Dienstag, 30. November 2010
"Intern regeln" oder einfach vertuschen?
Im Kurier vom 30.11. kritisiert Pfarrer Liedl (74) seine Alters- und Amtskollegen Mikovits, Zechmeister und Jestl: "Es ist schäbig, wenn man einen Bischof in einer so großen Öffentlichkeit kritisiert. So etwas gehöre intern geregelt."
Nur: wie soll das gehen, wenn der "Dialog" aufgekündigt ist!? Die Zeiten von devotem Gehorsam, Vertuschen, Aussitzen und "blind durch Dick und Dünn" sind Gott sei Dank vorbei. Dialog auf "gleicher Augenhöhe" ist notwendig.
Pfarrgemeinderat steht hinter Pfarrer Seifner
Oberwart: Trotz Gewalt-Anschuldigungen gegen den Pfarrer steht die Kirche weiter zu ihm.
Kundgebung während der Heiligen Messe. "Wir, die Pfarrgemeinderäte der katholischen Pfarre Oberwart, möchten hiermit deutlich zur Kenntnis bringen, dass wir dankbar sind, einen Priester als Stadtpfarrer zu haben, der sehr darum bemüht ist, als Priester den Sendungsauftrag Jesu in unserer Zeit heute zu erfüllen (. . .)"
Geeint steht der Oberwarter Pfarrgemeinderat hinter Erich Seifner, das demonstrierten die Mitglieder auch am Sonntag während der Heiligen Messe. Seifner, der in den Medien stark für seine Unterrichtsmethoden kritisiert wurde und dem auch Handgreiflichkeiten gegen Schüler vorgeworfen wurden, ist nicht bereit, eine Stellungnahme gegenüber dem KURIER abzugeben.
Aufklärung. Wie berichtet, bemüht sich die Diözese um Aufklärung der Anschuldigungen gegen Seifner und hat deshalb die Ombudsstellen eingeschaltet. Montagnachmittag waren noch keine Beschwerden bei den eingerichteten Stellen eingegangen, erklärt Barbara Horvath-Piroska von der Diözese.
Die drei Geistlichen, die Bischof Ägidius Zsifkovics und Erich Seifner teils im KURIER und teils im ORF Report öffentlich kritisiert haben, hätten keine Konsequenzen zu fürchten, ist aus der Diözese zu erfahren. Gerüchte, dass die beiden Priester Josef Mikovits, Emmerich Zechmeister und Dechant Alfons Jestl bereits nach Eisenstadt zitiert wurden, seien falsch.
Pfarrer Johann Liedl aus Grafenschachen fand die Kritik der Priester nicht richtig. "Es ist schäbig, wenn man einen Bischof in einer so großen Öffentlichkeit kritisiert", sagt Liedl. So etwas gehöre intern geregelt. Er hält auch den Bischofswechsel für notwendig. "Es ist nicht leicht, Pfarrer zu sein. Bischof Iby hat meiner Meinung nach keinen engen Kontakt zu den Priestern gehalten", sagt Liedl, der 49 Dienstjahre hinter sich hat. Konsequenzen für seine Kollegen erwartet Liedl nicht. "Manche sind schon fast in Pension, was soll es da noch für Konsequenzen geben?"
"Hochwürdigste" Titulierungen befremden Jung und Alt
Montag, 29. November 2010
Ombudsfrau muss aktiv werden und "jedem Verdacht nachgehen"
Leiterin der Ombudsstelle für Opfer von sexuellem Missbrauch und Gewalt der Diözese Eisenstadt
Grüß Gott und ein Detail am Rande: auf Ihrer Homepage steht "Erzdiözese" Eisenstadt und manche jüngsten Entwicklungen mögen diesen Eindruck auch vermitteln, doch wir sind einstweilen noch "Diözese".
In der ORF-Sendung „Report“ vom 23.11.2010 wurden schwere Vorwürfe gegen den neuen Leiter des Schulamtes der Diözese Eisenstadt Pfarrer Dr. Erich Seifner erhoben. Ich möchte Sie hinweisen auf die Presseaussendung der Laieninitiative Burgenland vom 24.11.2010:
Aufklärung der Vorwürfe gegen Schulamtsleiter notwendig
Anwendung der kirchlichen Richtlinien im Fall Seifner gefordert
Die Stellungnahme der "Diözesanleitung" ließ nicht lange auf sich warten. Doch angesichts der Ernsthaftigkeit der Situation erscheinen mir die beiden vorgebrachten Argumente
1. schriftliche Anschuldigungen gegen Dr. Seifner würden nicht vorliegen und
2. etwaigen mündlichen Vorwürfen seien die Inspektoren nicht nachgegangen
nicht angemessen.
Wie wird jetzt den mündlichen Vorwürfen angemessen nachgegangen? Was ist ihr Beitrag dazu?
Im Ordinariat hat und hatte man Kenntnis über die umstrittene Person von Dr. Seifner. Erst im Mai/Juni dieses Jahres sorgte er für einen Eklat und schaltete gegen eine pastorale Mitarbeiterin den Anwalt ein. Am 30. Juni richtete sich die Vermittlungskommission an Dr. Seifner - ohne Erfolg.
Zahlreich sind die Vorwürfe und Kommentare zu Pfarrer Seifners Unterrichtsmethoden, sein ökumenisches Verhalten oder sein Verhältnis zur katholisch-ungarischen Gemeinde. Und das Unfassbare: Pfarrer Seifner gilt als die "Vertrauensperson" des Herrn Bischofs! Er wurde Schulamtsdirektor und Mitglied der Diözesankurie. Für mich ist klar, dass viele Menschen aus der Oberwarter Region mit dieser Beförderung von Pfarrer Seifner vor den Kopf gestoßen wurden.
Als Leiterin der Ombudsstelle für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch der Diözese Eisenstadt ersuche ich Sie, Ihrer Verantwortung für die Gewaltopfer wahrzunehmen. Wie man hörte, will Pfarrer Seifner die Vorwürfe einem Anwalt übergeben und gerichtlich ausfechten. Wird hier nicht offensichtlich mit dem Fehlen von Beweisen gepokert? Leider wird damit in Kauf genommen, dass die Opfer ein weiters Mal gedemütigt werden.
Das viel zitierte Motto "Die Wahrheit wird euch frei machen" darf kein leeres Gerede bleiben.
Laut Rahmenordnung für die katholische Kirche in Österreich bezüglich Umgang mit Missbrauch und Gewalt (Pkt 3.2.2.) muss die Ombudsstelle "jedem Verdacht nachgehen, auch wenn eine Verjährung eingetreten sein sollte." Schwerwiegender Verdacht ist umgehend dem Diözesanbischof zu melden, da nur er "aus eigener Entscheidung oder über Antrag der verdächtigen Person eine Dienstfreistellung bis zur Klärung des Sachverhaltes verfügen" kann.
Die Richtlinien empfehlen Selbstanzeige und raten zur Fremdanzeige bei der Staatsanwaltschaft - beides in diesem Fall wenig realistisch.
Ich ersuche Sie, im Fall Seifner die kirchlichen Richtlinien genau anzuwenden und "jedem Verdacht nachzugehen".
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Posch
Dr. Lothar Müller an Bischof Zsifkovics
Herrn
Patrick Divos
Diözese Eisenstadt
Sehr geehrter Herr Divos!
(Herr Divos ist Mitarbeiter im Bischöflichen Sekretariat und Ordinariat, Anm.)
Zunächst einmal wünsche ich Ihnen als – so vermute ich – jungem Mitarbeiter des „jungen“ Herrn Bischofs Ägidius alles Gute und Gottes Segen für Ihre wichtige Arbeit.
Obwohl Tiroler, den die Situation Ihrer Diözese höchstens unter den Aspekten der (globalen) Katholizität und der auch bei uns spürbaren Sympathie für Herrn Altbischof Dr. Iby überhaupt etwas angeht, darf ich nach jüngsten Meldungen in den Medien ganz kurz etwas dazu sagen.
Und ich darf Sie, sehr geehrter Herr Divos auch bitten, dies trotz meiner „hierarchischen Unmaßgeblichkeit“ auch Herrn Bischof Ägidius mitzuteilen!
1. Weil ich ihm alles Gute wünsche und mir von seiner Person und Herkunft einen wichtigen Beitrag im oft problematischen Umgang mit Minderheiten erwarte und erhoffe sage ich: Präsentationen bischöflicher Gewänder und „altkluge“ Gulasch – Vergleiche sind kontraproduktiv! Aber das wird er ja mittlerweile mitbekommen haben.
2. Wenn ich allerdings lesen muß, daß „die Leute Angst“ hätten, dann geht mir das unter die Haut! Der liebe Bischof Ägidius wird noch sehr lange dienen müssen. Und er wird mit Sicherheit in die „Zeit der Bilanzierungen“ kommen. Ganz einfach: Wieviel Gläubige (und zugleich Beitragszahlende) hast Du übernommen und wieviele sind es jetzt oder am Ende Deiner Amtszeit.
