Donnerstag, 30. April 2020
Katholische Verbände fordern erneut eine Öffnung des Diakonats für Frauen
Verbände appellieren zum "Tag der Diakonin"
Für Öffnung des Diakonats für Frauen
Katholische Frauenverbände und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken fordern erneut eine Öffnung des Diakonats für Frauen. In der aktuellen Krisenzeit werde deutlich, dass Frauen das soziale und mitmenschlichen Leben aufrecht halten.
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"Wer den Dienst der Diakonin vollzieht, sollte auch zur Diakonin geweiht werden"
Generalvikar des Bistums Speyer fordert Diakoninnen-Weihe
Frauen engagierten sich seit Jahrhunderten in der Kirche für andere, für Kranke, Geflüchtete, Sterbende oder Notleidende. "Dieses zutiefst diakonale Handeln muss daher seinen Ausdruck in der sakramentalen Weihe finden", so Generalvikar Andreas Sturm.
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Berliner Studierendenpfarrer zum "Tag der Diakonin"
"Das Traditionsargument ist nicht stark genug"
Können Frauen in der katholischen Kirche zu Diakoninnen geweiht werden? Zum "Tag der Diakonin" hat der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin dazu mit dem Dominikaner und Studierendenpfarrer Max Cappabianca gesprochen.
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Alte Forderungen und neue Vatikan-Kommission
Können Frauen in der katholischen Kirche zu Diakoninnen geweiht werden? Zum "Tag der Diakonin" an diesem Mittwoch wird die Forderung einmal mehr laut. Außerdem hat Papst Franziskus erneut eine Theologen-Kommission einberufen.
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Unter neuen Vorzeichen: Frauendiakonat wird wieder diskutiert
Die Frage nach der Weihe für Frauen erhitzt die Gemüter und beschäftigt die Wissenschaft. Papst Franziskus hat nun schon zum zweiten Mal eine Kommission zur Erforschung von Diakoninnen eingesetzt. Nicht nur deren Besetzung macht das Projekt spannend.
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Dienstag, 28. April 2020
Corona und die vielen gestreamten Messen
Realpräsenz oder Virtualpräsenz?
Corona und die vielen gestreamten Messen
Von Johannes Schelhas
Die Corona-Pandemie des Jahres 2020, die alle Betroffenen hilflos macht, stellt das theologische Verständnis des Eucharistiesakraments auf die Probe. Das in Deutschland und anderen Ländern auferlegte weitreichende Kontaktverbot, das sich auch auf das Abhalten von öffentlichen Gottesdiensten erstreckt, hat auf seiner Kehrseite innerhalb der katholischen Kirche eine digitale Messdichte und Messhäufigkeit hervorgebracht, die zentrale Fragen aufwirft.
Das ökumenische Gut der drei großen christlichen Konfessionen, das u.a. durch die gestreamte Messe gefährdet wird, ist die organische Einheit von Eucharistiefeier und Kommunionempfang.
Wenn eine (relativ) große Personenzahl des Volkes Gottes der gefeierten Eucharistie fernbleiben muss, fügt dies der Eucharistiefeier selbst substanziell Schaden zu. Es reicht nicht aus, das Eucharistiesakrament durch den geweihten Priester, von sehr wenigen zumeist beruflich Angestellten umgeben, lediglich werkgetreu rituell vollziehen zu lassen. Dies leistet einem überwunden geglaubten magischen Verständnis des Eucharistiesakraments neuen Vorschub.
… mein Plädoyer: Die ordinierten Priester und Diakone in den lokalen Gemeinden sollten in der Zeit der Einschränkung zusammen mit den anderen Getauftenaus dem Sakrament der Taufe in geistiger Ausrichtung auf den Empfang der eucharistischen Wegzehrung nach Ende der Entbehrungszeit leben und solches Leben als Fragment des ewigen Lebens bewusstmachen. Über eine begrenzte Zeitspanne hin kann eine derartige Zumutung ohne tiefe Schäden ausgehalten werden, sie muss ausgehalten werden. Dass Glaubende eine derartige Zumutung auch in breit angelegter Stellvertretung tragen und ertragen und sich dementsprechend verhalten, bedarf im Augenblick keiner ausdrücklichen Erwähnung. Bei Stellvertretung lauert im Hintergrund permanent die Versuchung spiritueller Überhöhung. Die Praktiker in der katholischen Kirche sollten die „eucharistische Unterbrechung“ (nicht: das eucharistische Fasten) nicht mit dem Terminus geistliche Kommunion bezeichnen. Jedes noch so fromme Aufhübschen irritiert. Der Begriff geistliche Kommunion bleibt – wie der Terminus Sensus plenior bei der geistig-anspruchsvollen Auslegung einer Bibelperikope – schwer beladen und fördert nicht die vielschichtig geforderte interaktive Sprach- und Kommunikationsfähigkeit, die dem christlichen Glauben in der säkularen Welt mehr denn je nottut.
Papst Franziskus und seine Gegner
Traditionalisten und Populisten
Warum Franziskus so viele Gegner hat
Papst Franziskus ist weltweit beliebt – und hat doch wortstarke Gegner. In seinem Gastbeitrag beschreibt der britische Vatikan-Journalist Christopher Lamb, was die Widersacher des Pontifex bewegt und warum sie vor allem unter den Mächtigen anzutreffen sind.
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Montag, 27. April 2020
Social Media-Aktion zum Tag der Diakonin (29.4.)
„Für das Frauendiakonat und eine grundlegende Reform der Ämterstruktur“
Reformgruppen zum „Tag der Diakonin“ 2020 (29. April 2020)
Pressemitteilung München 24. April 2020
Zum „Tag der Diakonin“ fordern katholische Reformgruppen eine Neubesinnung auf die diakonische Grundfunktion der Kirche, die zu einer grundlegenden Reform der Ämterstruktur in der römisch-katholischen Kirche führen müsse. Eine zukunftsfähige Kirche kann es nur mit einem erneuerten Amtsverständnis geben, das am dienenden Christus orientiert ist und in dem auch Frauen durch die Weihe zum Dienst in der Kirche beauftragt werden. Die Zeit drängt! Wenn die Geschlechterapartheid in unserer Kirche nicht aufgegeben wird, versündigt sich die Kirchenleitung am Evangelium und an den Frauen, widerspricht den Menschenrechten und schadet massiv der Ökumene.
