Donnerstag, 31. März 2011
Wien, St. Pölten und Eisenstadt planen gemeinsame Priesterausbildung
Katholische Presseagentur >>
Mittwoch, 30. März 2011
Dekanatsvesper mit Bischof Ägidius in Oberschützen
Die vorletzte der Dekanatsvespern 2011 der Diözese fand gestern in meinem Dekanat Pinkafeld statt. Zur abschließenden Vesper um 18 Uhr waren neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch alle Gläubigen des Dekanats ins Christophorushaus nach Oberschützen eingeladen. Auch ich nahm daran teil und war über die rege Teilnahme erfreut.
Bischof Ägidius ging in seiner Predigt auf die drei Säulen der Urkirche ein, wie sie in der Apostelgeschichte aufgeschrieben sind.
Besonders berührt und angesprochen hat mich das Segensgebet:
Gottes Zärtlichkeit sei unsere Kraft in den Beziehungen.
Gottes Gerechtigkeit sei unsere Anstiftung zur Solidarität.
Gottes Zuwendung sei unsere versöhnende Bereitschaft in Konflikten.
Gottes Beharrlichkeit sei unser langer Atem im Mitgestalten einer menschlichen Welt.
Gottes Fantasie sei unser Vertrauen im achtsamen Umgang mit der Schöpfung.
Gottes Geduld sei unsere wegweisende Spur im unermüdlichen Suchen des Guten in jedem Menschen.
So segne uns der barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen
Anschließend ergab sich noch bei einem Gläschen Wein so manch gutes und interessantes Gespräch. Ich hatte erfahren, dass beim Treffen der Hauptamtlichen unter anderem auch ausführlich über meinen Blog gesprochen wurde. Offensichtlich gibt es da einige Missverständnisse.
Aber alle, die meinen Blog regelmäßig lesen, wissen, worum es mir geht. Von Anbeginn an waren und sind die notwendigen Reformen in der katholischen Kirche Themen die ich aufgreife. Ich möchte mit diesem Blog zu einem lebhaften Dialog im Sinn des Evangeliums beitragen und an einer glaubwürdigen Kirche mitarbeiten, die offen ist für die Zeichen der Zeit. Eine tiefgreifende Kirchenreform, der Dialog sowie auch Glaubenserneuerung und -vertiefung (siehe Sonntagsmeditationen) sind mir ein Herzensanliegen. Wie ersichtlich, kommen nicht alle Gedanken von mir persönlich. Ich verwende viele Zitate sowie Verweise und gebe die Möglichkeit zu Gastbeiträgen.
Sehr viele Menschen haben Sehnsucht nach Reformen. Zuletzt hat sich das eindrucksvoll gezeigt beim "Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der katholischen Kirche", das von über 300 Theologen unterzeichnet und mittlerweile von zehntausenden Menschen unterstützt wird. Aber auch die Tätigkeit der vielen kirchlichen Reformgruppen und Initiativen (Priesterinitiative, Priester ohne Amt, Wir sind Kirche, Laieninitiative, Forum XXII und viele andere mehr) zeigen das nachhaltige und breite Verlangen des Kirchenvolkes nach Reformen.
Ich hatte auch die Möglichkeit zu einem ausführlichen und sehr persönlichen Gespräch mit Bischof Ägidius und Generalvikar Lang, bei dem ich meine Motivation und die Entstehung des Blogs "Begegnung & Dialog" ansprechen konnte.
Dienstag, 29. März 2011
Abt von Einsiedeln geht mit der katholischen Kirche hart ins Gericht
Abt Martin Werlen geht mit der katholischen Kirche hart ins Gericht. Im Zusammenhang mit den Fällen von sexuellem Missbrauch habe der Papst zwar Stellung bezogen - aber erst sehr spät.
Abt Martin: "Wir leben als Kirche weit hinter unseren Möglichkeiten. Die Menschen interessieren sich für unsere Botschaft. Aber in der Kirche fehlen Visionen und der Mut, den Menschen und Situationen von heute auf Augenhöhe zu begegnen und bei Schwierigkeiten angemessen zu reagieren. Die Kirche – auch die Weltkirche – fährt mit angezogener Handbremse. Und das ist primär das Problem der Führung."
Zum Interview in der Aargauer Zeitung >>
Ein wohltuendes Interview von jemandem, der als Abt in seinem Kloster in Einsiedeln einiges aufzuarbeiten hatte - sicher auch wegen der jahrzehntelangen "Zurückhaltung" des Vatikans beim Gewaltmissbrauch an Minderjährigen. Die Untersuchungskommission hat ergeben, dass sich im Kloster Einsiedeln über einen Zeitraum von 60 Jahren 15 Mönche sexueller Übergriffe schuldig gemacht hatten.
Beitrag in der NZZ:
Einsiedler Abt unzufrieden mit Aufarbeitung von Missbrauch
Martin Werlen kritisiert katholische Kirche – fehlende Visionen beklagt
Kardinal Schönborn: Keine neuerliche Debatte über Zölibat notwendig
Mehr auf der Homepage der Bischofskonferenz >>
Schönborn: "Krise macht auch Bindekräfte an Kirche deutlich"
Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz sprach vor Beginn der Vollversammlung in Brixen mit Medienvertretern
Weiter auf Kathweb.at>>
Schönborn will "offen" über Zölibat debattieren
Kardinal ortet "Hoffnungszeichen für einen Frühling in der Kirche"
Weiter im Standard vom 22.3. >>
Montag, 28. März 2011
Kirche sucht mit neuer Webplattform Dialog mit Ausgetretenen
In der Diözese Eisenstadt steht Ordinariatskanzler Gerhard Grosinger als Ansprechperson für Gespräche bereit.
Sonntag, 27. März 2011
Ich suche nach mir selbst
Ich suche nach mir selbst
nach dem was in mir werden will
nach dem Unauswechselbaren
das mich zu dem Menschen macht
der wartend in mir ruht
und zum Leben erweckt werden will.
Ich suche nach dem in mir
das nicht durch den Druck der Masse
nicht durch Anpassung geformt wurde
sondern durch die Besinnung
auf meine Einzigartigkeit.
Ich suche nach dem Beitrag zur Welt
den nur ich leisten kann
ich will nicht das mir Fremde ausdrücken
nicht Sprachrohr für die Ideen anderer sein.
Ich suche die Quelle in mir
um sie wirklich sprudeln zu lassen
Verfasser unbekannt, in:
Gebetsmappe der Burg Altpernstein, 18.
Samstag, 26. März 2011
Haus St. Martin: Im Wandel einer Bischofszeit
Vor acht Monaten hat es geheißen, dass das Pensionistenheim adaptiert werden muss. Heute ist wenig davon zu hören. Die Bewohner des Haus St. Martin warten auf Entscheidungen.
Die Diözese Eisenstadt hält sich bedeckt. Trotz mehrmaliger Nachfrage war niemand zu einer Stellungnahme bereit: Bischof Ägidius Zsifkovics befinde sich auf Exerzitien, Petar Ivandic, neugeschaffener Moderator der Diözese, sei permanent in Meetings und Generalvikar Georg Lang seit zwei Wochen unterwegs.