Gewiß! Das ist hart, aber es ist im Kommen. Und das ist auch gut so. Weil die Zeiten des Abschiebens der Verantwortung für Akzeptanz – und Kommunikationsdefizite auf den lieben Gott oder die bösen Zeitströmungen damit endlich vorbei sind. Und wenn jemand noch glaubt, in einer kirchlichen Dienstfunktion Macht ausüben zu können – dann ist er überhaupt fehl am Platz. Im Volksmund: „Der soll sich schleichen“.
Unter diesem Aspekt sage ich – obwohl ich den Vorwurf noch nicht glauben will: der Einzige, der Angst haben müßte , wäre in dem konkreten Fall: der Bischof. Und seine „Umgebung“. Patrick, denken Sie daran!
3. Ich muß – als Moraltheologe – noch eine Bitte äußern! Dabei geht es nicht um den noch immer schwärenden Konflikt um den weithin anerkannten Herrn Altbischof Dr. Iby. Der kann – ob seiner Ihnen sicherlich bestens bekannten österreichweiten Anerkennung gar nicht - wie publiziert – „weggeschoben“ werden. Meine Bitte, vielmehr Frage geht um die Aussagen bzw. Forderungen des H.H. Bischofs Ägidius beim Martinsfest Ihrer Diözese.
Ich las: „Dankbar rückwärts. Mutig vorwärts. Gläubig aufwärts“. Das klingt unheimlich gut.
Aber – Sie kennen als Theologe sicher dieses unangenehme aber im Sinne der Wirksamkeit der Botschaft unvermeidliche (bin Jesuitenschüler!) „Aber“: Das „Gläubig aufwärts“ ist`s!! Gott braucht dieses „Gläubig aufwärts“ überhaupt nicht. Die Menschen bräuchten es. Horizontal!! Die Botschaft Gottes muß den Menschen –ohne Angst – nähergebracht werden.
Nicht dem lieben Gott! Wenn Bischof Ägidius einmal den liebenden Gott treffen wird, dann er – so wie Sie oder ich – danach gefragt werden, was wir für die Botschaft unter den Menschen getan haben. „Habe ich Euch nicht das aufgetragen“? – so wird die Frage lauten! Auch an einen Bischof!
Mit herzlichem Gruß aus dem Gebirge!
Lothar Müller
Sonntag, 28. November 2010
Enquete: "Zentralistische Bischofsernennung - Theologisch unhaltbare Willkür?"
"Das jetzige System der Bischofsbestellungspraxis in der Lateinischen Kirche kann man als eine Fehltentwicklung bezeichnen, weil sie weder auf biblischen Grundlagen, noch auf der historischen Praxis der Kirchengschichte beruht. Sie geht auch nicht konform mit der Communio Ekklesiolgie des II. Vatikanum." (Univ. Doz. Dr. Gerhard Hartmann)
Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen von dieser interessanten Tagung berichten.
Ein interessantes Interview mit "Baulöwen" Haselsteiner
Herr Haselsteiner, wie kommt einer, der aus der Kirche ausgetreten ist, eigentlich dazu, mit Pater Georg Sporschill zu arbeiten?
Mir ist der Papst viel zu reaktionär, viel zu machtanspruchsvoll, aber ich habe immer anerkannt, dass die Kirche Persönlichkeiten hervorbringt, die ihr - für mich oftmals unverständlicherweise - dienen, aber aufgrund ihrer eigenen Stärke und ihres eigenen Weltbildes unterstützenswert sind. Einer dieser Menschen ist Pater Georg Sporschill. Ein verrückter Freund, den ich mir gerne leiste.
Vorbereitung auf den Geburtstag von Jesus
Wenn der Himmel die Erde berührt
ohne Wärme,
ohne Lieder?
In den immer dunkler werdenden Tagen
strahlt die Ankunft Gottes im Kind
heller und heller.
Jeden Tag.
Bis der Himmel die Erde berührt.
Die Zeit des Advents stimmt darauf ein mit allen Sinnen.
Für mich gehören nicht nur der Adventkalender und der
Adventkranz dazu,
die Lieder und die biblischen Geschichten,
für mich gehören auch die Bäckereien dazu.
Zimtsterne und Vanillekipferl -
der Sternenhimmel und der Mond -
lassen erschmecken, wie es ist,
wenn der Himmel die Erde berührt.
Ein intensiver Geschmack
mit wertvollen Düften,
Vanille und Zimt,
und der süßen Verschwendung der Liebe Gottes,
die mich bestärkt und ermutigt,
Mensch unter Menschen zu sein.
Dr. Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B.
In: inpuncto, advent 2010
Samstag, 27. November 2010
Dompfarrer Toni Faber zur Kirchenkrise
Dompfarrer Toni Faber im Kurier-Interview:
- ....Wir sind zwar mit Rom eng verbunden, müssen aber einen eigenständigen Weg gehen. Einige Vertreter des Vatikans leben eine gewisse Realitätsverweigerung. Es genügt nicht, den scheinbaren Untergang zu verwalten. Die mutigen Worte von Kardinal Schönborn in Richtung Transparenz der Kirche machen Hoffnung. Das kuschelige Rosenkranzbeten stirbt aus...
- ....Der Zölibat erscheint mir und vielen anderen immer fragwürdiger. Er dürfte bald ein Auslaufmodell sein....
- ....Wenn wir uns nicht am gläubigen Kunden orientieren, wird es die Kirche zerbröseln....
Freitag, 26. November 2010
Kirchenbasis will Zölibat abschaffen
Die Delegierten der Salzburger Stadtpfarren fordern:
- Wiedereinsetzung von Priestern ohne Amt
- Aufhebung des Plichtzölibats
- Weihe von Diakoninnen
Donnerstag, 25. November 2010
Kurier: Schulamtsdirektor unter Druck
Schulamtsdirektor unter Druck
Anschuldigungen gegen Pfarrer Seifner sorgen für Aufregung. Er soll im Religionsunterricht handgreiflich geworden sein.
siehe auch
religion.orf.at
Diözese Eisenstadt will "lückenlose Aufklärung" von Vorwürfen
Die Diözese Eisenstadt hat am Mittwoch zu Vorwürfen Stellung genommen, die in der ORF-Sendung "Report" vom Dienstagabend gegen den neuen Leiter des diözesanen Schulamtes, Erich Seifner, erhoben wurden.
burgenland.orf.at
"Laieninitiative" fordert Beurlaubung
"Schwere Vorwürfe", die einer lückenlosen Aufklärung und sofortiger Konsequenzen bedürften, ortet die "Laieninitiative" in einer Aussendung.
Bis zur vollständigen Klärung müsse Bischof Zsifkovics den Schulamtsleiter "selbstverständlich beurlauben", so Eduard Posch, Sprecher der Initiative im Burgenland, die sich als "katholischen Reformbewegung" bezeichnet. Auch eine Stellungnahme des Diözesanbischofs wurde gefordert.
Mittwoch, 24. November 2010
Wie wurde Seifner Schulamtsleiter?
Nach welchen Kriterien wurde Dr. Seifner eigentlich zum Direktor des Schulamts bestellt? Gab es pädagogische oder pastorale Richtlinien? Wer wurde diesbezüglich alles konsultiert?
Natürlich ist Bischof Zsifkovics frei in der Wahl seiner Mitarbeiter, wie auch schon Pfarrer Mikovits klargestellt hat. Es hätte aber allen Verantwortlichen nicht geschadet, bei der Kandidatenwahl ein wenig herum zu hören und auch andere Meinungen zu akzeptieren.
Offenbar hat man nur in den Akten geblättert - und da wurde man nicht fündig.
Hätte man ein wenig den Dialog gepflegt und ein "hörendes Herz" gezeigt, dann hätte man die seit JAHREN bestehenden und drückenden Sorgen der Gläubigen in Oberwart nicht überhören können und ernst nehmen müssen.
So bleibt der Eindruck, dass Seifners Aufstieg nicht aufgrund persönlicher Kompetenz und Professionalität zustande kam, sondern ausschließlich auf Grund der persönlichen Beziehungen zu Bischof Zsifkovics und seinem Onkel, dem em. Univ. Prof. DDr. Valentin Zsifkovits.
Ein bezeichnendes Detail am Rande: neben dem Schulamt soll Seifner auch der "Generalvikar" angeboten worden sein... Der Mann war also ganz groß im Rennen.
