Mittwoch, 30. November 2011

Advent-Plakataktion der Diözese Eisenstadt

Spezielle Ankündigungen erwecken spezielle Erwartungen!


In Jennersdorf wurde für die Advent-Plakataktion der Diözese Eisenstadt ein besonderer Standort ausgewählt. Wenn man von Osten nach Jennersdorf kommt und den 1. Kreisverkehr wieder verlässt, fällt einem die große, violette Plakatwand auf.

Wahrscheinlich hat die zuständige Werbefirma nicht auf das Umfeld des Standortes besonders geachtet.

Dienstag, 29. November 2011

Spendenaufruf für Familie Gjoni


Raimond, Linda und Eduard gehen wieder in die Schule: In Pinkafeld!
Die ältesten drei Kinder der im August 2010 abgeschobenen Familie Gjoni können seit April 2011 wieder ihre Schulbildung im Burgenland fortsetzen (HLW in Pinkafeld, sowie in der Hauptschule und „Neuen Mittelschule“ in Pinkafeld). Möglich wurde dies durch Erteilung von Schülervisa.
Zur Erinnerung: die Familie Gjoni reiste im Jahr 2004 nach Österreich ein. Ein humanitäres Bleiberecht wurde ihnen trotz bester Integration, Sprachkenntnissen und Jobzusagen von den österreichischen Behörden verweigert. Sie wurden nach fast sechsjährigem Aufenthalt im August 2010 ausgewiesen. Die Region, in die sie abgeschoben wurden gehört zu den ärmsten in ganz Europa. Nachwievor fehlt es am Notwendigsten. An schulische  und berufliche Perspektiven ist nicht einmal zu denken. Zudem beherrschen die Kinder nur das deutsche Alphabet, nicht jedoch das im Kosovo verwendete albanische.
Deshalb haben wir Raimond, Linda und Eduard mit einem Schülervisum nach Österreich eingeladen.
Durch Ihre/Deine Spende konnten wir bisher den Aufenthalt (Versicherung, Unterkunft, Verpflegung, Schule etc.) finanzieren.
Der Vater der Kinder hätte im Herbst dieses Jahres eine Arbeit im Burgenland aufnehmen können (freier Kontingentplatz, Zusage des Dienstgebers, Bewilligung des AMS).
Auch in dieser Angelegenheit zeigten sich die österreichischen Behörden – konkret die österreichische Botschaft in Skopje – von der hartherzigen Seite: sie lehnte den Antrag auf Einreise nach Österreich ab. Auch eine diesbezügliche Berufung hatte keinen Erfolg.
Somit sind wir wieder auf Ihre/Deine Unterstützung angewiesen. Bitte öffnet die Herzen und auch die Geldbörsen für den Weiterverbleib der Kinder in Pinkafeld. Dies wäre das schönste Weihnachtsgeschenk für sie.
Konto Nr.: 705.277, Empfängername: Unterstützung der Familie Gjoni, BLZ: 33.125 Raika Pinkafeld
Wir garantieren die widmungsgemäße Verwendung und stehen für nähere Informationen gerne zur Verfügung.
Vielen herzlichen Dank!
Mag. Rainer Klien, Vorstandsmitglied SOS-Mitmensch Bgld. - 0650/3514003
Mag. Eduard Posch, Ratsvikar Pinkafeld & Vorsitzender SOS-Kinderdorf Bgld. - 0664/1961550
Mag. Harald Zapfel, Schulleiter - 0664/3034038 

Wo bleibt der Aufschrei der Priester!?



Liebe FreundInnen!

Sicher habt ihr schon vom plötzlichen Tod von Johannes Leuthner gehört. Hermi Scharinger hat zum Nachruf von Kardinal Schönborn folgenden Text verfasst und auch an viele versendet:


"Er hat sich sehr bewusst auf die neue Situation eingelassen..." (Nachruf von Kardinal Schönborn)