Zum ganzen KURIER-Artikel >>
Freitag, 25. März 2011
"Laieninitiative" ruft zur Bischofsbeurteilung auf
Die Laieninitiative lädt alle Kirchenmitglieder in der österlichen Bußzeit ein, ihre Bischöfe zu beurteilen. Wenn Sie bei dieser Evaluierung mitmachen wollen, gehen Sie im Startmenü zur Seite "Bischofsbeurteilungsbogen".
Die Auswertung der einlangenden Voten erfolgt unter strikter Wahrung der Anonymität. Das Gesamtergebnis wird nach Ostern den Bischöfen und der Öffentlichkeit bekannt gegeben.
Es soll damit sichtbar gemacht werden, wie die Gläubigen die Tätigkeit ihrer "Oberhirten" bewerten. Sind diese doch immer öfter - siehe zuletzt Burgenland! - nicht nach ihren seelosrgerischen Fähigkeiten, sondern unter dem Gesichtspunkt gehorsamer "Romtreue" eingesetzt worden!
Mit dieser heuer erstmals durchgeführten Aktion soll auch zu einem längst fälligen Umdenken beigetragen werden: Nicht die Katholikinnen und Katholiken sind gegenüber der Hierarchie rechenschaftspflichtig, sondern die Bischöfe sind dem Kirchenvolk verantwortlich, in dessen Aufrag sie ihren Dienst zu erbringen haben!
Donnerstag, 24. März 2011
"Doch die Herren Bischöfe wissen nichts, hören nichts und sehen nichts..."
Starke und klare Worte fand Cornelius Hell in einem offenen Brief an den wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs zurückgetretenen Salzburger Domprediger Dr. Peter Hofbauer in der Tageszeitung "Die Presse" vom 23. März 2011. Absolut lesenswert!
Cornelius Hell studierte Theologie und Germanistik an der Universität Salzburg; 1980–83 Studienassistent am Institut für Neutestamentliche Theologie der Uni Salzburg, danach Germanistiklektor an der Universität Vilnius und Verlagslektor in Salzburg. Von 1993 bis 2002 war Hell Generalsekretär des Katholischen Akademikerverbandes Österreichs, danach bis 2008 Feuilleton-Chef in der Wochenzeitung „Die Furche“.
Einige Leseproben:
- Ich glaube, Du bist ein „Wahrheitströpfler“ – einer, der tröpferlweise zugibt, was sich nicht mehr leugnen lässt.
- Jeder, der Dich kennt, weiß von Deiner jahrzehntelangen Beziehung zu einer Frau. Dabei hast Du diese Frau nicht nur mit Susanne P. hintergangen – auch das weiß jeder, der Dich einigermaßen kennt.
- Doch die Herren Bischöfe wissen nichts, hören nichts und sehen nichts (und zahlen im Notfall für die Kinder), wenn ihnen nur ihre Priester nicht davonlaufen. Dankbar bin ich Dir nur für eines: Du hast allen, die sich noch Illusionen machen, wieder einmal gezeigt, was für ein widerliches Pfaffenregime die katholische Kirche doch ist.
- Jemand wie ich, der geschieden war und wieder verheiratet ist, darf die Kommunion nicht empfangen. Aber wenn man wie Du als Theologieprofessor und Domprediger zu den systemerhaltenden Priesterstars gehört, bittet man die Gläubigen um Verzeihung für eine sexuelle Beziehung – und schon kann man munter weiterpredigen und Messe feiern.
- Moralisch korrumpierte und strategisch verrückte Instanzen der Erzdiözese Salzburg wollten Dich ja im Amt halten, solange nur Aussage gegen Aussage stand (und da glaubt man einem Priester wie Dir natürlich mehr).
- Was mich so ankotzt, ist Dein pastoraler Tonfall – gerade auch Frau P. gegenüber. Du klingst ja, als wärst Du noch beim Sex ganz der Seelsorger. Als möchtest Du nach jedem Orgasmus einen Dankchoral singen – oder doch eher einen Bußgesang für die schnuckelige kleine Sünde, die gerade wieder geschehen ist.
- Jetzt sehe ich, wie (für Dich!) problemlos Du Kirchenkarriere und ihr widersprechendes Sexualleben vereinbaren kannst, und mit welchen pfäffischen Floskeln Du Dich gegen eine Frau verteidigst, die das anders erlebt hat.
- Für mich ist ein munterer Pastoralficker, der die Grenzen von Seelsorge und Intimität vermischt und so nicht nur zu seinem Sex kommt, sondern auch die Gefühle einer Frau ausbeutet, weit schlimmer als jeder, der ins Puff geht.
Zum offenen Brief >>
Mittwoch, 23. März 2011
Pfarrliche Veränderungen 2011
Viele interessiert, wie es in der Diözese und den betroffenen Pfarren jetzt weitergeht. Vor allem drängt sich aufgrund bisheriger Erfahrungen bei Personalentscheidungen die Frage auf, wie die Vergabe der Pfarrstellen erfolgt und wie die Pfarrer und Pfarrgemeinderäte einbezogen und angehört werden. Transparenz und Dialog sind wünschenswert.
Aufgrund der mir vorliegenden Informationen wären folgende Pfarren neu zu besetzen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Berücksichtigung aller Priester über 75 Jahre):
Großhöflein - wird frei
Großpetersdorf, Neumarkt, Jabing - wird frei
Großmürbisch - dzt. Aushilfe
Illmitz - dzt. Aushilfe
Kitzladen, Wolfau - dzt. Aushilfe
Lockenhaus - dzt. Aushilfe
Mattersburg - wird frei
Mariasdorf, Bernstein - wird frei
Mogersdorf, Maria Bild - wird frei
Neusiedl/See - vor Umbesetzung
Olbendorf - dzt. Aushilfe
Inwieweit es zu Veränderungen in der Dompfarre kommt ist offen, jedoch immer wieder im Gespräch. Ebenso ist unklar, ob Pfarrer Kroiss Rechnitz verlässt.
Dienstag, 22. März 2011
Pfarrer Dr. Salzl von zwei Funktionen enthoben
Die näheren Hintergründe dieser Enthebung sind bislang nicht bekannt. Pfarrer Salzl, der von vielen als der "logische Nachfolger" als Generalvikar gesehen wurde, ist offensichtlich ein weiteres Opfer der neuen Personalpolitik in der Diözese.
In den Personalnachrichten der Diözese Eisenstadt vom 18. März 2011 ist zu lesen:
1. Der hochwürdigste Herr Diözesanbischof hat ernannt den hochw. Herrn Kan. MMag. Michael Wüger, Direktor des Pastoralamtes und Pfarrmoderator in Mogersdorf und Maria Bild a. W., zum Leiter des „Referates Seelsorgeräume“ im Bischöflichen Ordinariat. (18. März 2011)
2. Enthoben wurde der hochwst. Herr Msgr. Mag LLic. Dr. Johannes Salzl, Offizial des Bischöflichen Diözesangerichts und Pfarrer in Stotzing und Leithaprodersdorf, als Leiter des „Referates Seelsorgeräume“ im Bischöflichen Ordinariat. (18. März 2011)
3. Der hochwst. Msgr. Mag LLic. Dr. Johannes Salzl, Offizial des Bischöflichen Diözesangerichts und Pfarrer in Stotzing und Leithaprodersdorf, wurde als Mitglied der Personalkommission der Diözese enthoben. (18. März 2011)
Montag, 21. März 2011
Zulehner zu Kirchenumfrage: "Tendenziös und unseriös"
Weiter auf ORF >>
Kurier: Jeder Zweite überlegt Kirchen-Austritt
Sonntag, 20. März 2011
Fast jeder Zweite überlegt im Burgenland Kirchenaustritt
Im Burgenland, wo mit Ägidius Zsifkovics gerade ein neuer Diözesanbischof installiert wurde, überlegt derzeit fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) einen Kirchenaustritt. In Niederösterreich sind es 34 Prozent, in Kärnten 32 Prozent. Am wenigsten spielen sich mit diesem Gedanken die Tiroler (18 Prozent). Die Skepsis gegenüber der römisch-katholischen Kirche macht auch vor der älteren Generation nicht Halt: Zwölf Prozent der Austrittswilligen sind über 60 Jahre alt.
