Freitag, 30. September 2011

Helmut Krätzl: Klartext zum Achtziger

Dass Helmut Krätzl ein theologisch fundierter, aber für ein breites Publikum verständlicher Autor ist, hat er in zahlreichen Büchern längst bewiesen. Auch dass er bei den brisanten Themen der Kirchendiskussion nicht um den heißen Brei herumredet, ist spätestens seit seiner Reflexion übers stehengebliebene Konzil „Im Sprung gehemmt“ (1998) seiner Leserschaft bekannt. Diesmal geht er einen Schritt weiter: In seinen Erinnerungen „Mein Leben für eine Kirche, die den Menschen dient“ legt er auch offen, was hinter den Kulissen rund um die Bischofs*ernennungen von Groër & Co gelaufen ist und wie er persönlich und in aller Deutlichkeit Rom die Meinung gesagt hat. Und dass ihm sein Konzilsbuch ein Verfahren bei der Glaubenskongregation eintrug, erfährt der Leser ebenfalls samt vieler weiterer Details aus brisanter Zeit mit oft schmerzlichen Erfahrungen.
DIE FURCHE >>

Siehe auch:
"Auf Reformen drängen - mit Rom, nicht gegen Rom"
Für ein verstärktes Engagement der Bischöfe im fortschreitenden kirchlichen Reformprozess hat sich der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl ausgesprochen
Beitrag auf katholisch.at >>

Dienstag, 27. September 2011

Enttäuschung über Papstbesuch in Deutschland


Hans Küng: "Probleme der katholischen Kirche überspielt"
Theologe Hans Küng zieht eine bittere Bilanz des Papstbesuches
Kommentar in der Freien Presse >>

Papst erteilt Absage an Reformen
ZDF-Mediathek >> mit allen wichtigen Berichten des Papstbesuches

Ratzinger: Kirche muss auf Distanz zur Gesellschaft gehen
Papst gegen Modernisierung: Kirche darf sich nicht der Gegenwart anpassen
Freiburg - Papst Benedikt XVI. hat sich gegen eine Modernisierung der katholischen Kirche ausgesprochen. Die Kirche dürfe sich nicht der Gegenwart anpassen, sondern müsse mehr auf Distanz zur Gesellschaft gehen, forderte der 84-Jährige am Sonntag im Freiburger Konzerthaus. Bei seiner Rede beklagte er eine "zunehmende Distanzierung beträchtlicher Teile der Getauften vom kirchlichen Leben" und betonte: "Umso mehr ist es wieder an der Zeit, die wahre Entweltlichung zu finden, die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen."
Weiter im Standard >>

Papstbesuch in Deutschland: Keine Signale Richtung Öffnung
Wer von Papst Benedikt XVI. beim Besuch seiner Heimat ein Signal der Reform erhofft hat, der musste von der dritten Deutschland-Reise des Oberhaupts der katholischen Kirchen enttäuscht sein. Statt Öffnung und Ökumene lautete die Botschaft des Papstes Treue zu Rom. Er appellierte daran, zum Kern des Glaubens zurückzukehren. Viele Fragen, die das Kirchenvolk bewegen, blieben unbeantwortet. „Benedikt XVI. hat die Christen in Deutschland besucht. Auf sie zugegangen ist er nicht“, befand etwa eine nicht gerade kirchenkritische Zeitung.
Beitrag auf ORF.at >>


"Wir sind Kirche-Dtld" äußert sich enttäuscht über Papst-Besuch
Mehr dazu auf "Wir sind Kirche zum Papstbesuch 2011" >>

Offizielle Homepage zum Papstbesuch in Deutschland >>

Alle Ansprachen und Predigten im Wortlaut und als Video/Audio auf domradio.de >>

Professor Papst
Papst Benedikt XVI. ist dem Professor Joseph Ratzinger treu geblieben: Seine „Freiburger Rede“ über den Zustand der Kirche in Deutschland hat er fast wörtlich vor allem mit Vorträgen und Aufsätzen aus dem Jahr 1969 bestritten.
Beitrag in der FAZ vom 27.09.2011

Papst-Kritiker Tzscheetzsch: "Eine schöne Show, mehr nicht"
Er ist Katholik, Querdenker und war Professor der Theologie: Werner Tzscheetzsch hat Kirchengeschichte geschrieben, als er sich auf eigenen Wunsch die Lehrbefugnis entziehen ließ. Für ihn ist die Deutschland-Reise des Papstes vor allem eins - eine perfekte Inszenierung.
Beitrag im Spiegel vom 25.09.2011

Montag, 26. September 2011

"Aufruf zum Ungehorsam" - Pfarrerinitiative steht weiterhin zum Inhalt

In ihrem neuesten Newsletter vom 20. September 2011 informiert der Vorstand der Pfarrer-Initiative über den aktuellen Stand der Diskussion rund um den Aufruf:

Sonntag, 25. September 2011

Sich entscheiden

Man kann sich nicht ein Leben lang
die Türen alle offen halten,
um keine Chance zu verpassen:
Einmal muss Ja sein und einmal Nein.

Man kann nicht ein Leben lang
durch keine Türen gehen,
sonst fallen alle zu, eine nach der anderen.
Einmal muss Ja sein und einmal Nein.

Man kann nicht ein Leben lang
nur durch eine Türe gehen,
sonst weiß man nicht,
was einem auch zugedacht ist:
Einmal muss Ja sein und einmal Nein.

Jedes JA ist ein Wagnis,
das Nein ist es auch.
An uns liegt es,
ob wir uns öffnen, oder uns verschließen.
Einmal muss Ja sein und einmal Nein.


Roland Breitenbach, Liturgie-Letter Nr. 40-41/05
der Gemeinde St. Michael, Schweinfurt.

Samstag, 24. September 2011

Bischof Zsifkovics: „Verwässerte Kirche kann sich nicht profilieren“


Geistlicher Impuls von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics beim Seelsorgertag in Eisenstadt
(martinus.at >>) „Wir haben weitgehend das Eigentliche aus dem Blick verloren. Die übermäßig kritische kirchenpolitische Diskussion, Strukturdebatten und kircheninterne Lagerbildungen verdunkeln die wahre Gestalt der Kirche“, so der Diözesanbischof in seinem Impulsreferat. Dadurch werde von den Menschen nur die soziologische, nicht aber die göttliche Dimension der Kirche wahrgenommen. Doch nur diese Dimension könne der Kirche langfristig Anziehungskraft verleihen und Menschen langfristig binden. Dabei helfen die Strukturen der Kirche, „die nicht Selbstzweck sondern Unterstützungssysteme sind, um dem eigentlichen Ziel, nämlich der Lebendighaltung des Glaubens zu dienen.“
Das derzeitige Erscheinungsbild, so Zsifkovics weiter, entspräche einem von der Liturgie abgekoppeltem „Kulturchristentum“. Dieses gelte es zu überwinden. „Wir dürfen dabei aber niemals versuchen, eine Kirche zu basteln, die allen passt. Denn eine verwässerte und profillose Kirche kann sich nicht profilieren.“ Ein weichgespülter und der Welt angepasster Glaube, der zwar modisch sei, aber Gott aus den Augen verloren hat, sei weder attraktiv, noch schaffe er eine Identifikation mit der Kirche. Was es heute mehr denn je brauche, „sind Menschen die von Gott begeistert sind und in Wort und Tat begeisternd von ihm Zeugnis geben.“
Der Seelsorgertag wird traditionell zu Beginn des neuen Arbeitsjahres abgehalten. Eingeladen sind alle Priester, Diakone und pastoralen Mitarbeiter/innen der Diözese.