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Zur Diskussion "Diakonat der Frau"
Wir sind Kirche ist seit 1996 Mitglied im „Netzwerk Diakonat der Frau“ (www.diakonat.de), das Frauen zu Diakoninnen ausbildet, auch wenn diesen bis heute die Diakonninen-Weihe verweigert wird. Seit 1998 am 29. April, dem Festtag der Katharina von Siena, der "Tag der Diakonin" begangen.
Wir-sind-Kirche.de >>
Weiheamt auch für Frauen
Tag der Diakonin
Machen Sie am 29. April mit bei unserer Social Media-Aktion #frauendiakonatjetzt. Aufgrund der Corona-Krise muss die zentrale Veranstaltung zum Tag der Diakonin in München leider abgesagt werden.
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Mittwoch, 22. April 2020
Katholische Frauenbewegung Österreichs hat neue Vorsitzende
[Wien, 21.4.2020, PA] Mit dem Ziel, auf der Basis christlicher Werte die Welt für Frauen gerechter zu machen, hat die neue ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl, ihr Amt angetreten. „Wir Frauen sollen als Befreite leben“, so Ritter-Grepl mit Blick auf Gesellschaft wie Kirche. Was Freiheit für Frauen bedeute, müsse aber erst noch ausgestaltet werden: „Dazu beizutragen, in und mit der Gemeinschaft von Frauen in der Katholischen Frauenbewegung: das treibt mich an“. Die Tirolerin, die nach ihrer Tätigkeit als Volksschullehrerin kritische Geschlechter- und Sozialforschung studiert und zuletzt als Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck gearbeitet hat, folgt in ihrem Amt der Oberösterreicherin Veronika Pernsteiner nach. Pernsteiner stand fünf Jahre an der Spitze von Österreichs größter Frauenorganisation.
„Das Reich Gottes bedeutet Gerechtigkeit und Frieden, und Freiheit ist die Grundlage davon“, so Ritter-Grepl anlässlich ihrer Wahl. Die Katholische Frauenbewegung verstehe sie als „Gemeinschaft, die Frauen zu sich selbst und zu Gott befreit“, etwa mittels der Frauenbildung, die sie betreibe, mittels gelebter Frauengemeinschaft und Spiritualität, durch ihren Einsatz für die Entwicklungszusammenarbeit und ihr kirchen- wie gesellschaftspolitisches Engagement: „Dass Frauen weniger Optionen haben als Männer, ist kein genuin kirchliches Problem“, so Ritter-Grepl, „vielmehr ein gesellschaftliches.“ Die katholische Kirche biete Frauen einen guten Ort für ihre Spiritualität. Zugleich gelte es, gegen Beschränkungen aufzutreten: „Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann“, so etwa die neue kfbö-Vorsitzende.
Der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz für Gleichberechtigung liege in der Selbstfindung. Notwendig sei außerdem ein gleichermaßen politisches wie spirituelles Handeln: „Politik ohne Spiritualität ist schnell fehlgeleitet“, so Ritter-Grepl. Wie sehr es das Engagement einer katholischen Frauenbewegung brauche, zeige einmal mehr die Situation von Frauen angesichts der gegenwärtigen Corona-Krise: „Wie unter einem Brennglas zeigt sich die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen: gesellschaftlich notwendige Arbeit, ob im Gesundheits- und Pflegebereich oder an den Supermarktkassen, wird zu einem großen Teil von Frauen geleistet, zu niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, und auch die private, unbezahlte Sorgearbeit liegt zum überwiegenden Teil bei ihnen“. Mehr als sonst seien Frauen der Gefahr von Gewalt ausgesetzt.
Der Auftrag der Katholischen Aktion, im Sinn des Evangeliums für soziale Gerechtigkeit zu arbeiten, bedeute für die Katholische Frauenbewegung ganz generell, „sich parteiisch für Frauen, für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen“. Das tue die kfb mittels der Aktion Familienfasttag auch im Blick auf die Frauen im globalen Süden, die ganz besonders unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Benachteiligungen litten und angesichts der gegenwärtigen Pandemie noch stärker in Bedrängnis gerieten.
Bei der Neuwahl des kfbö-Vorstands, die aufgrund der gegenwärtigen Corona-Regelungen online von statten ging, wurde die bisherige stellvertretende Vorsitzende Petra Unterberger aus Tirol erneut in diese Funktion gewählt, in der Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden mit Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit folgt auf die Tirolerin Eva Oberhauser die Niederösterreicherin Anna Raab.
Ebenfalls neu in ihrer Funktion als Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs ist die Tiroler Theologin und Organisationsberaterin Elisabeth Anker. Anker, die ihren Dienst mit ersten April angetreten hat, will in erster Linie die in der kfbö ehrenamtlich tätigen Frauen unterstützen. Ihr Anliegen ist Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft: „Die kfbö setzt sich mit Kreativität und Leidenschaft dafür ein - ich will meinen Beitrag dazu leisten“, so Anker.
Österreich: Neue Frauenvorsitzende will Bischof für Geschlechtergerechtigkeit
Die neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs hat eine eigene Stelle für Geschlechtergerechtigkeit in der Bischofskonferenz angeregt. Außerdem will Angelika Ritter-Grepl jüngere Frauen stärker beachtet sehen.
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Katholische Frauenbewegung hat neue Vorsitzende
Mit dem Ziel, auf der Basis christlicher Werte „die Welt für Frauen gerechter zu machen“, hat die neue ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl, ihr Amt angetreten.
„Dazu beizutragen, in und mit der Gemeinschaft von Frauen in der Katholischen Frauenbewegung - das treibt mich an“, erklärte die Tirolerin in einer Aussendung am Dienstag über ihre Motivation. Ritter-Grepl (61) studierte nach ihrer Tätigkeit als Volksschullehrerin kritische Geschlechter- und Sozialforschung an der Uni Innsbruck und arbeitete zuletzt als Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck. Sie folgt in ihrem Amt der Oberösterreicherin Veronika Pernsteiner nach, die fünf Jahre an der Spitze der größter Frauenorganisation Österreichs stand.
