Der bisherige Speyerer Generalvikar
Andreas Sturm tritt von seinem Amt zurück und wird künftig in der
alt-katholischen Kirche als Pfarrer wirken. Das Bistum Speyer teilte
mit, dass Bischof Karl-Heinz Wiesemann den Rücktritt am Freitag
angenommen und Sturm von allen priesterlichen Aufgaben entbunden hat.
Sturm, der seit 2018 an der Spitze der Verwaltung der Diözese stand,
äußerte sich in einer persönlichen Erklärung zu seinen Beweggründen.
"Ich habe im Lauf der Jahre Hoffnung und Zuversicht verloren, dass die
römisch-katholische Kirche sich wirklich wandeln kann. Gleichzeitig
erlebe ich, wie viel Hoffnung in laufende Prozesse wie zum Beispiel den
Synodalen Weg gesetzt wird." Er sei aber nicht mehr in der Lage, "diese
Hoffnung auch zu verkünden und ehrlich und aufrichtig mitzutragen, weil
ich sie schlichtweg nicht mehr habe", so Sturm weiter. Zugleich erlebe
er das Bistum auf einem guten Weg, sowohl mit Blick auf die Aufarbeitung
von Missbrauch wie in Bezug auf die Umsetzung des diözesanen
Visionsprozesses. Katholisch.de >> Sturm im Bistum Speyer
Der Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, hat am Freitag den Rücktritt von Andreas Sturm vom Amt des Generalvikars angenommen - und ihn zugleich von allen priesterlichen Aufgaben entbunden.
VaticanNews >>
Speyerer Generalvikar Andreas Sturm tritt zurück
Wechsel zu den Altkatholiken
Der Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, scheidet mit sofortiger Wirkung aus dem Dienst der Diözese aus. Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat am Freitag den Rücktritt Sturms angenommen. Was sind die Hintergründe?
Domradio.de >>
AKTUALISIERUNG:
Gremien würdigen Einsatz für Aufarbeitung und Geschlechtergerechtigkeit
Respekt und Bedauern nach Rücktritt von Speyerer Generalvikar Sturm
Speyer ‐ Die Nachricht am Freitag erschütterte die Menschen weit über die Grenzen des Bistums Speyer hinaus: Der beliebte Generalvikar Andreas Sturm trat zurück und kündigte an, alt-katholisch zu werden. Bei den Laien ist das Bedauern groß.
Katholisch.de, 16.5.2022 >>
Der frühere Generalvikar des Bistums Speyer, Andreas Sturm, hat laut eigenen Bekunden eineinhalb Jahre mit seinem Rücktritt gerungen. Dabei seien eine Vielzahl von Gründen verantwortlich gewesen, sagte Sturm dem "Mannheimer Morgen" (Dienstag).
"Missbrauch
war ein großes Thema", so der ehemalige Verwaltungschef und
Stellvertreter des Bischofs von Speyer. Die Vorstellung der
Forschungsergebnisse der MHG-Studie im September 2018 habe sein Weltbild
"ziemlich zerrüttet", sagte Sturm. "Ich
bin immer davon ausgegangen, dass es Missbrauch in der Kirche gibt, aber
dass es im Vergleich zur Gesamtgesellschaft prozentual so hohe
Fallzahlen sind, und zu erleben, wie schwer sich Kirche mit dem Umgang
tut, war ein starkes Kriterium."
Gehadert habe er auch mit dem Umgang mit Frauen in der katholischen
Kirche. "Ich finde, wir versuchen das immer schönzureden", meinte Sturm.
"Jesus hat nicht nur Männer berufen. Wir negieren Berufungen von
Frauen." Theologisch gebe es viele Forschungen zu diesem Bereich.
"Stattdessen machen wir Pfarreien immer größer, nur weil wir meinen, es
können nur unverheiratete Männer sein."
Auch er selbst habe den Zölibat verletzt
Dies führe zum dritten Thema, dem Zölibat,
der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester. "Können nicht auch
verheiratete Männer und Männer, die mit einem Mann zusammenleben,
zugelassen werden?", fragte Sturm. Auch er selbst habe den Zölibat verletzt, räumte Sturm
ein. "Ich habe aber vor allem auch Menschen verletzt, was mir
rückblickend sehr leid tut." In einer Beziehung zu leben, könne er als
etwas durchaus Erfüllendes ansehen, fügte der 47-Jährige hinzu. "Aber
das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschlaggebend."
Auf die Frage, warum er zu den Alt-Katholiken übertrete und nicht zu
den Protestanten, antwortete der ehemalige Generalvikar: "Ich schätze
die Protestanten sehr, aber mir fehlt dort schon die liturgische
Gestaltung. Ich brauche gar nicht viel Weihrauch, aber hin und wieder
habe ich das schon ganz gerne. Da bin ich sehr katholisch."
Katholisch.de, 17.05.2022 >>