Donnerstag, 30. April 2015

Osnabrück: Bischof Bode überträgt Laien den Beerdigungsdienst

Priestermangel in Osnabrück
Bischof Bode überträgt Laien den Beerdigungsdienst
Osnabrück. Der Priestermangel zwingt die katholische Kirche, neue Wege zu gehen: Erstmals werden in Osnabrück Laien mit dem Beerdigungsdienst beauftragt.
Osnabrücker Zeitung >>

Hauptamtliche Mitarbeiter im Beerdigungsdienst
In einem feierlichen Gottesdienst am 6. Februar 2014 wurden elf pastorale Mitarbeiter/-innen aus dem Dekanat Osnabrück-Süd zum Beerdigungsdienst beauftragt. Für ihre neue Aufgabe wurden die Beauftragten in einem Kurs vorbereitet, der in Zusammenarbeit von Bistum und Dekanat gestaltet worden ist. Nun erhielten sie aus der Hand von Weihbischof Johannes Wübbe das Abschlusszertifikat und die bischöfliche Beauftragung.
Bistum Osnabrück >>

Hauptamtliche Mitarbeiter im Beerdigungsdienst
Würdige Trauerfeier kann trösten
Eine würdige Trauerfeier kann den Angehörigen den Abschied erleichtern. Elf pastorale Mitarbeiter im Dekanat Osnabrück-Süd dürfen künftig Beerdigungsgottesdienste gestalten. Das könnte auch neue Formen des Gedenkens etablieren.
Kirchenbote Osnabrück >>


Aktualisierung aufgrund des Kommentars"... in der Erzdiözese Freiburg gibt es das schon lange":

Beauftragung von Laien zum Begräbnisdienst
Pastorale Richtlinien für die Erzdiözese Freiburg
AMTSBLATT DER ERZDIÖZESE FREIBURG, 14. November 2007

Beauftragung von Laien zum Begräbnisdienst
Am Sonntag, den 13. Mai werden Frau Gemeindereferentin Marion Grimm und Frau Pastoralreferentin Johanna Vering in den Beerdigungsdienst eingeführt und ihnen die Urkunden der bischöflichen Beauftragung überreicht.
Alle Christen sind durch Taufe und Firmung Christus eingegliedert und nehmen auf ihre Weise am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teil. Daher ist grundsätzlich eine Beauftragung von Laien durch den Bischof zum Begräbnisdienst möglich.
In der gegenwärtigen Situation unserer Seelsorgeeinheiten wird die kirchliche Beauftragung von Frauen und Männern sowohl im hauptamtlichen pastoralen Dienst als auch im Ehrenamt zunehmend dringlicher.
Bei der Übernahme eines solchen Dienstes, wird die Ernsthaftigkeit des gemeinsamen Priestertums aller Getauften, wie es das Zweite Vatikanische Konzil sagt und der Tauf- und Firmgnade deutlich.
Seelsorgeeinheit Buchen >>

Umsetzung des allgemeinen Priestertums
Laien erhalten Beauftragung zum Beerdigungsdienst
Hardheim. Das zweite Vatikanische Konzil betont das allgemeine Priestertum eines jeden getauften und gefirmten Christen. Daraufhin hat schon vor 25 Jahren die Erzdiözese Freiburg hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Gemeinden zum Beerdigungsdienst beauftragt.
Uschi Butterweck und Claudia Beger wurden im März 2014 nach einer Woche der Fortbildung zur Liturgie des Abschieds von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zum Bestattungsdienst in der Seelsorgeeinheit Hardheim offiziell beauftragt.
Fränkische Nachrichten >>

Donaueschingen
Gemeindeassistentin neu im Team
Viele Gläubige nutzten den Suppensonntag im Pfarrsaal von St. Marien um sich in einer Pfarrversammlung von der Leiterin der Seelsorgeeinheit Maria Schmitt über die Entwicklung der heutigen Seelsorgeeinheiten Heilige Dreifaltigkeit, Junge Donau und Wolterdingen ab 2015 zu informieren.
Im Beerdigungsdient und in Wortgottesdiensten werden Laien eingesetzt, Gemeindeassistentin Stephanie Gairing kommt neu zum Team hinzu.
Schwarzwälder Bote >>

Bestattungsdienst auch durch Laien
In der katholischen Seelsorgeeinheit Kirchzarten wird Pfarrer Werner Mühlherr von 2014 an bei Beerdigungen entlastet.
Badische Zeitung, 23.11.2013 >>

Ehrenamtliche für den Beerdigungsdienst
01.08.2013
In den Richtlinien der Erzdiözese Freiburg gibt es seit geraumer Zeit die Möglichkeit, auch ehrenamtliche Laien für den Begräbnisdienst zu beauftragen. Die Seelsorgeeinheit Petershausen will von diesem Angebot Gebrauch machen und sucht engagierte Laien, die sich in einem mehrwöchigen Kurs auf diesen Dienst vorbereiten und dann je nach eigenem Zeitbudget selbstständig Beerdigungen vorstehen.
Seelsorgeeinheit Konstanz-Petershausen >>

Ohne Priester auf den letzten Weg
Was als Notlösung begann, sehen die Angehörigen inzwischen als Gewinn: Weil Pfarrer fehlen, übernehmen immer mehr Laien den Begräbnisdienst auf den Friedhöfen
Stadt Gottes, November 2013 >>

Mittwoch, 29. April 2015

Theologieprofessor fordert die Abschaffung des Alten Testaments

Bibel-Streit
Der Gott des Gemetzels
Der evangelische Theologieprofessor Notger Slenczka fordert die Abschaffung des Alten Testaments. In seiner Fakultät in Berlin bekriegt sich inzwischen das Kollegium öffentlich. Selbst vor Nazi-Vergleichen wird nicht zurückgeschreckt.
FAZ >>


Religionsexperte Assmann verteidigt Altes Testament
Einer der bekanntesten deutschen Religionswissenschaftler, Jan Assmann, hat sich gegen Bestrebungen in der evangelischen Kirche gewandt, das Alte Testament der Bibel für weniger wichtig zu erklären.
Religion.orf.at >>


Ein Gespräch mit Prof. Micha Brumlik
"Eine Aussage gegen das Judentum"
Der evangelische Theologe Notger Slenczka sorgt mit einer Erklärung für Aufregung: Das Alte Testament sei für Christen nicht als heilig anzusehen. Der Historiker und Theologe Micha Brumlik warnt: Diese These entstammt einem antijudaistischen Christentum.
Deutschlandradio Kultur >>


Prof. Dr. Notger Slenczka
Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Dogmatik an der Humboldt-Universität zu Berlin

Notger Slenczka
DIE KIRCHE UND DAS ALTE TESTAMENT (als PDF)

Dienstag, 28. April 2015

Armenien-Gedenkfeiern: Kirchen vereint gegen Völkermord

Armenien: Heiligsprechung von Völkermord-Opfern
In einer ergreifenden Zeremonie wurden am Donnerstagnachmittag in Etschmiadzin, dem Sitz des armenisch-apostolischen Katholikos-Patriarchen Karekin II., die Opfer des Völkermords vor 100 Jahren kollektiv heiliggesprochen. Die Feier - die erste Heiligsprechung in der armenisch-apostolischen Kirche seit 500 Jahren - fand am Vorabend des 24. April statt, der den 100. Jahrestag des Beginns des Völkermords durch eine großangelegte Verhaftungsaktion der osmanischen Geheimpolizei unter armenischen Politikern, Journalisten, Geistlichen, Industriellen, Ärzten, Wissenschaftlern, Künstlern in Konstantinopel markiert.
Radio Vatikan >>


Bischöfe gedenken des Armenier-Genozids vor 100 Jahren
Wien, 21.04.2015 (KAP) Die österreichischen Bischöfe gedenken der Opfer des Genozids an den Armeniern und den Christen syrischer Tradition vor 100 Jahren im Osmanischen Reich. Was sich damals in Anatolien und anderen Teilen des Osmanischen Reichs ereignete, "war eine der größten Katastrophen der Christenheit in ihrer ganzen Geschichte", heißt es in einer offiziellen Erklärung der Bischofskonferenz. Noch seien viele Archive in unterschiedlichen Ländern nicht zur Gänze ausgewertet, aber es zeichne sich ab, dass die von armenischen Historikern seit jeher genannte Zahl von 1,5 Millionen in den Jahren 1915 bis 1923 getöteten Armeniern der Realität entspricht, ebenso wie die Zahl von 500.000 syrisch-christlichen Opfern. Die Bischöfe bekennen zudem die Mitschuld Österreich-Ungarns am Genozid und kritisieren jede Leugnung des Völkermordes.
Kathpress >>


Außenminister Kurz fordert von Ankara Respekt
Die Erklärung des Parlaments zum Völkermord an den Armeniern 1915 sorgt für diplomatischen Zwist zwischen Österreich und der Türkei. Nachdem die türkische Regierung ihren Botschafter aus Wien zurückbeordert hatte, reagierte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag mit einem Appell Richtung Ankara: Die Erklärung des österreichischen Parlaments sei „zu respektieren“. Jetzt gelte es, an der Aussöhnung zwischen Türken und Armeniern zu arbeiten.
ORF.at >>


Simon, der Moslem, konvertiert zum Christentum

Auf der Flucht
Hunderttausende suchen Zuflucht vor Krieg und Hunger in Europa, Hunderte starben auf ihrem Weg über das Mittelmeer allein in dieser Woche. Wie geht Europa damit um – und ist eine Quote wirklich gerecht? Was macht die Politik – und warum scheitern Asylzentren in den Krisenregionen an bürokratischem Wahnsinn? Was bedeutet es für einen jungen Mann, der in seiner Heimat mit dem Tod bedroht wird, wenn sein Asylantrag aussichtslos bleibt?


Benedikt XV. und die Massaker an den Armeniern
Vorgehen gegen den Genozid
Wie der Papst den Völkermord stoppen wollte
Luxemburger Wort >>


Franziskus spricht von „Genozid“
Papst Franziskus verzichtet auf diplomatische Zurückhaltung gegenüber der Türkei und erntet prompt heftigen Protest aus Ankara.
Herder Korrespondenz >>

Montag, 27. April 2015

Bischof Krautwaschl: "Gott ist doch eigentlich auch virtuell"


Der designierte steirische Bischof Willi Krautwaschl spricht in seiner WG-Küche im Augustinum über überhöhte Strukturen in der Kirche, Biereinkäufe und sein Leben als Nerd

STANDARD: Was haben Sie gedacht, als Sie am Sonntag erfahren haben, dass mindestens 700 Menschen im Meer ertrunken sind, die sich in Europa Hilfe erhofft hatten?