Über 14 Jahre lang habe ich mit Johannes zusammengearbeitet. Ich habe nicht nur meinen Chef verloren, sondern auch meinen Freund und Wegbegleiter, mit dem ich gemeinsam unsere Visionen von Kirche verwirklichen wollte. Deswegen möchte ich die Worte unseres Kardinals nicht unkommentiert stehen lassen: Einen Sommer lang hatte Johannes mit der Entscheidung, die 5 Pfarren gemeinsam mit seinem Team zu leiten, gerungen. Dass er sich letztlich dafür entschieden hat, war, das hat er in den letzten 4 Jahren immer wieder gesagt, weil er damals von der Leitung "emotional erpresst" worden war: Großstelzendorf und Göllersdorf lagen zwischen den drei "Altpfarren" und es fand sich kein Priester, der diese 2 Pfarren übernehmen wollte. Wo hätte der auch wohnen sollen? Der Pfarrhof von Göllersdorf ist vollkommen verfallen, seit 40 Jahren ist nichts renoviert worden. So sah die Leitung nur die Möglichkeit, alle von einem Team unter der Leitung von Johannes betreuen zu lassen oder die 5 Pfarren zu teilen. Das jedoch hätte bedeutet, dass Bergau, Göllersdorf und Großstelzendorf eine Einheit gebildet hätten, weil sie auch zu einer politischen Gemeinde gehören. Und Breitenwaida und Sonnberg wären extra geblieben. Für Johannes hätte die Entscheidung gegen die 5-Pfarren-Lösung bedeutet, dass er auf jeden Fall eine seiner liebgewonnenen "Altpfarren" verloren hätte, wenn er Pfarrer von Breitenwaida bleiben und in seinem Pfarrhof weiter wohnen wollte. Mit Sonnberg und Breitenwaida alleine hätte er seiner Meinung nach bald andere Pfarren im Bereich Hollabrunn dazu bekommen. Hätte er zugestimmt, Pfarrer von Göllersdorf, Großstelzendorf und Bergau zu werden (ohne Wohnmöglichkeit und mit einem um ca. 1 Mio Euro sanierungsbedürftigen Pfarrhof) hätte er auf Breitenwaida und Sonnberg verzichten müssen. 10 Jahre war er glücklich gewesen als Landpfarrer von Breitenwaida, Sonnberg und Bergau und er wollte einfach nicht eine dieser drei Gemeinden und die vielen vertrauten Menschen dort im Stich lassen. So hat er sich "mit viel Bauchweh", das ihm im ersten Jahr auch eine Darmspiegelung bescherte, für die 5-Pfarren-Lösung entschieden, letztlich auch, weil er mit einem guten Team arbeiten konnte. Bis zuletzt hat er dabei seine Anforderung an sich als Seelsorger nicht aufgegeben: "Ich möchte bei den Menschen sein in ihrem Leid und in ihren Freuden." Er kannte fast alle Menschen in den Pfarren persönlich, wollte jede Taufe selber machen, jedes Fest mit den Leuten feiern, ihre Toten begraben.

Dass ihn das an seine Grenzen brachte, kann man auf der HP des Canisiuswerkes nachlesen:

Bei einem Interview für "miteinander" im Juni 2011 sagte Pfr. Johannes Leuthner, zuständig für 5 Pfarren, dass er selbst und viele andere Priester bereits am Limit arbeiten. Am 20.10.2011 wurde der 46-Jährige tot in seiner Wohnung gefunden. Ein Fanal.

Im Leitartikel des letzten Pfarrbriefes vom September 2011 hat Johannes selbst auch sehr deutlich ausgesprochen:

Liebe Pfarrgemeinde!
Viel mediale Aufregung gab und gibt es rund um den “Aufruf zum Ungehorsam” der österreichischen Pfarrerinitiative. Es ist kein Geheimnis, dass auch ich mich im Jahr 2006, als diese Initiative gegründet wurde, als Mitglied angeschlossen habe. In die Erarbeitung der jetzigen Forderungen war ich zwar nicht involviert, kann aber trotzdem fast alle dieser Anliegen mittragen, die ja großteils schon lange von vielen bis hin zu manchen Bischö-fen erhoben werden. Über die Art und Weise wie dieser Protest geführt wird, kann man streiten und manches macht mich dabei nicht glücklich, scheint aber unumgänglich, um etwas weiterzubringen. Und wenn schon nicht die Durchsetzung der Forderungen, so doch mehr Klarheit und Transparenz, was der Kirchenleitung wichtig ist und wofür sie steht. Vieles gäbe es zu dieser Aktion hier zu sagen, ich will als Pfarrer auf 2 Punkte hinweisen.

Ein Aufschrei aus der Not
Die Pfarrer der Initiative, die ich persönlich kenne, sind alle keine Revoluzzer, sondern Priester aus Leidenschaft. Sie haben eine Lebensentscheidung getroffen, um ganz für Gott und die Menschen als Seelsorger da zu sein. Der Aufruf ist ein Notruf, weil wir alle spüren, dass wir das eigentlich nicht mehr können. Immer größere Einheiten und immer mehr Aufgaben, lassen uns kaum Zeit und Kraft für unsere eigentliche Aufgabe da zu sein: die Menschen in ihren Nöten und Sorgen zu begleiten und ihnen als Seelsorger aus der Kraft des Evangeliums zur Seite zu stehen. Es gibt mir und vielen von uns jedes Mal einen kleinen Stich ins Herz, wenn wir zu jemand “Nein” sagen müssen, weil unser Zeitbudget und unsere Kräfte oft an ihre Grenzen stoßen.