Zsifkovics: Neuevangelisierung auch innerhalb der Kirche nötig
Eisenstädter Bischof präsentiert bei Seelsorgetag geistlichen Schwerpunkt des nächsten Arbeitsjahres - Kirche muss wieder mehr sein als "Kulturchristentum"
Einen missionarischen Aufbruch benötigt die Kirche nicht nur nach außen hin, sondern auch nach innen. Das betonte der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics bei einer programmatischen Ansprache zu einem diözesanen Seelsorgetag am Donnerstag vor Priestern, Diakonen und pastoralen Mitarbeitern. "Neuevangelisierung muss zuerst im Innern der Kirche, bei den einzelnen Christen, vor allem auch bei den Mitarbeitern der Kirche beginnen." Eine solche "kircheninterne Evangelisierung" bedeute "in erster Linie die Glaubensbildung und die Glaubensvertiefung der Gläubigen selbst, damit sie fähig werden, über ihren Glauben Auskunft zu geben", so Zsifkovics, der das neue Arbeitsjahr daher bewusst dem Thema Neuevangelisierung sowie der Kinder- und Jugendpastoral widmen möchte.
Beitrag auf Kathweb >>

Freitag, 23. September 2011

"Beharrliche kleine Schritte" ... in vorkonziliare Zeiten?

Dipl. Ing. Friedrich Griess, Vorstandsmitglied der Laieninitiative, antwortet Bischof Dr. Egon Kapellari in einem offenen Brief auf den Kathpress-Artikel Grazer Bischof für "beharrliche Schritte" statt "großer Sprünge"

Sehr geehrter Herr Bischof,

ich stimme Ihnen gerne zu, dass es besser ist, beharrliche kleine Schritte statt großer Sprünge zu machen. Allerdings sollten diese kleinen Schritte in die richtige Richtung gehen. Derzeit gehen sie nämlich größtenteils in die falsche Richtung, nämlich zurück in die Zeit vor dem 2. Vatikanischen Konzil. Ich möchte dies anhand einiger persönlich erlebter Beispiele zeigen.

In den Siebzigerjahren absolvierte ich, nicht aus eigenem Bestreben, sondern auf Wunsch der Pfarre, in der ich damals tätig war, einen Kommunionspenderkurs unter der Leitung von Dr. Walter Kirchschläger. Beim Papstbesuch 1983 waren wir Laien plötzlich in Kommunionhelfer umbenannt. Heute heißen wir nun außerordentliche Kommunionhelfer und dürfen offiziell nur mehr in äußersten Notsituationen eingesetzt werden. Die Beifügung „außerordentliche“ ist dabei völlig sinnlos, da es ja keine „ordentlichen Kommunionhelfer“ gibt. Die Bezeichnungsänderungen dienten also nur dazu, uns Laien als minderwertig abzuqualifizieren. Der Brief des Papstes an die Priester schärfte ein, dass eigentlich nur die Hand des zölibatären geweihten Priester geeignet sei, die Eucharistie zu berühren, und das Purifizieren wurde uns Laien ebenfalls verboten. Außerdem dürfte es nicht mehr lange dauern, bis nicht nur im Petersdom, sondern überall auf der Welt die Handkommunion verboten wird. Alles immer in kleinen aber „beharrlichen Schritten“. Freilich wird derzeit in den meisten Pfarren die bisherige Praxis weitergeführt, man ist also „ungehorsam“, bis vielleicht eines Tages dieser „Ungehorsam“ von den Bischöfen offiziell empört entdeckt wird und kirchendisziplinäre Maßnahmen folgen.

Ein weiteres Beispiel, das vielleicht nur lokale Bedeutung hat, aber auf eine Art von vorauseilendem Gehorsam hinweist: ebenfalls von Beginn der Siebzigerjahre an durfte ich wie auch viele andere Laien als „Firmhelfer“ tätig sein. Als Absolvent des „Theologischen Laienjahres“ (ich habe noch aus den Händen von Kardinal Innitzer das Abschlusszeugnis erhalten) hatte ich dafür wohl gute Voraussetzungen. Die Arbeit mit den Firmkandidaten war für mich eine sehr schöne Zeit, und manche von ihnen bedankten sich bei mir mit der Bemerkung „Du hast uns Gott ein Stück näher gebracht.“ Zu Beginn der Neunzigerjahre wurde mir mitgeteilt, ich könne das nicht mehr weitermachen, denn ich sei dazu „zu alt“. Heute sehe ich vielerorts, dass Firmunterricht nur mehr von den Pfarrern selbst erteilt wird, die aber überhaupt keine Zeit mehr für persönliche Gespräche haben und von Termin zu Termin hetzen. Vielleicht ist das noch nicht überall so, aber ich frage mich, wie lange dies noch dauern wird. Otto Neubauer hat vor dem Papst mit Recht die Reklerikalisierung der Kirche beklagt – wird diese Klage Berücksichtigung finden?

Bezüglich der Möglichkeit von Frauen, ihre Begabungen der Kirche zur Verfügung zu stellen, bin ich sehr froh darüber, dass Frau Dr. Prüller-Jagenteufel zur Pastoralamtsleiterin der Erzdiözese Wien ernannt wurde. Vorher waren ja schon Frau Oberin Gleixner und Frau Dr. Mann an geistliche relevante Stellen gerückt. Auch gibt es in mehreren Ländern bereits theologische Universitätsprofessorinnen. Im Vatikan ist man offenbar noch nicht soweit - oder wird es vielleicht niemals sein. Kardinal Piacenza erklärte bekanntlich: „Eine große Wirtschaftsexpertin kann zum Beispiel die Führung der Administration des apostolischen Sitzes übernehmen. Eine kompetente Journalistin könnte zur Vatikan-Sprecherin avancieren". Bitte: Wirtschaftsexpertin ist doch keine geistliche Tätigkeit, und auch eine Vatikan-Sprecherin kann kaum ihre eigenen geistlichen Ansichten öffentlich äußern. Das wird also allein Männern vorbehalten und ist offensichtlich eine Anpassung der Kirche an den Zeitgeist der Vergangenheit, der bekanntlich Frauen für minderwertig hielt, ohne dass für diese Einstellung in der Lehre oder in den Handlungen Jesu und der Apostel irgendeine Begründung zu finden wäre. Jesus ließ sich von Frauen sogar bezüglich seiner Sendung etwas sagen (Mt. 15, 21-28; Mk 7, 24-30). Wann werden Papst und Bischöfe Seinem Beispiel folgen?