Stellungnahme der Diözese betreffend die Vorwürfe gegen Dr. Erich Seifner
Stellungnahme zum Beitrag „Kirchenkonflikt“ in der ORF-Sendung „Report“ vom 23. November betreffend die Vorwürfe gegen Dr. Erich Seifner, Leiter des Schulamtes
Der Diözesanleitung wurden seit Amtsantritt (25. Sept. 2010) keine Anschuldigungen, weder schriftlich noch mündlich, gegen Dr. Seifner zur Kenntnis gebracht. Für die Zeit vor Übernahme der Leitung des Schulamtes (Anm.: Dr. Seifner ist seit 1974 Religionslehrer in der Diözese Eisenstadt) liegen ebenfalls keine schriftlichen Anschuldigungen vor.
Sollten in dieser Zeit mündliche Vorwürfe erhoben worden sein, so wäre es Aufgabe des damaligen Direktors des Schulamtes bzw. des zuständigen Fachinspektors gewesen, diesen nachzugehen.
Seitens der Diözesanleitung wird die Notwendigkeit der lückenlosen Aufklärung der Anschuldigungen gegen Dr. Erich Seifner bekräftigt.
In diesem Zusammenhang stehen Betroffenen die diözesanen Ombudsstellen zur Verfügung:
Ombudsfrau Alexandra Moritz, Tel. 02682-777-205 02682-777-205
Ombudsmann Bernhard Dobrowsky, Tel. 02682-777-321 02682-777-321
Ombudsstelle für Opfer von Gewalt, Tel. 0676-880701024, opfer@martinus.at
Anmerkung zu dieser Stellungnahme der "Diözesanleitung":
Frage: Wer ist in Eisenstadt eigentlich die "Diözesanleitung"?
Neben Ordinariat und bischöflichem Sekretariat taucht nun die "Diözesanleitung" auf - namenlos. Wer steckt dahinter? Plötzlich will offensichtlich niemand persönlich Verantwortung für den in Kritik geratenen Schulamtsleiter Erich Seifner übernehmen.
Wer steht hinter dieser Stellungnahme? Der Bischof, der Generalvikar oder der Moderator?
Brief eines Oberwarters an Bischof Zsifkovics
Eure Exzellenz, lieber Herr Bischof,
wir kennen uns zwar nicht persönlich, dennoch seien Sie sich versichert, dass ich der katholischen Kirche positiv zugetan bin.
Die heutige Fernsehsendung Report hat wohl auch polarisiert, dennoch möchte ich zu einigen Personen Stellung nehmen, mit der Bitte, dass Sie sich Kraft Ihres Amtes Ihr, für unsere Diözese, objektives Bild machen mögen.
Pfarrer Seifner:
Meine ältere Tochter Franziska hatte letztes Frühjahr die heilige Erstkommunion in der Stadtpfarrkirche Oberwart empfangen. Eine Woche vor der Erstkommunion hatte Franziskas Cousin, mein Neffe Bernhard das heilige Sakrament der Firmung empfangen.
Trotz persönlicher Vorsprache mehrerer Personen bei Pfarrer Seifner konnte Franziska der Zeremonie der Firmung nicht beiwohnen mit der Begründung, dass die Generalprobe für die Erstkommunion wichtiger sei. Auf die Frage "Wenn Franziska krank ist?", erhielten wir nur die Antwort, dass es dann eben was anderes sei.
Nun setzen Sie einen solchen Menschen als obersten Religionslehrer des Burgenlandes ein.
Ich als gläubiger Christ und in der Gegenwart stehender Akademiker frage Sie und bitte auch um eine offene Antwort: Wofür stehen Sie lieber Herr Bischof?
Glauben Sie ernsthaft, dass eine 7-jährige oder inzwischen 8-jährige die hl. Messe noch freiwillig besucht? Wenn ja, dann sicher nicht bei Pfarrer Seifner!
Ich wünschte mir eine offene Kirche und nicht eine Kirche, die mit Anschuldigungen im ORF erwähnt wird. Welches Bild soll ich mir machen, wenn ich viele Vorwürfe gegen Sie in den Medien vernehme? Dass ich kein Freund von Herrn Seifner bin, hab ich ohnehin kund getan.
Um auch ein positives Beispiel zu nennen:
Dietmar Stipsits oder Fabian Magoo sind mir persönlich viel positiver begegnet als Herr Seifner. Selbst die Brüder im Franziskanerkloster Frauenkirchen schätze ich sehr.
Vielen Dank vorab für Ihre Stellungnahme!
Übrigens freut es mich, dass Sie mit Stefan Vukits jemanden zum Vikar ernannt haben, der ebenfalls meiner Heimatgemeinde Podler/Poljanci entstammt.
Die Aufnahme eines Dialoges mit mir wäre für mich schon ein positives Signal. Zudem würde ich mich auch gerne über die Biologische Landwirtschaft mit Ihnen unterhalten.
herzlichen Gruß
Gerhard Bruckner
Laieninitiative fordert Anwendung der kirchlichen Richtlinien im Fall Seifner
Presseaussendung der Laieninitiative Burgenland vom 24.11.2010:
Aufklärung der Vorwürfe gegen Schulamtsleiter notwendig
Anwendung der kirchlichen Richtlinien im Fall Seifner gefordert
In der gestrigen ORF-Sendung „Report“ wurden schwere Vorwürfe gegen den neuen Leiter des Schulamtes der Diözese Eisenstadt Pfarrer Erich Seifner erhoben. „Die Vorwürfe gegen Schulamtsleiter Seifner erfordern eine lückenlose Aufklärung und sofortige Konsequenzen. Bis zur vollständigen Klärung muss Bischof Zsifkovics Seifner selbstverständlich beurlauben,“ sagt Eduard Posch, Sprecher der katholischen Reformbewegung „Laieninitiative“ im Burgenland.
Die Vorwürfe physischer und psychischer Gewalt müssen entsprechend den Richtlinien der katholischen Kirche in Österreich aufgearbeitet werden. Die jüngst von der Bischofskonferenz beschlossenen Maßnahmen, Regelungen und Orientierungshilfen gegen Missbrauch und Gewalt „Die Wahrheit wird euch frei machen“ müssen in dieser Angelegenheit angewandt werden. „Die diözesane Ombudsstelle muss den Anschuldigungen nachgehen,“ fordert Posch und erwartet sich eine klare Stellungnahme des Bischofs.
Die Laieninitiative ist eine Gruppe von engagierten Katholikinnen und Katholiken, denen die gegenwärtige schwierige Lage der katholischen Kirche große Sorgen bereitet.
Schockierende Aussagen im "Report" zur Kirchenkrise im Burgenland
- Irgendwann einmal reicht es den bravsten Pfarrern.
Pfarrer Josef Mikovits: "Bischof Ägidius hat sehr viel Ansehen verloren......Der ist völlig unglaubwürdig." - Die schweren Vorwürfe gegen Schulamtsleiter Seifner erfordern lückenlose Aufklärung und sofortige Konsequenzen. Bis zur vollständigen Klärung muß Bischof Zsifkovics Seifner selbstverständlich beurlauben. Vor allem muß der Bischof in dieser Sache Stellung beziehen.
Pfarrer Alfons Jestl: Seifner wettert gegen "Eselspriester" - Bischof Zsifkovics verweigert dem Report ein Interview.
Dienstag, 23. November 2010
"Zentralfirmungen" wieder im Kommen?
Selbstverständlich ist es sehr zu begrüßen, dass unser Diözesanbischof möglichst umfassenden Kontakt zu den Gläubigen unserer Diözese knüpft, gerade auch in Richtung Jugend hin. Der negative Beigeschmack - die unerwünschte oder vielleicht gar erwünschte Nebenwirkung - dabei ist, dass es – wohl aufgrund der dadurch entstehenden vielen Firmspendungs-Termine – „Zentralfirmungen“ in den größeren Pfarren der Dekanate geben wird. Kleinere Pfarren werden also zur Firmspendung in größere Pfarren kommen müssen.
Bei den älteren LeserInnen meines Blogs werden da wohl Erinnerungen wach an die Zeit, als man vor dem Stephansdom in Wien in einer unendlich scheinenden Reihe angestellt war, um nach langer Wartezeit im Stephansdom dann in einer Minute gefirmt zu werden.
Es stellt sich hier die Frage, was wichtiger ist, die Spendung des Firmsakramentes in Form eines „Massenauftriebs“ oder der Versuch, jungen Menschen in überschaubarem Rahmen und vor allem dort, wo sie wohnen und leben, nämlich in ihrer eigenen Pfarrgemeinde, eine persönliche Sakramentenspendung zu ermöglichen. Wenn Firmung tatsächlich den Sinn hat, Jugendliche zu motivieren, selbstverantwortlich, engagiert und freudig am pfarrlichen Leben teilzunehmen und dieses mitzugestalten, dann kann es nur einen Weg dafür geben, die Firmspendung in der jeweiligen eigenen Pfarrgemeinde.