Krautwaschl: Das können Sie nicht schreiben, was ich mir gedacht habe. Das ist zu scheußlich (er schüttelt sich). Aber auf der reflektiven Ebene habe ich mir später gedacht: Wir erleben uns ständig im Hinschauen und Wegschauen. Wir erleben Machtlosigkeit. Es ist unerträglich.

STANDARD: Was kann die katholische Kirche jetzt konkret tun, damit solche Tragödien im Mittelmeer nicht mehr passieren?

Krautwaschl: Die erste Reise des Papstes führte nach Lampedusa, und dass der dortige Bischof Kardinal wurde, ist auch ein Zeichen. Wir können nicht sagen, wir sind hier, und der Rest der Welt geht uns nichts an. Das ist ein dritter Weltkrieg, der gerade an verschiedenen Orten passiert. Wir können uns nicht abschotten.

STANDARD: Abschottung passiert an den EU-Außengrenzen aber sehr wohl.

Krautwaschl: Ich bin nicht in der Lage oder Verantwortung eines EU-Politikers.

STANDARD: Derzeit sind 600 Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen der Steiermark zusätzlich zu den bestehenden Heimen der Caritas untergebracht. Haben Sie noch mehr Platz?

Krautwaschl: Wir werden schauen, was wir tun können. Klar macht vielen Leuten Angst, was fremd ist, aber durch Kennenlernen können diese Gräben überwunden werden. Hier im Haus haben wir zurzeit auch vier Asylwerber aus Syrien. Ein Internatszimmer wurde frei – da braucht man nicht lange debattieren.

STANDARD: Verfolgen Sie die heimische Politik?

Krautwaschl: Ein bissl. Was soll ich noch alles verfolgen? (lacht) Nein, im Ernst: Ich bin wahnsinnig dankbar, dass sich Leute noch bereiterklären, so eine Arbeit auf sich zu nehmen. Jeder schaut nur auf seine Pfründe, da nehme ich die Kirche nicht aus. Hut ab vor allen, die das Ganze, das Gemeinwohl im Blick haben.

STANDARD: Ist Verteilungsgerechtigkeit für Sie ein christlicher Begriff?

Krautwaschl: Hm. Da müsste ich den Neuhold Poldl fragen (Leopold Neuhold, Sozialethiker an der Uni Graz, Anm.). Die Frage ist, worum geht es uns wirklich? Geht es um den Menschen? Da werde ich mich in der Tagespolitik immer wieder zu Wort melden und diese Frage stellen. Auch die Frage, was uns alle verbindet, wird zu wenig gestellt. Ein anderer Blick auf etwas ist nichts Schlechtes, wenn sich jeder mit seiner Berufung einbringt. Ich suche jetzt einen neuen Generalvikar, und da schreibe ich allen, sie sollen mir helfen und mitreden. Der Krampf ist natürlich: Die Dechanten sind alle Männer, dabei sind über 60 Prozent unserer hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Frauen.

STANDARD: Man sagt, Sie kommen bei Firmlingen gut an. Was sagen Sie einem jungen Mädchen, das sich in der Kirche einbringen will – als Priesterin?

Krautwaschl: Das Weiheamt ist sowieso überhöht. Das Streben ist doch jenes nach Heiligkeit.

STANDARD: Soll das heißen, Sie sagen dem Mädel: "Priesterin kannst du nicht werden, aber heilig, wenn du dann gestorben bist?"

Krautwaschl: Nein, nein! Ich meine: Es gibt die Struktur, die wir geschaffen haben wie ein Skelett, und es gibt das Fleisch. Das Skelett ist ohne Fleisch gar nichts, und das Fleisch kann ohne Skelett nicht stehen. Ich bin in der Fokolar-Bewegung, die Mitte des vorigen Jahrhunderts von einer Frau, Chiara Lubich, gegründet wurde. Und unsere Präsidentin ist eine Frau.

STANDARD: Was ist das für eine Bewegung?

Krautwaschl: Fokolar heißt Feuerstelle im Trentiner Dialekt. Die haben sich mitten im Krieg unter Bomben zusammengesetzt und das Evangelium gelesen. Im Matthäusevangelium heißt es: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Das ist Kirche. Da steht nicht, dass das Männer sein müssen. Nicht einmal, dass das Christen sein müssen.

STANDARD: Das könnten auch Geschiedene sein oder Homosexuelle …

Krautwaschl: Natürlich. Und bei uns in der Kirche ist die Struktur wichtiger geworden als dieser Zugang aus dem Evangelium. Auf einer Tagung der Fokolar-Bewegung waren zum Beispiel auch Buddhisten. Lubich, sie ist 2008 gestorben, gestaltete auch einen Abend in der Moschee in Harlem, zu der Malcolm X gehörte. Wir gelten in der Ökumene als die, die den interreligiösen Dialog führen. Kirchenintern gelten wir als papsttreu.

STANDARD: Sie leben in einer WG und möchten das auch weiterhin tun. Wie kann man sich das vorstellen? "Golden Girls" – nur mit Priestern?

Krautwaschl: Da sind vier Studenten, die irgendwann in ihrem Leben Priester werden wollten, dann noch vier Priester. Mit mir sind wir neun. Wir haben vereinbart, wer was besorgt, wer den Müll runterbringt. Ich bin fürs Einkaufen fürs Frühstück am Samstag zuständig. Ich kann es mir nicht anders vorstellen, ich war nie allein. Zölibatär zu leben heißt ja nicht, beziehungslos zu leben. Wenn in den Ferien alle weg sind und auch das Internat leer ist, ertappe ich mich dabei, dass ich zusperren gehe. Sonst ist hier immer alles offen. Ein Wunder, dass noch nie wer Bier bei uns gestohlen hat.

STANDARD: Vielleicht kaufen Sie die falsche Marke?

Krautwaschl: Na ja, da gibt es bei uns in der WG die Billigeinkäufer und die Qualitätseinkäufer.

STANDARD: Und Sie wollen die WG in den Bischofssitz mitnehmen?

Krautwaschl: Ich kenne die Räumlichkeiten noch gar nicht, ich schaue sie mir am Freitag an. Die Haushälterin habe ich kennengelernt. Ich habe ihr gesagt, ich täte schon gern wenigstens manchmal selber einkaufen gehen. Mein Vorgänger hat ganz allein dort gelebt. Das kann ich mir nicht vorstellen. Als ich den Anruf vom Nuntius bekommen habe, dass ich Bischof werden soll, da habe ich mir einmal ein Bier aufgemacht, und dann sind mein Mitbewohner, der Günther Zgubic, und ein Student gekommen, und wir haben lange geredet. Schlafen habe ich nachher eh trotzdem nicht können. Bei den Studenten im Haus herrscht helle Aufregung, weil die sich fragen: Wo werden wir jetzt Champions League schauen?!

STANDARD: Am Bischofsplatz?

Krautwaschl: Warum nicht. Das Bischofsamt ist ja für die Leute da!

STANDARD: Sie bloggen, facebooken, twittern und spielen. Sind Sie ein Nerd im Talar?

Krautwaschl: Was ist ein Nerd? Ein Freak? Es taugt mir schon sehr. Wenn ich den Jugendlichen hier im Haus einmal Respekt einflößen wollte, habe ich mir nur ein neues Handy gekauft. (lacht) Gott ist doch eigentlich auch virtuell. Oder sehen Sie ihn hier irgendwo? Und ich vertraue trotzdem auf ihn. Wir werden schon sehen, ob ich falsch liege, wenn ich tot bin. Aber ich riskier's halt! Und es ist ein wahnsinnig tolles Abenteuer.

STANDARD: Ihr Wahlspruch ist "Gott ist die Liebe". Wie ist das mit der Liebe zwischen Homosexuellen oder der Liebe von Wiederverheirateten in der Kirche?

Krautwaschl: Es geht um die Liebe Gottes. Wenn ich mich zum Beispiel entscheide, Priester zu werden und ehelos zu leben, dann mache ich das im Vertrauen darauf, dass Gott mir dabei hilft. Ich als Eheloser brauche Eheleute, damit sie mir die Liebe Gottes in der Ehe sichtbar machen. Gott kann diese Liebe nicht wieder zurücknehmen.

STANDARD: Aber Sie können sie von der Kommunion ausschließen.

Krautwaschl: Manche kränkt das sehr. Andere fühlen sich nicht ernst genommen, wenn man das nicht tut. Da müssen wir uns was überlegen. Wir dürfen uns nicht von den Menschen verabschieden. Wir sprechen Leute nur heilig, nicht unheilig! Der richtige Weg ist nicht nur ein schmaler Grat, es geht nicht darum, was du formell alles erfüllst oder ob du zur Kommunion gehen kannst. Auch in der Analogie zu den Homosexuellen. Erst gestern habe ich einen Katholiken auf ein Bier getroffen, der zu seiner Homosexualität steht und den ich pastoral begleitet habe. Wieso soll ich den nicht mögen? Wer bin ich? Manche laufen Gefahr, über andere richten zu wollen.

STANDARD: Wie wird Sie das Bischofsamt verändern?

Krautwaschl: Ich bin nicht der, der am besten glaubt. Ich mache Kirche sichtbar. Jetzt kriege ich die Weihe und den Ring als Zeichen meiner Treue zu Christus, und ich stelle mir die Frage, die ich mir schon als Regens gestellt habe: Was täte ich in einer Diktatur? Fragen S' mich nicht!

STANDARD: Auch ohne Diktatur: Ist Christsein etwas Radikales?

Krautwaschl: Ja. Denn was heißt es, alle zu lieben? Das heißt nicht, dass ich sofort jedem um den Hals fallen muss. Aber ich muss mich immer wieder fragen: Halte ich manche Menschen bewusst außen vor? Die Katholiken sind ja dafür bekannt, dass sie sich die Latte, über die sie springen sollen, so hoch legen, dass sie immer drunterspringen müssen. Dann sagen sie: Ich bin sündhaft. Aber wir sind heilig. Wir sind direkt bei Gott. Zwischen uns und Gott ist keine Instanz. Die Religionen haben sich da reingestellt.