Werden nun diese für die Frauen und für die Kirche erfreulichen Errungenschaften mit der Methode der „beharrlichen Schritte“ von Rom aus wieder rückgängig gemacht? Ein Anfang ist ja schon geschehen: in Messen nach dem alten Ritus, der stark gefördert wird, sind Ministrantinnen nicht mehr erlaubt.

Ich will ja nicht bestreiten, dass es in unserer Kirche auch Gutes gibt. Ich hoffe aber, Sie verstehen, dass gerade für die Kirche engagierte Menschen unter dieser Entwicklung sehr leiden.

Ich habe zu Beginn von der „richtigen Richtung“ geschrieben. Die „richtige Richtung“ ist für mich immer jene, die die Kirche den Worten und Handlungen Jesu und der Apostel näher bringt. Dass hier Handlungsbedarf besteht, habe ich in meinem Text „Wem haben Katholiken Gehorsam zu leisten“ dargelegt.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Friedrich Griess

Laieninitiative: „Eucharistiefeier in Zeiten des Priestermangels“

Einladung: „Eucharistiefeier in Zeiten des Priestermangels“ / Solidarität mit der Pfarrer-Initiative / Lenken die Bischöfe ein? / Priester-Ehen gibt es schon / Freckenhorster Kreis: Das Buch einer befreundeten Reformgruppe

Lesen Sie darüber im Newsletter 8 der Laieninitiative >>

Donnerstag, 22. September 2011

Bischof Zsifkovics gegen „Experimente“


In der aktuellen Kirchendiskussion meldet sich nun auch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zu Wort. Er spricht sich in der Frage des Umgangs mit Reformbestrebungen gegen „Alleingänge“ aus. Im Zusammenhang mit dem „Aufruf zum Ungehorsam“ der Pfarrer-Initiative sagt Zsifkovics, er sei mit Kardinal Christoph Schönborn darin konform, den Weg mit der Weltkirche zu gehen. Und er sei auch nicht dafür zu haben, irgendwelche Experimente zu machen.
Viele der Themen - die Reformer verlangen etwa eine Aufhebung des Pflichtzölibats und fordern, geschiedenen Wiederverheirateten die Kommunion nicht zu verweigern - seien rein sachlich gesehen „bereits geklärt oder noch Inhalt von andauernden Prozessen“, so Zsifkovics.
Mehr auf burgenland.orf >>

Eisenstadt: Ägidius Zsifkovics seit einem Jahr Bischof
Bischof zieht positive Bilanz - Neuevangelisierung und Kinder- und Jugendpastoral als künftige Schwerpunkte - "Ungehorsams"-Debatte: Bischof gegen "Experimente"
Beitrag auf Kathweb >>

Ungehorsam - Burgenlands Bischof Zsifkovics gegen "Experimente"
Burgenlands Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics nimmt Stellung zur aktuellen Gehorsamkeitsdebatte und meint, dass äußeren Maßnahmen ein "innerer Erneuerungsprozess" vorangehen müsse.
Beitrag auf religion.ORF.at >>

Mittwoch, 21. September 2011

Zum Tode führende Lebensform

Ein beachtenswerter Artikel zum Thema Zölibat und der Argumentation von Kardinal Schönborn:

Ja- die neue Kirchenzeitung" Nr 39/2011 >>

Ein Zeuge darf nicht schweigen

In seinem neuen Buch bietet Bischof Helmut Krätzl brisante Einblicke in die Kirchenkonflikte der letzten Jahre: eine ungeschönte Zeitzeugenschaft.

Interview mit Helmut Krätzl in DIE FURCHE >>

Dienstag, 20. September 2011

"Wir machen den Stephansplatz zum Tahrir-Platz"

Im Haus Gottes ist Feuer am Dach - Die klerikalen Protestbewegungen vernetzen sich jetzt und rufen zur Revolution des Kirchenvolkes auf - Statt auf Gespräche mit den Bischöfen setzt man jetzt vor allem auf Aktionismus

Das Dunkel der Nacht umhüllt das Linzer Priesterseminar. Nur im Seminarraum "Heiliger Severin" brennt an diesem Mittwochabend noch Licht. Nein, es sind nicht strebsame Priesteranwärter, die sich zu später Stunde biblischer Lektüre hingeben - es ist der katholische Widerstand.

Standard >>

Herbstkonferenz der Dechanten in Puchberg
Die 39 Dechanten der Katholischen Kirche in Oberösterreich tagten gemeinsam mit der Diözesanleitung am 14./15. September 2011 im Bildungshaus Schloss Puchberg. Von der aktuellen Diskussion zu Kirchenreformen bis zur Pfarrgemeinderatswahl sowie der Praxis der Ehepastoral und der Kooperation in der Seelsorge wurden viele Themen besprochen.

Montag, 19. September 2011

"Wir sind Kirche"-Sprecher: „Wir fragen nicht mehr, wir tun einfach“

Seit Mittwoch ist Franz Salcher (55), Pfarrer der Pfarre Guter Hirte in Linz, Sprecher von „Wir sind Kirche“ in Oberösterreich. Gegenüber der Amtskirche will er jedenfalls nicht als guter Hirte auftreten. Vielmehr ruft er Gläubige zum zivilen Ungehorsam auf.
Interview in den Oberösterreichischen Nachrichten >>

Bischof Zsifkovics erlässt neues PGR-Statut mit wesentlichen Änderungen

Die bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen im März 2012 werfen im Burgenland ihre Schatten voraus. Bischof Zsifkovics hat das Statut sowie die Wahl- und Geschäftsordnung für den Pfarrgemeinderat in der Diözese Eisenstadt neu erlassen. Dies erfolgte im Alleingang. Ohne Einbindung und Beschluss des Pastoralrates, so wie es das bisherige Statut vorsah.

Die zum Teil erheblichen Veränderungen bringen eine klerikale und autoritäre Gesinnung zum Ausdruck, die die neuen Pfarrgemeinderäte nicht gerade zur ehrenamtlichen Mitarbeit ermutigen dürfte.