Zudem wird erzählt, dass die – in kluger, pastoraler Weitsicht – von Bischof Iby nicht zwingend notwendigen FirmpatInnen wieder eingeführt werden sollen. Welche Argumentationsprobleme die Pfarrgemeinden dadurch wieder zu meistern haben, wenn FirmpatInnen nicht die kirchenrechtlichen Voraussetzungen (z.B. wegen Scheidung) erbringen können, sei schon jetzt festgehalten.
Ob mit dieser Vorgangsweise die von unserem Bischof gewünschte „einladende Kirche“ umgesetzt wird oder nicht doch eine "ausschließende", muss wohl gefragt werden. Ist das der „neue Weg“ (vgl. Apg 9,2) in unserer Diözese?
Abschließend wäre es nicht uninteressant zu wissen, in und mit welchen Gremien diese Zentralfirmungen beschlossen worden sind. Oder gilt in unserer Diözese nur mehr der Satz „L’État c’est moi – Der Staat bin ich!“ des französischen Monarchen Ludwig XIV.?
Montag, 22. November 2010
KIRCHENKONFLIKT im ORF "REPORT"
KIRCHENKONFLIKT
Ägidius Zsifkovics war bereits vor seiner Ernennung umstritten. Seit seinem Amtsantritt räumt der romtreue Bischof in der Diözese Eisenstadt auf. Zentrale Posten sind bereits mit seinen Vertrauten besetzt, auch die kirchliche Behörde für die Religionslehrer - das Schulamt. Der Neue dort sieht sich jedoch mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Im Report reden Kritiker erstmals öffentlich. Eva Maria Kaiser berichtet.
„REPORT ”
Sendung: Dienstag, 23.11.2010 21.07 Uhr, ORF 2
Wiederholung: Mittwoch 24.11.2010 09.30 Uhr, ORF 2
Josef Mikovits übt heftige Kritik an Bischof Zsifkovics
Diözese Eisenstadt: "Mitarbeiter haben Angst"
Josef Mikovits (74), der dienstälteste Priester des Landes, übt heftige Kritik am Stil von Bischof Ägidius Zsifkovics.
Kurier vom 22.11.2010 - als PDFMonsignore Josef Mikovits ist seit 51 Jahren Pfarrer und betreut die Pfarre St. Martin in der Wart |
KURIER: Wie sehen Sie den neuen Bischof von den burgenländischen Katholiken angenommen?
Josef Mikovits: Er hat natürlich seine Fans, aber auch viele Kritiker, die mit seiner Art nicht zurecht kommen. Vor allem sehe ich keinen Draht zur Jugend. Er spricht nicht die Sprache unserer Zeit. Wie soll er so in die heutige Gesellschaft christlichen Geist hineinbringen?
Und wie stehen Sie persönlich zum neuen Bischof?
Die Art und Weise, wie er Bischof geworden ist, das war nicht in Ordnung. Der Alt-Bischof (Paul Iby, Anm.) wurde brüskiert. Hier war keine Nächstenliebe und Brüderlichkeit von Seiten des neuen Bischofs Ägidius. Er hat Iby einfach weggeschoben. Für mich fehlt es ihm an Glaubwürdigkeit. Wer als Bischof nicht glaubwürdig ist, der ist fehl am Platz.
Das sind harte Worte, was macht der neue Bischof Ihrer Meinung nach falsch?
Das meiste, was er bis jetzt gezeigt hat, ist Selbstinszenierung. Inhaltlich kam nur sehr wenig. Wie auch der Hirtenbrief zu Martini zeigt.
Was bekritteln Sie an diesem Brief?
Viele engagierte Katholiken waren sehr enttäuscht. Der Hirtenbrief, der eigentlich wie eine Regierungserklärung für seine Amtszeit zu sehen wäre, war nur eine Aneinanderreihung von frommen Sätzen. Probleme der Kirche, wie der Schwund des Glaubens und die allgemein kritische Situation, wurden nicht behandelt.
Wie ist die Stimmung in der Diözese seit der neue Bischof im Amt ist?
Unter den Mitarbeitern ist die Stimmung sehr getrübt. Die Leute haben Angst. In der Kirche sollte es nicht so zugehen wie in der Wirtschaft oder der Politik, dass Leute sich vor einem Chef fürchten müssen. Obwohl der Bischof natürlich das Recht hat seine eigenen Personalentscheidungen zu treffen. Es gibt keinerlei Transparenz .
Wieso wurden so viele Ämter der Diözese neu besetzt ?
Alle Amtsträger, die Iby eingesetzt hat, hat Zsifkovics eliminiert. Das ist auch sein gutes Recht, er muss darüber keinem Rechenschaft ablegen. Aber seine neuen Besetzungen sind für mich, für viele Insider und für Außenstehende nicht nachzuvollziehen.
Was meinen Sie konkret?
Nehmen wir meinen Nachfolger, Schulamtsleiter Erich Seifner (Stadtpfarrer von Oberwart Anm.) . Es gibt rund 200 Religionslehrer im Land, die kompetent und beliebt sind, Seifner ist meiner Meinung nach keines von beiden .
Es gibt das Gerücht, dass Ihnen die Pfarre St. Martin weggenommen werden soll.
Das ist nicht richtig, aber ich wurde vom Bischof schon darauf hingewiesen, dass man mit 75 Jahren sein Amt niederlegen soll.
Sonntag, 21. November 2010
Krone-Umfrage: Ist Zsifkovics die richtige Wahl?
Ist Zsifkovics die richtige Wahl für das Burgenland?
Der neue Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics gilt als Hardliner und ist schon vor seiner Weihe des Öfteren in die Kritik geraten. Wegen der ihm unterstellten Rom-Treue seien wohl keine Reformen zu erwarten, so die Kritiker. Auch die Entlassung des Markus Glatz-Schmalleger sorgte für Unmut. Glaubst du, dass der Nachfolger von Paul Iby die richtige Entscheidung für das Burgenland war?
Du kannst...
aber du kannst das Erschaffene zur Geltung bringen.
Gott allein kann Leben schenken,
aber du kannst es weitergeben und achten.
Gott allein kann Gesundheit schenken,
aber du kannst führen und heilen.
Gott allein kann den Glauben schenken,
aber du kannst dein Zeugnis geben.
Gott allein kann Hoffnung einfplanzen,
aber du kannst deinem Bruder/deiner Schwester Vertrauen schenken.
Gott allein kann die Liebe schenken,
aber du kannst andere lieben lehren.
Gott allein kann den Frieden schenken,
aber du kannst Einheit stiften.
Gott allein kann die Freude schenken,
aber du allein ein Lächeln.
Gott allein kann Kraft geben,
aber du einen Entmutigten aufrichten.
Gott allein ist der Weg,
aber du kannst ihn den anderen zeigen.
Gott allein ist das Licht,
aber du kannst es in den Augen der anderen zum Leuchten bringen.
Gott allein kann Wunder wirken,
aber du kannst die fünf Brote und zwei Fische bringen.
Gott allein kann das Unmögliche,
aber du kannst das Mögliche tun.
Gott allein genügt sich selbst,
aber er hat es vorgezogen, auf dich zu zählen.
Gebet einer Basisgruppe aus Brasilien
Samstag, 20. November 2010
Email an Moderator Ivandic
Von: Eduard Posch
An: petar.ivandic@martinus.at
Cc: aegidius.zsifkovics@martinus.at
Gesendet: Sa 20.11.2010, 18:02
Betreff: Bitte an Herrn Dr. Petar Ivandic weiterleiten
Sehr geehrter Herr Moderator Dr. Ivandic!
Ich möchte Ihnen meine Email vom 18. September 2010 in Erinnerung rufen. Leider haben Sie mir bis heute nicht geantwortet. Das ist kein guter Stil und einer Führungskraft unserer Diözese Eisenstadt unwürdig.
Sie haben sechs Jahre auf Kosten unserer Diözese in Rom studiert. Wenn Sie meiner Bitte nicht nachkommen wollen muss ich annehmen, dass Sie mit Ihrer Dissertation etwas zu verbergen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Posch
Von: Eduard Posch
An: 'sekretariat@martinus.at'
Gesendet: Sa 18.09.2010 14:48
Betreff: Bitte an Herrn Dr. Petar Ivandic weiterleiten
Sehr geehrter Herr Dr. Ivandic!
Auf der Homepage von Radio Vatikan habe ich entnommen, dass Sie Ihre Dissertation über
* den Vermögensverwaltungsrat (Can. 492 - 494)
* den Priesterrat (Can. 495 – 501) und
* das Konsultorenkollegium (Can. 502)
der Diözese Eisenstadt geschrieben haben und wie die diözesane Umsetzung dieser Beratungsgremien hinsichtlich Richtlinien und Durchführung erfolgt.
