr der Glaubwürdigkeit“ wäre von Nöten

Neulich bekam ich das Schreiben der österreichischen Bischöfe zum „Jahr des Glaubens“ in die Hände. Was dort über das Konzil und den Zölibat geschrieben wird, ist ein Zumutung. Entweder haben die Bischöfe selbst keine Ahnung, was dort vor sich ging oder sie wollen uns für dumm verkaufen.
Im dreibändigen Werk „Die Autorität der Freiheit“ von J. Chr. Hampe (Kösel 1967) geht er auf dieses Thema ein und bringt Stellungnahmen verschiedener Konzilsteilnehmer und die apodiktische Absage von Paul VI. hinsichtlich einer Diskussion dieses Themas am Konzil (Band II, S. 238 – 243).
Angesichts dieser Tatsachen zu sagen, „dass gerade das II. Vatikanische Konzil sich entschieden für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats ausgesprochen hat“, ist eine Frotzelei sondergleichen. Ich glaube, an Stelle eines „Jahres des Glaubens“ wäre zuerst einmal ein „Jahr der Glaubwürdigkeit“ von Nöten.

Ergänzendes:
Die entsprechende Passage aus dem Hirtenwort der Österreichischen Bischöfe zum „Jahr des Glaubens“:
„Die Sorgen, die hinter bestimmten ‚Reformforderungen’ stehen, sind uns gemeinsam. Viele bekümmert an erster Stelle der mangelnde Priesternachwuchs. In manchen Teilen unseres Landes wird der Priestermangel immer drückender spürbar. Weite Kreise unserer Bevölkerung, kirchlich gebunden oder nicht, verstehen nur schwer, warum zur Abhilfe dieser Notsituation nicht die Zulassungsbedingungen zum Priesteramt geändert werden, warum nicht verheiratete ‚bewährte Männer’ (viri probati) zu Priestern geweiht werden können. Sie meinen, dass wir österreichischen Bischöfe „Druck in Rom“ ausüben sollten, um eine Reform zu erwirken. Dabei wird aber meist übersehen, dass gerade das II. Vatikanische Konzil sich entschieden für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats für die römisch-katholische Kirche ausgesprochen hat, und dass alle Bischofssynoden seither immer wieder diesen Weg als für die Kirche gültig bestätigt haben. Darf darin nicht ein Zeichen des Heiligen Geistes gesehen werden?“
Aus dem von Nikolasch erwähnten Werk a. a. O. (inhaltliche, nicht wörtliche Wiedergabe):

In seiner schriftlichen Intervention v. 7. 10. 1965 weist Pieter Koop, Missionsbischof in Brasilien, auf den drückenden Priestermangel hin – es sei nötig, das Priestertum zu „verhundertfachen“, um „den Glauben so vieler Menschen zu retten“. Er schlägt vor, das Konzil möge geeignete Laien, die verheiratet sind, zum Priestertum zulassen. Mit dieser Vorgangsweise wie in den orientalischen Kirchen würde ein neues Instrument der Seelsorge geschaffen, das die betrüblichen kirchlichen Verhältnisse heilen würde. Zwei andere brasilianische Bischöfe legten ähnliche Texte vor.

Der Text wurde mit der Erklärung zurückgewiesen, es sei unerwünscht, dass der Bischof diesen Text in der Aula spreche. Zur gleichen Zeit schrieb Papst Paul VI. an den Senior des Konzilspräsidiums einen Brief, der in der Aula verlesen wurde. Er wisse, dass einige Konzilsväter die Absicht hätten, den Zölibat vor das Konzil zu bringen. Er lasse da Freiheit, gebe aber seine persönliche Meinung kund, dass es nicht opportun sei, über dieses Thema zu debattieren. Dann wörtlich: „Wir haben die Absicht, dieses alte, heilige und uns von der Vorsehung geschenkte Gesetz nicht nur, soviel an uns liegt, zu bewahren, sondern seine Innehaltung noch zu bekräftigen…“

Eine weitere Anmerkung zum Thema
Worauf Nikolasch hinweist, sei dahingehend ergänzt, dass auch der heutige Papst, der als theologischer Berater von Kardinal Frings beim Konzil tätig war, damals für eine Änderung des Zölibats eintrat. Er ist neben Karl Rahner, Otto Semmelroth, Karl Lehmann und Walter Kasper Mitunterzeichner eines Memorandums von neun Theologen, das am 9. Februar 1970 den deutschen Bischöfen überreicht wurde. In diesem wird die Überzeugung ausgedrückt, dass eine Überprüfung des Zölibats „auf hoher und höchster Ebenen angebracht, ja notwendig ist“.
Dass Ratzinger als Theologe seinerzeit. die „viri-probati“-Lösung für das 3. Jahrtausend voraussah, ist bekannt.