STANDARD: Wäre es nicht bald wieder einmal Zeit für ein Konzil?

Krautwaschl: Bald nicht. Zwischen den letzten waren ungefähr hundert Jahre.

STANDARD: Man könnte den Takt ja etwas erhöhen.

Krautwaschl: Wir müssen ja nicht überall mitgaloppieren.

STANDARD: Sind Sie papsttreu?

Krautwaschl: Ich hoffe – weil er mich sonst nicht ernannt hätte. (lacht laut)

STANDARD: Papst Franziskus ist ein populärer, volksnaher Papst. Aber mit seinem Sager über das Schlagen von Kindern "in Würde" hat er viele Menschen schwer irritiert. Was war da los?

Krautwaschl: Fragen S' ihn! Ich glaube, es ist sein Temperament mit ihm durchgegangen. Ich betone, dass ich nichts positiv an diesem Satz finde. Aber da stelle ich die gleiche Frage wie beim Priesteramt: Was ist der Papst in der Kirche? Auch da passiert eine unheimliche Erhöhung. Er ist ja nicht unfehlbar! Dieser Papst will sogar eine Streitkultur in der Kirche. Die Kirche ist nicht entweder-oder, sondern auch. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 22.4.2015)

Samstag, 25. April 2015

4. Sonntag der Osterzeit

Nichts Kostbareres gibt es für den Menschen als das Leben: ein volles, geglücktes, glückliches Leben. Dem Leben dienen ist das Größte, was ein Mensch für andere tun kann. Jesus hat für uns sein Leben eingesetzt; er liebt uns. Er ruft uns beim Namen, der Gute Hirt. Er nimmt uns in Dienst; auch wir sollen helfen. retten, heilen.

Ps 33(32), 5-6
Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen.
Halleluja.

Lesungen auf Erzabtei Beuron >>


Sonntagslesungen des Bibelwerks >>

Liturgische Bausteine der Steyler Missionare >> 

Freitag, 24. April 2015

Papst nimmt Rücktritt von US-Bischof Finn an


Papst nimmt Rücktritt von US-Bischof an
Immer wieder sorgt sexueller Missbrauch durch Priester für Aufregung in den USA. Der Papst nahm nun den Rücktritt von Bischof Finn an: Aber erst drei Jahre nach dessen Verurteilung und ohne eine Begründung.
Deutsche Welle >>

Vertuschung von Kinderpornografie
Papst entlässt US-Bischof
Erstmals muss ein katholischer Bischof sein Amt aufgeben, weil er Kindesmissbrauch in seinem Bistum nicht gemeldet hat. Allerdings liess sich Papst Franziskus für die Entlassung des amerikanischen Bischofs Finn viel Zeit.
NZZ >>

Blog-Archiv zu Bischof Finn >>

Donnerstag, 23. April 2015

Sexualerziehung: Ein neuer Erlass, der an Kindesmissbrauch grenzt


Die Bildungsministerin will neue Standards in der Sexualpädagogik an Schulen: Ausschaltung der Eltern sowie "Lust" und "Genuss" statt Werte und Beziehung.
Bereits die Ankündigung eines „modernen“ neuen Sexualkundeunterrichts durch Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Herbst 2014 ließ Schlimmes ahnen: „Möglichst früh“ solle dieser einsetzen, also noch im Kindergarten. Ende März schickte sie den Entwurf für eine Aktualisierung des Grundsatzerlasses „Sexualerziehung an den Schulen“ zur Stellungnahme an Elternverbände und Experten. Diese hatten nur wenige Tage Zeit zur Begutachtung, die Frist lief bereits am 10. April wieder ab.
DiePresse.com >>


Papst: Gender-Theorie ist Ausdruck von Resignation
„Die moderne und zeitgenössische Kultur hat neue Räume, Freiheiten und Tiefen eröffnet, diese Unterschiede besser zu verstehen. Doch sie hat auch viele Zweifel und Skepsis hineingebracht. Ich frage mich zum Beispiel, ob die sogenannte Gender-Theorie nicht auch Ausdruck von Frustration und einer Resignation ist, die auf die Auslöschung der sexuellen Differenz zielt, weil sie nicht mehr versteht, sich mit ihr zu konfrontieren. Wir riskieren hier, einen Rückschritt zu machen. Die Verdrängung der Unterschiede ist das Problem, nicht die Lösung.“

Der Dialog von Mann und Frau, die Ehe und die Familie seien dagegen eine Stütze nicht nur im Leben gläubiger Christen, sondern in der ganzen Gesellschaft. Franziskus wandte sich hier explizit an die Vertreter der Gender-Theorie: „Ich möchte die Intellektuellen hier auffordern, dieses Thema nicht zu ignorieren, als wäre es sekundär für den Einsatz für eine freiere und gerechtere Gesellschaft geworden.“

Heutige Probleme im Umgang der Geschlechter setzte Franziskus vor der Folie der biblischen Erzählung dann in einen Zusammenhang mit der heutigen Krise des Glaubens: „Die biblische Erzählung sagt uns mit ihrem großen symbolischen Fresko zum irdischen Paradies und dem Sündenfall, dass die Einheit mit Gott sich in der Einheit des menschlichen Paares widerspiegelt und dass der Vertrauensverlust in den himmlischen Vater zu Teilung und Konflikt zwischen Mann und Frau führt.“

Aufgabe der Kirche und aller Gläubigen, aller Familien sei hier heute, die Schönheit der göttlichen Schöpfung von Mann und Frau und ihrer Einheit wiederzuentdecken, so Papst Franziskus.
Radio Vatikan >>


Vatikan: Papst Franziskus kritisiert "Gender-Theorie"
Die heutige Kultur hat nach Meinung des Pontifex Angst vor den Unterschieden zwischen Mann und Frau. Er forderte in seiner Generalaudienz am Mittwoch mehr "Kreativität" bei der Gleichberechtigung.
DiePresse.com >>

Mittwoch, 22. April 2015

Deutschlandweite Seelsorgestudie: Ehelosigkeit für jeden dritten Priester Problem


So gestresst sind unsere Seelsorger (Mit Grafiken)
Erreichbar sein, trösten können, spirituelle Orientierung geben: Die Anforderungen an Seelsorger sind hoch. Vielleicht zu hoch? Das wollten Wissenschaftler durch eine deutschlandweite Stress-Studie herausfinden, an der rund 8.600 katholische Seelsorger teilgenommen haben. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse in Berlin vorgestellt: Während der Umgang mit dem Zölibat für viele ein Problem ist, scheint sich die oft extreme Arbeitsbelastung kaum auf das Seelenleben der Seelsorger auszuwirken.
Katholisch.de >>

Studie: Katholische Priester hadern mit dem Zölibat
Die katholischen Priester in Deutschland leiden unter dem Zölibat. Jeder dritte Priester empfindet die von der Kirche verlangte Ehelosigkeit als belastend für seinen Dienst. Das ergab eine von der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin vorgestellte deutschlandweite Seelsorgestudie.
Welt-Online >>

Katholische Kirche und Zölibat
„Viele schaffen das auch“
Der Psychiater, Theologe und Jesuit Eckhard Frick im Interview über priesterliche Ehelosigkeit, Einsamkeit und Frust.
Stuttgarter Nachrichten >>

Viele Priester in Deutschland zweifeln an Zölibat
Sie fühlen sich einsam, wünschen sich eine feste Beziehung und hätten gerne Kinder.
Ostthüringer Zeitung >>

Die Seele der katholischen Seelsorger
Wie ausgebrannt sind Seelsorger im deutschsprachigen Raum? Dieser Frage ist eine Studie nachgegangen, die ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Universitäten ist. Jetzt wurden erste Zwischenergebnisse präsentiert, und diese sind mehr als überraschend. Die katholischen Seelsorger sind ausgesprochen zufrieden mit ihrer Arbeit und mit ihrem Leben.
Deutschlandfunk >>

Priester brauchen Prestige
Wissenschaftler haben auf das Seelenleben katholischer Seelsorger geblickt. Ihre Studie belegt, dass sich viele Geistliche mit dem Zölibat schwertun. Doch dieses Reizthema überschattet eine wichtige Erkenntnis: Den Geistlichen fehlt Anerkennung, auch innerhalb der Kirche
Christ & Welt Ausgabe 17/2015 >>


http://www.seelsorgestudie.de/ 

"Wie es Seelsorgern und Seelsorgerinnen wirklich geht…"
Die Deutsche Seelsorgestudie (German Pastoral Ministry Study) untersucht Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Berufszufriedenheit, Engagement, Gesundheit und Spiritualität bei Priestern, Diakonen und Laien in der Seelsorge. 8500 Personen aus 22 Diözesen haben sich beteiligt. Es handelt sich um eine quantitative und qualitative Studie (Fragebogen und Interviews).
Fragestellungen
Erste Ergebnisse
Literaturliste
Website von Christoph Jacobs >>

Dienstag, 21. April 2015

Tebartz-van Elst mit Vollbart und neuer Brille


Tebartz-van Elst im Vatikan
Neuer Job, neuer Bart, neue Brille
Der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nun auch offiziell im Verzeichnis der Vatikan-Mitarbeiter geführt. Er zeigt sich im neuen Outfit: mit Vollbart und markiger Brille.
FAZ >>

Tebartz-van Elst missioniert jetzt Abtrünnige
Der einstige Skandal-Bischof aus Limburg ist nun im Päpstlichem Rat für Katechese. Zum Neustart im Vatikan hat er sich modisch verändert. Zudem bekommt er doppelte Bezüge – zumindest vorläufig.
Welt-Online >>

Tebartz' Ruhestandsbezüge werden mit Delegaten-Lohn verrechnet
Keine doppelten Bezüge
Die Ruhestandsbezüge des zurückgetretenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst werden mit Zahlungen für seine neue Tätigkeit als "Delegat für Katechese" des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung verrechnet.
domradio.de >>

Montag, 20. April 2015

Bischof Krautwaschl: Für eine Kirche "ohne Oben und Unten“

Grazer Bischof: "Es geht nicht nur den Bach hinunter"
Der neu ernannte Grazer Bischof, Wilhelm Krautwaschl, wenige Tage nach seiner Ernennung im Interview: Er tritt für eine Kirche ein, in der kein Oben oder Unten, kein Links oder Rechts gilt. Und: »Wir haben nach wie vor vielen vieles zu geben.«

Ihre Ernennung zum Grazer Bischof erntet großen Applaus. Wie erleben Sie die Begeisterung angesichts dessen, dass Hosanna und Crucifige oft recht nah beieinanderliegen?
Wilhelm Krautwaschl: Es lässt mich sehr demütig werden, dass ich Hoffnungen wecke, die ich möglicherweise nicht erfüllen kann, dass mir Missgeschicke passieren werden. Das Crucifige wird kommen. Aber ich hoffe, dass, wenn man miteinander unterwegs ist, man im anderen ein Stückchen weit denken kann. Dann wird es leichter.