Ich möchte mich in diesem Zusammenhang mit zwei Bitten an Sie wenden:
1. Ihre Dissertation interessiert mich sehr und ich möchte sie mir gerne ausleihen. Wo und wie kann ich das tun? Oder wäre es vielleicht gar möglich, dass Sie mir eine Kopie Ihrer Arbeit zukommen lassen können? Selbstverständlich gegen Ersatz der entstandenen Kosten.
2. Gemäß Can. 501 - § 2 werden die Aufgaben des Priesterrates vom Konsultorenkollegium wahrgenommen. Können Sie mir bitte mitteilen, wer derzeit die Mitglieder in diesem Konsultorengremium sind?
Ich danke Ihnen im Voraus recht herzlich für Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Posch
Radio Vatikan
Diözese Eisenstadt wieder Thema beim ORF "Report"
Sobald ich noch näheres vor der Sendung erfahre, werde ich das im Blog veröffentlichen
Kirche als Heimat für alle
Ich danke dir recht herzlich für deinen Gastkommentar in der neuen Kirchenzeitung. Du sprichst mir und vielen anderen Menschen in unserer Diözese aus der Seele. Danke für deine Angstlosigkeit und für deinen Geist der Geschwisterlichkeit und des Dialogs.
"Kirche als Heimat für alle Menschen guten Willens" - und nicht nur "für Männer des Vertrauens und der gleichen Gesinnung" - das ist auch meine Vision von Kirche.
Der Gastkommentar ist im martinus Nr. 46 erschienen. Zur Vergrößerung anklicken.
Freitag, 19. November 2010
Hasenhüttl: Kirche stellt nicht den Menschen, sondern die Institution in den Mittelpunkt
ORF-Religion, 16. November
Theologe Hasenhüttl tritt aus der katholischen Kirche aus
Der als Priester suspendierte Theologe und Kirchenkritiker Gotthold Hasenhüttl hat nach jahrelangem Streit mit dem Bistum Trier und dem Vatikan einen Schlussstrich gezogen: 51 Jahre nach seiner Priesterweihe trat er aus der Kirche aus. Er habe die Kirche als "Körperschaft des öffentlichen Rechts", aber nicht "als Glaubensgemeinschaft" verlassen, so Hasenhüttl.
Zeit online
Theologe Hasenhüttl tritt aus der katholischen Kirche aus
Der Saarbrücker Theologe und Ex-Priester Gotthold Hasenhüttl hat die katholische Kirche verlassen. Er will diese "fundamentalistische Institution" nicht mehr mittragen.
ARD
Theologe Hasenhüttl tritt aus katholischer Kirche aus
"Der Kirche nur als Steuerzahler willkommen"
Der Saarbrücker Theologe Gotthold Hasenhüttl ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. "Ich kann diese fundamentalische Institution nicht mehr mittragen", sagte der 76-Jährige Theologie-Professor der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der "Saarbrücker Zeitung".
Aus dem Archiv:
Münsteraner Forum für Theologie: Der Fall Hasenhüttl
28.07.2003
"Kein Vergleich mit dem NS-Regime"
Priester: Hasenhüttl präzisiert sein Wort "Eichmann-Gehorsam"
Der von seinem Amt suspendierte katholische Priester und Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl hat seine Eichmann-Äußerung präzisiert. Hasenhüttl hatte davon gesprochen, katholische Bischöfe verlangten von ihren Priestern einen "Eichmann-Gehorsam".
Donnerstag, 18. November 2010
16. Nov. 2010: 45 Jahre Katakombenpakt
Wortlaut des Katakombenpakts von 1965: www.pro-konzil.de/?p=140
Lesetipp:
Norbert Arntz: 40 Jahre befreiendes Christentum in Lateinamerika
www.ci-romero.de/romero_theologie/
Youtube-Video:
Katakombenpakt - Für eine arme, machtlose und prophetische Kirche.
AKTUALISIERUNG November 2012
Ringvorlesung "Fünfzig Jahre danach ..." - Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils
Die zentralen theologischen Aussagen des Konzils
Eröffnungsansprache von Prof. Dr. Dirk Ansorge und Referat von Prof. Dr. Peter Hünermann, Univ. Tübingen als Video >>
Revolution im Vatikan - 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (Film)
ZDF-Reporter Jan Frerichs geht auf Spurensuche. Situativ soll er die Zuschauer auf eine Entdeckungsreise mitnehmen. Am 11. Oktober 2012 jährt sich die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils zum 50. Mal. Es war ein historisches Ereignis, die größte Kirchenversammlung seit fast 500 Jahren. Mit dem Konzil wollte Papst Johannes XXIII. den Sprung der Kirche vom Mittelalter in die Moderne schaffen. Aber was ist davon geblieben? Ist das Konzil von damals mit seinen Reformen gescheitert? Bewegt sich die katholische Kirche heute wieder rückwärts?
Film auf ZDF >>
Der Katakombenpakt – das geheime Vermächtnis des Konzils (Film)
Die Szene hat etwas Geheimnisvolles: Am 16. November des Jahres 1965 steigen in Rom
rund 40 Bischöfe - Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils - in die Domitilla -
Katakomben hinab, feiern einen Gottesdienst und unterzeichnen eine radikale Selbstverpflichtung.
Auf teure Dienstwagen, auf Bischofspaläste, prunkvollen Ornat und selbst auf ihre Ehrentitel wollen sie verzichten. Stattdessen machen sie es sich zur Aufgabe, arm zu leben und für die Rechte der Armen zu streiten. 500 Konzilsväter werden am Ende diesen Katakombenpakt unterschrieben haben. Der Text wird in Lateinamerika die "Theologie der Befreiung" und die "Option für die Armen" befeuern. Papst Paul VI. bekommt ihn überreicht - dann scheint seine Spur plötzlich zu verschwinden.
Film und Beitrag auf ARD >>
Mittwoch, 17. November 2010
Wer allen vorsteht, soll das Vertrauen aller haben...
Wer allen vorsteht, soll das Vertrauen aller haben...
"Mit Pomp und Trara wurde Ägidius Zsifkovics am 25. September zum Bischof von Eisenstadt geweiht. 52 Bischöfe und 4 Kardinäle, die Landesregierung, Videowalls, ein eigenes Webportal, Fotografen und Journalisten sollten das Ereignis zum medialen Großevent werden lassen. Im Vorfeld der Weihe sprach der künftige Bischof von einem "Ereignis der Weltkirche."
Montag, 15. November 2010
Solidarität für Pfarrer mit Frau
Ein nö. (Ex-)Pfarrer musste nach dem Auffliegen seiner geheimen Heirat den Beruf aufgeben. Die Kirche wehrt sich, Katholiken sind empört.
Kritische Christen sind entsetzt über die Art und Weise, wie die Amtskirche nach dem Auffliegen seiner Geheimheirat vor eineinhalb Jahren mit dem (Ex-)Pfarrer von Kapelln umging. Es sei "unchristlich" gewesen, den 74-jährigen Johann Fent innerhalb weniger Tage aus der Pfarre zu "vertreiben". Eine von vielen offenen Fragen in der brisanten Causa, die der KURIER im Folgenden beantwortet.
Moderator Ivandic kann nicht schlafen...
"Wir wollen keine Konkurrenz zu Wirten oder Heurigen sein", betont Gollubits. Man könne das auch dem neuen Pfarrer - Petar Ivandic ist Nachfolger von Bischof Ägidius Zsifkovics - nicht zumuten. "Der Pfarrer wohnt ja direkt nebenan", sagt die Ratsvikarin.
Mit Spitzenrochett beim Martinusfest
Kardinal Schönborn in der Predigt beim Martinusfest am 11.11.2010 im Eisenstädter Dom:
"Uns Bischöfen, Priestern und allen Gläubigen heute sei gesagt: Martin hatte einen Horror vor kirchlichem Prunk".
Wie man sieht: nicht jeder trägt ein Spitzenrochett, ist es doch Ausdruck der tridentinischen und byzantinischen Epoche!
Bischöfe beraten zu Nachfolger von Ägidius Zsifkovics
Die Österreichische Bischofskonferenz berät ab Montag über den Nachfolger ihres Generalsekretärs Ägidius Zsifkovics (Bild). Der Burgenländer ist Ende September zum neuen Eisenstädter Diözesanbischof geweiht worden. Offiziell läuft seine Amtsperiode als Generalsekretär noch bis Frühling 2011, allerdings sei eine Entscheidung für die Nachfolge schon kommende Woche möglich, so der Medienbeauftragte der Bischofskonferenz, Paul Wuthe. Auch Maßnahmen gegen Missbrauch werden Thema sein.