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Samstag, 18. April 2020
Franziskus gibt Anleitung für Zeit nach Coronakrise
Erst vor Kurzem hat Papst Franziskus einen Corona-Hilfsfonds eingerichtet, doch er denkt auch an die mittel- und langfristigen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie. Der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen gibt im Interview mit Radio Vatikan Einblicke in die Arbeit der an seinem Dikasterium eingerichteten Arbeitsgruppen, die Auswege aus dem Notstand aufzeigen und über die Zukunft nachdenken sollen.
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Corona: Franziskus stellt eine (geistliche) Exit-Strategie vor
Die Überschrift verspricht einen „Plan, um wieder aufzustehen“. Doch der Artikel, den Papst Franziskus in der spanischen Zeitschrift „Vida Nueva“ von diesem Freitag veröffentlicht hat, ist keine mit Virologen abgestimmte Exit-Strategie aus der Corona-Krise.
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Francisco propone un “plan para resucitar” ante la emergencia sanitaria
En su edición de este 17 de abril de 2020, la revista española Vida Nueva ofrece una meditación de puño y letra del Santo Padre, un aliento de esperanza que nace de la alegría pascual y que anima la vida en tiempos de COVID-19.
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Vatikan richtet Kommission zum Umgang mit Corona-Folgen ein
"Wir müssen jetzt handeln"
Der Vatikan hat eine Kommission ins Leben gerufen, die Leitlinien für den weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie erarbeiten soll. Das Gremium steht unter der Leitung des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.
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Vida Nueva
Un plan para resucitar
una meditación de Papa Francisco
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Anleitung zum Auferstehen
Eine Meditation von Papst Franziskus
Plötzlich ging Jesus hinaus, ihnen entgegen, grüßte sie und sagte: 'Freut euch'" (Mt 28,9). Dies ist das erste Wort des Auferstandenen, nachdem Maria Magdalena und die andere Maria das leere Grab entdeckt und den Engel getroffen haben. Der Herr geht ihnen entgegen, um ihre Trauer in Freude zu verwandeln und sie inmitten ihrer Bedrängnis zu trösten (vgl. Jer 31,10). Er ist der Auferstandene, der die Frauen und mit ihnen die gesamte Menschheit zu einem neuen Leben erwecken will. Er will uns dazu bringen, am Zustand des Auferstandenen, der uns erwartet, teilzuhaben. Freude einzuladen, könnte angesichts der schwerwiegenden Folgen, die wir wegen des COVID-19 erleiden, als Provokation, ja sogar als geschmackloser Scherz erscheinen. Viele Menschen, wie die Jünger von Emmaus, könnten denken, dass dies eine Geste der Unwissenheit oder Verantwortungslosigkeit ist (vgl. Lk 24, 17-19). Wie die ersten Jünger, die zum Grab gingen, leben wir umgeben von einer Atmosphäre des Schmerzes und der Unsicherheit, die uns fragen lässt: "Wer wird den Stein vom Grab wegrollen? (Mk 16,3) Wie werden wir mit dieser Situation umgehen, die uns völlig überholt hat? Die Auswirkungen all dessen, was geschieht, die schwerwiegenden Folgen, über die bereits berichtet wird und die man bereits erahnen kann, der Schmerz und die Trauer um unsere Lieben verwirren, beunruhigen und lähmen uns. Es ist die Schwere des Grabsteins, die sich der Zukunft aufdrängt und mit ihrem Realismus alle Hoffnung zu begraben droht. Es ist die Schwere der Qualen der schutzbedürftigen und älteren Menschen, die in absoluter Einsamkeit durch die Quarantäne gehen, es ist die Schwere der Familien, die nicht mehr wissen, wie sie einen Teller Essen auf ihren Tisch bringen sollen, es ist die Schwere der Gesundheitsarbeiter und der Beamten, die sich erschöpft und überfüllt fühlen... diese Schwere scheint das letzte Wort zu haben.
Es ist jedoch schockierend, die Haltung der Frauen des Evangeliums festzustellen. Angesichts der Zweifel, des Leidens, der Ratlosigkeit angesichts der Situation und sogar der Angst vor Verfolgung und vor allem, was ihnen passieren könnte, konnten sie sich in Bewegung setzen und ließen sich durch das Geschehen nicht lähmen. Aus Liebe zum Meister und mit dem typischen, unersetzlichen und gesegneten weiblichen Genie waren sie in der Lage, das Leben so anzunehmen, wie es kam, die Hindernisse listig zu überwinden, um ihrem Herrn nahe zu sein. Im Gegensatz zu vielen der Apostel, die in Angst und Abschottung flohen, die den Herrn verleugneten und entkamen (vgl. Joh 18,25-27), wussten sie, ohne dem Geschehen auszuweichen oder es zu ignorieren, ohne zu fliehen oder zu entkommen... einfach zu sein und zu begleiten. Wie die ersten weiblichen Jüngerinnen, die inmitten von Dunkelheit und Entmutigung ihre Parfümbeutel trugen und sich aufmachten, den begrabenen Meister zu salben (vgl. Mk 16,1), konnten wir zu dieser Zeit viele sehen, die die Salbung der Mitverantwortung zu bringen suchten, um für andere zu sorgen und nicht das Leben zu riskieren. Im Gegensatz zu denen, die mit der Illusion flohen, sich selbst zu retten, wurden wir Zeuge, wie Nachbarn und Arbeiter mit Mühe und Opfern aufbrachen, um in ihren Häusern zu bleiben und so die Ausbreitung zu verlangsamen.
Wir konnten herausfinden, wie viele Menschen, die bereits lebten und unter der Pandemie der Ausgrenzung und Gleichgültigkeit zu leiden hatten, weiterhin danach strebten, sich selbst zu begleiten und zu erhalten, damit diese Situation weniger schmerzhaft wird (oder werden wird). Wir sahen die Salbung, die von Ärzten, Krankenschwestern, Gondelbesitzern, Putzfrauen, Pflegern, Transporteuren, Sicherheitskräften, Freiwilligen, Priestern, Ordensleuten, Großeltern und Erziehern und so vielen anderen ausgegossen wurde, die ermutigt wurden, alles zu geben, um ein wenig Heilung, Ruhe und Seele in die Situation zu bringen. Und obwohl die Frage die gleiche blieb: "Wer wird den Stein vom Grab wegrollen? (Mk 16,3), hörten sie alle nicht auf, das zu tun, was sie glaubten, geben zu können und zu müssen.