ORF Burgenland >>
Kleine Zeitung >>
ORF >>
Bewusst leben
könnte für mich heißen:
dass ich eine Kraft wecke,
die schläft;
dass ich einen Aufbruch wage,
trotz Bedenken;
dass ich einen Ton wahrnehme,
der keinen Lärm macht;
dass ich einen Schrei ausstoße,
der unterdrückt wurde;
dass ich eine Gewöhnung abbaue,
die unnötigerweise einengt;
dass ich eine Freude wahrnehme,
aus einfacher Begegnung;
dass ich ein Abenteuer eingehe,
trotz Risiken;
dass ich einen Schritt wage,
der Veränderungen bringt.
Verfasser unbekannt, in:
Werkmappe Jugendgottesdienste, Zum Nachdenken 52.
Samstag, 19. März 2011
"Ich glaube, dass die Frauen in der katholischen Kirche nicht so benachteiligt sind..."
Das sagte Caritas-Direktorin Edith Pinter im Interview mit der Tageszeitung "Kurier" vom 15. März 2011 unter anderem:
Kurier: Frau Pinter, im Vorjahr sind Sie überraschend zur Direktorin der Caritas Burgenland ernannt worden. Wer war hier der Tipp-Geber?
Pinter: Wer der Tipp-Geber war, das weiß ich nicht. Aber der Herr Bischof ist direkt an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich das machen würde.
Wie zufrieden sind Sie mit der Stellung der Frau in der katholischen Kirche?
Ich glaube, dass die Frauen in der katholischen Kirche nicht so benachteiligt sind, wie es vielleicht nach außen hin aussieht, nur weil sie keine priesterlichen Ämter einnehmen können. Wenn man möchte, kann man sich als Frau durchaus einbringen und sogar mehr, als dies Männer tun.
Weiblich Priester - für Sie vorstellbar?
Also so weit habe ich noch nicht gedacht. Nun ja, wenn Sie mich jetzt so ad hoc fragen, muss ich sagen nein, weil ich es nicht gewohnt bin. Aber warum eigentlich nicht?
Wo sehen Sie Ihre größte Herausforderung?
Ich möchte, dass überall wo groß geschrieben Caritas draufsteht, auch klein geschrieben drinnen ist.
Was soll von Caritas-Direktorin Pinter bleiben, wenn Sie diese Position nicht mehr ausüben?
Das ist die Jugendarbeit. Da wird man die Ergebnisse nicht gleich sehen. Aber ich bin froh, dass ich Pfarrer Kroiss dafür gewinnen konnte. Die Jugend ist mir ganz wichtig.
Freitag, 18. März 2011
Wider dem Vergessen - jahrzehntelange Führungs- und Vertrauenskrise der Kirche
Die Krise der katholischen Kirche ist eine Kirchenleitungskrise, wie Hans Küng in seinem neuesten Buch "Ist die Kirche noch zu retten?" geschrieben hat.
Heute ist mir ein äußerst interessenates Dokument aus dem Jahre 1972 untergekommen. Vor Ostern 1972 hat eine Gruppe von 33 Thelogieprofessoren einen Aufruf "Wider die Resignation in der Kirche" veröffentlicht. Dieses Dokument ist heute aktueller denn je und unbedingt lesenswert.
Das umlängst veröffentlichte und von mittlerweile über 300 Theologieprofessoren und -professorinnen unterstützte Memorandum für einen notwendigen Aufbruch in der Kirche 2011 ist dagegen allerdings ein "Kinderfasching".
Was auch interessant ist. Der Theologe Walter Kasper aus Tübingen hat diesen Aufruf vor rund 40 Jahren unterzeichnet und unterstützt. Mittlerweile ist er Kurienkardinal und enttäuscht vom Memorandum und den Anliegen für eine notwendige Kirchenreform >>. Wie nett - oder wie soll man das bezeichnen?
Dieser Aufruf spricht bereits vor 40 Jahren klar und offen über die Situation sowie notwendige Reformen in der Kirche:
- Die katholische Kirche befindet sich mitten in einer vielschichtigen Führungs- und Vertrauenskrise.
- ...während sich die offiziellen kirchlichen Stellen in den sehr verschiedenartigen Schwierigkeiten mit Klagen und Mahnungen begnügen oder zu willkürlichen Sanktionen greifen, geben immer mehr Priester ihren Dienst auf, und der Nachwuchs nimmt in quantitativer und qualitativer Hinsicht ab.
- ...viele der besten Seelsorger haben den Eindruck, daß sie in ihren entscheidenden Sorgen von ihren Bischöfen und oft auch von Theologen im Stich gelassen werden.
- Zwar haben sich einige Episkopate und Einzelbischöfe die Sorgen ihrer Kirchen allen Ernstes zu eigen gemacht. Aber die meisten Bischofskonferenzen konnten sich nur in zweitrangigen Fragen zu konstruktiven Lösungen entschließen und haben viele Erwartungen von Klerus und Volk enttäuscht.
- Sucht man ...Gründe für die gegenwärtige Führungs- und Vertrauenskrise, so wird man sie nicht nur bei bestimmten Personen oder Amtsträgern... suchen dürfen. Es ist vielmehr das kirchliche System selbst, das in seiner Entwicklung weit hinter der Zeit zurückgeblieben ist und noch immer zahlreiche Züge eines fürstlichen Absolutismus aufweist: Papst und Bischöfe als faktisch weithin allein herrschende Herren der Kirche, die legislative, exekutive und judikative Funktionen in ihrer Hand vereinigen.
- ...die Nachfolger (Anm.: der Bischöfe) werden nach Kriterien der Konformität ausgewählt....Ernennung der Bischöfe in Geheimverfahren ohne Mitwirkung des betreffenden Klerus und Volkes...
- Die Kirche ist nicht nur weit hinter der Zeit, sondern auch und vor allem weit hinter ihrem eigenen Auftrag zurückgeblieben... Deshalb stellt man heute einen eigenartigen Kontrast zwischen dem Interesse an Jesus selber und dem Desinteresse an der Kirche fest.
- Überall wo die Kirche statt Dienst an den Menschen Macht über den Menschen ausübt, überall wo ihre Institutionen, Lehren und Gesetze Selbstzweck werden, überall wo ihre Sprecher persönliche Meinungen und Anliegen als göttliche Gebote und Anordnungen ausgeben, da wird der Auftrag der Kirche verraten, da entfernt sich die Kirche von Gott und den Menschen zugleich, da gerät sie in die Krise.
- Überwunden werden kann die Krise der Kirche nur dadurch, daß sich die gesamte Kirche ... erneut auf ihre Mitte uind ihr Fundament besinnt: das Evangelium Jesu Christi.