Sorge um den Glauben
Keine der Forderungen betrifft den Kern unseres Glaubens, ja die Forderungen werden gerade deshalb erhoben, um genau diesen Glauben auch weiter in unserer Gesellschaft lebendig zu halten. Nur dazu und dafür gibt es die Kirche mit all ihren Traditionen und Regeln, um den Menschen die liebende Nähe Gottes zu vermitteln. Wir meinen dass die Erfüllung dieser Forderungen der Kirche dabei helfen können, diese ihre einzige Aufgabe auch heute zu erfüllen. Ich hoffe und bete, und ich bitte sie dafür mitzubeten, dass wir das als Kirche, im Großen wie im Kleinen, auch in unserer Zeit schaffen, meint
Ihr Pfarrer Johannes Leuthner


In dieser für uns alle entsetzlichen Situation wünsch ich mir, dass wir als 5 Pfarren diesen neuen Weg im Sinne von Johannes weiter gehen können und dass es einen Aufschrei der Priester des Vikariates, der Diözese,... gibt. Dieses System ist zutiefst krank und sollte geändert werden, bevor es noch mehr Opfer gibt. So hätte der Tod von Johannes vielleicht irgendeinen Sinn.

Hermi Scharinger

Aus dem Blog-Archiv:
Leserbrief zum Tod von Pfarrer Leuthner: Ich klage an!

Montag, 28. November 2011

"Des Bischofs neuer Palast"

Kommentar vom 26.11.2011:

"Mit dem Umbau des Bischofshofes ist es auch so: ein "Projekt", über dessen Kosten bisher absolutes Stillschweigen gewahrt wird. Da es nicht nur um übliche Renovierungen geht, sondern um grundsätzliche Umbauten, z.B. mit einem 5-m-hohem Kapellenfenster, dürfte das Projekt sündteuer werden.
Dafür wird hoffentlich das gesamte Domkapitel früher oder später den Kopf herhalten müssen!!"

Alle bisherigen Beiträge zum Thema "Des Bischofs neuer Palast" - Umbau Bischofshof >>

Samstag, 26. November 2011

Mit Heinz Nußbaumer den „Mönch in mir“ entdecken!

Am 2. Dezember im Pfarrsaal Pinkafeld:

Es war das „Goldene Buch des Jahres“, wurde vielfach ausgezeichnet − und ist inzwischen in 9 Sprachen übersetzt worden: Heinz Nußbaumers faszinierendes Bestseller−Buch „Der Mönch in mir“, die spirituelle Ernte seiner vielen Pilgerfahrten die Klösterwelt des Hl. Berg Athos.
Auf Einladung der katholischen Pfarrgemeinde kommt Prof. Heinz Nußbaumer, der prominente katholische Publizist und Herausgeber der "FURCHE" nach Pinkafeld, um − begleitet von meditativen Bildern und den wunderbaren Hymnen der Ostkirche − von dieser einzigartigen „Gegenwelt“ zu berichten, die auch für Christen von Heute einen Schatz an Lebenserfahrungen bereithält.
Viele erinnern sich noch an Nußbaumers spannewnden Islam-Vortrag im vergangenen März, andere kennen ihn aus dem ORF oder haben über sein eben erschienenes neues Buch "Meine kleine große Welt" gelesen, dessen erste Auflage bereits zwei Wochen nach Erscheinen restlos ausverkauft war.
Für uns kehrt Nußbaumer am Freitag, den 2. Dezember um 19:45 (im Pfarrsaal) noch einmal an jenen Ort zurück, den er die „Heimat meiner Seele“ nennt − um uns am Beginn der Adventzeit in die Stille und Zeitlosigkeit des Athos mitzunehmen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! 

Ausstellung über die Sehnsucht nach dem Absoluten

Pierre Stutz spricht über seine Eindrücke von der Züricher Ausstellung «Mystik – Die Sehnsucht nach dem Absoluten». Die Ausstellung macht Mut, den eigenen Erfahrungen zu trauen und zugleich lässt sie erahnen, dass alles nochmals viel größer ist...



Hintergrund
Mystik - Die Sehnsucht nach dem Absoluten (Homepage zur Ausstellung im Museum Rietberg Zürich)

Homepage von Pierre Stutz

Pierre Stutz: Atempause für die Seele

Freitag, 25. November 2011

Barbara Karlich-Show: "Ungehorsam - wir wollen eine neue Kirche"

Titel der Sendung: „Ungehorsam – wir wollen eine neue Kirche“
Drei Vertreter der "Laieninitiative" sind bei dieser Sendung.
Zum Nachschauen auf tvthek >>

Bischöfliche Auszeichnungen für Verdienste um den Generalsekretär der BiKo

Ich wurde von LeserInnen des Blogs gebeten, diese von Bischof Ägidius Zsifkovics verteilten pästlichen und bischöflichen Auszeichnungen zu veröffentlichen und zu kommentieren.