Einige wichtige Änderungen im Überblick:
  1. Gleich in § 1 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Pfarrgemeinderat nur eine "beratende Funktion" hat.
  2. Bisher zählte zu den Aufgaben des Pfarrgemeinderates auch, die Pfarrgemeinde nach außen zu vertreten. Diese Vertretung nach außen wurde im § 3 gestrichen.
  3. Das Familienwahlrecht wurde ersatzlos gestrichen.
    Anmerkung: Familienwahlrecht bedeutete, dass die Eltern für ihre Kinder die noch nicht selbst wahlberechtigt waren, für sie wählen konnten.
  4. Der Bischof hat ein neues, zusätzliches Kriterium für das passive Wahlrecht (=Möglichkeit gewählt zu werden) eingeführt. Der Kandidat muss "in und mit der Kirche leben".
    Das ist eine äußerst zweifelhafte Bestimmung, die viele Fragen aufwirft:
    * was heißt das ganz konkret "in und mit der Kirche leben"?
    * wer beurteilt, ob jemand "in und mit der Kirche lebt"?
    * wie kann sich jemand gegen eine negative Beurteilung wehren?
    * hat hier der Bischof vorgebeugt, um ihm z.B. unliebsame Pfarrgemeinderäte, Geschiedene und Wiederverheiratete leichter los werden zu können bzw. erst gar nicht zu bestätigen?
  5. Der Wirtschaftsrat ist bei der Vermögensverwaltung nur mehr unterstützendes Organ des Pfarrers und nicht wie bisher entscheidungsbefugtes Organ. Bei der zunehmenden Überlastung der Pfarrer in Seelsorgsräumen ist das Realitätsverweigerung.
  6. Die pastorale Schieds- und Appellationsstelle wurde abgeschafft.
  7. Änderungen des Statutes für den Pfarrgemeinderat können nur mehr durch den Bischof allein erfolgen. Bisher galt folgende Regelung: Eine Änderung kann nur im "Pastoralrat erfolgen und bedarf einer Zweidrittelmehrheit und der Genehmigung des Diözesanbischofs".
Bischof Zsifkovics und sein Moderator zitieren gerne das Kirchenrecht. Auch das Statut beginnt mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den can. 536 CIC. Doch die "Anhörung des Priesterrates", die dort auch nahegelegt wird, dürfte überlesen worden sein; denn diesen gibt es erst seit wenigen Tagen.

Can. 536 — § 1. Wenn es dem Diözesanbischof nach Anhörung des Priesterrates zweckmäßig scheint, ist in jeder Pfarrei ein Pastoralrat zu bilden, dem der Pfarrer vorsteht; in ihm sollen Gläubige zusammen mit denen, die kraft ihres Amtes an der pfarrlichen Seelsorge Anteil haben, zur Förderung der Seelsorgstätigkeit mithelfen.
§ 2. Der Pastoralrat hat nur beratendes Stimmrecht und wird durch die vom Diözesanbischof festgesetzten Normen geregelt

Auszug & Textvergleich

 PGR-Statut 2011 PGR-Statut 2006
Dieses Statut, die Wahl- und Geschäftsordnung… wurden vom hochwst. Herrn Diözesanbischof am 22. Juli 2011 mit sofortiger Rechtswirksamkeit in Kraft gesetzt.. Die Texte wurden im Pastoralrat der Diözese Eisenstadt beraten und vom Herrn Diözesanbischof um 8. September 2006 bestätigt und in Kraft gesetzt.
1. Der Pfarrgemeinderat 1. Der Pfarrgemeinderat
§ 1 § 1
Der Pfarrgemeinderat (PGR) ist im Sinne von can. 536 CIC ein Gremium mit beratender Funktion, das für das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde Mitverantwortung trägt. Zusammen mit dem Pfarrer gestalten gewählte und berufene Frauen und Männer das Pfarrleben als Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung aller Gläubigen und wirken so am Leitungsdienst mit. Der Pfarrgemeinderat (PGR) ist im Sinne von can. 536 CIC ein Gremium, das für das Leben und die Entwicklung der Pfarrgemeinde Verantwortung trägt. Zusammen mit dem Pfarrer gestalten gewählte und berufene Frauen und Männer das Pfarrleben als Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung aller Gläubigen und wirken so am Leitungsdienst mit.
2. Aufgaben 2. Aufgaben
§ 3 § 3
Der PGR sorgt sich um die personellen, räumlichen und finanziellen Voraussetzungen der Pfarrgemeinde, bemüht sich um Informationen, Meinungsbildung und Austausch von Erfahrungen, stimmt die Interessen der Einzelnen und Gruppen aufeinander ab, koordiniert deren Aktivitäten und gewährleistet die Vielfalt des pfarrlichen Lebens. Der PGR sorgt sich um die personellen, räumlichen und finanziellen Voraussetzungen der Pfarrgemeinde, bemüht sich um Informationen, Meinungsbildung und Austausch von Erfahrungen, stimmt die Interessen der Einzelnen und Gruppen aufeinander ab, koordiniert deren Aktivitäten, gewährleistet die Vielfalt des pfarrlichen Lebens und vertritt die Pfarrgemeinde nach außen.
3. Zusammensetzung 3. Zusammensetzung
§ 7 § 6
(1) Amtliche Mitglieder... (1) Amtliche Mitglieder...
Sofern in einer Pfarre ein/e hauptamtliche/r Laienreligionslehrer/in tätig ist, kann diese/r dem Pfarrgemeinderat gleichfalls als amtliches Mitglied angehören. Sofern in einer Pfarre ein/e hauptamtliche/r Laienreligionslehrer/in tätig ist, gehört diese/r dem Pfarrgemeinderat gleichfalls als amtliches Mitglied an.
(2) Gewählte Mitglieder... (2) Gewählte Mitglieder...
Durch Beschluss des Wahlvorstandes kann das Familienrecht in Anspruch genommen werden.
Das passive Wahlrecht haben alle Wahlberechtigten, die... das Sakrament der Firmung empfangen haben,
in und mit der Kirche leben
und, falls keine Urwahl stattfindet, ordnungsgemäß zur Wahl vorgeschlagen wurden...
Das passive Wahlrecht haben alle Wahlberechtigten, die... das Sakrament der Firmung empfangen haben und, falls keine Urwahl stattfindet, ordnungsgemäß zur Wahl vorgeschlagen wurden...
§ 16 § 16
In der Vermögensverwaltung der Pfarre unterstützt der Wirtschaftsrat den Pfarrer gemäß can. 537 CIC. ….. Die Vermögensverwaltung nimmt der Wirtschaftsrat der Pfarre gemäß ca. 537 CIC wahr…….
6. Rechtszug gegen Entscheidungen der Organe der Pfarre 6. Rechtszug gegen Entscheidungen der Organe der Pfarre
§ 21 § 21
Verweigert der Pfarrer nach eingehender Diskussion einem Antrag unter Angaben von Gründen seine Zustimmung, ist in dieser Sitzung eine Beschlussfassung nicht möglich... Verweigert der Pfarrer nach eingehender Diskussion einem Antrag unter Angaben von Gründen seine Zustimmung, ist in dieser Sitzung eine Beschlussfassung nicht möglich...
Wird duch die Vermittlung des Dechanten innerhalb von zwei Wochen keine Einigung erzielt, ist das Bischöfliche Ordninariat anzurufen. Wird die Entscheidung des Bischöflichen Ordinariats vom Diözesanbischof bestätigt, so ist sie endgültig. Wird duch die Vermittlung des Dechanten innerhalb von zwei Wochen keine Einigung erzielt, ist die Pastorale Schiedsstelle im Bischöflichen Ordninariat anzurufen. Gegen eine Entscheidung der Schiedsstelle kann bei Vorliegen neuer Beweismittel und Argumente innerhalb von sechs Monaten die diözesane Appellationsstelle befasst werden. Wird die Entscheidung dieser Stelle vom Diözesanbischof bestätigt, so ist sie endgültig.
9. Rechtsbestimmungen 9. Rechtsbestimmungen
§ 25 § 25
Eine Änderung dieses Status kann nur durch den Diözesanbischof erfolgen. Eine Änderung dieses Status kann nur durch den Pastoralrat erfolgen und bedarf einer Zweidrittelmehrheit und der Genehmigung des Diözesanbischofs.