- Wie soll man sich in dieser Situation verhalten?
1. Nicht schweigen ....
2. Selber handeln ...
3. Gemeinsam vorgehen ...
4. Zwischenlösungen anstreben ...
5. Nicht aufgeben ...
Zum ganzen Aufruf - veröffentlicht in der Herder Korrespondenz 5/26 >>
Donnerstag, 17. März 2011
Uns reicht's - ganz einfach!
Mutige Frauen in der Kirche sind immer wieder solchen Aufforderungen nachgekommen.
Die Kirchenfrauen führen auch in ihrem 8. Programm diese Tradition weiter. Sie haben Aussagen und Taten von hohen Kirchenmännern und deren Gefolgsleuten kreativ und humorvoll verarbeitet.
Beruflich oder ehrenamtlich waren oder sind die fünf Frauen aus Vorarlberg, im kirchlichen Bereich tätig. Sie wollen ihren Widerstand gegen bestimmte Entwicklungen artikulieren, die hinter das II. Vatikanische Konzil zurückgehen wollen. Sie machen sich Sorgen um gewisse Zu- und Missstände in der Kirche. Sie wollen sensibilisieren und die Menschen zum Nachdenken anregen - und zum Lachen.
Die nächsten Termine in unserer Nähe:
13. Mai 2011
Wien, Pfarrsaal der Pfarre Namen Jesu, Darnautgasse 1
Karten: Tel. 01 712 4550, Mail: hilde.kert@chello.at
14. Mai 2011
Herberstein, Pfarrsaal im Haus der Frauen
Karten: Tel. 03113 2207, Mail: kontakt@hausderfrauen.at
15. Mai 2011
Graz, Andritzer Begegnungszentrum
Karten: Tel. 0316 403 915, Mail: spitzerh@chello.at
Das Kirchenfrauen-Kabarett >>
Das Kirchenfrauen-Kabarett auch im Burgenland:
Wir möchten gerne auch im Burgenland Aufführungen dieses einmaligen Kabaretts ermöglichen. Erste Kontakte wurden bereits geknüpft.
Hans Küng: "Irren ist auch päpstlich"
„Irren ist auch päpstlich“
Der Tübinger Theologe Hans Küng ist einer der schärfsten Kritiker von Papst Benedikt XVI. - daran lässt er auch in seinem neuen Buch keinen Zweifel. Im FAZ.NET-Interview spricht er über das mittelalterliche Herrschaftssystem des Papstes, Prunksucht im Vatikan - und die Überzeugung, Jesus auf seiner Seite zu haben.
Weiter in der Frankfurter Allgemeinen>>
Mittwoch, 16. März 2011
Gesinnungs- und Strukturreform gehören zusammen
Dienstag, 15. März 2011
Euer neuer uralter Hirtenspieler
Von: Edi Tusch
Gesendet: Samstag, 12. März 2011 18:06
An: edi.posch
Betreff: Euer neuer uralter Hirtenspieler
Hallo Edi Posch,
ich bin Edi Tusch aus Klagenfurt, in der sehr gut geleiteten und besuchten Salesianerpfarre „Don-Bosco-Kirche-Klagenfurt“ beheimatet und aktiv, und höre mir regelmässig Religionssendungen in Ö1 an.
Schon als ich über die Ernennung von Ägidius Zsifkovics ein paar Details hörte, dachte ich mir: Prost – Mahlzeit!
Nach kurzer Zeit war ich soweit, ein Protest-E-Mail zu schreiben, an diverse Pressestellen des Vatikans, die Österreichische Bischofskonferenz, Diözese Eisenstadt, Leserbriefredaktion der Kleinen Zeitung (eh klar, Styria Verlag, kam nicht rein), Kärntner Kirchenzeitung – von all denen keine Reaktion, wie ich auch Ihrem blog entnehme, die Herrschaften glauben ja nicht kommunizieren zu müssen.
Hier nur zur spirituellen Unterstützung mein damaliges E-Mail:
Von: Edi Tusch
Gesendet: Freitag, 29. Oktober 2010 23:42
An: 'sekretariat@bischofskonferenz.at'
Betreff: Ernennung von Ägidius Zsifkovics zum Bischof
Wichtigkeit: Hoch
Sehr geehrte Bischöfe Österreichs, die Ihr Verantwortung für ALLE Katholiken, nicht nur für die Minderheit der ewig gestrigen (2. Vatikanum – aggiornamento schon vergessen?) trägt:
„Gratulation“ dem neuen r. k . Bischof des Burgenlands, Ägidius Zsifkovics! Mit dem üblichen Köpferollen, der eher unüblichen Absetzung des „nichtsnutzigen“ Caritas-Direktors, der Absage des Diözesantags, des ökumenischen Pfarrertags, des Seelsorgertags und des Pfarrgemeinderatstreffens in Mariazell beweist auch er das rechte Feingefühl, wo es in unserer Kirche lang gehen muss, ebenso wie das schon seine verdienstvollen Kollegen Kardinal Groer, Bischof Krenn, Laun, Fast-Bischof Wagner usw. und natürlich der Vatikan erkannt haben!
Großes Lob für das „Fingerspitzengefühl“ von Papst Benedikt dem 16. und der Österr. Bischofskonferenz für diese absolut „gelungene“ Personalentscheidung, nachdem unter dem beliebten Vorgänger-Bischof Paul Iby die Katholiken des Burgenlands offenbar religiös und moralisch massiv abgesackt waren und die dortige Kirche viel zu demokratisch geworden war.
Die Kirchenwiedereintritte werden dadurch ungeahnte himmlische Höhen erklimmen!
Wir sind Kirche??? Nein: Mir sein mir!
P.S.: Papst Benedikt 16. lehnt auch Jesus Christus wegen zu großer Volksnähe ab!
Eduard Tusch
Praktizierender Katholik
9020 Klagenfurt
Montag, 14. März 2011
Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Paderborn
Vom 14. bis 17. März treffen sich die Bischöfe in Ostwestfalen
Zum ersten Mal treffen sich die Bischöfe zu ihrer Vollversammlung in Paderborn. Themen des Treffens sind unter anderem der angestoßene Dialogprozess, ein Studientag zur Situation der Ökumene, die Planungen zum Papstbesuch und das geplante neue Gemeinsame Gebet- und Gesangbuch.
Dossier auf katholisch.de>>
Event-Portal mit live-Video-Sendungen auf domradio.de>>
Katholische Bischöfe stehen vor schwierigen Beratungen
Vom Paradies ist die katholische Kirche im Moment weit entfernt. Seit Jahren sinkt die Zahl ihrer Mitglieder, Pfarrer sind überlastet oder Mangelware, zahllose Menschen klagen Geistliche des sexuellen Missbrauchs an und Hunderte Theologen mahnen grundlegende Reformen an. Genügend Gesprächsstoff also, wenn die 70 Mitglieder der Bischofskonferenz an diesem Montag zu ihrer viertägigen Frühjahrsvollversammlung nach Paderborn kommen.
Weiter auf evangelisch.de>>
Kirchenreformer, vereinigt euch
Unter anderem meinte er:
- Es fehlt mitunter an Mut im Bereich der Politik, die Dinge beim Namen zu nennen.
- Und als Mann der Kirche darf ich sagen: Der Heilige Geist ist gut für Überraschungen.
- Es braucht Menschen, die zu dem Diskurs ermutigen, Signale setzen.