Und genau dort, inmitten ihrer Beschäftigungen und Sorgen, wurden die Jünger von einer überbordenden Ankündigung überrascht: "Er ist nicht hier, er ist auferstanden". Seine Salbung galt nicht dem Tod, sondern dem Leben. Ihre Beobachtung und Begleitung des Herrn, selbst im Tod und in der größten Verzweiflung, war nicht vergeblich, sondern erlaubte es ihnen, durch die Auferstehung gesalbt zu werden: Sie waren nicht allein, er lebte, und er ging ihnen auf ihrem Weg voraus. Nur eine überbordende Nachricht konnte den Kreis durchbrechen, der verhinderte, dass sie sahen, dass der Stein bereits weggerollt war, und das ausgeströmte Parfüm hatte ein größeres Ausdehnungsvermögen als das, das sie bedrohte. Dies ist die Quelle unserer Freude und Hoffnung, die unser Handeln verwandelt:
Unsere Salbungen, unsere Lieferungen... unser Beobachten und Begleiten auf allen möglichen Wegen in dieser Zeit sind nicht vergeblich und werden nicht vergeblich sein; es sind keine Lieferungen für den Tod. Jedes Mal, wenn wir an der Passion des Herrn teilnehmen, wenn wir die Passion unserer Brüder begleiten, ja sogar unsere eigene Passion leben, werden unsere Ohren die Neuheit der Auferstehung hören: Wir sind nicht allein, der Herr geht uns auf unserem Weg voraus, indem er die Steine entfernt, die uns lähmen. Diese gute Nachricht ließ diese Frauen ihre Schritte zurückverfolgen, um die Apostel und die Jünger, die im Verborgenen blieben, zu finden und ihnen zu sagen: "Das Leben, das am Kreuz herausgerissen, zerstört und vernichtet wurde, ist erwacht und schlägt wieder"(1). Das ist unsere Hoffnung, die nicht gestohlen, zum Schweigen gebracht oder verunreinigt werden kann. Das ganze Leben des Dienstes und der Liebe, das Sie in dieser Zeit gegeben haben, wird wieder schlagen. Es genügt, einen Riss zu öffnen, damit die Salbung, die der Herr uns geben will, sich mit unaufhaltsamer Kraft ausdehnt und uns erlaubt, die leidende Wirklichkeit mit einem erneuernden Blick zu betrachten.
Und wie die Frauen des Evangeliums sind auch wir immer wieder eingeladen, unsere Schritte zurückzuverfolgen und uns durch diese Verkündigung verwandeln zu lassen: Der Herr kann mit seiner Neuheit unser Leben und das Leben unserer Gemeinschaft immer wieder erneuern (vgl. Evangelii Gaudium, 11). In diesem trostlosen Land strebt der Herr danach, die Schönheit zu erneuern und die Hoffnung wiederzubeleben: "Siehe, ich tue etwas Neues; es entspringt bereits, siehst du es nicht? (Ist 43, 18b). Gott lässt sein Volk nie im Stich, er ist immer bei ihnen, besonders dann, wenn der Schmerz immer präsenter wird.
Wenn es eine Sache gibt, die wir in all dieser Zeit lernen konnten, dann, dass niemand allein gerettet wird. Grenzen fallen, Mauern zerbröckeln und alle fundamentalistischen Diskurse lösen sich auf vor einer kaum wahrnehmbaren Präsenz, die die Zerbrechlichkeit zeigt, aus der wir gemacht sind. Ostern ruft uns auf und lädt uns ein, uns an diese andere diskrete und respektvolle, großzügige und versöhnende Präsenz zu erinnern, die in der Lage ist, das zerbrochene Schilfrohr nicht zu zerbrechen oder den schwach brennenden Docht auszulöschen (vgl. Jes 42,2-3), um das neue Leben, das sie uns allen schenken will, schlagen zu lassen. Es ist der Atem des Geistes, der Horizonte öffnet, die Kreativität weckt und uns in der Brüderlichkeit erneuert, um zu sagen: gegenwärtig (oder hier bin ich) angesichts der gewaltigen und unaufschiebbaren Aufgabe, die uns erwartet. Es ist dringend notwendig, den Puls des Geistes zu erkennen und zu finden, um gemeinsam mit anderen die Dynamik anzustoßen, die das neue Leben bezeugen und kanalisieren kann, das der Herr in diesem konkreten Moment der Geschichte hervorbringen möchte. Dies ist die günstige Zeit des Herrn, die uns auffordert, nicht zufrieden oder zufrieden zu sein und noch weniger, uns mit Ersatz- oder Palliativlogiken zu rechtfertigen, die uns daran hindern, die Auswirkungen und die schwerwiegenden Folgen dessen, was wir leben, zu übernehmen. Dies ist der richtige Zeitpunkt, um uns zu einer neuen Vorstellung davon zu ermutigen, was mit dem Realismus möglich ist, den nur das Evangelium bieten kann. Der Geist, der sich nicht von festen oder überholten Schemata, Modalitäten oder Strukturen einschließen oder instrumentalisieren lässt, schlägt vor, uns seiner Bewegung hinzuzufügen, die fähig ist, "alles neu zu machen" (Offb 21,5).
In dieser Zeit haben wir erkannt, wie wichtig es ist, "die gesamte Menschheitsfamilie bei der Suche nach einer nachhaltigen und integralen Entwicklung zu vereinen ". (2) Jede einzelne Handlung ist keine isolierte Handlung, weder im Guten noch im Schlechten, sondern hat Folgen für andere, denn in unserem gemeinsamen Haus ist alles miteinander verbunden; und wenn die Gesundheitsbehörden die Unterbringung in den Häusern anordnen, sind es die Menschen, die es im Bewusstsein ihrer Mitverantwortung ermöglichen, die Pandemie zu stoppen. "Ein Notfall wie COVID-19 wird zuallererst durch die Antikörper der Solidarität besiegt. (3) Diese Lektion wird all den Fatalismus brechen, in den wir eingetaucht waren, und wird uns wieder das Gefühl geben, dass wir die Architekten und Protagonisten einer gemeinsamen Geschichte sind und somit gemeinsam auf so viele Übel reagieren können, die Millionen von uns auf der ganzen Welt heimsuchen. Wir können es uns nicht leisten, die gegenwärtige und zukünftige Geschichte mit dem Rücken zum Leid so vieler Menschen zu schreiben. Es ist der Herr, der uns erneut fragen wird: "Wo ist Ihr Bruder? (Gen 4,9), und möge in unserer Fähigkeit, darauf zu antworten, die Seele unserer Völker offenbart werden, jenes Reservoir der Hoffnung, des Glaubens und der Nächstenliebe, in dem wir gezeugt wurden und das wir so lange Zeit betäubt oder zum Schweigen gebracht haben.