Link zum Pfarrgemeinderat-Statut >>   

Weiterführend:

PGR in der Erzdiözese Wien >>

Sonntag, 18. September 2011

Feiere bisweilen dein Leben

Feiere

Feiere bisweilen dein Leben.
Feiere, dass du gesund bist,
dass dir das Leben
mit Herausforderungen begegnet.

Feiere das Geschenk von Freundschaften
und deine Fähigkeit zu lieben.

Feiere deine kleinen alltäglichen Erfolge
und die Entscheidungen,
die dich einen Schritt dir selbst
nähergebracht haben.

Feiere,
dass einer –
egal ob am Morgen
oder zur dritten, zur sechsten, zur neunten
oder zur elften Stunde -
JA zu dir sagt.


Christa Spilling-Nöker, in: Werkmappe Jugendgottesdienste,
Innsbruck 21997, Zum Nachdenken, 108f.

Samstag, 17. September 2011

ZiB2-Live-Gespräch mit Kardinal Schönborn

Kardinal Christoph Schönborn, Vorsitzender der Bischofskonferenz, spricht über die Spannungen in der katholischen Kirche Österreichs. Er konzentriert sich auf den Konsens, der im Reformbedarf der Kirche liegt. Überzeugt ist er weiter von der Unauflöslichkeit der Ehe und dem Zölibat.

Zum ZiB2-Beitrag >>

Generalsanierung des Bischofshofes in vollem Gange

Leider erfährt man noch immer weder die Kosten des Projektes noch wer dafür verantwortlich zeichnet.
Alle bisherigen Beiträge zum Thema "Des Bischofs neuer Palast" - Umbau-Bischofshof >>




Freitag, 16. September 2011

Vom Ursprung der religiösen Gewalt


Warum sind religiöse Motive immer wieder die Ursache von Gewalt oder Krieg?

Weil Religionen immer noch einen «totalisierenden Anspruch» haben, sagt der Religionswissenschaftler und Ägyptologe Jan Assmann.

Solange bei den Religionen analog zur Politik in den Kategorien von Freund und Feind gedacht wird, so lange wird es zu Gewaltakten wie «9/11» kommen, erläutert Assmann im Gespräch mit Hansjörg Schultz.
Audio-Beitrag im Schweizer Radio >>

Piusbrüder wollen Angebot des Papstes überprüfen

Papst geht auf umstrittene Piusbruderschaft zu
Die Erzkonservativen könnten katholische Gruppierung werden
Paris. Im seit Jahrzehnten währenden Streit zwischen der traditionalistischen und erzkonservativen Piusbruderschaft und dem Vatikan zeichnet sich nach Einschätzung der französischen Tageszeitung "Le Figaro" eine Lösung ab. Beim Treffen des Generaloberen der Piusbruderschaft, Bernard Fellay, mit dem Präfekten der Glaubenskongregation in Rom, Kardinal William Joseph Levada, seien Einigungsvorschläge des Heiligen Stuhls zu erwarten, schreibt das Blatt. Die 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründete Priesterbruderschaft Sankt Pius X. lehnt zentrale Kirchenreformen des 20. Jahrhunderts ab. Sie ist vom Vatikan nicht anerkannt. Papst Benedikt XVI. hatte im Januar 2009 die Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft aufgehoben, um einen Dialog mit der ultrakonservativen Gruppierung zu ermöglichen.
Beitrag im Hamburger Abendblatt >>

Papst & Pius-Brüder: Kein Schulterschluss mit Hardcore-Antisemiten!
Zum heutigen Aussöhnungsversuch mit der Pius-Bruderschaft erklärt Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer:
"Es ist ein Skandal, dass ein deutscher Papst derart geschichtsvergessen den Schulterschluss mit einer hardcore-antisemitischen und antidemokratischen Sekte sucht. Am Umgang mit der Pius-Bruderschaft muss sich der Papst messen lassen, wenn er Matthäus ernst nimmt: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! (Matthäus 7,20).
Weiter bei Volker Beck >>

Papstschüler: Piusbrüder-Rückkehr wäre "theologischer Selbstmord"
Für Papstschüler Wolfgang Beinert wäre eine Aussöhnung der katholischen Kirche mit den lefebvrianischen Piusbrüdern undenkbar. Beinert sehe darin einen "theologischen Selbstmord" für beide Seiten.
Weiter auf ORF.religion.at >>

Niewiadomski: Lefebvrianer-Rückkehraktion voller Widersprüche
Innsbrucker Theologe gegen Einräumung von Deutungsspielraum beim Zweiten Vatikanischen Konzil
Weiter auf Kathweb >>

Piusbrüder reagieren zögerlich auf Vatikan-Angebot
„Gründlich prüfen“
Wird die Piusbruderschaft wieder in die katholische Kirche aufgenommen? Der Vatikan hat am Mittwoch klare Bedingungen dafür formuliert. Der oberste Piusbruder, Bischof Bernard Fellay, erklärte am Abend, er werde auf die vatikanische Erklärung erst nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der Bruderschaft antworten.
Beitrag auf domradio.de >>

Treffen Glaubenskongregation – Piusbruderschaft: Warten auf die „Doktrinäre Präambel“
14. September 2011
Bereits wenige Stunden nach dem Treffen zwischen der Spitze der Glaubenskongragation und Vertretern der Priesterbruderschaft Pius X. hat der Vatikan ein offizielles Kommunique in englischer Sprache veröffentlicht. Hier die wesentlichen Teile in möglichst präziser deutscher Übersetzung:
Weiter auf Summorum-Pontificium.de am 14. September 2011 >>

Interview mit Bischof Fellay nach dem Treffen mit Kardinal William Levada
Anlässlich des Gespräches von S.E. Bischof Bernard Fellay und seinen beiden Generalassistenten mit S.Em. Kardinal William Levada, Präfekt der Glaubenskongregation, am 14. September 2011 um 10.00 Uhr hat der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. folgende Fragen beantwortet:
Weiter zum Interview >>

Donnerstag, 15. September 2011

Club 2: Rebellion der Pfarrer - Droht die Kirchenspaltung?