Müsste es nicht Normalfall sein, dass ein neuer Bischof eben nicht polarisiert? Schwingt da nicht Personenkult mit?
Die große Gefahr ist da. Ich bin sehr, sehr zurückhaltend und muss mir immer wieder sagen: Es gilt nicht dir, sondern durch mich geht es woanders hin.

Auch bei der Wahl von Franziskus gab es Begeisterung. Nur hat sich diese in Österreich nicht in nüchternen Zahlen niedergeschlagen, beispielsweise was Kirchenaustritte betrifft. Ist das nur ein Strohfeuer?
Das sehe ich nicht so. Die Beziehung zur Kirche ist vielfach loser geworden, und da gibt es jetzt einen, der Kirche wieder sympathischer macht. Das heißt nicht, dass überlegt wird, wieder einzutreten. Ich möchte mir keine Illusionen machen: Die Zustände, die wir rund um das Konzil gehabt haben, wird es wahrscheinlich nicht mehr geben.

Wann wird eine Talsohle erreicht sein?
Ich kann umgekehrt sagen: Wenn angesichts des Angebots noch immer so viele freiwillig sonntags die Messe besuchen – dann ist das ein Wunder. Das war früher anders. Da habe ich müssen, oder da gab es gar kein anderes Angebot am Sonntagvormittag. Wenn ich so an die Situation herangehe, habe ich wieder eine Perspektive. Es geht nicht nur den Bach hinunter. Wir haben nach wie vor vielen vieles zu geben.

Was verbindet Sie mit dem Papst?
Ein Bursche von uns im Seminar hat gemeint, als er ihn zum ersten Mal gesehen hat: „Der ist geil!“ Da ist etwas übergesprungen durch die Art und Weise, wie er aufgetreten ist. Ich habe fast den Atem anhalten müssen.

An Änderungen in der Kirche Österreichs ist seit Franziskus nicht viel zu bemerken.
Innerkirchlich wird die Frage, wieso wir uns engagieren, wieder leuchtender beantwortet.

Papst Franziskus weckt viele Hoffnungen, auch für die Familiensynode, die im Herbst tagen wird. Welche Hoffnungen hegen Sie im Zusammenhang mit dem viel diskutierten Kommunionverbot für Geschiedene, die zivilrechtlich wieder geheiratet haben?
Ich finde es interessant, dass er diese unterschiedlichen Meinungen zulässt. Das ist ein neuer Stil von Kirche. Das ist toll, das ist Kirche! Dass nicht gesagt wird: „Ich habe recht, und du hast unrecht.“ Das sind wir nicht gewohnt. Wir glauben, verkürzt gesagt: Lehramt – und damit hat es sich. Das ist ein Stil, den wir lernen müssen, Gott sei Dank.

Aber die Kirche ist kein Diskutierklub. Am Ende wird eine Entscheidung stehen müssen. Welche?
Natürlich, das aber kann ich nicht sagen.

Aber Sie haben jahrzehntelange Erfahrung in der Seelsorge. Haben Sie jemals wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion verweigert?
Ich darf laut Kirchenrecht, wenn jemand zu mir zur Kommunion nach vorne tritt, niemandem etwas verweigern.

Franziskus spricht oft von Barmherzigkeit, ihr bischöflicher Wahlspruch lautet „Gott ist Liebe“. Wie könnte ein barmherziger, ein liebevoller Umgang mit dieser Personengruppe aussehen?
Schlicht und ergreifend zum Leben innerhalb der Kirche mit einzuladen. Das ist ein irrsinnig breites Spektrum, es geht nicht nur um den Kommunionempfang. Egal wie eine Regelung aussieht: Wir dürfen uns vom Menschen und den tatsächlichen Fragen nicht verabschieden, und die sind unter Umständen ganz andere als die, wie sie sich in einer rechtlichen Ordnung niederschlagen.

Sollte die Türe für diese Personengruppe weiter aufgemacht werden?
Es gibt kreative Lösungen, aber da möchte ich dem Heiligen Geist nicht vorgreifen.

Am Tag vor Ihrer Ernennung zum Bischof hat Franziskus mehr Gewicht für Frauen in Gesellschaft und Kirche gefordert. Da hat die Kirche Nachholbedarf, oder?
Da bin ich ganz beim Papst. Ich weiß nicht, wie viele Religionslehrerinnen wir haben, ich denke an die Pastoralassistentinnen, Kindergärtnerinnen, Lektorinnen, Kommunionspenderinnen. Sie machen den Dienst der Verkündigung im Auftrag der Kirche. Das ist nicht nichts, das ist unendlich wertvoll. Der Krampf ist, dass wir immer das Weiheamt als einzige Entscheidungskompetenz sehen.

Könnten Sie sich Diakoninnen vorstellen?
Da ist ein Prozess notwendig, dem nachzuspüren, wie das auch in der Urkirche war. Derzeit ist die Einheit des Amts sehr im Vordergrund (das Weihesakrament ist dreistufig: Diakon – Priester – Bischof; Anm.), da geht das nicht.

Wie sehr gehen Ihnen Fragen nach den sogenannten innerkirchlichen heißen Eisen eigentlich auf die Nerven?
Sie sind ernst zu nehmen, kommen immer wieder. Ohne das abzuwerten, aber ich möchte die grundlegenden Fragen des Ganzen anschauen dürfen. Da habe ich eher das Gefühl, dass viele Gott nicht mehr wahrnehmen, dass sie mit Gott nichts anfangen können. Das irritiert mich weit mehr.

Da könnte die Kirche Mitschuld daran tragen.
Dazu will ich gar nicht Nein sagen. Wir sind in der Sprache oft sprachlos geworden. Wir müssen sensibler werden gegenüber den Suchenden, jenen, die am Rande stehen: Was ist für diese wirklich wichtig und richtig?

Wann wären Sie als Bischof gescheitert?
Ich möchte es positiv formulieren: Das Wichtigste wäre für mich, wenn in der Kirche das Miteinander im Namen Jesu Christi wieder mehr erfahrbar würde und nicht als Oben und Unten, als Links und Rechts. Wenn das gelingt, würde ich mir alle zehn Finger abschlecken. Ehrlich müssen wir sein, dann passt es.
Quelle: DiePresse.com

Samstag, 18. April 2015

3. Sonntag der Osterzeit

Sich bekehren heißt sich Gott zuwenden, und seit Ostern: an Christus glauben. Diese Bekehrung, denken wir, liegt hinter uns. Wir haben gesagt: Ich glaube. Wir haben es in der Osternacht neu gesagt. Aber das Taufbekenntnis ist auch ein Taufversprechen, ein Gelöbnis, und wir haben Mühe, das vorausgeschickte Wort einzuholen durch die Tat unseres täglichen Lebens. Bekehrung bedeutet Veränderung zum Besseren. Ob wir die nötig haben?

Ps 66 (65), 1-2
Jauchzt vor Gott, alle Menschen der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens!
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja.

Lesungen auf Erzabtei Beuron >>

Freitag, 17. April 2015

Nach Amtsenthebung in Beckingen: Enttäuschte Gläubige geben genervt ihre Ämter auf


Offener Brief an Trierer Bischof Ackermann:
Beckinger Gläubige sehen nach Versetzung „Welle der Resignation“
Seit der Amtsenthebung des Beckinger Pfarrers Christoph Eckert gebe es weniger Gottesdienste, Messdiener und engagierte Laien. Es habe sich Resignation breitgemacht, heißt es in einem Brief von Gläubigen an Bischof Ackermann.

Auch rund fünf Monate nach der Amtsenthebung des Beckinger Pfarrers Christoph Eckert kommt die Pfarreiengemeinschaft nicht zur Ruhe. In einem offenen Brief fordern Gläubige den Trierer Bischof Stephan Ackermann nun auf, Eckert die Rückkehr zu ermöglichen. „Die Folge Ihrer Entscheidung ist eine Welle der Zerstörung und Resignation“, heißt es in dem Schreiben. „Eine Spaltung glaubten Sie zu sehen, doch gespalten hat erst Ihr Amtsenthebungsdekret.“

Eckert hatte sich geweigert, einer Bitte des Bischofs Folge zu leisten und auf eine andere Stelle zu wechseln. Daraufhin enthob Ackermann ihn seines Amtes in Beckingen und versetzte ihn nach Birkenfeld – ein einmaliger Vorgang im Bistum.

In dem offenen Brief wird dem Bischof nun nahegelegt, seine Personalpolitik zu überdenken. „Zunächst Beckingen, dann Köllerbach und nun Freisen. Diese Ortsnamen stehen für personelle und pastorale Katastrophen, die Ihre Fehlentscheidungen verursacht haben. Enttäuschte Gläubige geben genervt ihre Ämter und vielleicht auch bald den Glauben auf. Was muss noch passieren im Bistum Trier, damit Sie als Bischof verstehen, dass hier etwas grundsätzlich falsch läuft?“, heißt es in dem Schreiben.

Pfarreienratsmitglied Stefan Kredteck teilte der SZ mit, der Brief sei von „engagierten Christen aller Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft“ unterzeichnet worden, die „einen Querschnitt aller ehrenamtlich Tätigen in den Pfarreien“ bildeten.