Aus "Gedanken zu Glaube und Zeit" Nr. 70 von Dr. Herbert Kohlmaier



Freitag, 7. Dezember 2012

Die wahre Geschichte einer einsam gemachten Frau

Ilse Sixt, Oberpframmern (im oberbayerischen Landkreis Ebersberg)
Der Kummer, der nicht spricht,
nagt leise an dem Herzen, bis es bricht.
William Shakespeare

Diese Begebenheit, die ich jetzt erzähle, ist 21 Jahre her und ich habe das erste Mal darüber geschrieben. Nur eine wahre Geschichte, die sich aber x-mal vervielfältigen lässt. Sie soll nicht dazu dienen, die Priester an den Pranger zu stellen, sondern der Institution katholische Kirche, die die Schöpfungsordnung Gottes wissentlich und hartnäckig ignoriert, den Spiegel vorzuhalten!

Nach längerem Aufenthalt vor einigen Jahren in einer Klinik in Regensburg, als es mir schon besser ging, bemerkte ich dort auf den Bänken im Garten immer wieder eine sehr einsame, traurige Frau ganz allein sitzen. Jeder ging an ihr vorbei. Nach längerer Beobachtung nahm ich mir einen Tag vor meiner Entlassung den Mut, mich ihr vorsichtig und liebevoll zu nähern. In mitfühlender Haltung versuchte ich, mit ihr in Kontakt zu kommen.

Als ich sie fragte, wie lange sie schon hier in der Klinik sei, blickte sie mich vorsichtig und prüfend an und sagte: „Morgen ist mein letzter Tag“. Ich meinte darauf „ach, wie schön, dann haben wir beide etwas gemeinsam, denn ich werde morgen auch entlassen.“ Dann schaute sie mich mit einem merkwürdigen Blick an und sagte etwas erleichtert: „Gut, dass auch sie morgen entlassen werden, dadurch kann ich mich endlich mal jemandem anvertrauen.“ Und plötzlich fing sie zitternd an, ihre Geschichte, ihren Leidensweg, zu erzählen. Dieser Weg, den sie gehen musste brachte sie mit schweren Depressionen vor zwei Wochen in die Klinik.

„Nun sitze ich hier und erzähle ihnen mein Schweigen über mein Leben, das ich ja eigentlich den Ärzten erzählen hätte sollen, aber mein Mund und mein Herz wurden ab meinem 24. Lebensjahr total zum Schweigen verurteilt.“ Schweren Herzens teilte sie mir alles, was mit ihr geschah, sogar Einzelheiten, mit. „Wissen sie, mich würde kein Arzt verstehen, auch wenn ich den Grund meines Schweigens erzählen würde. Das würde mir noch mehr Schwierigkeiten bereiten.“ Sie schaute mich noch mal mit prüfendem Blick an und sagte: „Das erste Mal und es wird zugleich das letzte Mal sein, dass ich mein Schweigen breche und mein verschlossenes Herz jetzt öffne.

Als junges Mädchen von 24 Jahren war ich in einer Jugendgruppe. Der katholische Priester, der öfter teilnehmen musste, lud mich auf einmal zu einem kleinen Spaziergang um den Stadtweiher herum ein. „Aber Herr Pfarrer, das ist doch wohl nicht ihr Ernst?“ – „Doch“, sagte er mit einem eigenartigen, gütigen Gesichtsausdruck. Ich erinnerte ihn an sein Gelübde. Da meinte er etwas lächelnd: „Aber ein Spaziergang hat doch nichts mit meinem Gelübde zu tun.“ Somit sagte ich zu, ohne einen Hintergedanken zu hegen. Als die Spaziergänge des Öfteren stattfanden, machte er mir häufig Komplimente. Als ich merkte,
dass dies zu weit ging, sagte ich ihm diese Spaziergänge natürlich ab. Aber er suchte anderweitig immer wieder meine Nähe, wobei er mir klar machte, dass er sich auch als Priester verlieben dürfe. Nur eine Verheiratung würde nicht genehmigt.

‚Ich bin doch auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut und vor Gott habe ich das Recht, eine Frau zu lieben, denn wir sind Menschen und für die Liebe gemacht.’ Erst zögerte ich noch eine Zeit lang und ließ mich dann doch auf eine Liebschaft ein. Er legte sehr viel Wert darauf, dass es wirklich niemand erfahren durfte, weil die Menschen in der Welt dieses Geheimnis nicht verstehen und auch niemals akzeptieren würden. Somit schwor ich, mich in der Öffentlichkeit so zu verhalten, dass kein Mensch einen Verdacht schöpfen könnte!

