© Rudolf Paradeis
Diözese Eisenstadt widerspricht Kritik an Pachtvergabe
Die katholische Diözese Eisenstadt hat der anhaltenden Kritik an der Neuvergabe der kirchlichen Pachtgründe erneut zurückgewiesen. Alle Pachtangebote seien im Bieterprozess von den Landwirten selbst abgegeben worden, ohne preisliche Vorgaben seitens der Diözese.
religion.orf.at, 14.8.2024
Diözese schließt Pachtvergabe ab
Die Diözese Eisenstadt hat sich nach umfassenden Diskussionen in den entsprechenden Gremien dazu entschlossen, die Verpachtungen der Pfründen neu zu ordnen. Damit werden die Priesterpensionen bezahlt, da die Priester und Ordensleute nicht staatlich pensionsversichert sind und die Diözesen und Orden eine soziale Verantwortung tragen.
In Gesprächen mit der Landwirtschaftskammer wurde klargestellt, dass
Regionalität wichtig ist. Außerdem wurde eine Regelung zur Wertsicherung
der Pachtverträge vereinbart, wonach eine VPI-Anpassung erstmals 2027
zum Tragen kommt. Sollte der VPI um mehr als 4% steigen, werden erneut
Gespräche mit der Landwirtschaftskammer geführt.
Der Vorwurf, Altpächter würden bevorzugt behandelt, wenn ihr Angebot
nicht mehr als ein Drittel unter dem eines anderen Anbieters liegt, ist
falsch. Alle Pachtangebote wurden im Bieterprozess von den Landwirten
selbst abgegeben, ohne preisliche Vorgaben seitens der Diözese. Die
Behauptung, die Diözese sei für höhere Pachtpreise verantwortlich,
spiegelt lediglich die Meinung einiger Stimmungsmacher wider, die die
preislichen Angebote ihrer Bauernkollegen nicht akzeptieren wollen. Wenn
ein Angebot von den Bietern für eine Fläche niedriger als der
Altvertrag war, wurde auch dieses von der Diözese akzeptiert.
Insgesamt werden rund 930 Flächen mit einer Gesamtgröße von 1.200 ha
verpachtet, was 2,8 % der landwirtschaftlichen Fläche im Burgenland
ausmacht. Die Pachtpreise wurden über Jahrzehnte meist unverändert
gelassen und nur in wenigen Fällen angepasst. Selbst die Landwirte haben
uns in den Gesprächen bestätigt, dass es im ganzen Land bekannt war,
dass die Pfarrpfründe bzw. Kirchengrundstücke die mit Abstand billigsten
waren.
Es war daher an der Zeit, das Pachtsystem zu vereinheitlichen und die
Verantwortung der Diözese wahrzunehmen. Alle Landwirte, auch jene, die
bisher keine Pfründe gepachtet hatten, erhielten nach Jahrzehnten nun
endlich eine Chance sich als Pächter zu bewerben. Einer davon ist
Junglandwirt Alexander Küffer, der seit wenigen Jahren einen
landwirtschaftlichen Betrieb führt und diesen ausbauen möchte: „Dank der
Ausschreibung habe ich ein paar Flächen dazubekommen und kann meinen
Betrieb erweitern. Leider ist es im Burgenland nur schwer möglich neue
Flächen dazu zu bekommen. Ich möchte diese Flächen für blühende Kulturen
nutzen, damit auch meine Bienen profitieren.“
Auch Landwirt Reinhard Puchas zeigt sich erfreut, dass er den
Zuschlag für einige Flächen bekommen hat: „Ich finde den Weg, den die
Diözese hier gegangen ist, großartig und absolut gerechtfertigt. Nur so
habe ich die Möglichkeit meinen Betrieb auszubauen und künftig neue
Kulturen anzubauen und mein Angebot zu erweitern.“
5.000 Angebote von 1.600 Landwirten sind auf der Angebotsplattform
eingereicht worden. Ca. 60 % der Flächen wurden wieder an die Altpächter
vergeben. Alle Pachtverträge wurden an die Pächter übermittelt. Die
Diözese hat sich die Vergabe definitiv nicht leicht gemacht und nach
bestem Wissen und Gewissen objektiv abgewickelt.
martinus.at, 14.8.2024