Der Zweck des Briefes sei es, dem Bischof die Situation nach der Amtsenthebung zu schildern. So habe die Zahl der Gottesdienste erheblich eingeschränkt werden müssen, in der Folge sinke die Zahl der Gottesdienstbesucher kontinuierlich. In kleineren Pfarreien könnten kaum noch Messen gefeiert werden. Die Zahl der Messdiener schrumpfe von Woche zu Woche, die Bereitschaft der Laien zum ehrenamtlichen Engagement lasse spürbar nach. Von denjenigen, die sich beim Bischof über Pfarrer Eckert beschwert hätten, sei nach der Amtsenthebung keiner aktiv geworden. „Sie sind alle abgetaucht.“
Quelle: Saarbrücker Zeitung


Auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Beckingen ist zur Zeit wegen der seit vier Monaten andauernden "Vakanz" kein Priester namentlich zu finden. Die "einfache" Lösung:

Veränderung der Gottesdienstordnung
In der Pfarreienratssitzung am 24.02.2015 haben der Pfarrverwalter und die Ratsmitglieder über die Gottesdienstordnung im weiteren Verlauf der Vakanz beraten, die von einer geringer gewordenen Zahl von Priestern geprägt ist, die Vertretung übernehmen können. Darauf muss reagiert werden, um zu gewährleisten, dass nicht in der Gottesdienstordnung ausgewiesene Gottesdienste ausfallen müssen, weil sich kein zelebrierender Priester findet.
Grundprinzip:
Sonntagsmessen in den Pfarrkirchen Beckingen, Haustadt und Reimsbach im bisherigen monatsorientierten Schema
monatliche Werktagsmessen (donnerstags) in den Filialkirchen und übrigen Kapellen
Pfarreiengemeinschaft Beckingen >>


Unsere Minis berichten über die aktuelle Situation
Es sind nun genau 4 Monate vergangen, seitdem unser Pastor von Bischof Ackermann amtsenthoben wurde. In diesen 4 Monaten hat sich vieles verändert und wir durften viele neue Priester kennenlernen. Jedoch führt der ständige Wechsel dazu, dass nicht nur die Priester sich in den verschiedenen Kirchen zurechtfinden müssen, sondern vor allem die jüngeren Messdiener nicht mit der Situation zurechtkommen und ihre Lust am Dienen verlieren. So wundert es nicht, dass - alle Altersstufen übergreifend - um die 20 Messdiener ihren Dienst bereits offiziell niedergelegt haben und nicht wenige mit dem Gedanken spielen aufzuhören. Wir geben uns große Mühe, unsere Gemeinschaft zusammen zu halten, aber es fehlt die Bezugsperson. Dies zeigt sich besonders an der schockierend geringen Zahl der Anmeldungen zur Messdienerfahrt.
Hätte es so weit kommen müssen?
Messdiener-Beckingen.de >>

Blog-Archiv zur Amtsenthebung von Pfarrer Eckert in Beckingen >>

Donnerstag, 16. April 2015

Zum 10. Jahrestag der Wahl von Papst Benedikt XVI.


Zum 10. Jahrestag der Wahl von "Papa Ratzinger"
Wir waren Papst
Vor zehn Jahren sorgte die Nachricht von der Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzingers für eine Welle der Begeisterung und Freude: ein deutscher Papst.
Deutschlandradio Kultur >>
und
Bayern-Rundschau >>


Vor zehn Jahren wurde Benedikt XVI. Papst
Regensburger Abordnung im Vatikan:
"Papst macht einen äußerst wachen Eindruck"

Regensburger Abordnung überreicht emeritiertem Papst Benedikt XVI. neuen Bildband
idowa.de >>


Franziskus' würdigt Benedikt XVI.: Der rechte Gehorsam
„Heute ist der Geburtstag Papst Benedikt XVI.: Ich feiere diese Messe für ihn und lade euch dazu ein, für ihn zu beten, damit der Herr ihn unterstützt und ihm viel Freude und Glück schenkt.“ Mit diesen Geburtstagswünschen hat Papst Franziskus bei seiner Frühmesse Benedikt XVI. gewürdigt. Joseph Ratzinger, der an diesem Donnerstag 88 Jahre alt wird, verbringt seinen Geburtstag im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae.
Ausgehend vom Tagesevangelium, das vom rechten Gehorsam erzählt, ging Franziskus bei der Messe auf die Verblendung der Hohepriester und Schriftgelehrten Israels ein, die die Jünger Jesu nach dessen Auferstehung eifersüchtig davon abhalten wollten, zum Volk zu sprechen. Die wachsende christliche Gemeinde sahen sie mit Wut und Panik ihren eigenen Einfluss untergraben: „Dabei waren sie doch Gelehrte, sie hatten die Geschichte des Volkes studiert, die Prophezeiungen, das Gesetz, kannten so die ganze Theologie des Volkes Israel, die Offenbarung Gottes. Sie wussten alles, waren Doktoren - und doch unfähig, das Heil Gottes zu erkennen! Warum nur diese Herzenshärte? Das ist keine Dickköpfigkeit, keine einfache Halsstarrigkeit. Ihre Härte liegt hier (fasst sich ans Herz). Und man kann fragen: Wie kommt es dazu – zu dieser totalen Halsstarrigkeit, dieser Härte des Kopfes und des Herzens?“
Weiterlesen auf Radio Vatikan >>


Benedikt XVI. bekommt Geburtstagsbesuch vom Bruder
Einen warmen Händedruck
Gleich zwei Anlässe führen Georg Ratzinger zu seinem Bruder, dem emeritierten Papst Benedikt XVI.: Dessen Papst-Wahl vor zehn Jahren und der 88. Geburtstag. Zu letzterem gebe es statt Geschenken einen warmen Händedruck.
Domradio.de >>

Gänswein: „Benedikt denkt über den Tod nach“
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. feiert an diesem Donnerstag seinen 88. Geburtstag. Sein Bruder Georg Ratzinger wird dazu nach Rom reisen, wie der ehemalige Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen dem Bayerischen Rundfunk am Dienstag sagte. Dem emeritierten Papst gehe es gut, so Georg Ratzinger. Auch wenn Benedikt XVI. nicht mehr viel lese, geschweige denn selbst schreibe. „Da muss er so viel nachdenken, und das fällt ihm nicht mehr so leicht“, so Georg Ratzinger wörtlich. Briefe diktiere der Vorgänger von Papst Franziskus aber nach wie vor jede Menge. Auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses und persönliche Sekretär von Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, sprach in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Rete4 am Dienstagabend über den Gesundheitszustand des emeritierten Papstes.
Radio Vatikan >>

Papst em. Benedikt XVI. feiert 88. Geburtstag und 10 Jahre Papstwahl
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Vatikan: Gänswein über Franziskus und Benedikt

Kurienerzbischof Georg Gänswein hat Berichte, wonach Papst Franziskus im Vatikan auch Gegner hat, ins rechte Licht gerückt. „Kein Papst kann Everybody's Darling sein. Das geht einfach nicht", sagte Gänswein in einem am Ostersonntag ausgestrahlten Interview mit dem ORF. „Wer immer es ist, woher er auch kommt, welches Programm, welches Pontifikat er auch ausübt - es wird immer unzufriedene Leute geben", betonte der Präfekt des Päpstlichen Hauses. Es gebe im Vatikan zwar „die eine oder andere Stimme", die über manches verärgert sei, er habe aber nicht den Eindruck, dass es Personen oder Strömungen gegen Franziskus gebe.

Ein wichtiges Schlüsselwort in Franziskus’ Pontifikat sei Authentizität. Der Papst sei auch in der persönlichen Begegnung so, wie er über die Medien wahrgenommen werde, sagte Gänswein. „Er begegnet den Menschen authentisch. Das ist sehr wichtig. Und es ist keine Strategie um die Werte hochzuschrauben, oder den Applaus zu steigern, oder irgendwie anzukommen. Das spüren die Menschen, ob die jetzt katholisch sind oder nicht katholisch sind."

Die Frage der Karnickel
Zum Redestil Franziskus' und möglichen Konsequenzen aus Randbemerkungen wie jenem über die Karnickel meinte Gänswein, wer die Sprache des Papstes liebe, komme auch zurecht mit ihr. Manchmal lägen auch „einige kleine Bömbchen" darin. „Wenn man die nicht entschärft, ist die Gefahr groß, dass die auch mal explodieren können." Im Kontext betrachtet, sehe man in solchen Randbemerkungen aber auch, dass Franziskus in der Realität stehe und ihm seine argentinischen Erfahrungen als Basis für seine Sprache dienten. Gänswein: „Das ist sein Recht. Das ist auch seine Freiheit - mit all den Herausforderungen die damit zusammenhängen."

In aller Deutlichkeit dementierte der Erzbischof im Rahmen des 45-minütigen Interviews auch erneut das sich hartnäckig haltende Gerücht, wonach Franziskus unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst in der Sakristei der Sixtinischen Kapelle gesagt haben soll, „der Karneval" sei nun vorbei. „Das ist eine Erfindung, eine reine Ente", sagte Gänswein. „Wahr ist, er wollte weder die Mozetta, noch die Stola, noch das Rochett tragen, sondern er wollte mit der weißen Soutane zum Segen auf die Loggia treten. Aber ohne irgendwelchen negativen Aspekt." Franziskus habe gegenüber niemandem der Anwesenden in dieser Weise eine Bemerkung getan.

Benedikt XVI. „glasklar"
Gänswein ist Präfekt des Päpstlichen Hauses und zugleich Privatsekretär von Benedikt XVI. Der emeritierte Papst - er wird am 16. April 88 Jahre alt - sei nach wie vor in guter Verfassung, schilderte der Erzbischof. „Der Kopf ist glasklar. Die Beine machen da und dort etwas Schwierigkeiten. Beim Gehen nimmt er dann den Rollator, der etwas Stabilität gibt, und damit geht es ganz gut."

Gänswein bekräftigte, dass Benedikt XVI. nichts mehr wissenschaftlich schreiben werde, „weil er dafür nicht mehr die Kraft hat und nicht mehr diesen inneren Schwung, den er bräuchte". Der emeritierte Papst führe aber eine große private Korrespondenz. „Er liest sehr viel, er betet sehr viel. Er hört Musik. Er spielt auch Klavier. Es wird ihm nicht langweilig. Ich glaube, er weiß mit der Zeit etwas Gutes anzufangen."