Seit 1999 ist der Burgenland- Kroate Zsifkovics Generalsekretär der Bischofskonferenz und damit auch Schnittstelle der römisch- katholischen Kirche zur Politik. Seine Berufung zum neuen Eisenstädter Bischof hatte etlichen Wirbel ausgelöst. Vorgänger Paul Iby wäre nach dem Einreichen seines Rücktrittsgesuchs aus Altersgründen gerne noch etwas länger Kirchenoberhaupt im Burgenland geblieben. Dieser Wunsch wurde ihm von Rom nicht erfüllt, hinderlich könnten kritische Aussagen zum Zölibat gewesen sein. Auch Umbesetzungen in der Diözese durch Zsifkovics sorgten für Unmut.
Rätselraten herrscht nach wie vor über den neuen Generalsekretär der Bischofskonferenz. Namen wollte man offiziell keine nennen, zuletzt war der Wiener Caritasdirektor Michael Landau Teil der Gerüchteküche.
Sonntag, 14. November 2010
"...Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung."
Darauf vertraue ich.
Wo ich auch bin,
Du gehst mit mir.
Darauf vertraue ich.
Wenn alles weglos wird
und ich mich verliere
im Abgrund der Angst,
wenn meine Kraft versagt
und ich nichts als Auflehnung bin,
wenn ich Dich anklage,
mich erbittert verweigere,
Du warest geduldig auf mich.
Du lässt mich nicht fallen,
nimmst an Dein Herz,
was mich quält.
Die zitternde Flamme der Hoffnung
hütest Du mir,
dass letztlich nichts ohne Sinn geschieht.
Am Ende aller Wege
werde ich heimkehren
ins Haus Deiner Liebe.
Darauf vertrauen ich."
Antje Sabine Naegeli in "Umarme mich, damit ich weitergehen kann"
Samstag, 13. November 2010
Freitag, 12. November 2010
Bischof Paul: Das tut auch weh..
Bischof Paul Iby in Burgenland-Heute, 11.11.2010:
"Ich feiere das heutige Fest mit, aber ein bißchen mit Wehmut. Denn ich habe den Wunsch geäußert, ob ich das gesamte Programm hier durchführen könnte. Dafür hat man kein Verständnis gezeigt. Das tut auch weh."
Unterschriftenliste wegen Absetzung von Caritasdirektor
Dabei wurden ihm eine Protest-Unterschriftenliste wegen der Absetzung von Caritasdirektor Markus Glatz-Schmalleger überreicht.
"Dialog" auf Jubiläumsfeier totgeschwiegen
Das Abschlussfest des Jubiläumsjahres ignoriert "Dialog und Begegnung"
Bischof Paul kam nicht zu Wort - und somit brachte niemand der Redner - weder beim Festgottesdienst noch bei der Festakademie - das Wort "Dialog" über die Lippen. Und außer im persönlichen Gespäch zwischendurch oder bei der Agape war auch wenig von Dialog (Austausch von Ideen, die aus dem Herzen kommen und begeistern) zu spüren.
Dabei hatte Bischof Zsifkovics die beste Gelegenheit dazu, da er nach seiner langen und breiten Begrüßung der Anwesenden die konzertante Messe ankündigte - doch bloß als "Uraufführung einer Komposition unseres Domkapellmeisters Christian Dreo, die von Radio Maria über unsere Grenzen hinweg ausgestrahlt wird". Den Namen des Werkes klammerte er aus: "Begegnung und Dialog".
Die Musik war majestätisch und mit Pauken, der Text lateinisch.
In seiner Predigt brachte Kardinal Schönborn drei Aspekte aus dem Leben des Hl. Martins - Wendezeit, Teilen und Missionieren - und träumte von einer sechswöchigen Fastenzeit im Anschluss an das fette Ganslessen zu Martini - "so war es früher".
Bei der Festakademie waren die altmodischen Titulierungen wie Seine Eminenz, Seine Exzellenz, hochwürdigster Herr etc. nicht zu überhören. Wo die kirchliche Hierarchie im Vormarsch ist, muss der geschwisterliche Dialog logischer Weise weichen.
Kardinal Schönborn sollte mit seinem Festvortrag "Missionarisch Kirche sein" Mut machen, die Jubiläumsveranstaltung wollte Weichen stellen für die Zukunft in der Kirche des Burgenlands. Der Kardinal bezog sich ausdrücklich nur auf die Wiener Situation, wo nur mehr 2-3 % der Katholiken - in Wien insgesamt ca. 50 % der Bevölkerung - praktizieren. "Darunter sind viele Burgenländer..."
Er kenne auch die momentane Situation, dass "viele Menschen die Kirche nicht einmal mehr ignorieren - sie ist ihnen völlig Wurscht."
Was tun? Der Kardinal rät, mit jenen verbliebenen 2 % reden, was sie noch bei der Kirche hält...
Bischof Ägidius wiederholte in seinem "Grußwort" zu 90 % den Hirtenbrief "Mutig vorwärts, gläubig aufwärts" - etwas einfallslos und formelhaft. Und er schloss pannonisch-mehrsprachig: "Heiliger Martinus, hilf"! Auch auf Latein.
Anmerkung: Das sind die Konsequenzen der Dialogverweigerung! Man wird blind und taub dafür, dass bestimmt "mehr als 3 %" Frauen und Männer aus den verbliebenen "98 %" ihre Erfahrungen mit dem lebendigen Gott machen - in Wien wie im Burgenland.
Pressespiegel:
ORF-Video
Burgenland-Heute
martinus.at
St. Martinsfest 2010: Festgottesdienst im St. Martinsdom
„Der Gnade Raum schaffen“: Kardinal Christoph Schönborn stellt in seiner Festpredigt den hl. Martin und die Nachhaltigkeit seines Wesens und Wirkens in dem Mittelpunkt
„Visionen, die uns leiten sollen“
Festakademie zum Abschluss des Jubiläumsjahres „50 Jahre Diözese Eisenstadt“
Kathweb
Zsifkovics: In Umbruchszeit mutig vorwärts schauen
Kathweb
Diözese Eisenstadt: Schönborn erinnert an heiligen Martin
ORF.at
Diözese feierte mit Jubiläumsmesse
Weiterführend:
martinus-Serie zu den pastoralen Schwerpunkten >>
Donnerstag, 11. November 2010
Eine Erinnerung an Eisenstadt zu Martini 1966
interessant, wie Bischof Schoiswohl vor 44 Jahren von Kirche gesprochen hat. da dies m. e. noch immer höchst aktuell ist, hier die zusammenfassung:
Kathpress / Inland
Bischof Schoiswohl sprach im Festvortrag der Martinsfeier in Eisenstadt über die Kirche der Zukunft – Anstelle des ”bedingungslosen Gehorsams und der Gängelbandmethoden wird die Kollegialität auf allen kirchlichen Ebenen treten, der Abbau des weltlichen Herrschaftsstiles, von Hofhaltung und Byzantinismus
Eisenstadt 14.11.1966
Die katholische Kirche im Burgenland beging ~ in Verbindung mit dem Jubiläum Bischof Laszlos ~ durch eine Feier im Eisenstädter Schloss auf festliche Weise den Tag des burgenländischen Landespatrons, des hl. Martins.
Der Grazer Bischof Schoiswohl beschäftigte sich dabei in seinem Festvortrag auf Grund der Aussagen der Theologie der Gegenwart und des Zweiten Vatikanischen Konzils mit den Strukturen der Kirche der Zukunft. Dabei unterstrich der Bischof mit Nachdruck, dass die Kirche wesentlich brüderliche Gemeinde zu sein habe. In der Kirche der Zukunft werde die Gemeinschaftsstruktur stärker hervortreten und das Leben der Gläubigen bestimmen”
Der Vortragende sprach sich in diesem Zusammenhang für die Vermenschlichung der gottesdienstlichen Atmosphäre aus.
Er bemerkte, dass ein “Plauscherl” in den Bänken vor Beginn des Gottesdienstes mehr den Gemeinschaftscharakter und die christliche Freundlichkeit zum Ausdruck bringe als die Abschließung von den anderen auf Grund einer individualistischen Frömmigkeitsauffassung. Mit Bedauern stellte er fest, dass in der Gegenwart der Christ ein “privatisierender Christ” geworden ist, der in erster Linie sein individuelles Heil sucht und dabei glaubt, die christliche Norm zu erfüllen. In der Kirche der Zukunft werde sich jeder Getaufte, der den anderen nicht zu Hilfe kommt und nicht die Gesinnung der Brüderlichkeit aufbringt, von selbst außerhalb der Gemeinde stellen.
In der Kirche der Zukunft habe der Paternalismus, der kennzeichnend für den Autoritätsstil der Kirche der Vergangenheit war, keinen Platz mehr. Anstelle des bedingungslosen Gehorsams und der Gängelbandmethoden werde die Kollegialität treten. Sie dürfe nicht bloß das Verhältnis zwischen Papst und Bischöfen bestimmen, sondern müsse auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zur Geltung gebracht und angewendet werden. Das Kennzeichen aller kirchlichen Gemeinschaften müsse die Brüderlichkeit sein.