Wenn wir als ein Volk handeln, selbst angesichts der anderen Epidemien, die uns heimsuchen, können wir wirklich etwas bewirken. Werden wir in der Lage sein, angesichts des Hungers, unter dem so viele leiden, verantwortungsvoll zu handeln, weil wir wissen, dass es Nahrung für alle gibt? Werden wir angesichts dieser Kriege, die von Herrschafts- und Machtstreben genährt werden, weiterhin mitschuldig stillschweigend wegschauen? Werden wir bereit sein, die Lebensstile zu ändern, die so viele Menschen in die Armut stürzen, und werden wir bereit sein, ein strengeres und humaneres Leben zu führen, das eine gerechte Verteilung der Ressourcen ermöglicht? Werden wir als internationale Gemeinschaft die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Verwüstung der Umwelt zu stoppen, oder werden wir weiterhin die Beweise verleugnen? Die Globalisierung der Gleichgültigkeit wird unsere Reise weiterhin bedrohen und in Versuchung führen... Möge sie uns mit den notwendigen Antikörpern der Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Solidarität finden. Scheuen wir uns nicht, die Alternative der Zivilisation der Liebe zu leben, die "eine Zivilisation der Hoffnung ist: gegen Angst und Furcht, Traurigkeit und Entmutigung, Passivität und Müdigkeit. Die Zivilisation der Liebe wird täglich und ununterbrochen aufgebaut. Sie erfordert die engagierte Anstrengung aller. Sie setzt also eine engagierte Gemeinschaft von Brüdern voraus". (4)
In dieser Zeit der Trübsal und Trauer ist es mein Wunsch, dass ihr, wo immer ihr seid, die Erfahrung Jesu machen könnt, der euch entgegenkommt, euch grüßt und sagt: "Freut euch" (Mt 28,9). Und möge dieser Gruß das sein, was uns bewegt, die gute Nachricht vom Reich Gottes zu rufen und zu verbreiten.
Anmerkungen:
1. R. Guardini, El Señor, 504.
2. 'Laudato si' (24. Mai 2015), 13.
3. Päpstliche Akademie für das Leben. Pandemie und universelle Brüderlichkeit. Anmerkung zum Notfall COVID-19 (30. März 2020), S. 4.
4. Eduardo Pironio, Dialog mit den Laien, Buenos Aires, 1986
Donnerstag, 16. April 2020
Kirchliche Basisgruppen: kein Nachwuchs wegen hoher Verbindlichkeit?
Sie leben Gemeinschaft, sind biblisch inspiriert und demokratisch organisiert. Warum Basisgruppen ein Modell für Kirche sein könnten – ihre Blütezeit aber dennoch vorbei ist.
Kath.ch >>
Mittwoch, 15. April 2020
Dt. Frauenverband kfb erwartet wenig von Kommission zum Frauendiakonat
Katholisch.de, 14.4.2020
"Corona-Krise relativiert Rolle von geweihten Männern in der Kirche"
Die Kirche erschöpfe sich nicht im Auftreten eines geweihten Mannes im Messgewand, findet die stellvertretende kfd-Vorsitzende Agnes Wuckelt. Aktuell stünden Priester recht einsam am Altar, während sich das Kirchenvolk anders organisiere. Von der von Franziskus angekündigten neuen Kommission zur Frauenweihe hält sie nichts.
Domradio.de, 8.4.2020
Papst lässt Frauendiakonat neu prüfen
Aus Untersuchungs- wird Studienkommission
Papst Franziskus will die Frage des Frauendiakonats durch eine Studienkommission neu untersuchen lassen. Fünf der zehn Kommissionsmitglieder sind Frauen, die in der theologischen Wissenschaft tätig sind.
VaticanNews, 8.4.2020
Papst Franziskus richtet neue Kommission für Frauendiakonat ein
Papst Franziskus hat eine neue Studienkommission zur Untersuchung des Frauendiakonats eingerichtet. Mit Barbara Hallensleben und Manfred Hauke gehören dem Gremium zwei deutsche, in der Schweiz lehrende Dogmatiker an.
Katholisch.de, 8.4.2020
Neue Studienkommission unter Führung eines Kardinals eingerichtet
Papst Franziskus lässt Frauendiakonat erneut prüfen
Wer glaubte, der Frauendiakonat sei nach den Arbeiten einer ersten Untersuchungskommission vom Tisch, täuscht sich: Papst Franziskus lässt die Möglichkeit der Zulassung von Frauen zum Weiheamt erneut prüfen. Dafür wurde heute eine neue Studienkommission bekanntgegeben – unter der Führung eines Kardinals.
Focus News, 10.4.2020
FutureChurch Responds to New Women Deacons Commission
In what appears to be a strategy to avoid ordaining women to the permanent diaconate, Pope Francis appointed members to a second commission on April 8, 2020
CNA Deutsch, 15.4.2020
Der "Frauendiakonat" in der Diskussion
Montag, 13. April 2020
Bischof Wilmer: „Das viele Streamen von Gottesdiensten ist mir nicht geheuer“
„Das viele Streamen von Gottesdiensten ist mir nicht geheuer“
Er fände es nicht gut, wenn in der Coronakrise jeder Pfarrer oder jeder Priester aus irgendeiner kleinen Kapelle oder aus dem Wohnzimmer streamt, sagte der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, im Interview der Woche im Dlf. Dadurch komme eine Fixierung auf die Eucharistie zum Ausdruck.