„Er lässt sich nicht vor den Karren spannen“
Zurück wies Gänswein Gerüchte, wonach Benedikt immer wieder prominente Besucher empfange, die den emeritierten Papst mit Blick auf die anstehenden Entscheidungen rund um die Familien-Synode für ihre Anliegen zu gewinnen versuchten. „Es gibt keine prominenten Besuche, um Papst Benedikt vor irgendeinen Karren zu spannen. Das lässt er nicht mit sich machen, das würde er auch nicht tun."
Radio Vatikan >>


Gänswein: „Kein Papst kann Everybody’s Darling sein“
Kurienerzbischof Georg Gänswein hat im ORF Interview Berichte, wonach Papst Franziskus im Vatikan auch Gegner hat, ins rechte Licht gerückt. "Kein Papst kann Everybody’s Darling sein.
Religion.orf.at >>


„Orientierung“ am Sonntag, 05. April 2015 >>

Mittwoch, 15. April 2015

Theologe Müller: Erneute Zölibats-Bitte an Papst

Der Psychotherapeut und katholische Theologe Wunibald Müller hat Papst Franziskus erneut in einem persönlichen Brief gebeten, allen Priestern freizustellen, ob sie zölibatär leben oder heiraten wollen. In dem der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegenden Schreiben verweist der Leiter des Recollectio-Hauses der bayerischen Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach auf die Situation der Betroffenen, die ernster genommen werden müsse.

Aus seiner Erfahrung wisse er um die Not der Priester, die in heimlichen Beziehungen lebten und zerrissen würden zwischen ihrer Liebe zu ihrem Dienst und zu einer Frau. Im Recollectio-Haus betreuen Müller und seine Mitarbeiter vor allem Priester, Ordensleute und kirchliche Mitarbeiter in persönlichen und beruflichen Krisen.
Dazu komme, so Müller weiter, dass heute viele junge Männer wegen des Zölibatsversprechens erst gar nicht mehr den Priesterberuf ergriffen. Andere wiederum, deren Zahl seiner Einschätzung nach zunehme, sähen für sich keinen anderen Ausweg, als den Beruf des Priesters aufzugeben, weil sie nicht ohne eine Partnerin leben wollten.

Therapeut ruft zu Befreiungsschlag auf
Der Therapeut rief zu einem Befreiungsschlag auf. Die Zeit dafür sei reif. Die Mehrzahl der Gläubigen könne sich heute einen verheirateten Priester gut vorstellen. Dies treffe inzwischen auch für viele Bischöfe zu, manche unter ihnen wünschten es sich sogar, so Müller. Denn auch für die Bischöfe sei es eine schmerzliche Erfahrung, wenn gute Priester entschieden, ihren Beruf aufzugeben.
Müller appellierte an Franziskus, anlässlich des von ihm ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit die Tür für eine Entkoppelung von Priestertum und Zölibat zu öffnen. Die Kirche würde sich damit der Priester, die in Beziehungen lebten, erbarmen und sie nicht länger der Zerreißprobe aussetzen. "Ich bitte Sie darum, weil ich wie Sie meine Kirche liebe", schreibt Müller wörtlich.
Zugleich versicherte der Therapeut, eine hohe Achtung vor Menschen zu haben, die ihren Zölibat glaubwürdig lebten. Allerdings sei er zutiefst davon überzeugt, dass es der katholischen Kirche zum Segen gereichen würde, wenn sie die Tür öffnen und den Zölibat freistellen würde.
Müller hatte sich bereits vor gut einem Jahr mit dieser Bitte an Franziskus gewandt. Der Papst habe zwar die Formulierung "die Tür dazu ist offen" aus dem Brief bei mehreren öffentlichen Aussagen aufgegriffen, allerdings bei diesen Gelegenheiten auch gemeint, dass zunächst wichtigere Themen in der Kirche anstünden.
Quelle: katholisch.de

Kontext:

"Ich bin Priester und habe vier Kinder"
Gerhard Höberth (54) lebt ohne Zölibat, ist verheiratet, hat vier Kinder und ist Priester. Die Kirche duldet diese Sonderstellung. Wie es dazu kam, und wie er die Zukunft des Priesteramtes sieht, erzählt der Gottesmann im KURIER-Interview >>.


Zölibat: Pflicht oder Liebe?
Ein Dechant tritt zurück und entscheidet sich für seine Liebe zu einer Frau. Außergewöhnlich, aber kein Einzelfall. Laut einer Erhebung lebt etwa jeder fünfte Priester in einer eheähnlichen, meist heimlichen Beziehung. Ist der Zölibat noch zeitgemäß? Sollen Priester heiraten dürfen oder wäre deren Ehe ein spiritueller Verlust? Und sind unverheiratete Priester die besseren Seelsorger?
Radio Kärnten >>

Dienstag, 14. April 2015

Frankreich: Plakate von singenden Priestern in U-Bahn verboten

Plakate von singenden Priestern in U-Bahn verboten
Frankreich hält die Trennung von Staat und Kirche hoch. Daran wollte sich die Pariser U-Bahn-Verwaltung halten und verbietet ein Plakat der singenden Priester "Les Prêtres" – es sei zu politisch.
Die Welt >>

Montag, 13. April 2015

Wilhelm Krautwaschl wird neuer Grazer Bischof

Aktualisierung:
Krautwaschl: „Hirte, nicht Alleswisser“
Wilhelm Krautwaschl wird neuer Bischof der steirischen Diözese Graz-Seckau - das ist seit Donnerstag offiziell: Der Vatikan veröffentlichte die Ernennung im täglichen „Bollettino“. Bei seinem ersten Auftritt präsentierte er sich dann herzlich und locker.
Steiermark.orf.a >>

"Ich bin kein Wunderwuzzi"
Pressekonferenz mit dem ernannten Bischof der Diözese Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl.
Katholische Kirche Steiermark >>
Gesamte Pressekonferenz als Video auf Youtube >>


Graz und Militär: Bischöfe vor „Herausforderungen“
Am Donnerstag sprachen die zwei neu ernannten Bischöfe – der Diözesanbischof der Diözese Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl und der Militärbischof für Österreich, Werner Freistetter - über ihre Pläne.
Religion.orf.at >>


Blog vom 13.4.
Wilhelm Krautwaschl wird neuer Grazer Bischof
Der neue Bischof der Diözese Graz heißt Wilhelm Krautwaschl, so die „Kleine Zeitung“ online unter Berufung auf Regierungskreise. Laut Konkordat hat der Vatikan die Bundesregierung vorab über Bischofsbestellungen zu informieren.

Mit Krautwaschl hat sich im jahrelangen Ringen um die Nachfolge von Bischof Egon Kapellari ein Außenseiter durchgesetzt. Der Regens des bischöflichen Seminars ist 52 Jahre alt, geboren in Gleisdorf, also Steirer. Krautwaschl hat diverse Stationen als Kaplan und Pfarrer hinter sich, von 2002 bis 2006 war er Dechant von Bruck/Mur. Im Anschluss übernahm er die Leitung des Bischöflichen Seminars.

Nachfolge-Suche für Kapellari dauerte ungewöhnlich lang
Als eigentlicher Favorit für das Amt hatte der sogenannte Künstlerpfarrer Hermann Glettler gegolten. Im dem dem Vatikan zugeleiteten Dreiervorschlag soll laut „Presse“ auch noch Franz Xaver Brandmayr, Leiter der Römer Anima, eines Priesterkollegs mit langer Tradition, vertreten gewesen sein - mehr dazu in Drei Kandidaten für Bischofsamt (10.4.2015).

Die Nachfolge-Suche für Kapellari hat ungewöhnlich lang gedauert. Dieser hatte mit Erreichen des 75. Geburtstags seinen Rücktritt eingereicht, war vom Vatikan aber im Jänner 2011 um zwei Jahre verlängert worden. Nachdem Rom Kapellari auch danach nicht von der Aufgabe entband, trat dieser Ende Jänner dieses Jahres - mittlerweile 79-jährig - zurück. Seither leitete die Diözese Generalvikar Heinrich Schnuderl - mehr dazu in Kapellari: Papst akzeptierte Rücktritt (28.1.2015).

Priesterausbildner Wilhelm Krautwaschl
Wilhelm Krautwaschl leitet derzeit das Augustinum und das bischöfliche Zentrum für Bildung und Berufung in Graz. Er ist auch Diözesandirektor des Canisiuswerkes und neben anderen Aufgaben am Diözesangericht tätig. Krautwaschl ist Mitglied der Fokolarbewegung und lebt in Gemeinschaft mit anderen Priestern in einem sogenannten Priesterfokolar.

Die Spiritualität von Chiara Lubich, Gründerin der Fokolarbewegung, hat seine Berufung und sein priesterliches Leben bisher stark geprägt.

Voves, Schützenhöfer und Rebernik erfreut
Auch die steirische Landespolitik reagierte bereits auf die bevorstehende Ernennung von Wilhelm Krautwaschl zum Diözesanbischof: Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) findet es besonders erfreulich, dass die Wahl auf einen Steirer fiel, der die Verhältnisse des Landes und seiner ihm anvertrauten Gläubigen genau kennt. ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sagt, er kenne den neuen Bischof gut und schätze ihn sehr; er ist überzeugt, dass Wilhelm Krautwaschl ein Bischof der Mitte und des Dialogs sein werde.

Auch Bernhard Rebernik, der Präsident der Katholischen Aktion Steiermark, begrüßt die Bestellung Krautwaschls sehr: „Ich begrüße sehr, dass wir einen jungen Bischof haben, der auch längerfristig planen und agieren kann. Wilhelm Krautwaschl kennt die ganze Diözese ausgezeichnet, hat auch viel Erfahrung mit der Jugendarbeit, in der Gestaltung von Gottesdiensten, und er kennt die Pfarre als Dechant und auch die Probleme. Was mich freut, ist, dass jetzt ein Ende ist dieses Interregnums, und es ist wirklich zu überlegen, ob die Art und Weise, wie man Bischöfe bestellt, ohne dass man die Diözese selbst intensiv einbindet, ob man das nicht ändern müsste.“

Freistetter neuer Militärbischof
Neben der Entscheidung in Graz hat der Vatikan auch einen neuen Militärbischof ernannt. Die Wahl fiel laut „Kleiner Zeitung“ auf Werner Freistetter.