Die Einfachheit bezeichnete Bischof Schoiswohl als ein wichtiges Merkmal der Kirche der Zukunft. Einfachheit und Dienst bedingten einander gegenseitig, daher sei es notwendig, in der Kirche einen weltlichen Herrschaftsstil, Hofhaltung und Byzantinismus abzubauen. Dienstgesinnung und Einfachheit müssten ergänzt werden durch die Vermenschlichung aller kirchlichen Lebensäußerungen und durch neue Formen der Begegnung.
Besonders unterstrich der Bischof, dass in der Kirche der Zukunft die Gläubigen für ihr Weltwirken von der kirchlichen Autorität keine kirchlichen Weisungen erwarten dürfen, sondern auch auf Grund der Freiheit, die sie als Christen genießen, und auf Grund ihres mündigen Gewissens in der Welt zu wirken und sich zu bewähren haben. Die Diasporasituation erfordere eine zeitgemäße Seelsorge, das Zeugnis der Gläubigen in den weltlichen Bereichen und den Dialog mit allen Menschen. Dabei müssten die Christen beachten, dass sie mit dem Partner auf gleicher Ebene stehen; mit Belehrung sei es nicht getan. Jeder Partner sei im Dialog der Wahrheit verpflichtet und müsse bereit sein, sogar Korrekturen an eigenen Denkmodellen vorzunehmen.
Mittwoch, 10. November 2010
Kritik an Stadtpfarrer Erich Seifner
Dienstag, 9. November 2010
Es geht auch anders - ein Volksbischof
Es geht auch anders – ein Volksbischof
Ich sehe ihn heute noch vor mir: Ein älterer Mann zu Fuß oder per Fahrrad durch die Strassen von Innsbruck, in einem immer gleichen grauen „Zweireiher“ und mit einer abgeschundenen alten Aktentasche in der Hand. Jedermann, Frau kannte ihn in Innsbruck: „das ist Bischof Stecher“. Keine Eminenz, kein Hochwürden, nur der „Bischof Stecher“. Und ein jede/r konnte, durfte ihn auf der Strasse anreden.
Er bewohnte in einem kleinen zweistöckigen Haus unweit vom Jakobsdom eine bescheidene Zwei-Zimmer-Wohnung. Bis zu ihrem Tod fungierte seine Mutter als Haushälterin, danach eine ältere Frau. Seine Wohnung befand sich im zweiten Stock des Hauses. Im Ersten Stock hatte Bischof Stecher einen recht schlichten aber doch geschmackvoll eingerichteten Empfangsraum für die Besucher.
Er legte wert auf Bescheidenheit und Unmittelbarkeit, sowohl in der Amtsführung als auch in seinem Lebensstil. Er freute sich darüber, kein Palais bewohnen zu müssen. Die vermutlich nicht unbeträchtlichen Einnahmen aus seiner schriftstellerischen Tätigkeit flossen in die Renovierung des Domes und in andere Sozialprojekte.
Bischof Stecher hatte auch keinen eigenen Chauffeur, bei offiziellen Gelegenheiten fungierte sein Sekretär als solcher. Meist ließ er sich jedoch abholen und wieder nach Hause bringen. Die Pfarren organisierten diesen Dienst. Das gleiche erwartete er auch von den Priestern der Diözese: einen bescheidenen Lebensstil, keine protzigen, große Autos!
All das hat seinem Ansehen keinen Abbruch getan.
Anmerkung:
Mehr über Bischof Stecher auf Wikipedia
Montag, 8. November 2010
Ethik-Professor: "Pflichtzölibat ist menschlich kaum vertretbare Belastung"
Zölibat: «Massive, menschlich kaum vertretbareBelastung»
Hanspeter Schmitt ist Priester und Ordentlicher Professor für Theologische Ethik an der Theologischen Hochschule Chur.
Der Churer Ethik-Professor Hanspeter Schmitt bezieht in einem Artikel engagiert Position gegen den Pflichtzölibat: Er kommt zum Schluss, dass sich der Priesterberuf auf der Basis einer partnerschaftlichen Ehe genauso zeichenhaft und theologisch fundiert gestalten könne wie auf der Basis des Zölibats. Eine umfassende Analyse, die aufhorchen lässt.
«Mit der Zölibatsvorschrift für Priester der lateinischen Kirche scheinen heute nahezu alle Beteiligten überfordert zu sein», beginnt der Aufsatz. Den Gemeinden gingen «reihenweise fähige Priester und Pfarrer verloren». Viele Priester würden «sich mit dem Fehlen von Ehe und partnerschaftlich gelebter Intimität schwer tun» und nach entsprechenden Auswegen suchen. Und jene, die den Zölibat leben könnten, gerieten unter den Generalverdacht, «zu einer menschlich ‹verkorksten›, zumindest aber sexuell unbefriedigten ‹Kaste› zu gehören.» Die Bischöfe würden diese Nöte kennen, «andererseits aber den kirchenrechtlichen Status quo verteidigen und zu begründen versuchen, auch weil sie nicht die Möglichkeit sehen, in dieser Frage der römisch-kurialen Marschroute wirksam und unbeschadet zu begegnen.»
Nicht zeitlos begründbar
Dabei seien die zur Begründung des Zölibat angeführten Argumente keineswegs so fundiert, «dass sich daraus eine derart zentrale und zeitlose Rechtsnorm ableiten liesse, wie das in der katholischen Kirche amtlicherseits seit Jahrhunderten geschieht», schreibt Schmitt. «Allein in den deutschsprachigen Ortskirchen haben zahlreiche Bischöfe wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch (Freiburg) oder Kurt Koch (Basel), Norbert Brunner (Sitten), Markus Büchel (St. Gallen) sowie Abt Martin Werlen (Einsiedeln) öffentlich betont, dass der Zölibat für das Priesteramt weder theologisch noch kirchenrechtlich zwingend sei.»
Die einschlägigen Bibelstellen hätten eine so nicht mehr bestehende endzeitliche Erwartungshaltung im Blick. Von den Diakoninnen, Diakonen, Presbytern und Episkopen der Urkirche wisse man, dass sie mehrheitlich verheiratet waren. Und Petrus hatte eine Schwiegermutter.
«Pseudospirituelle Verbrämung»
Die Ganzhingabe an Christus, so ein aktuelles Argument, solle einer uneingeschränkten Beziehung zu Christus förderlich sein, und die Christusbeziehung helfe, den Ausfall partnerschaftlich-erotischer Liebe zu tragen. Doch der so konstruierte «Gegensatz zwischen Christus- und Menschenbeziehung» werde längst als «pseudospirituelle Verbrämung» durchschaut. Die Rede von der grösseren Verfügbarkeit ehelos Lebender für ihren gemeindlichen und kirchlichen Dienst sei fraglich, «weil auch kirchliche Strukturen kein absolutes Verfügungsrecht über darin lebende und arbeitende Personen haben». Die Verwurzelung in gelingenden familiären und partnerschaftlichen Lebensformen könne der Motivation und Kompetenz seelsorglichen Handelns äusserst zuträglich sein.
Schliesslich erklärt Schmitt, dass die oft betonte besondere Zeichenhaftigkeit des zölibatären Lebens nur dann verstanden werde, «wenn sich seine Träger in diesem Symbol selbst wiederfinden und es in authentischer Gewissheit vertreten und leben.» Inhaltlich könnte der Zölibat Solidarität mit jenen symbolisieren, die gezwungenermassen ohne Lebensgefährten auskommen müssen, ein Hinweis auf die existenzielle Beanspruchung durch die Botschaft des Evangeliums sein (was in partnerschaftlicher Liebe genauso überzeugend gelebt werden könne) oder eine prophethische Intention widerspiegeln.
Schmitts Fazit: «Angesichts dieser Argumentationslage ist zu unterstreichen, dass sich der Priesterberuf auf der Basis einer partnerschaftlichen Ehe und Liebe genauso zeichenhaft und theologisch fundiert gestalten kann wie auf der Basis einer personal übernommenen, reif gelebten Entscheidung für den Zölibat.» Warum gibt es diese Alternative in der katholischen Kirche bisher nicht, so seine Frage, trotz der «massiven, menschlich kaum vertretbaren Belastung des gemeindlichen Lebens und der kirchlich handelnden Personen»?
Irritierend seien die Ausnahmen von dieser als so unabdingbar angenommenen Norm etwa für ehemals protestantische und anglikanische Geistliche, die Priesterehe in den unierten Kirchen des Ostens, die mehr oder weniger offen in intimen Liebesbeziehungen lebenden Weltkleriker. Schmitt spricht sich dafür aus, «eine vorurteilsfreie Neubewertung der theologischen Begründungslage des Zölibates zu wagen», oder zumindest den «eucharistischen und pastoralen Notstand» zu bedenken.