- Wer ist die Kirche? Es sind nicht nur die Bischöfe.
- Ich wünsche mir von den Bürgern, speziell auch von den Katholiken, dass sie sich mehr zu Wort melden zu gesellschaftlichen Fragen, zu Zukunftsfragen.
- Die katholische Soziallehre sagt, dass sich das Maß der Lebendigkeit einer Gesellschaft am Maß ihrer Partizipation bemisst.
- Die Kirche als Ganze in Österreich mit ihrer kaiserlichen Geschichte des Katholizismus muss einen positiven Umgang mit Pluralität lernen.
Der emeritierte Professor für Philosophie an der Katholischen Fakultät Graz, Anton Kolb nimmt am 12.03.2011 ebenfalls in der Kleinen Zeitung zu dem Interview Stellung.
Unter der Überschrift '"Kirchenreformer, vereinigt euch", hat Kolb hat die Aussagen des Kardinals richtigerweise auf die notwendige Reformen in der Kirche hin ausgelegt.
- In Wirklichkeit geht bei vielen Katholiken, insbesondere bei Angestellten der Kirche, Angst vor Repression und Entlassung um, wenn sie sich kritisch zu Wort melden. Daher schweigen zu viele.
- Die Reformverweigerer mögen sich an "ihren" Kardinal, an seine nunmehr aufgestellten Forderungen halten.
- Die Kirchenleitung würde angesichts ihres konkreten Verhaltens, ihres Vertuschens und Verschweigens in den letzten Jahrzehnten gut daran tun, mindestens zehn Jahre lang nicht von Wahrheit und Liebe zu sprechen, den Heiligen Geist nicht in Anspruch zu nehmen.
- Der Missbrauch von Macht und Wahrheit muss in der Kirche so wie in allen anderen Bereichen überwunden werden.
- Der vom Kardinal immer wieder bemühte Satz "Die Wahrheit wird euch frei machen" muss primär endlich in der eigenen Kirche wahrgenommen werden.
- Kirchenreformer aller Länder, vereinigt euch, meldet euch, tretet auf, habt Mut!
Bistum Chur: Rücktrittsforderungen an Bischof
Benno Schüriger, Präsident des Synodalrats der kath. Kantonalkirche Zürich, nimmt vor der Kamera von kath.ch Stellung zu den aktuellen Ereignissen im Bistum Chur.
Bischof Huonder setzt auf das hierarchische System und will sich vom Schweizer dualen Modell (hierarchische und demokratische Aspekte) verabschieden.
Kirchenkritiker Küng fordert Bischof Huonder zum Rücktritt auf
Theologe Hans Küng rät Bischof Vitus Huonder, zurückzutreten. Er sei nicht mehr fähig, die Diözese zu leiten.
Chur. – «Vitus Huonder ist das Beispiel eines Durchschnittsbischofs, der unter der römischen Knute versucht, den Druck nach unten weiterzugeben», erklärt Kirchenkritiker Hans Küng im Interview mit der «Südostschweiz am Sonntag». Es erginge dem Bischof von Chur wie «Libyens Herrscher Muammar el Gaddafi, dem die Generäle davonlaufen». Elf von 17 Dekanen haben sich von Huonder distanziert. «Wäre ich in einem solchen Fall Bischof, würde ich zurücktreten».
Weiter auf Südostschweiz>>
Sonntag, 13. März 2011
Und da sagt einer
nicht leicht mit mir
könnte ich nicht
ein bisschen hübscher
ein bisschen interessanter
ein bisschen besser
und die abstehenden Ohren
und meine Inkonsequenz
und die vielen Vorsätze
nie eingelöst
und dass dieser Traum
und dass dieses Bild
und dass dieser Wunsch
und dass überhaupt nie
und wenn ich nicht damals
und wenn das anders
und wenn der nur wollte
und wenn ich nur
ich wollt
ich wünscht
ich wär
und überhaupt
und da würde einer sagen
in dir ist ein Gedanke verborgen
Gott hat geträumt von dir
dich gibt es nicht noch mal
du bist einzig
es ist gut
dass es dich gibt
ich habe dich gewollt
ich brauche dich
dann wäre ich sicher
für einen Moment verblüfft
dann würde ich mich freuen
und dann könnt ich mich
vielleicht sogar
ein bisschen mögen
Grün A. u. a., Und alles lassen weil er mich nicht lässt,
Herder-Verlag, Fr. i. Br., 31996,42f.
Fastenhirtenbrief 2011 von Bischof Ägidius Zsifkovics
„Das Ziel nicht vergessen. Den Weg nicht verlassen. Den Mut nicht verlieren.“ Das Wort des Kirchenlehrers Gregor von Nyssa aus der Zeit des frühen Christentums als Wegweisung für die Gegenwart.
Es gebe viel Segensreiches auf unserer Welt – im Großen wie im Kleinen. Ein realistischer Blick auf unser Leben, in Kirche und Gesellschaft könne aber angesichts der Krisen und Schwierigkeiten mutlos machen und nach dem Weg fragen lassen, den wir gehen sollen, schreibt Bischof Zsifkovics einleitend zu seinem Hirtenbrief.
Wir leben aus und in Gottes Hand. Nicht aufgrund eines Zufalls oder durch blindes Schicksal. Und zu Gott hin sind wir unterwegs. „Von diesem Ziel her den Weg unseres Lebens zu entwerfen, den Kompass des Lebens neu auszurichten, dazu möchte die Fastenzeit ermutigen.“
Weiterlesen >>
Samstag, 12. März 2011
Ist die Kirche noch zu retten?
Siehe dazu auch das Interview in der Frankfurter Allgemeinen>>
Im Gespräch: Hans Küng
„Irren ist auch päpstlich“
Der Tübinger Theologe Hans Küng ist einer der schärfsten Kritiker von Papst Benedikt XVI. - daran lässt er auch in seinem neuen Buch keinen Zweifel. Im FAZ.NET-Interview spricht er über das mittelalterliche Herrschaftssystem des Papstes, Prunksucht im Vatikan - und die Überzeugung, Jesus auf seiner Seite zu haben.
Freitag, 11. März 2011
"Erwecke deine Kirche und fang bei mir an..."
Das von angeblich mehr als 200 deutschsprachigen Theologen unterschriebene Reformpapier "Kirche 2011" beinhalte nur strukturelle Maßnahmen zur Kirchenreform; doch Strukturreformen allein bringen nichts.
Laut Prof. V. Zsifkovits seien diese zwar auch notwenig, aber viel bedeutender sind Maßnahmen gegen den Glaubensverfall, eine neue Vision und innere Erneuerung von Kirche. Laut Seifner kann eine durchaus höchst überfällige Kirchenreform nicht gelingen, ohne uns selbst zu wandeln und zu verändern.
Dieser Leserbrief von Dr. Seifner mündet in das Gebet:
"Erwecke deine Kirche und fang bei mir an..."
Ich kann dazu nur "Amen!" sagen - So sei es! Gott ist mit uns! - Bei der inneren Erneuerung und eigenen Bekehrung genauso wie bei der stukturellen Veränderung!
Dieses Beten darf aber nicht - in falscher Demut und Passivität - von Gott das umwerfende Wunder erwarten. Denn Gott hat nur unsere Hände, unsere Füße und unseren Mund, wie ein Sprichwort sagt.