Der 1953 in Linz geborene Sohn eines Offiziers war als Militärseelsorger am Golan und in Bosnien im Einsatz und übt derzeit die Funktion eines Bischofsvikars aus. Vorgänger Christian Werner hatte schon im Oktober 2013 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt im Vatikan eingereicht - mehr dazu in Zwei neue röm.-kath. Bischöfe für Österreich (religion.ORF.at).

Quelle: Steiermark.orf.at 


Homepage von Wilhelm Krautwaschl >>


Samstag, 11. April 2015

2. Sonntag der Osterzeit

Der gefährlichste Feind des Glaubens und der Liebe ist der Zweifel: die bohrende Frage, ob nicht alles nur Betrug und Selbsttäuschung war. Gründe und Beweise helfen nicht weiter, sie werden ja ebenfalls in den Zweifel hineingezogen. Helfen kann nur eine große, alles verändernde Erfahrung: die Offenbarung der Wahrheit selbst oder die spontane Mitteilung der Liebe. Dem „ungläubigen“ Thomas hat Jesus seine Wunden gezeigt, um die Wunde des Zweifels zu heilen.

Sonntagslesungen im Schott der Erzabtei Beuron >>

Sonntagslesungen des Bibelwerks >>

Liturgische Bausteine der Steyler Missionare >> 

Live-Gottesdienste auf katholisch.de >>

Live-Gottesdienste auf domradio.de >>

Freitag, 10. April 2015

Papst Franziskus ruft „Jubiläum der Barmherzigkeit“ aus

Im Wortlaut die Papstpredigt der Vesper zur Ankündigung des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit
Radio Vatikan >>

Die veröffentlichte Bulle „Misercordiae Vultus“ - „Antlitz der Barmherzigkeit“
Radio Vatikan >>

Papst Franziskus ruft am Samstag Heiliges Jahr aus
Mobilisierung der Massen
Mit einer Bulle, einer feierlichen Urkunde, ruft Papst Franziskus am Samstag ein außerordentliches Heiliges Jahr aus. Dass ein Papst vor dem Petersdom eine solche Bulle verliest, kommt seltener vor als ein Konklave.
Domradio.de >>

Heiliges Jahr 2016: Papst ruft „Jubiläum der Barmherzigkeit“ aus
Das Heilige Jahr wird zum 50. Jahrestages des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) statt. Es sei damit eine Einladung, das mit dem Konzil begonnene Werk fortzuführen, so der Vatikan in einer Pressemitteilung. Datum der Eröffnung ist der 8. Dezember 2015, das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens und gleichzeitig Jahrestag des Endes des Konzils. Enden wird das Heilige Jahr am 20. November 2016 mit dem Christkönigsfest.
Radio Vatikan >>

Franziskus kündigt Heiliges Jahr an
Papst Franziskus kündigt am zweiten Jahrestag seines Potifikats ein Heiliges Jahr an. Unter dem Titel „Jubiläum der Barmherzigkeit“, sollen ab Dezember Katholiken nach Rom pilgern und Barmherzigkeit im Alltag praktizieren.
Religion.orf.at >>

Bischof von Rom
Franziskus ruft Heiliges Jahr aus
Der Papst hat in Rom den Beginn eines katholischen Jubeljahres angekündigt. Es soll im Zeichen eines seiner Schlüsselbegriffe stehen: der Barmherzigkeit. Zugleich will Franziskus mit dem Heiligen Jahr seine Reformbemühungen stärken.
FAZ >>

Fremde aufnehmen und Hungrige speisen
Papst Franziskus hat am Abend das Heilige Jahr ausgerufen. Das Thema des Jahres ist Barmherzigkeit. Damit rückt ein altertümlich klingenden Begriff in den Fokus. In Zeiten von Flüchtlingskrisen und Terror scheint er aber sehr aktuell.
Domradio.de >>

Die Kirche als Zeichen der Barmherzigkeit Gottes
Nach der Proklamation der Bulle erklärte Papst Franziskus, warum er das Heilige Jahr will.
Die Tagespost >>

Donnerstag, 9. April 2015

Zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer

70. Todestag
Dietrich Bonhoeffer im katholischen Rom
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer war zwei Mal in Rom: Vor 90 Jahren und 1942 mitten im Krieg im Widerstand gegen Adolf Hitler. Das bringt ihn ins Gefängnis nach Berlin. Dort trifft er den Italiener Gaetano Latmiral, einen seiner letzten Weggefährten. Am 9. April wurde er von den Nazis hingerichtet.
Deutschlandfunk >>


Zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer:
"Gott stirbt für Christen und Heiden"
Unter dem Titel "Widerstand und Ergebung" erschienen 1951 einige Briefe von Dietrich Bonhoeffer, die im Gefängnis entstanden sind. Das Buch wurde eines der folgenreichsten theologischen Werke des 20. Jahrhunderts - übersetzt in mehr als 15 Sprachen.
Audio-Podcast auf WDR5 >>


"Vor seiner Hinrichtung hielt er noch eine Predigt"
Zum 70. Mal jährt sich der Todestag des Märtyrers Dietrich Bonhoeffer. Ein Gespräch mit seinem Biografen Ferdinand Schlingensiepen über Todesmut im Konzentrationslager und die Auferstehung.
Die Welt >>


Mahner für verantwortliches Tun
In der NS-Zeit unterstützte Dietrich Bonhoeffer den Widerstand gegen Adolf Hitler. Getarnt als Agent informierte er im Ausland über die Umsturzpläne. Kurz vor Kriegsende, am Donnerstag vor 70 Jahren, wurde der Theologe ermordet.
Domradio.de >>


Dietrich Bonhoeffer
Mit guten Mächten gegen Hitler
Vor 70 Jahren wurde der Theologe Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg ermordet. Bis zu seinem Tod hatte der evangelische Geistliche dem NS-Regime erbitterten Widerstand geleistet.
Spiegel-Online >>


70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer
"Wie ein Licht in der Finsternis"
Kurz vor Kriegsende ließ Hitler den Theologen und Widerstandskämpfer Bonhoeffer hinrichten. Zu dessen 70. Todestag berichtet Tilmann Kleinjung von Bonhoeffers Verbindung nach Italien - und einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Tagesschau.de >>

http://www.dietrich-bonhoeffer.net

Mittwoch, 8. April 2015

Weiter Warten auf Flächenumwidmung für orthodoxes Kloster im Burgenland

Neben der Suche nach einem Zuhause für Flüchtlinge ging es im Studiogespräch mit Generalvikar Martin Korpitsch auch um die orthodoxe Klosterstiftung in St. Andrä am Zicksee. Die Ortsbevölkerung hatte ja kritisiert, dass sie zu wenig Informationen darüber bekommen hatte und vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
Laut Generalvikar Korpitsch ist die Umwidmung des Grundstücks nicht abgeschlossen, die Gespräche würden noch laufen. Aber der neue Abt und die vier Mönche seien schon da gewesen. Außerdem hätte ein Bauer dem neuen Kloster bereits eine Ziege geschenkt.


Auch Kirche sucht Zuhause für Flüchtlinge
Das Osterfest ist eng mit der Friedensbotschaft verbunden. Doch weltweit lassen Konflikte den Strom an Flüchtlingen nicht abreißen. Auch die Diözese Eisenstadt sei bemüht, Quartiere für Flüchtlinge zu finden, sagte Generalvikar Martin Korpitsch am Karsamstag.
Burgenland.orf.at >>


Blog-Archiv zur orthodoxen Klosterstiftung in St. Andrä >>

Dienstag, 7. April 2015

Leobener Dechant gibt Amt auf und wird heiraten

Nach dem Emmaus-Gottesdienst am Ostermontag in der Pfarrkirche Leoben-Donawitz informierte Dechant Maximilian Tödtling (45) die Anwesenden von seinen Plänen, alle Kirchenämter aufzugeben und nach dem Laiisierungsverfahren heiraten zu wollen.
"Ich habe euch heute eine Mitteilung zu machen, die mir sichtlich nicht leicht fällt", sagte Maximilian Tödtling, seit 2006 Dechant des Dekanates Leoben, am Ostermontag beim Emmaus-Gottesdienst in der Pfarrkirche Leoben-Donawitz. Er habe eine Beziehung und habe gebeten, ihn mit Ende August von allen kirchlichen Funktionen zun entbinden.

"Schritt fällt nicht leicht"
Wenn das Laiisierungsverfahren, die Entbindung vom Zölibat, im Vatikan abgeschlossen sei, werde er die Frau an seiner Seite, Nora Musenbichler, heiraten. Der Schritt falle ihm nicht leicht, aber er möchte auch wieder "wahrhaftig" leben, sagte er. Tödtling betonte, wie sehr er in dieser schweren Zeit des Entscheidens und des Bekanntgebens von Diözesanadministrator Heinz Schnuderl  unterstützt worden war.

"Klare Entscheidung"
Er bat die Anwesenden in der Donawitzer Kirche um Entschuldigung und Verzeihung. Er könne und wolle aber auch so nicht mehr durchs Lebens gehen. Sondern zu seiner Beziehung stehen. Er wolle aber auch keine Initiativen für seinen Verbleib als Priester. "Ich habe mich klar für diesen Weg entschieden", betonte er.
Er werde in den nächsten fünf Monaten alle Rechte und Pflichten seines Priesterseins voll ausüben, dann ein paar Wochen Urlaub und sich Gedanken über seine Zukunft machen. Auch Aufgaben innerhalb der Kirche seien im Gespräch.
Quelle: Kleine Zeitung


Homepage des Pfarrverbandes Leoben-West >>

Pressemeldung der Pfarrer-Initiative >>

Maximilian Tödtling im Ö3-Interview >>


Dechant heiratet - Zölibatsdebatte neu entflammt
Die Bürger von Leoben stehen hinter dem Schritt von Dechant Maximilian Tödtling - der 45-Jährige hatte ja angekündigt, heiraten zu wollen. Tödtlings Fall löste auch eine Zölibatsdebatte aus - eine aus Sicht eines Kirchenrechtsexperten unnötige Debatte.
Steiermark.orf.at >>

Freitag, 3. April 2015

Ostern – meiner Sehnsucht Raum geben

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Mit einem Text von Pierre Stutz wünsche ich euch ein frohes Osterfest.
Mögen sich unsere Sehnsucht nach einer lebendigen und glaubwürdigen Kirche
und der Wunsch von Papst Franziskus nach einer armen Kirche für die Armen erfüllen!