Sonntag, 7. November 2010
Herr, öffne uns!
Ja, lass uns die Lage in unserer Welt, den großen Zusammenhang kennen, damit wir die Aufgaben, die uns gestellt und das, was heut Not tut, benennen.
Herr, öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist!
Wir stecken ja gerne den Kopf in den Sand und lassen uns lenken und führen, gib uns einen nüchternen, wachen Verstand, dass wir, was vorgeht, erspüren.
Herr, öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist!
Wir reden sehr gerne von dem, was nicht stimmt, und wollen es "denen" schon zeigen. Doch wenn es uns Ärger und Nachteile bringt, dann pflegen wir weiter zu schweigen.
Herr, öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist.
Wir tun ja manch Gutes und spenden auch Geld und lassen uns dann und wann rühren. Nur ändert das wenig am Zustand der Welt, an den Mächten, die da regieren.
Herr öffne uns die Zukunft, lass erscheinen in der Welt dein Reich!
Lothar Zenetti
Samstag, 6. November 2010
Bischöfe und Laien beraten über bundesweiten Dialogprozess...
Und wie sich die Themen mit der Situation und Diskussion bei uns gleichen - von wegen "Gulasch-Themen":
- Vertrauenskrise der Kirche
- Missbrauchsskandal
- Resignation der Katholiken
- Distanz zwischen den Lebenswelten von Klerikern und Laien
- Klerikalisierung - zu starke Stilisierung des Priesterbildes
- ein nicht angemessener Umgang mit menschlichem Scheitern
- Abschaffung des Pflichtzölibats
- Zulassung von Männern zum Priesteramt, die sich in Beruf und Ehe bewährt haben (Viri Probati)
- Rolle der Frau in der Kirche
- Stellung geschiedener Wiederverheirateter
- Sexuallehre der Kirche
- Macht in der Kirche
Zu einer wegweisenden Konferenz treffen am Donnerstag und Freitag Bischöfe und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Bensberg zusammen. In der Thomas-Morus-Akademie wollen jeweils 20 Vertreter beider Seiten darüber beraten, wie ein bundesweiter Dialogprozess in Gang gesetzt werden kann und welche Themen auf die Tagesordnung kommen.
Ein schwieriger Balance-Akt mit Konfliktpotenzial: Bei der Analyse allerdings gibt es kaum Differenzen. Der Missbrauchsskandal habe den Vertrauensschwund nur noch beschleunigt; die Krise gehe viel tiefer: Diese Problembeschreibung von ZdK-Präsident Alois Glück findet auch bei den Bischöfen Zustimmung. Glück beklagte zuletzt mehrfach eine weitreichende Resignation unter Katholiken. Es sei jetzt dringend notwendig, Vertrauen zurückzugewinnen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat schon bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe im September in Fulda selbstkritisch Ursachen für die Krise benannt: eine große Distanz zwischen den Lebenswelten von Klerikern und Laien; eine zu starke Stilisierung des Priesterbildes; ein nicht angemessener Umgang mit menschlichem Scheitern. Es sei denkbar, dass die Bischöfe «zu sehr als Wissende und Lehrende und zu wenig als Lernende auftreten», so der Freiburger Erzbischof.
Freitag, 5. November 2010
Die fromme Revolte. Katholiken brechen auf
Peter Bürger: Die fromme Revolte. Katholiken brechen auf.
Publik-Forum Edition 2009, 288 S. ISBN: 978-3-88095-191-4
Ein ermutigendes Buch für die Kirchenbewegung von unten. Mit einem neuen Buch macht sich Peter Bürger stark für eine deutliche Bewegung in der katholischen Kirche von unten nach oben. Er ruft zu einer »frommen Revolte« auf und zeigt, in wie vielen Kontexten innerhalb der katholischen Kirche schon eigenständige und eigenmächtige Wege entstanden sind – und wie viel noch möglich ist, ohne austreten zu müssen. Die Leute-Kirche ist oft schon viel weiter, als die Ober-Kirche weiß und als die Leute voneinander wissen.
Bürger ruft den Lesern zu: »Treten Sie nicht aus, und ziehen Sie sich auch nicht in ein Schneckenhaus zurück! Es ist nicht zu spät für eine glückliche Jugend der römisch-katholischen Kirche.« Genau damit steht dann mehr auf der Tagesordnung als eine kirchliche Nabelschau, nämlich der zivilisatorische Ernstfall einer echten »Katholizität« und folglich einer Globalisierung der Liebe: Frieden, Gerechtigkeit und das Überleben der nach uns Kommenden. (Klappentext)
Die Buchkapitel:
1. Der Götze "Macht": Warum es keineswegs um ein paar demokratische Reförmchen geht, sondern eben um eine fromme Revolte für die Zukunft der Kirche.
2. Ultra montes: Wie dem System von Unfehlbarkeit und zentralistischer Allgewalt das schändliche Scheitern der Kirche in der Neuzeit folgte.
3. Unheilbar katholisch: Ein Exkurs über Schönheit und Elend des Milieukatholizismus, und warum wir Hoffnung gerade auf die letzten Getreuen setzen sollten.
4. Das Reformkonzil: Über den Frühling der Kirche, der die Eisheiligen in Angst versetzt hat, und über die paradoxe Intervention des Heiligen Geistes im Winter.
5. Credo: Von Glaubensbildern des Vertrauens und von Zwangsdogmen der Angst, welche auch rechtgläubige Papageien daherkrächzen können.
6. Priestermacht und Abendmahl: Warum Rom mit der Ökumene warten will bis zum Weltuntergang, und wie wir durch klugen Ungehorsam ohne Menschenopfer die Einheit der Christen schon heute wahr machen können.
7. Pro multis: Weltkirche oder große Sekte? Liturgie für eine Erde voller Ebenbilder Gottes oder Getto der Angst?
8. Pacem in terris: "Das Wichtigste ist der Frieden", meinte Johannes XXIII. Das Märchen vom "humanitären Krieg" und eine Ökumenische Erklärung.
9. Populorum progressio: Die Kirche der Armen und die Kirche der Reichen. Biblisches, Frühe Kirche, neoliberale Religion & ökumenischer Bekenntnisprozess.
10. Lumen gentium: Jesus und die Zivilisation der Ungeliebten. Ein Christentum, das den Ernstfall des Überlebens auf der Erde nicht in den Mittelpunkt rückt, ist Quacksalberei.
Nachwort: Woran können wir uns erkennen...? Das weite Herz von Papst Johannes XXIII. kam aus dem Atemraum der kleinen Leute, von unten. doch das durch diesen großen Liebenden einberufene Konzil war immer noch eine Revolution von oben. Die nunmehr in der Krisis eingeläutete Revolte ist eine Bewegung von unten und trägt - als Wegbereiterin eines neuen Frommseins - in sich die eigentliche Frucht des II. Vaticanums.
"Klerikermacht und geistige Kirchenkrise"
Zu Gast in den Bürgerstuben des Propsteihauses in Petersberg ist am Freitag, 29. Oktober 2010 ab 19:30 Uhr der Düsseldorfer Theologe und Publizist Peter Bürger. In seinem Buch „Die fromme Revolte“ plädiert er für einen mutigen reformkatholischen Aufbruch von unten. Gegen die Verunsicherungen der Neuzeit setzte die römische Kirche 1870 das Papstamt als „unfehlbare“ Wahrheitsinstanz und eine zentralistische Machtausübung des Vatikans über die ganze Weltkirche. Die in der Bibel nicht vorgesehene Zweiteilung der Getauften in Kleriker mit Machtbefugnissen und folgsame „Laien“ wurde erst vom II. Vatikanischen Konzil wieder in Frage gestellt. Doch fast ein halbes Jahrhundert später ist vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen wenig zu spüren. In der Theologie kehrt man zu Modellen aus dem Mittelalter zurück. Die junge Generation versteht die Sprache der „amtlichen Glaubensverkündigung“ nicht mehr.
Der Referent des Abends vertritt die These, dass die Fragen nach Macht und Wahrheit in der Kirche zusammengehören: „Wir müssen zum Glaubenssinn aller Getauften zurückkehren und uns mit allen Menschen guten Willens auf die Suche begeben. Ein ernstzunehmendes Christentum verkündet keine unverständlichen Dogmatiken, sondern greift im Licht des Gottvertrauens die brennenden Fragen der Menschen auf. Ein von oben gesteuertes Kirchenmodell ohne partnerschaftliche Gleichberechtigung aller Frauen und Männer verbaut hingegen Dialogfähigkeit und Zukunft des Katholizismus.
Homepage von Peter Bürger mit seinen Büchern und Downloads