Die Kirche wird zu neuem Leben erweckt, indem ich selber anfange und den ersten Schritt tue ... hin zu Begegnung und Dialog mit meinem Nächsten und mit Gott ... und nicht hin zum Codex oder zum Rechtsanwalt.
Bezüglich der Interpretation des Memorandums siehe die umfassende Link-Sammlung des Münsteraner Forums für Theologie und Kirche sowie die Erklärung vom Innsbrucker Univ.-Prof. Mag. Dr. Roman A. Siebenrock Meine Unterschrift und meine noch größere Ratlosigkeit.
Donnerstag, 10. März 2011
Reformer Küng und Papst Benedikt stellen neue Bücher vor
Der Reformer und der Papst
Zwei Kirchenmänner und zwei Bücher, in denen dieselbe Kirche zumindest gemeint ist.
Der eine fragt, wie der Reformzug in der römisch-katholischen Kirche wieder auf Schiene kommen könnte. Der andere legt den zweiten Band seiner Betrachtungen über Jesus von Nazareth vor. Beide Bücher erscheinen am 10. März: „Ist die Kirche noch zu retten?“ von Hans Küng und „Jesus von Nazareth, Band II“ von Papst Benedikt XVI.
Weiter in den Salzburger Nachrichten>>
„Nicht länger auf Reform aus Rom warten“
Kirchenbasis. Die Gemeinden und die Bischöfe müssten die Erneuerung selbst in die Hand nehmen, sagt Hans Küng.
Hans Küng hat das Projekt Weltethos zu internationalem Ansehen geführt. Der Reformstau in seiner römisch-katholischen Kirche lässt dem Tübinger Theologen und Religionswissenschafter aber keine Ruhe. „Ist die Kirche noch zu retten?“, heißt sein neues Buch. Die SN sprachen mit dem gebürtigen Schweizer, dem die Kirche 1979 die Lehrbefugnis entzogen hat.
Herr Professor Küng, Sie haben vor knapp einem Jahr einen aufrüttelnden Brief an die katholischen Bischöfe veröffentlicht. Wie waren die Reaktionen?
Küng: Kein einziger Bischof hat gewagt, sich dazu zu äußern. Das zeigt schon, dass wir ein autoritäres System geworden sind, das den Episkopat weithin konformistisch gemacht hat. Schon die Auswahl der Bischöfe erfolgt so, dass nur römisch-linientreue Leute in diese Ämter kommen. Da braucht es eine radikale Reform.
Das vollständige Interview in den Salzburger Nachrichten>>
Leben und Sterben für Gott und die Menschen
Der zweite Band des Jesus-Buches von Papst Benedikt XVI.
Kommentar von Jan-Heiner Tück in der Neuen Zürcher Zeitung>>
Mittwoch, 9. März 2011
Bischof kontra Pfarrer i.R.
Elmar Fischer droht unbequemem Pfarrer mit saftiger Pensionskürzung.
Helmut Rohner gehen die Reformen innerhalb der Kirche viel zu langsam. Und das teilt er auch gerne öffentlich mit. Dabei geht er mit den Kirchenoberen nicht gerade zimperlich um. Und das, obwohl er selbst ein Mann der Kirche ist. In einem seiner letzten Leserbriefe geißelte der pensionierte Pfarrer, der in Dornbirn wohnhaft ist, einmal mehr den angeblichen Reformunwillen maßgeblicher hoher kirchlicher Würdenträger.
Mehr auf Vorarlberg Online >>
Dienstag, 8. März 2011
Kirchliche Fraueneinrichtungen präsentieren Visionen zum Internationalen Frauentag
Bei der öffentlichen Veranstaltung "Mirjam haut auf die Pauke" am Internationalen Frauentag, 8. März, im Innsbrucker Haus der Begegnung werden die Visionen und Forderungen bei einem Frauenfrühstück ab 9 Uhr im Detail erläutert.
Vollständiger Artikel auf Kathweb.at>>
Visionen zum Internationalen Frauentag
Frauen - Religionen - Gesellschaft
Wir wollen in einer Welt leben, in der
- die spirituellen Traditionen von Frauen in allen Kulturen und Religionen geachtet und weiterentwickelt werden
- Frauen ihre Spiritualität individuell und gemeinschaftlich frei entfalten können
- die Geschlechter in den verschiedenen Religionen und den religiösen Gemeinschaften gleichberechtigt sind
- für Frauen und Männer dieselben Kriterien für den Zugang zu Ämtern und Diensten insbesondere in der römisch-katholischen Kirche gelten
- Menschen nicht „im Namen Gottes“ religiös manipuliert zu SelbstmordkandidatInnen und AttentäterInnen werden, sondern in Freiheit, Selbstbestimmung und Gemeinschaft leben können
- die spirituelle Dimension den achtsamen Umgang mit den Tieren und den Pflanzen, mit der Erde und dem Kosmos einschließt
- die verschiedenen Religionen, Weltanschauungen, Kirchen und spirituellen Gemeinschaften das Bereichernde aneinander wahrnehmen und gemeinsam für ein friedvolles und gerechtes Zusammenleben wirken
Seit 100 Jahren fordern Frauen am Internationalen Tag der Frau ihre Rechte ein (siehe www.20000frauen.at). Die Frauenkommission orientiert sich an den Anliegen des Internationalen Frauentages und der Plattform 20000frauen.
Die Frauenkommission will die Rechte von Frauen im religiösen und spirituellen Bereich bekräftigen:
Im Artikel 18 der Menschenrechte heißt es: „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“(Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)
Unsere Visionen zum Verhältnis von Frauen, Religionen und Gesellschaft konkretisieren den Menschenrechtsartikel für den religiösen Bereich. Die Menschenrechtserklärung fordert Freiheit, Friede und Gerechtigkeit für alle Menschen ein, im Brief an die Römer 14,17 wird das Reich Gottes beschrieben als Gerechtigkeit, Frieden und Freude.
Quelle: Frauenkommission der Diözese Innsbruck
Montag, 7. März 2011
Neubesetzung "Geistlicher Assistent der Caritas" soll eleganter erfolgen
Was viele nicht glauben konnten oder wollten hat nunmehr konkrete Konturen angenommen und Martin Korpitsch steht vor seiner Ablöse bei der Caritas. Sowohl Korpitsch selbst als auch sein vorgesehener Nachfolger Pfarrer Günther Kroiss haben dies in der Ö1-Sendung "Religion - Praxis und Gesellschaft" vom 4. März 2011 angedeutet.
Propstpfarrer Martin Korpitsch brachte zum Ausdruck, dass "per September oder Jänner ein neuer geistlicher Assistent die Aufgabe übernehmen wird". Der mögliche Kandidat Pfarrer Günther Krois hat bereits "gebeten, dass der Übergang a weng'l anders funktioniert, dass mit den Betroffenen gesprochen wird und dass es eine geordnete Übergabe gibt."
Bischof Ägidius Zsifkovics betonte bei Personalveränderung stets die Bedeutung von "Vertrauensleuten". Demzufolge hat der überaus anerkannte, engagierte und kompetente Caritas-Seelsorger Martin Korptisch offensichtlich nicht dieses Vertrauen des Bischofs.
Sonntag, 6. März 2011
Humor
Herr, schenke mir Sinn für Humor:
Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen,
damit ich ein wenig Glück kenne im Leben
und anderen davon weiterschenken darf.
Thomas Morus
Humor und Geduld sind die Kamele,
mit denen ich durch die Wüste komme.