Deutschlandfunk >>
Bischof Wilmer sieht "Fixierung auf die Eucharistie"
Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.
Katholisch.de >>
Weniger als Pizzaservice: Lamento einfacher Katholiken zum Status Quo
Zentrale Aspekte des christlichen Glaubens spielen keine nennenswerte Rolle mehr im öffentlichen Diskurs.
Gastkommentar von Wolfgang Mayrhofer und Michael Meyer in der Presse >>
Dienstag, 7. April 2020
Aufruf zur weltweiten Osterfeier von Frauen
Aufruf zur weltweiten Osterfeier von Frauen
Der Frauenrat Catholic Women’s Council ruft zu einer weltweiten Osterliturgie von Frauen und zum gegenseitigen Ostergruss auf. Prominent mit dabei: das Kloster Fahr.
In ihrem Zentrum der virtuellen Osterliturgie steht Maria Magdalena. Sie sei die erste Zeugin der Auferstehung Christi und damit die «Apostelin der Apostelinnen und Apostel», schreibt das Catholic Women’s Council auf seiner Webseite. Maria Magdala habe die Osterbotschaft als erste weitergegeben, gemäss der Geschichte im Johannes-Evangelium.
Kath.ch >>
FRAUEN, KOMMT MIT UND VERBREITET DIE GUTE NACHRICHT!
Das Catholic Women’s Council lädt euch ein, eure Fenster zu öffnen! Hängt ein weisses Tuch aus dem Fenster oder über den Balkon als Zeichen der Auferstehung. Singt einander das Osterhalleluja zu.
Voices of Faith >>
Aufruf zur weltweiten Osterfeier von Frauen für Frauen
Der Frauenrat „Catholic Women’s Council“ hat zu einer weltweiten Osterliturgie von Frauen und zum gegenseitigen Ostergruß aufgerufen. Im Mittelpunkt der virtuellen Osterliturgie steht laut einem Bericht von kath.ch vom Samstag Maria Magdalena.
Religion.orf.at >>
Montag, 6. April 2020
Papsttitel im neuen Vatikanjahrbuch als "historische Titel" überschrieben
Vatikanstadt, 03.04.2020 (KAP)
Handelt es sich es nur um eine andere Typographie oder um eine Selbstentmachtung? Anders als in früheren Ausgaben des Päpstlichen Jahrbuchs sind die verschiedenen Titel des Papstes in der jetzt veröffentlichten Ausgabe für 2020 nicht mehr über dem Namen des Amtsinhabers, Jorge Mario Bergoglio, aufgeführt. Stattdessen stehen sie auf der entsprechenden Seite unten, mit einem Strich abgegrenzt und kursiv überschrieben: "Titoli storici" - "historische Titel".
Als da sind: "Stellvertreter Jesu Christi, Nachfolger des Fürsten der Apostel, Pontifex maximus der universalen Kirche, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Provinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes". Auf der Seite davor steht: "Franziskus, Bischof von Rom".
Zwar ist das jährlich vom vatikanischen Staatssekretariat herausgegebene "Annuario Pontifico" nur ein Adressverzeichnis; es hat weder rechtlich noch lehramtlich verbindlichen Charakter. Gleichwohl sorgt die Veränderung im Layout - die Titelliste selbst ist unverändert - verbunden mit dem Zusatz "historische Titel" für Diskussionen.
"Das irritiert mich schon etwas"
"Das irritiert mich schon etwas", gesteht der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Kathpress. Seiner Ansicht nach gibt es für diese redaktionelle Veränderung zwei Lesarten: Erstens: Die genannten Titel sind dem Bischof von Rom in der Geschichte zugewachsen, sie gelten weiterhin, werden aber dieses Mal mit dem Vermerk "historisch" unter den biografischen Daten des Amtsinhabers aufgeführt. Damit änderte sich nichts.
Anders bei einer zweiten Lesart: Die folgenden Titel sind historisch im Sinne von vergangen und haben heute keine Bedeutung mehr. Dann wäre "Nachfolger des Apostelfürsten" so etwas wie "Erbtruchsess" oder "Münzmeister" - einst bedeutende, heute verschwundene Ämter. Das aber hätte, so Wolf, gravierende dogmatische und rechtliche Konsequenzen. Das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes etwa wird mit seiner direkten, ununterbrochenen Nachfolge des Apostelfürsten Petrus begründet. So formulierte es das Erste Vatikanische Konzil (1869-1870).
Aus diesem Grund etwa spricht Ex-Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller in der "Tagespost" (Freitag) von einer "theologischen Barbarei". Hier würden Wesensbestimmungen des päpstlichen Primates als bloß "historische Titel" unter die biographischen Daten des aktuellen Amtsinhabers eingeordnet. Zudem würden sie vermischt mit Titeln, die nichts mit dem Primat des Papstes zu tun hätten, wie etwa "Souverän des Vatikanstaates".
Die Vollmacht des Papstes
"Mit welcher Vollmacht spricht der Papst, wenn die genannten Titel heute irrelevant wären?", fragt Wolf. So seien sie nie allein begründet worden mit dem Amt des Bischofs von Rom. Dies aber ist der einzige Titel, der in der neuen Ausgabe des Jahrbuchs unmittelbar unter dem Namen "Francesco" steht. "Damit würde Franziskus sein Amt in einen Zustand versetzen wie in den ersten drei Jahrhunderten, als der Bischof von Rom unter den anderen Bischofssitzen den 'Vorsitz in der Liebe' hatte, wie Franziskus es am Abend seiner Wahl auf dem Balkon des Petersdomes verkündet hat", so Wolf. Ein Primat der Liebe aber sei "ohne juristische Kompetenz".
Andere Experten messen der neuen Präsentation weniger Bedeutung bei. Das bedeute erst einmal nichts, sagt ein Kirchenrechtler der Kurie. Schließlich sei das Annuario doch kein rechtsverbindlicher Text. Ähnlich gelassen reagiert der italienische Historiker Roberto Regoli von der Päpstlichen Universität Gregoriana: "Was dort gesagt wird, ist letztlich trivial. Welcher Titel ist nicht historisch?" Andererseits will Regoli ausschließen, dass dies allein aus "Unwissenheit und Oberflächlichkeit" geschah.