Kommt der Aufstand der unzufriedenen Basis - oder droht die katholische Kirche nun tatsächlich zu zerbrechen?
ORF-CLUB 2 vom 14.9.2011 >>

Der katholische Pfarrer Helmut Schüller hat mit der Pfarrer-Initiative zum Ungehorsam gegen Rom aufgerufen. Die Rebellion betrifft Zölibat und Priesterweihe für Frauen ebenso, wie die Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete. Der Aufruf zum Ungehorsam schürt tiefe Ängste bei höchsten Kirchenvertretern und rüttelt an den Grundfesten der hierarchischen Organisation. Spricht die Initiative jetzt nur laut aus, was im alltäglichen Kirchenleben seit Jahren als stiller Ungehorsam von der Kirchenbasis praktiziert wird? Oder droht die katholische Kirche nun tatsächlich zu zerbrechen? Dazu diskutieren bei Michael Köhlmeier u.a.:

Helmut Schüller - Pfarrer von Probstdorf

Thomas Glavinic - Schriftsteller

Gregor Henckel Donnersmarck - Altabt des Stiftes Heiligenkreuz

Christine Mayr-Lumetzberger - Initiative Weiheämter für Frauen - RCWP (Roman Catholic Womenpriests)

Susanne Heine - evangelische Theologin und Pfarrerin

Otto Neubauer - Akademie für Evangelisation

Fast-Bischof Wagner zur Pfarrerinitiative: "Das ist Abfall vom Glauben"


Warum er meint, dass die Kirche kleiner werden müsse und der Aufruf der Pfarrer-Initiative ein Skandal sei, sagte der Windischgarstner Pfarrer Gerhard Wagner den OÖNachrichten.
Das Interview in der Langfassung >>


Wagner verlangt öffentliche Umkehr - Pfarrer-Initiative: „Sicher nicht“
Die vom Windischgarstner Pfarrer Gerhard Maria Wagner im OÖN-Interview eingeforderte öffentliche Umkehr der Pfarrer-Initiative werde es „sicher nicht“ geben, sagt deren Vorstandsmitglied Peter Paul Kaspar aus Linz.
Kritisiert wird auch Wagners Aussage, wonach jeder, der die Linie der römisch-katholischen Kirche nicht mittragen könne, sich eine andere Glaubensgemeinschaft suchen solle. „Aufgabe eines Priesters ist es, dass er Menschen zusammenbringt, nicht auseinander“, sagt Hans Padinger, Pfarrer in Peuerbach und Chef des offiziellen Priesterrates der Diözese. Er hält Wagners Empfehlung, die römisch-katholische Kirche zu verlassen, für „eines Priesters unwürdig“.
Beitrag in den OÖNachrichten >>


Schüller im OÖN-Interview: „Ich werde nichts zurücknehmen“
WIEN. Helmut Schüller, Obmann der Pfarrer-Initiative, bedauert nicht, zum Ungehorsam in der römisch-katholischen Kirche aufgerufen zu haben. Nach einem Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn sehe er möglichen Konsequenzen gefasst ins Auge, sagt er im OÖNachrichten-Interview.

Mittwoch, 14. September 2011

Kirchenrevolution an der Basis


Die Front zwischen der Pfarrer-Initiative rund um Helmut Schüller und Erzbischof Schönborn ist verhärtet, doch manche Katholiken gehen schon längst eigene Wege und feiern selbst Messen ganz ohne Priester. Und auch die Kirchenobrigkeit lässt in einigen Pfarren zu, was sie als Forderung der Kirchenreformer noch ablehnt: In Wien etwa sind ganz offiziell verheiratete katholische Priester der unierten Ostkirchen im Einsatz. Eine Reportage von Eva Maria Kaiser.
ORF-Report vom 13.9.2011 >>

Priesterrat der Diözese Eisenstadt endlich neu bestellt


Der hochwst. Herr Diözesanbischof hat am 9. September 2011 und mit Rechtswirksamkeit vom 15. September 2011 den Priesterrat der Diözese für eine Funktionsperiode von 5 Jahren, d. i. bis zum 14. September 2016 neu bestellt und in Berücksichtigung der erfolgten Wahlen bzw. von Amts wegen als Mitglieder in dieses Gremium berufen die hochwst. und hochw.  Herren:

Vorsitzender

Diözesanbischof Mag. Lic. Dr. Ägidius J. Zsifkovics

Mitglieder von Amts wegen

Kan. Mag. Georg Lang,  Domkustos,  Generalvikar, Pfarrer in St. Margarethen i. B.
Lic. Dr. Petar Ivandić, Moderator der Kurie, Leiter des Bischöflichen Sekretariates, Pfarrer in Wulkaprodersdorf
Lic. László Pál, Bischofsvikar für die Belange der ungarischen Volksgruppe in der Diözese, Stadtpfarrer in Eisenstadt-St. Georgen
P. Stefan Vukits OMV, Bischofsvikar für die Belange der kroatischen Volksgruppe in der Diözese, Delegat, Leiter der Kroatischen Sektion, Dekanatsleiter des Dekantes Großwarsdorf, Superior, Pfarrvikar und Rektor in Loretto
Kan. MMag. Michael Wüger, Direktor des Pastoralamtes, Generalassistent der Katholischen Aktion, Pfarrer in Wiesen

Wahlgruppe der Kreisdechanten und Dechanten

Kan. Kons.Rat Mag. Josef Prikoszovits, Kreisdechant des Dekanatskreises Mitte, Dom- und Stadtpfarrer in Eisenstadt
Mag. Gabriel Kožuch, Dechant des Dekanates Frauenkirchen, Pfarrer in Andau, Pfarrprovisor in Gols

Wahlgruppe der Pfarrer

Mag. Ignaz Ivanschits, Pfarrer in Stinatz, Pfarrprovisor in Litzelsdorf
Geistl.Rat Mag. Wilhelm A. Ringhofer, Stadtpfarrer in Neufeld a. d. L., Pfarrer in Wimpassing a. d. L.
Msgr. LLic. Mag. Dr. Johannes Salzl, Offizial des Bischöfl. Diözesangerichts, Pfarrer n Stotzing und Leithaprodersdorf
Mag. Roman Schwarz, Pfarrer in Zurndorf, Nickelsdorf und Deutsch Jahrndorf

Wahlgruppe der Pfarrmoderatoren

Josip Banfić, Pfarrmoderator in Steinberg a. d. R. und Oberloisdorf
Günther M. Schweifer, Pfarrmoderator in Pinkafeld und Grafenschachen
Mag. Hubert A. Wieder, Regens des Bischöflichen Priesterseminars, Pfarrmoderator in Oggau a. N. und Rust, Pfarrprovisor in Mörbisch a. S.

Wahlgruppe der Pfarrvikare und Kapläne

Mag. Josip Tolić, Pfarrmoderator in Dürnbach, Schachendorf und Schandorf (zum Zeitpunkt der Wahl noch Pfarrvikar)

Wahlgruppe der Ordenspriester

Geistl.Rat P. Lic. Anton Ratelis OMV, Pfarrer in Loretto
P. Maurus Zerb OCist, Pfarrer in Podersdorf a. S.