Natürlich ging dies nicht lange gut, denn eines Tages bemerkte ich, dass ich ein Kind von ihm unter meinem Herzen trug. Als ich ihm diese Botschaft mitteilte, brach er abrupt das Verhältnis mit mir ab und sagte mir mit eiskaltem Verhalten und grausamer Stimme: ‚Ich muss die Beziehung mit dir aus meinem Herzen streichen, so als hätte es sie nie in meinem Leben gegeben.’ Dies war wie ein Schlag ins Gesicht. ‚Und was die Schwangerschaft oder das eines Tages geborene Kind angeht, gilt dasselbe. Vergiss unsere Beziehung! Begrabe sie! Ich werde nichts mehr wahrnehmen! Versuche niemals, mich zu erreichen! In keinster Weise, egal was aus dir oder deinem Kind wird. Wenn du gefragt wirst, dies gilt auch bei Behörden, sage immer, dass du den Vater deines Kindes nicht kennst. Auch dein Kind darf es nie erfahren, wer sein Vater ist! Ich warne dich! Streiche mich total aus deinem Gedächtnis. Egal was geschieht, verhalte dich so, als wäre ich nicht mehr auf dieser Erde’.

So kam eine erdrückende, schwere Zeit auf mich zu. Statt Freude für mein heranwachsendes Kind in meinem Leib, empfand ich nur Traurigkeit. Diese seelische Last schien mich beinahe zu erdrücken. Vor allem, wenn ich ihm in der Pfarrei begegnen musste und sein eiskaltes Verhalten mir gegenüber wahrnahm. In dieser Begegnung fühlte ich mich wie ein Wurm, der am Boden mit Füssen zerdrückt wird. Als dieser Zustand für mich immer unerträglicher wurde, zog ich in eine andere Stadt, weit weg von ihm, um mich ganz auf das wachsende Kind in mir zu konzentrieren.

Als ich die ersten Lebenszeichen, der Bewegung meines Kindes, das unter meinem Herzen lag, spürbar vernehmen konnte, stellte sich ein wenig Freude und Hoffnung ein, dass ich doch alles schaffen würde, vor allem, wenn das Kind einmal geboren sein würde. Diese Hoffnung half mir, durchzuhalten. Tatsächlich, als das Kind geboren war, konnte ich diesen Verlust, diese abgebrochene Liebschaft, durch mein Kind überwinden. Nun lebte ich mit einem Geheimnis in meinem Herzen.

Dies ging viele Jahre gut, bis mein Sohn zur Bundeswehr musste. Da fragte er mich ganz anders als zuvor nach seinem Vater. Er schrie mich an: ‚Ich habe ein Recht darauf, meinen leiblichen Vater kennen zu lernen! Nun sage es mir doch endlich!’ Ich erschrak vor ihm, als ich erkannte, wie ernst es ihm war, seinen Vater kennen zu lernen oder wenigstens seinen Namen zu erfahren. Er schrie und tobte weiter. ‚Willst du, oder kannst du nicht wenigstens mir endlich den Namen meines Vaters sagen?’ Als ich mich an meinen Schwur und mein Versprechen erinnerte, sagte ich ein striktes: ‚Nein, mein Sohn! Ich kenne den Namen deines Vaters nicht.’

Da bekam ich erneut, wie damals bei seinem Vater, Worte ins Gesicht geschleudert, die mein Herz zerbrachen. ‚Dann will ich dich nicht mehr als meine Mutter bezeichnen, denn nur eine Hure weiß den Namen des Vaters seines Kindes nicht.’ Dies war der Totschlag für mein Herz! Tatsächlich verschwand mein Sohn auf nimmer Wiedersehen.

Mittlerweile bin ich 67 Jahre alt geworden und sitze hier mit einer schweren Depression. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen alles so erzählt habe. Eigentlich hätte ich es niemandem erzählen dürfen.“ Darauf sagte ich zu ihr: „Aber gute Frau, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen – ich fühle mit Ihnen.“ Sie sagte nur: danke! Ich darauf: „Ich habe Sie gut verstanden, worum es wirklich bei Ihrem Schweigen all’ die Jahre ging. Sie wollten keinen Schwur brechen.“ – Darauf sie: „Ja, gut, dass sie mich verstanden und mir zugehört haben, denn morgen ist ja mein letzter Tag, darum habe ich mich Ihnen anvertraut.“

Als ich nach vier Wochen zur Nachuntersuchung musste, fragte ich nach dem Wohnort dieser Frau, denn ich wollte sie besuchen. Da schaute mich die Stationsschwester mit großen Augen an und sagte: „Eigentlich dürfen wir keine Adressen weitergeben. Diese Frau aber können sie nicht mehr besuchen, denn sie nahm sich nach der Entlassung aus der Klinik das Leben.“
 

Aus: „Gedanken zu Glaube und Zeit“ von Dr. Herbert Kohlmaier, Nr. 66 – 23.11.2012

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