Das aber würde bedeuten: Wer immer die redaktionell-satztechnische Änderung durchführte, wollte "offensichtlich eine Botschaft aussenden, die mit theologischen und politischen Visionen verbunden ist". Das wird teils auch so wahrgenommen. Wolf rechnet damit, dass irgendwann das Staatssekretariat sich meldet und erklärt, "das sei alles nicht so gemeint gewesen", das Amt und die Vollmachten des Papstes blieben unverändert.
Noch kein offizieller Kommentar
Die Diskussion erinnert daran, als Benedikt XVI. den Titel "Patriarch des Abendlandes" ablegte. Damals fehlte dieser Titel im Päpstlichen Jahrbuch 2006. "Der Verzicht auf den Titel ist ein Akt historischen und theologischen Realismus", erklärte damals der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen. "Die Aufgabe des Anspruchs auf den Titel könnte den ökumenischen Dialog fördern."
Die Änderung im Jahrbuch 2020 wurden bisher offiziell nicht kommentiert. Ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass Franziskus - oder jemand anders - mit der typographischen Veränderung eine Diskussion anregen wollte, um zu sehen, welche Reaktionen es dazu gibt.
Neue Kirchenstatistik vorgestellt:
Anzahl der Katholiken weltweit steigt weiter
Die Anzahl der getauften Katholiken weltweit ist auf 1,3 Milliarden angestiegen. Zu diesem Anstieg tragen vor allem Asien und Afrika bei, während die Zahl der Seminaristen weltweit sinkt. Diese und andere Daten finden sich im neuen Statischen Jahrbuch der katholischen Kirche 2018 und im Päpstlichen Jahrbuch 2020, die an diesem Mittwoch vorgestellt wurden.
VaticanNews >>
Es war einmal ein „Stellvertreter Christi“
Das neue Jahrbuch des Vatikans stuft den päpstlichen Titel „Vicarius Christi“ als historische Fußnote ein.
Die Tagespost >>
Kardinal Müller: „Eine theologische Barbarei“
Die Papsttitel im jüngsten Jahrbuch des Vatikans nur noch als Fußnote: Wesentliche Elemente der katholischen Primatslehre als bloß historisches Beiwerk abzuwerten, verstößt gegen das Recht der Katholiken, das Papsttum im Licht des Zweiten Vatikanums zu begreifen.
Die Tagespost >>
Kardinal Müller erklärt in seinem neuen Buch das Papstamt
Warum Stellvertreter Christi?
Über sein Verhältnis zum amtierenden Papst wird viel spekuliert. Nun hat Kardinal Gerhard Ludwig Müller ein Buch über das Papstamt vorgelegt - in dem Franziskus kaum vorkommt.
Katholisch.de, 20.2.2017
Vom Vorrang in der Liebe zum Stellvertreter Christi
Das Papstamt hat sich im Laufe der Kirchengeschichte stark gewandelt, ja übermäßig überhöht. "Der Papst aber ist kein Halbgott, sondern ein Mensch", sagt Dietmar Winkler, Professor für Kirchengeschichte in Salzburg.
Kirchenzeitung 2013/13
Sonntag, 5. April 2020
Palmsonntag mit Papst Franziskus
Im menschenleeren Petersdom hat Papst Franziskus an diesem Palmsonntag die Heilige Messe zelebriert. Nur über die Medien konnten die Gläubigen aus aller Welt an der Messe teilnehmen, die die Karwoche eröffnet. Papst Franziskus erinnerte in seiner Predigt daran, dass Jesus sich selbst entäußert und Verrat und Verlassenheit auf sich genommen hat, um die Menschheit vor dem Bösen zu retten.
VaticanNews >>
Die Papstpredigt zum Palmsonntag
Vatican News dokumentiert an dieser Stelle die Papstpredigt zum Palmsonntag in der offiziellen deutschen Übersetzung. Diesen und alle anderen Texte des Papstes können Sie im Orignial und den verschiedenen Übersetzungen auf www.vatican.va einsehen.
VaticanNews >>
Papst Franziskus am Palmsonntag
Liebe bleibt, alles andere vergeht
Papst Franziskus hat die Menschen aufgerufen, in der derzeitigen Krise auf Gott zu vertrauen und anderen zu dienen. Auch in der "dramatischen Situation der Pandemie" rief der Papst dazu auf, "zur Liebe Ja zu sagen, ohne Wenn und Aber".
Domradio.de >>
Papst feierte Palmsonntag im Vatikan ohne Pilger
Papst Franziskus hat die liturgische Feier zum Palmsonntag als Auftakt der Karwoche zelebriert. Wegen der Coronavirus-Epidemie erfolgte das Gedenken an den Einzug Jesu in Jerusalem in einem Gottesdienst im Petersdom und ohne die Prozession über den Petersplatz.
Religion.orf.at >>
Freitag, 3. April 2020
Hauskirche - mit oder ohne Eucharistie?
Die Regelungen zur Feier der Karwochenliturgie der Gottesdienstkongregation und der Österreichischen Bischofskonferenz sehen eine Feier einzelner Priester im kleinsten Kreis vor. Der Großteil der KatholikInnen ist ausgeschlossen. Grundsätzlichere Schritte im Sinne der Anerkennung des Taufpriestertums wurden nicht gemacht – eine vertane Chance. Pastoralliturgische Überlegungen von Johann Pock
theocare.network, 27.3.2020
Theologe Bogner fordert Umdenken der Bischöfe in Sachen Eucharistie
Diese Krise wird auch die Kirche verändern
Krisen verändern – auch die Kirche. Die unterbrochene Gottesdienstroutine wirft bei den Gläubigen zentrale Fragen auf, schreibt der Moraltheologe Daniel Bogner. Doch Kirche schafft es nicht mehr, ihre rettende Botschaft zu vermitteln. Dabei hätte sie eine uralte Antwort auf die aktuelle Situation.