Wahlgruppe der Priester in sonstiger Verwendung

Ehrenkons.rat Mag. Dr. Johannes Pratl, Pfarrer in Lockenhaus (zum Zeitpunkt der Wahl noch Aushilfspriester)

Wahlgruppe der Priester im Ruhestand

Prälat Geistl.Rat Johann Bauer, emer. Domkapitular, Propst- und Stadtpfarrer i. R., Landsee
Msgr. WKR Mag. Dr. Franz Hillinger, Diözesanökonom und Stadtpfarrer i. R., Jois

Dienstag, 13. September 2011

Eine Alternative zum Primat des Papstes?

Beitrag von Universitätsdozent Dr. Paul Weß in der Furche vom 08. September 2011:

Worum es im Konflikt zwischen Kardinal Schönborn und Pfarrer-Initiative eigentlich geht. Und was die Kirche vom Apostelkonzil lernen könnte.

Montag, 12. September 2011

Ungehorsam: Bischof Scheuer zeigt sich gesprächsbereit

Bei einer Pressekonferenz in Innsbruck widmete sich Diözesanbischof Manfred Scheuer den Forderungen der Pfarrer-Initiative. Beim Thema, ob Wiederverheiratete zur Kommunion zugelassen werden sollten, gab Scheuer an, dass es "Änderungsbedarf" gebe.
Beitrag auf religion.ORF.at >>
„Es gibt keine Sanktionen“
Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer tut sich schwer mit der Vorgangsweise der Pfarrerinitiative, doch er will einen Dialog über ihre Inhalte führen.
Beitrag in der Tiroler Tageszeitung >>

Scheuer sieht Pfarrerinitiative differenziert
Rund um den Aufruf zum Ungehorsam einer Pfarrer-Initiative hat sich der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer erstmals offiziell zu Wort gemeldet. Klare Worte für oder gegen die Initiative gab es dabei allerdings kaum.
Beitrag auf tirol.ORF.at >>

Tiroler Bischof für Kommunion für Wiederverheiratete
Bischof Manfred Scheuer hofft, "dass die Kirche weiterkommt". Andere Punkte der "Pfarrerinitiative" lehnt der Diözesanbischof ab. Eine private Eucharistiefeier will er an die Glaubenskongregation melden.
Weiter in der Presse >>

Wenn Gläubige im Verborgenen das Brot brechen


Tiroler Katholiken tauchen in Untergrund ab
Unzufriedenheit mit der römisch katholischen Kirche veranlasst in Tirol Gläubige, hinter verschlossenen Türen private "Eucharistiefeiern" abzuhalten. Eine dieser Gläubigen ist die Absamer Religionspädagogin Martha Heizer.
Beitrag auf tirol.ORF.at >>


Bischof kündigt Voruntersuchung an 
Mit der Ankündigung einer Voruntersuchung hat Bischof Manfred Scheuer auf den ORF-Bericht über private Eucharistiefeiern in der Diözese Innsbruck reagiert. Eine gegen die Vorgaben der Kirche gefeierte Eucharistie sei ein Widerspruch in sich.
Beitrag auf tirol.ORF.at >>

Film-Beitrag auf Tirol-HEUTE >>

Sonntag, 11. September 2011

Krankhafte Sparsamkeit

Gott, wir sparen mit Worten und Werken
der Liebe und Zuversicht.

Wir sparen mit Worten und Werken
der Zärtlichkeit.

Wir sparen am Evangelium,
an guten Nachrichten
und am Mitmenschen.

Herr, guter Gott,
erbarme dich über unsere
oft krankhafte Sparsamkeit.

Zeige uns durch Jesus,
wie menschlich wir sein können
und wie viel Zärtlichkeit und Wärme
wir für andere bereithalten.

Verfasser unbekannt, in: Jugendgottesdienste,
Innsbruck 21997, Schuldbekenntnis 5.

Samstag, 10. September 2011

Kirchenfürsten geraten unter Druck

Der Reform-Aufruf der Priester-Initiative spitzt sich zu einer Belastungsprobe in der Kirche zu. Auch Promis wollen eine Modernisierung.
Er bezeichnet sich selbst als den "kritischsten Katholiken überhaupt", und trat wegen des Kirchenbeitrages aus. Jetzt kehrt Niki Lauda wieder in die zahlende Kirchengemeinde zurück. Und gibt sich kritisch.

Beitrag im Kurier >>

Kapellari: "Gegensätze gehören zum Leben"


Hirtenbrief von Bischof Egon Kapellari über eine Gebets-Novene von 14. bis 23. September.

Liebe katholische Christen in der Steiermark!

50 Jahre nach meiner Priesterweihe im Grazer Dom, 30 Jahre nach meiner Ernennung zum Diözesanbischof für Kärnten und 10 Jahre seit Beginn meines Wirkens als Diözesanbischof von Graz-Seckau werde ich am Sonntag, 25. September 2011 in der Grazer Domkirche einen Dank- und Bittgottesdienst mit Beginn um 15 Uhr feiern. Dazu lade ich Sie alle herzlich ein.
Zum Wortlaut des Hirtenbriefs >>


Kommentar dazu auf Kathpress >>
Kapellari für "Kultur der Treue zu dem, was wir versprochen haben"
Grazer Bischof Egon Kapellari zieht mit Hirtenbrief nach 50 Priester- und 30 Bischofsjahren Bilanz - Einladung zu Novene mit Fasten, Teilen und Gebet um stärkere Einheit in der Kirche

Freitag, 9. September 2011

Rücktritt von Pfarrgemeinderäten

Das Vorgehen der Diözesanleitung bei pfarrlichen Personalveränderungen über die Köpfe der Gläubigen hinweg und ohne entsprechenden Dialog zeigt  Konsequenzen.

In Hornstein und Nikitsch ist der Pfarrgemeinderat zurück getreten und in Kitzladen hat der Verwaltungsausschuss seine Arbeit nieder gelegt.

Donnerstag, 8. September 2011

Kirchen-Rebell Schüller sucht Verbündete

Während sich der Reformwille der Kirchenfürsten in Rom in Grenzen hält, formiert sich in Österreich - hinter den Kulissen - eine breite Bewegung für eine "moderne Kirche".

Kurier >>

Dienstag, 6. September 2011

Der nächste "Wiener": Thomas Beranek wird Bischöflicher Chauffeur und Mitarbeiter im Sekretariat

Was in der Singerstraße schon seit langem ein offenes Geheimnis war und mir auch mitgeteilt worden war, ist am 31. August bestätigt worden: eine "weitere Kraft von außen" wird in Dienstverwendung der Diözese Eisenstadt genommen und zum Bischöflichen Chauffeur bestellt sowie mit der Mitarbeit im Bischöflichen Sekretariat betraut. (1. September 2011)
Es handelt sich um Thomas Beranek aus Wien, bisher im Generalsekretariat der Österreichischen Bischofskonferenz tätig, u.a. als Chauffeur und Fotograf, und dem ehemaligen Generalsekretär der Bischofskonferenz Zsifkovics wohl schon seit langem bekannt.