Phil Bosmans
Heitere Zitate von Johannes XXIII.
Er erzählte: Mein Schutzengel sagt mir öfters:
Auf die Frage, wie viele Menschen im Vatikan arbeiten,
Papst kann jeder werden. Der beste Beweis dafür bin ich selbst.
Christlicher Glaube heißt: Heiterkeit, innere Ruhe und Hingabe an Gott.
Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die Welt tun sehen.
Ich bin kein bedeutender Papst wie mein Vorgänger, ich bin kein schöner Papst – seht nur meine Ohren an – , aber ihr werdet es gut bei mir haben.
Samstag, 5. März 2011
"Wir haben zu Hause in der Pfarre und mit den Verwandten Pfarrer gespielt"
Der Beitrag beginnt bei 17:36 - man kann die Play-Marke mit der Maus weiter bewegen -, dauert 23 Minuten und kann 7 Tage (bis 12.03.2011) über diesen Link online gehört werden.
Liebe LeserInnen! Wenn Sie darüber hinaus Interesse an dem Beitrag haben, nehmen Sie bitte mit mir Kontakt auf.
Der Ö1 Beitrag >>
Freitag, 4. März 2011
Heute abend in Ö1 " Burgenland: Diözese im Visier"
Ankündigung der Sendung "Praxis - Religion und Gesellschaft" >>
Bischof Zsifkovics vs. Pfarrer Jestl
Die Nachfolge ist seit fast 9 Monaten (!) bis heute nicht gelöst, der Druck auf Pfarrer Jestl wird immer größer und die Situation im Dekanat Pinkafeld aus diesen Gründen immer schwieriger. Es stellt sich die Frage: Was steckt dahinter, dass diese Angelegenheit nicht geregelt und im Dekanatsrat nicht besprochen wird.
Chronologie und Fakten:
- Am 29. Juni 2010 schickt Dechant Jestl ein Schreiben an Bischof Iby, in dem er ihn bittet, ihn per 31. August 2010 des Dechantenamtes auf Grund der Vorfälle Seifner und Prof. Zsifvovics zu entheben.
- Mitte August 2010 teilt Generalvikar Kohl Pfarrer Jestl telefonisch mit, dass er sich gedulden müsse bis nach der Bischofsweihe des neu ernannten Bischof Zsifkovics, denn Administrator Iby darf keine Entscheidungen mehr treffen.
- Am 19. Oktober 2010 hatte Jestl auf Grund seines dringlichen Ersuchens ein einstündiges Gespräch mit dem neuen Generalvikar Lang im Bischofshof. Jestl legte dem Generalvikar nochmals die Gründe seines Rücktrittes als Dechant dar und bittet innigst darum, ihn dieses Amtes zu entheben.
Gleichzeitig verspricht Jestl die anfallenden Dinge gewissenhaft zu erledigen. Er sieht sich aber auf Grund der vergangenen und bekannten Vorfälle nicht in der Lage, Konferenzen und Zusammenkünfte im Dekanat einzuberufen. - Am 13. Dezember 2010 schickt Jestl eine email an Generalvikar Lang in dem er mitteilt, dass er es mit seinem Gewissen nicht länger vereinbaren kann noch als Dechant im Amt und interimistisch verantwortlich für zwei zusätzliche Pfarren (Wolfau und Kitzladen) zu sein.
- Gleichzeitig veranlasste Jestl auch die Einstellung der monatlichen finanziellen Zuweisung der Finanzkammer der Diözese an seine Ordensgemeinschaft (Redemptoristen) per Dezember 2010 für seine Tätigkeit als Dechant, sowie für die beiden weiteren Pfarren.
- Am 01.12. und 13.12.2011 habe ich mich in meiner Funktion als Dekanatsratsvikar an Generalvikar gewandt. Darin habe ich eindringlich darum gebeten, die verworrene Situation im Dekanat Pinkafeld endlich zur Sprache zu bringen und eine geschwisterliche Lösung unter Einbeziehung des Dekanatsrates zu suchen. Diese emails sind bis heute unbeantwortet geblieben.
- Im Feber 2011 versuchte ich mehrmals und auf verschiedenen Wegen telefonisch Generalvikar Lang zu erreichen, was aber nicht möglich war und auch kein Rückruf erfolgte.
- Am 10. Jänner 2011 teilt Jestl schriftlich allen Dekanatratsmitgliedern mit, dass er als Dechant, sowie für damit verbundene Aufgaben nicht mehr zur Verfügung stehe und diese Tätigkeit für ihn beendet ist. Dieses Schreiben schickte er auch an Generalvikar Lang.
- Unabhängig von all diesen Umständen verläßt P. Jestl nach fünfzehnjähriger Tätigkeit in der Diözese Eisenstadt per Ende August 2011 diese und übernimmt wieder Aufgaben innerhalb seiner Ordensgemeinschaft. Dies ist von Seiten der Ordensgemeinschaft längst geplant und dem Diözesanbischof mitgeteilt worden.
- Obwohl Bischof Zsifkovics seit langem weiß, dass Jestl mit Ende August 2011 die Diözese verläßt, hat er seit der TV-Sendung Report im November 2010 mehrmals bei der Ordensleitung der Redemptoristen interveniert, diese möge Jestl vorzeitig abberufen.
- Bis dato ist es zu keinem Gepsräch des Bischofs mit Jestl gekommen. Obwohl Zsifkovics das mehrmalig gegenüber der Ordenlseitung versprochen hat, hat er ihn nicht zu einem Gespräch geladen.
- Am 21.02.2011 hat Jestl sein jüngstes Schreiben an die hochwürdigsten Herren der Diözesanleitung geschickt mit der Mitteilung, dass er an der Dekanatsvesper (alljährliche Zusammenkunft des Bischofs und der Diözesanleitung mit den hauptamtlichen Angestellten eines Dekanates) nicht teilnehmen werde und auch zur Vorbereitung auf Grund bekannter Umstände, Hintergründe und Zusammenhänge nicht zur Verfügung stehe.
Donnerstag, 3. März 2011
Trotz Drohung und Erpressung: Begegnung & Dialog auch in Zukunft
Ausschlaggebend für die Gründung dieses Blogs waren die Vorgänge rund um den Bischofswechsel und deren Folgen in der Diözese Eisenstadt.
Von Anbeginn an waren und sind aber auch die notwendigen Reformen in der katholischen Kirche Themen die ich aufgreife. Ich möchte mit diesem Blog zu einem lebhaften Dialog im Sinn des Evangeliums beitragen und an einer glaubwürdigen Kirche mitarbeiten, die offen ist für die Zeichen der Zeit.
Es freut mich, dass ich sehr viel Zuspruch und positive Rückmeldungen zu diesem Blog bekomme.
Natürlich gibt es auch vereinzelt Kritik, die ich dankbar annehme, überdenke und prüfe. Ich gestehe und habe das auch schon mehrfach betont: Auch ich bin nicht fehlerlos und ohne Sünde. Mitunter werde ich beschimpft. Das muss möglich sein und damit habe ich kein Problem. Anders verhält es sich, wenn persönliche Drohungen gegen mich ausgesprochen werden.
Und das ist jetzt leider passiert. Am 01.03.2011 habe ich mit der Post einen anonymen Brief erhalten, in dem ich massiv bedroht und erpresst wurde für den Fall, dass ich noch einmal kritisch auf dem Blog schreibe und „den Bischof und seine Mitarbeiter beschimpfe“.