Katholisch.de
Die Christliche Gedächtnisfeier
Wie Jesu Vermächtnis verwirklicht werden kann
Gedaechtnisfeier.eu
Theologe: "Hauskirche" für heuriges Osterfest besonders wichtig
Liturgiewissenschaftler Ebenbauer: Dass Bischofskonferenz "Zeit der Hauskirche" ausgerufen hat, ist erfreulich - Verbundenheit mit gottesdienstlichem Leben der Kirche wird durch mediale Übertragungen ermöglicht
Katholisch.at
Theologe Tück über das Priesteramt und die sakramentale Struktur der Kirche
Warum Do-it-yourself-Messen keine Antwort auf die Krise sein können
Beichte am Telefon oder ein "Gedächtnismahl ohne Geweihte" für zu Hause: Vorschläge, wie der Glaube in der Corona-Krise gelebt werden kann, gibt es viele. Der Dogmatiker Jan-Heiner Tück steht ihnen kritisch gegenüber. Er hat den Verdacht, dass das aktuelle Versammlungsverbot als Reformkatalysator instrumentalisiert wird.
Katholisch.de, 1.4.2020
Pastoraltheologe Pock über die diakonale Dimension der Sakramente
Die Kirchentradition sollte in der Krise helfen statt zu verbieten
Bischöfe und Priester werden an Ostern ohne ihre Gläubigen Gottesdienste feiern. Für den Pastoraltheologen Johann Pock sind die verschlossenen Kirchentüren allerdings ein fatales Zeichen. Er vermisst die diakonale Dimension der Sakramente – und tritt auch der Kritik seines Kollegen Jan-Heiner Tück entgegen.
Katholisch.de, 2.4.2020
Donnerstag, 2. April 2020
BiKo-Richtlinien für Ostern als vertane Chance
Bischofskonferenz erlässt Richtlinien zu Osterfeiern unter Pandemie-Bedingungen
Katholisch.at, 25.3.2020 >>
Karwochenliturgie im Zeichen von Covid-19 – eine vertane Chance (Johann Pock)
Chance vertan – so könnte man die jüngste Regelung der Gottesdienstkongregation für die Kar- und Osterliturgie zusammenfassen. Die größte weltweite Krise seit den Weltkriegen wirft alle üblichen gesellschaftlichen Spielregeln über den Haufen. Da ist es verständlich, dass sich eine Institution wie die römisch-katholische Kirche als Fels in der Brandung verstehen möchte; als eine Heils-Institution, die Menschen in der Not beisteht – und auch Sicherheit gibt.
theocare.network, 27.3.2020 >>
Theologe Tück über das Priesteramt und die sakramentale Struktur der Kirche
Warum Do-it-yourself-Messen keine Antwort auf die Krise sein können
Beichte am Telefon oder ein "Gedächtnismahl ohne Geweihte" für zu Hause: Vorschläge, wie der Glaube in der Corona-Krise gelebt werden kann, gibt es viele. Der Dogmatiker Jan-Heiner Tück steht ihnen kritisch gegenüber. Er hat den Verdacht, dass das aktuelle Versammlungsverbot als Reformkatalysator instrumentalisiert wird.
Katholisch.de, 1.4.2020 >>
Nehmt die Not des Gottesvolkes ernst!
Eine Replik auf die Kritik von J.H. Tück
Bischöfe und Priester werden an Ostern ohne ihre Gläubigen Gottesdienste feiern. Für den Pastoraltheologen Johann Pock sind die verschlossenen Kirchentüren allerdings ein fatales Zeichen. Er vermisst die diakonale Dimension der Sakramente – und tritt auch der Kritik seines Kollegen Jan-Heiner Tück entgegen.
Katholisch.at, 3.4.2020 >>
Mittwoch, 1. April 2020
Ehen zwischen Katholiken und Protestanten seit 50 Jahren erlaubt
"Hindernisse" aus dem Weg geräumt
Vor 50 Jahren erlaubte Paul VI. gemischtkonfessionelle Ehen
Viel Leid, Familienstreit und Gewissensnöte brachten die strikten Heiratsverbote der Kirchen früheren Generationen. Erst das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) erlaubte eine neue Sicht auf "konfessionsverbindende" Ehen.
Katholisch.de >>
Ehen zwischen Katholiken und Protestanten
Gräben quer durch die Familien
Noch vor wenigen Jahren war es ein Problem, wollten ein Katholik und ein Protestant heiraten. Trotzdem fanden sich immer wieder solche „Mischpaare“ – auch in der Familie der Publizistin Stefanie Oswalt kam das häufiger vor. Hier erzählt sie von den Widrigkeiten.
Deutschlandfunk vom 20.3.2016
Theologen fordern Rücknahme der neuen Bestimmungen zur "Alten Messe"
Offener Brief an Glaubenskongregation mit über 130 Unterzeichnern
Theologen fordern Rücknahme der neuen Bestimmungen zur "Alten Messe"
Mit zwei neuen Dekreten erweiterte der Vatikan in der vergangenen Woche die Bestimmungen zur "Alten" oder "Tridentinischen Messe". Jetzt reagieren Theologen aus der ganzen Welt – und haben klare Forderungen an die Glaubenskongregation.
Katholisch.de >>
Open letter on the “state of liturgical exception”
Arbeitsaufträge stammten noch von Papst Benedikt XVI.
Vatikan erlässt neue Bestimmungen zur "Alten Messe"
Die "Alte" oder "Tridentinische Messe" wird vielfältiger: Der Vatikan hat zur Feier der "außerordentlichen Form des römischen Ritus" neue Bestimmungen erlassen. Der Auftrag geht noch auf Benedikt XVI. zurück, wie es heißt.
Katholisch.de >>
Vatikan billigt neue Gebete und Heiligenfeste für „alte Messe“
Der Vatikan hat sieben neue Präfationen für die Messfeier in der außerordentlichen Form des römischen Ritus gebilligt. Die Glaubenskongregation veröffentlichte an diesem Mittwoch ein entsprechendes Dekret. Ein zweites Dekret regelt die Feiern für Heilige, die erst nach 1960 kanonisiert wurden, in der außerordentlichen Form.
VaticanNews >>
Decreto Cum sanctissima
Anmerkungen zur Vorstellung des Dekrets Cum sanctissima
über die liturgischen Feiern zu Ehren der Heiligen im Usus Antiquior des römischen Ritus
Decreto Quo magis
Anmerkungen zur Vorstellung des Dekrets Quo magis
bezüglich der Approbation von sieben neuen Präfationen für den usus antiquior des römischen Ritus