Einmal mehr entschied sich Bischof Zsifkovics bei Personalveränderungen für "Vertrauenspersonen von auswärts". Vertrauensbildend oder dialogfördernd ist eine solche Vorgangweise sicher nicht. Von einer sonst üblichen Ausschreibung ist auch nichts bekannt.
Sicher würde er auf schon bekannte Weise antworten: "Ein Bischof darf/kann/soll sich seine engsten Mitarbeiter selber aussuchen..."

Er darf sich aber nicht wundern, wenn er eines Tages "auf seinen engsten Mitarbeitern" sitzen bleiben wird.

Ergänzung:
Thomas Beranek verwaltet einige Homepages und stellt sich auf der Homepage der Kath. Jugend der Pfarre Auferstehung Christi auch näher vor. Dort erfährt man sein Lebensmotto:
Wandel und Wechsel liebt, wer lebt.
Oder anders gesagt:
Nur Tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Montag, 5. September 2011

"Hat Christus dir das aufgetragen?"

Dipl. Ing. Friedrich Griess, Vorstandsmitglied der Laieninitiative, antwortet auf den Kathpress-Artikel Zsifkovics: Priester unterliegen einzig Gottes Auftrag
Eisenstädter Bischof bei Sommerfest: Nicht Umfragen oder Rankings maßgeblich, sondern Frage "Hat Christus dir das aufgetragen?"
und stellt die Gegenfrage:

Sehr geehrter Herr Bischof,

"Hat Christus dir das aufgetragen?"

Genau das ist die Frage, die man auch Ihnen und all jenen stellen müsste, die sich mehr an von Menschen eingeführten Gewohnheiten als am Auftrag Christi orientieren:
Jesus hat den verheirateten Simon, dem er den Namen „Fels“ gab, zum Anführer der Apostel berufen. Von einem Auftrag zur Ehelosigkeit hat er nichts gesagt.
Jesus saß mit den Sündern zu Tisch und führte mit der Samariterin, die schon mehrere Männer gehabt hatte, ein langes Gespräch. Er sagte, die Kranken brauchen den Arzt und nicht die Gesunden. Trotzdem wollen Sie und andere Bischöfe jene Menschen, die auf diesem Gebiet Probleme haben, von Jesus fernhalten. Ich zweifle daran, dass Sie und andere Bischöfe daran glauben, dass der Jesus in der Eucharistie derselbe Jesus ist, von dem uns die Bibel berichtet.
Herr Bischof, wann werden Sie anfangen, das zu tun, was Christus Ihnen durch sein Wort und Beispiel aufgetragen hat?

Mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. Friedrich Griess
3412 Kierling
http://griess.st1.at

Sonntag, 4. September 2011

Sei vorsichtig in deinen Reden

Ein hartes Wort kann tief verletzen.
Worte, die voll sind von Hass,
bringen Menschen auseinander.
Wo Worte zur Waffe werden,
stehen sich Feinde gegenüber.
Aber unser Leben ist viel zu kurz
und unsere Welt viel zu klein,
um ein Schlachtfeld daraus zu machen.

Sei liebevoll in deinen Reden!

Worte, die von Herzen kommen,
können Menschen zusammenbringen.
Worte können Frieden stiften
und Herzen verwandeln.
Selig sind, die alle bitteren Worte
aus ihrem Mund entfernen
und mit etwas Humor
Dornen in Rosen verwandeln.

Ein Wort kann wie eine Geburt sein;
wie ein Stern, der vom Himmel fällt;
wie ein Stück Brot für einen neuen Anfang.

Und es gibt sehr viele Dinge,
über die braucht man nicht zu reden,
die muss man nur tun.

Phil Bosmans, Sonnenstrahlen ins Leben, in:
Gebetsmappe der Burg Altpernstein, 43.

Samstag, 3. September 2011

Gehorsam und göttliche Ordnung

Leserbrief in der Kirchenzeitung martinus, 04. September 2011:

Freitag, 2. September 2011

Christliche Konfliktlösung

Kolumne von Barbara Coudenhove-Kalergi im Standard:

Der Kardinal kann nicht das Kirchenrecht aus den Angeln heben - Aber er könnte bekräftigen, dass man auch außerhalb des Kirchenrechts christlich leben kann.

Gibt es einen Ausweg aus dem Konflikt zwischen Kirchenleitung und Pfarrerinitiative, der weder zu einer Kirchenspaltung führt noch zu dem, was der Theologe Paul Zulehner einen "pastoralen Crash" nennt? Ich denke, es gibt zumindest einen Ansatz dazu und einen, der sich noch dazu biblisch begründen lässt. Kurz zusammengefasst: Man kann die geltenden Normen stehen lassen, aber trotzdem, wenn man gute Gründe hat, außerhalb dieser Normen handeln und sich auch dazu bekennen.

Zum ganzen Beitrag >>

Donnerstag, 1. September 2011

Aufstand der Pfarrer - Ist die Kirchenspaltung noch abzuwenden?

Die katholische Kirche in Österreich kommt nicht zur Ruhe. Nach der Missbrauchsdebatte, die für die Außenwirkung verheerend war, droht nun dramatisches Konfliktpotenzial von innen. Die „Pfarrer-Initiative“ um den ehemaligen Wiener Generalvikar und Ex-Caritas-Direktor Helmut Schüller sorgt mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ für folgenreiche Turbulenzen. Die Forderungen der Initiative sind aus Sicht der römisch-katholischen Basis nicht neu, zumal manches davon im kirchlichen Alltag bereits praktiziert wird, wenn auch nur unter stillschweigender Duldung hoher und höchster Würdenträger, wie Emil Bobi, Edith Meinhart und Christa Zöchling in der aktuellen Coverstory berichten. Der „Ungehorsam“ erregt die Gemüter deshalb so nachhaltig, weil er nunmehr öffentlich gemacht wurde. Zwar beteuern alle Beteiligten, dass eine Kirchenspaltung nicht im Raum stehe – tatsächlich aber fragen sich nicht wenige, ob sie in Wahrheit nicht schon längst erfolgt ist.

Lesen Sie in der dieswöchigen Titelgeschichte:
Aufstand der Pfarrer: Der „Aufruf zum Ungehorsam“ bedeutet eine dramatische Zerreißprobe für die katholische Kirche in Österreich. Ist die Kirchenspaltung noch abzuwenden? Plus: Teilen und herrschen. Die Geschichte des Christentums war von vielen Spaltungen geprägt. Und: Viele Pfarrer leben und arbeiten nicht so, wie Rom es vorschreibt, sondern ganz einfach so, wie sie es für richtig halten.

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