Ich werde auf den näheren Inhalt dieses Schreibens nicht eingehen. Gestern (02.03.2011) habe ich bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt Anzeige wegen gefährlicher Drohung erstattet.
Wenn das die Methoden sind, unserem Bischof zu helfen und Reformen zu verhindern, ist das mehr als bedenklich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Vorgehen im Sinne von Bischof Zsifkovics ist.
Liebe LeserInnen! Liebe FreundInnen!
Trotz Drohung und Erpressung: „Begegnung & Dialog“ wird es auch in Zukunft geben. Wie sagte Moliére: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun."
Herzlichst Ihr/Euer Edi Posch
Mittwoch, 2. März 2011
„Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“ – kein geeigneter Weg!
Es ist keineswegs zu übersehen, dass die in Österreich geltenden Regelungen über die Beziehung zwischen Staat und Kirche lang zurückreichen und nicht mehr in jeder Hinsicht zeitgemäß sind. Ein Überdenken wäre daher angebracht, doch erfordert dies ein sorgfältiges und verantwortungsvolles gemeinsames Beurteilen der heutigen Situation. Dies betrifft auch das geltende Konkordat, welches u. a. die Mitwirkung der Bundesregierung bei der Ernennung von Bischöfen regelt.
Ein Volksbegehren, bei dem eine prinzipiell negative Einstellung zur Kirche und deren Wirken insgesamt zum Ausdruck kommt, erscheint dabei wenig hilfreich. Darf doch keinesfalls außer Acht gelassen werden, dass die Kirchen nach wie vor einen unersetzlichen kulturellen Beitrag leisten, dessen angemessene Abgeltung gerechtfertigt ist und auch in anderen europäischen Staaten erfolgt. Ebenfalls darf nicht übersehen werden, dass die Kirchen eine unverzichtbare humanitäre und karitative Leistung erbringen, die allgemein anerkannt und von der Bevölkerung breitest unterstützt wird.
Aus all diesen Erwägungen distanzieren sich die Reformbewegungen von diesem Volksbegehren. Sie meinen allerdings, dass Schritte einer sinnvollen Neuordnung des Gesamtkomplexes der Beziehungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften in nächster Zeit erfolgen sollten. Insbesondere wäre das Kirchenbeitragssystem, das bekanntlich ein Erbe aus unglücklicher Zeit ist, auf seine Tauglichkeit und einwandfreie Gestaltung zu überprüfen. Für die Beratung neuer Regelungen stehen die Reformbewegungen jederzeit zur Verfügung.
Plattform Wir sind Kirche – Priester ohne Amt – Pfarrerinitiative – Laieninitiative
(Im Auftrag dieser Organisationen: Herbert Kohlmaier, Obmann der Laieninitiative)
Dienstag, 1. März 2011
Mein Glauben
Ich glaube, dass es keinen einfachen Weg gibt, um zu Gott vorzudringen und Seine Nähe zu erfahren. Viel mehr sind große persönliche Anstrengungen und wahrscheinlich auch Niederlagen nötig, um Ihm näher zu kommen.
Ich glaube, dass wir uns für Gott Zeit nehmen müssen. Vielen wird es schwer fallen, doch für jeden ist es möglich. Diese Zeit ist wie ein Samen, den man ausstreut und der auf wunderbare Weise in vielfacher Form und vielfacher Frucht zu uns zurückkehren wird.
Ich glaube, dass wir uns in Demut üben müssen, wenn wir die Gegenwart Gottes spüren wollen. Dieses heutzutage fast ausgestorbene Wort bedeutet für mich die Entfernung von unserem Egoismus und unseren Eitelkeiten. Ohne demütig zu sein, werden wir Gott keinen Schritt näher kommen.
Ich glaube, dass es viel mehr wert ist hundertmal zu scheitern, wenn man Gutes tun will, als einmal aus Bequemlichkeit oder Egoismus das Gute zu unterlassen. Der Wille zum Guten wird uns aufrichten und das Scheitern im Guten wird uns nicht beugen.
Ich glaube, dass jeder Mensch jeden Tag aufs Neue wählen kann und entscheiden muss Gutes oder Böses zu tun. Dabei können wir unsere vergangenen guten Taten nicht gegen das aufwiegen, was wir in Zukunft unterlassen würden. Das vergangene Gute gibt uns aber Kraft und Mut für neue Taten.
Ich glaube, dass mein Tun und Denken in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so oft auf dem falschen Weg war, ist und sein wird, dass ich nicht eine Sekunde vor einem gerechten Gott bestehen könnte. Nur durch Seine Barmherzigkeit kann ich gerettet werden. Ich bin jeden Tag non Neuem viel mehr der verlorene Sohn, der sich von Ihm abwendet, als der gute Sohn, der Seinen Willen tut und kann nur jeden Tag erneut auf die Barmherzigkeit des Vaters hoffen.
Ich glaube, dass jeder Anhänger einer anderen Religion und auch jeder Atheist ein besserer Christ sein kann als ich, weil am Ende nur das Bemühen, der Lebenswandel und die Taten zählen, nicht aber das Bekenntnis. Nur an meinen Früchten kann man mein Christsein erkennen, nicht an meinen Worten.
Ich glaube, dass Gott sich jedem offenbart, der Ihn von ganzem Herzen sucht, gleichgültig welcher Konfession dieser Mensch angehört.
Ich glaube dass alle Bücher, Aufsätze, Reden und auch dieses Schreiben nichts wert sind, wenn der Mensch dahinter nicht authentisch bemüht ist, seinen Worten auch durch sein Leben Ausdruck zu verleihen.
Ich glaube, dass man beim Studium der Gebote und Gesetze ohne mit dem Herz zu suchen große Gefahr läuft, die Gebote und Gesetze zu finden, Gott dabei aber zu verlieren.
Ich glaube, dass es den einfachsten Menschen möglich ist, die Botschaft des Evangeliums besser zu verstehen als den größten Gelehrten. Kein Studium der Naturwissenschaften oder der Theologie kann uns auch nur einen Schritt näher zu Gott bringen, wenn wir nur unseren Verstand bemühen und nicht auch unser Herz.
Ich glaube, dass die Kirche UND die Menschen einen neuen Anfang benötigen, um Gott gefällig sein zu können. Nicht nur muss die Kirche auf die Menschen zugehen, sondern die Menschen müssen auch auf die Kirche zugehen. Die Kirche muss die Menschen endlich als mündige Gläubige in ihrer Sprache ansprechen und die Gläubigen dürfen die Kirche nicht als Supermarkt ansehen, bei dem man sich ohne jede Anstrengung die gefälligsten Waren abholt.
Ich glaube dass auch nur die geringste gefühlte Gegenwart Gottes einem mehr zu geben vermag, als man sich vorstellen kann. Seinen Hauch zu spüren, nur den Saum vom Gewand Jesu zu berühren, kann einem die Zufriedenheit und Losgelöstheit spüren lassen, nach der man sein ganzes Leben lang sucht.
Ich glaube, dass jeder befähigt und begnadet ist, Gutes zu tun und seinen Nächsten zu lieben. Jeder auf seine Art und auf seine Weise. Auch Du, der Du diese Zeilen liest, hast Deine Gaben und deine Talente. Fange heute an sie zu nutzen. Lebe!