Mit der Kraft des Auferstandenen in eine "franziskanische" Zukunft!

Edi Posch


Ostern –
meiner Sehnsucht Raum geben


Nicht mehr länger
hinter meinen Entfaltungsmöglichkeiten bleiben
in meiner Sehnsucht
meine Lebensaufgabe entdecken

Nicht mehr länger
allein unterwegs sein
Verbündete suchen
die miteinander ergründen
wofür es sich lohnt zu leben

Nicht mehr länger
Resignation nähren
sondern Hoffnungslieder anstimmen
die von der Globalisierung
der Mitmenschlichkeit erzählen

Nicht mehr länger
mich lähmen lassen
von der Ohnmacht
miteinander unsere Sehnsucht entfalten

Hier und jetzt –

Auferstehen

Pierre Stutz, Der Stimme des Herzens folgen,
Verlag Herder, Fr. i. Br., 2005, 112.

Donnerstag, 2. April 2015

Glockenstreit in Unterlamm: Keine Strafe für Pfarrer Brei


70 Euro wegen Lärmerregung hat Unterlamm mit Pfarrer Brei ausgefasst. Im Berufungsverfahren wird die Strafe für nichtig erklärt. Für Brei ist das "abgehakt", sagt er nach der Entscheidung.

Wenige Tage vor Ostern zieht das Landesverwaltungsgericht Steiermark den Schlussstrich unter einen bemerkenswerten Clinch zwischen Franz Brei, ehemals „singender Pfarrer“ von Unterlamm und Anrainern, denen das Glockengeläut schlichtweg die Nerven geraubt hatte. Wie ein Gerichtssprecher bestätigt, ist die von der Bezirksbehörde verhängte Strafe hinfällig: Das Berufungsverfahren hat Mängel ans Tageslicht gebracht, die Sache wurde aus Formalgründen nun eingestellt. Ergo: Der Pfarrer – im Jahr 2009 gefierter Teilnehmer Österreichs am Grand Prix der Volksmusik – muss keine Verwaltungsstrafe über 70 Euro wegen Lärmerregung berappen. Gegen diese Entscheidung ist nur mehr eine außerordentliche Revision möglich.

Streit für Brei "abgehakt"
Der Pfarrer nimmt die Nachricht natürlich positiv auf. Er hat es via Kleine Zeitung erfahren, eine Benachrichtigung des Gerichtes habe er noch nicht erhalten. Überhaupt: Die Auseinandersetzung mit Anrainern hat er abgehakt. Ein Gefühl der Genugtuung? „Ich will das nicht mehr kommentieren.“

Sehr wohl spricht Brei "über viel Positives und Schönes, dass ich in Unterlamm erlebt habe." Bis heute kommen "gute Bekannte aus allen Teilen der Steiermark" zu ihm ins Burgenland. Brei leitet ja seit 1. April 2014 den Pfarrverband Deutschkreutz-Neckenmarkt.

"Störender Lärm"
Ein Rückblick: Im südoststeirischen Unterlamm wurde das Landessicherheitsgesetz ("Wer ungebührlicherweise störenden Lärm erregt, begeht eine Verwaltungsübertretung") exekutiert, nachdem zwischen September und November 2012 sehr eifrig die Glocken geläutet worden sind.
"Brei ließ zum Empfang der Buswallfahrer immer die Glocken läuten", erzählte der Bürgermeister später von mehr als 200 (!) Bussen pro Jahr. Aber das war einmal, 2013 ist der Pfarrer aus- und umgezogen. Der Krach mit den Anrainern, noch dazu die Verwaltungsstrafe durch die Bezirksbehörde . . .

In Graz stand unterdessen ein übereifriger Hilfsarbeiter, der die Gegner des Glockengeläuts via Facebook mit dem „Ausräuchern“ bedroht hatte, vor das Straflandesgericht. Der Brei-Fan wurde im Zweifel vom Vorwurf der gefährlichen Drohung freigesprochen.
Quelle: Kleine Zeitung >>



Homepage der Pfarre Neckenmarkt >>

Aktualisiert am 5.4.:

Ostern mit dem singenden Pfarrer
Viele Christen im Burgenland haben am Vormittag den Ostersonntag mit einem Festgottesdienst gefeiert. In Neckenmarkt und Deutschkreutz bekamen die Gläubigen zum Ostersegen noch einen Genuss für die Ohren. Denn dort steht der singende Pfarrer Franz Brei hinter dem Altar.
burgenland.orf.at >>

Mittwoch, 1. April 2015

Kardinal Meisner hält Einkehrtag in Eisenstadt

Kardinal Joachim Meisner war Festredner beim Martinsfest 2012 und ist Träger des St. Martinsordens in Gold.
Blog-Archiv zu Kardinal Meisner >>



Aktualisiert:

Glaube kommt vom Hören
Der Christ, und vornehmlich der Priester, müsse mehr hinhören als reden, erinnerte der Kardinal die teilnehmenden Geistlichen, Ordensleute, Seelsorger und Laienchristen beim diesjährigen Priestereinkehrtag der Diözese.
aktuell.martinus.at >>


Kontext:
Nachfolger von Kardinal Meisner im Erzbistum Köln ist Rainer Maria Woelki.

Kardinal Woelki saniert den Vatikan
Rainer Maria Woelki, seit einem halben Jahr Erzbischof von Köln und auch Kardinal, gilt als bescheiden. In Berlin, wo er Erzbischof war, lebte er in einer Mietswohnung im Bezirk Wedding. Zurück in seiner Heimatstadt Köln, ließ er den Bischofssitz von 260 auf 160 Quadratmeter Wohnfläche verringern. Woelki soll nun daran mitwirken, die Finanzen des Vatikans in Ordnung zu bringen. Der 58-Jährige wird, wie am Dienstag bekannt wurde, Mitglied der Vermögensverwaltung (Apsa). In diese „vatikanische Zentralbank“ berief ihn Papst Franziskus, der die Finanzinstitutionen infolge mehrerer Finanzskandale neu ordnet.
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Zsifkovics: Mit Glaubenstiefe gegen kirchliche Krankheitssymptome 
Eisenstädter Bischof nimmt bei Chrisammesse auf Papst-Kritik an 15 "Krankheiten" der Kurie Bezug
"Krankheiten" haben nicht nur die Laienchristen, sonder vor allem auch die Geweihten fest im Griff
Das Bemühen um einen vertieften Glauben schützt Christen und gerade auch Geistliche vor "Krankheitssymptomen", die in Widerspruch zur Frohbotschaft Jesu stehen. Darauf hat der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics bei der Chrisammesse hingewiesen, die er am Mittwochnachmittag mit dem burgenländischen Klerus und mit dem emeritierten Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, als Gast im Eisenstädter Martinsdom feierte. Er nahm dabei Bezug auf die Aufsehen erregende Weihnachtsansprache des Papstes vor der Römischen Kurie, in der Franziskus 15 "Krankheiten" wie "Glaubens-Alzheimer" und Geschwätzigkeit genannt hatte, die die Kirche befallen hätten.

Ein "realistischer Blick" auf Kirche und Gesellschaft zeige ihm, "dass es in unserer Gemeinschaft tatsächlich unübersehbare Symptome gibt, die ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sind", sagte Zsifkovics in seiner Predigt. Diese Symptome würden letztlich alle Christen in der einen oder anderen Form und Stärke betreffen, "besonders schmerzhaft wirken" würden sie jedoch, "wenn sie Menschen im geistlichen Leitungsamt, wenn sie uns Priester, Diakone und Ordensleute betreffen".

Namentlich nannte der burgenländische Bischof drei Krankheitsbilder, die die "Gefahr der Ansteckung" bergen und eine Therapie erfordern würden: durch Hetze und Hektik ausgelöste "Atemnot", die die Luft ausgehen lasse, "weil ich meine, alles selbst machen und überall dabei sein zu müssen"; weiters "Gedächtnisschwund", der Jesus und seine Frohbotschaft in Vergessenheit geraten lasse, "wenn ich nur mehr um mich selber kreise, mich zum Zentrum meines eigenen Fan-Clubs stilisiere und meine erste Frage immer lautet: "Was bringt's mir?"; und schließlich "Rückgratverkrümmung", die bewirke, dass "ich für das, was ich denke, rede und tue, nicht geradestehen kann ... und nicht für die eintrete, die ungerecht behandelt werden".

"Sind wir nicht alle schon zu lau und müde?"

Die genannten "Krankheiten" haben nach den Worten von Bischof Zsifkovics "unsere Kirche und unsere Gesellschaft heute befallen und fest im Griff, nicht nur die Laienchristen, sondern vor allem auch uns Geweihte!" Seine kritische Anfrage an die Festgemeinde im Martinsdom: "Spüren wir überhaupt noch, wie leise, still und heimlich sie sich bei uns und in uns verbreiten? Sind wir nicht alle schon zu lau und müde geworden, dem entgegenzuwirken?"

Ehrliche Rückbesinnung auf Gott und den Glauben ist nach den Worten von Bischof Zsifkovics das geeignete Gegenmittel, um mit den genannten "Krankheiten" zurande zu kommen. Der Glaube gebe die Überzeugung, dass Gott da zur Seite stehe, wo die eigene Kraft nicht mehr ausreicht, er fordere immer wieder heraus, vom Mitmenschen her zu denken und zu fühlen und ihm zu einem besseren und menschlicheren Leben zu verhelfen. Und: Der Glaube stelle "das Lebensmodell eines Menschen vor Augen, der aufrecht, ehrlich, geradlinig seinen Weg gegangen ist ... - bis zum Tod am Kreuz".

Der Bischof appellierte abschließend an den Klerus, mit einem erneuerten Weiheversprechen und den in der Chrisammesse geweihten Ölen "die Wunden der uns anvertrauten Menschen, aber auch die eigenen" zu heilen. "Wo wir so mit Christus und der Kirche gemeinsam unseren pastoralen Weg gehen, da ist Seelsorge einladend, anziehend, glaubwürdig und heilsam."
Katholischen Presseagentur Österreich