Aufgefallen ist vielen, dass die Diözese Eisenstadt allem Anschein nach beim Bernsteiner Gebirge aufhört und dass ein Drittel (!)  der Auszeichnungen an Personen der Bischofskonferenz gingen - für besonderes Engagement....... 
Einer unter ihnen ist der Chauffeuer des Generalsekretärs - nunmehr Chauffeur des Bischofs.
Verbergen sich in dieser Liste vielleicht weitere KandidatInnen für besondere Posten?

Worin liegen deren besondere Verdienste für die Diözese Eisenstadt?

Päpstliche und bischöfliche Auszeichnungen
Als äußeres Zeichen des Dankes überreichte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics am 12. November 2010 folgende päpstliche und bischöfliche Auszeichnungen:

Komturkreuz des päpstlichen Silvesterordens
Prof. Stefan Kocsis, Unterpullendorf

Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterordens
OStR Prof. Mag. Dr. Walter Kaschmitter, Neusiedl am See

St. Martinsorden in Gold
Dr. Martin Bolldorf, ehem. Österreichischer Botschafter am Heiligen Stuhl
Anton Schlögl, Drassmarkt
Dr. Walter Hagel, Österreichische Bischofskonferenz

Verdienstmedaille der Diözese in Gold
Marianne Berger, Steinberg-Dörfl
Maria Gschiesl, Stotzing
Ernst Thell, Andau
Karin Matkovits, Hornstein
Lieselotte Vinczencz, Österreichische Bischofskonferenz
Bernadette Schreier, Österreichische Bischofskonferenz

St. Martinsorden in Silber
Alfred Kloiber, Königsdorf
Walpurga Trettler, Draßmarkt
Herbert Schlögl, Draßmarkt
OStR. Prof. Mag. Paul Sailer, Eisenstadt
Prof. Mag. Lukas Wessely, Eisenstadt
Agnes Bubich, Oslip
OStR. Prof. Mag. Dr. Valentin Grandits, Eisenstadt
Dr. Paul Wuthe, Kathpress
Mag. Walter Lukaseder, Österreichische Bischofskonferenz
Mag. Rita Kupka-Baier, Österreichische Bischofskonferenz
Elisabeth Kreyca, Österreichische Bischofskonferenz
Thomas Beranek, Österreichische Bischofskonferenz


Mittwoch, 23. November 2011

Fühlt sich an wie ein Bischof - ist aber keiner. Eine katholische Akrobatik

Achtung: In der weiten Welt der katholischen Kirche laufen auch Phantombischöfe herum. Sie sehen aus wie Bischöfe - sind aber keine. Trotzdem werden sie vom Papst in den Bischofshäusern geduldet und dürfen das Bett mit ihren Ehefrauen teilen.
mehr im STANDARD >>

Dienstag, 22. November 2011

Der Zölibat - Eine Geschichte von Sex, Gier und Moral

Heute um 22:30 Uhr auf ORF 2: Kreuz und Quer zum Thema "DER ZÖLIBAT - EINE GESCHICHTE VON SEX, GIER UND MORAL"

Nicht zuletzt der Aufruf zum Ungehorsam der Pfarrerinitiative haben die Diskussion rund um den Zölibat wieder ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Den Pflichtzölibat für Priester hat es nicht immer gegeben. Erst Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts wird der Zölibat erstmals zu einer gesamtkirchlichen Vorschrift.
Weshalb überhaupt die kirchliche Auflage des Zölibats? Wie ist es überhaupt zu dieser Vorschrift gekommen? Wo finden sich biblische Hinweise? Und weshalb entscheiden sich Menschen, zölibatär zu leben?
Eine Dokumentation über die Ursprünge, die Begründungen und die praktischen Ausformungen des Zölibatsgedankens in der römisch-katholischen Kirche.

Ausführliche Beschreibung der Sendung auf religion.orf.at >>

Fakten zum Zölibat

Die Ehelosigkeit der Priester wird auch vom offiziellen Lehramt der Kirche als disziplinäre Maßnahme mit langer Tradition, aber nicht als Dogma angesehen:
  • Jesus hat als seinen wichtigsten Apostel Petrus, einen verheirateten Mann, gewählt; Petrus hatte eine Schwiegermutter (Mt 8,14).
  • Paulus empfiehlt zwar nach seinem Beispiel, nicht zu heiraten, sagt aber ausdrücklich dazu, darüber "kein Gebot vom Herrn" zu haben (1Kor 7,25).
  • Bischöfe der frühen Kirche waren verheiratet: (1 Tim 3,2).
  • Das Konzil der 318 Väter zu Nicäa (325) lehnte den Antrag ab, Priester zur Ehelosigkeit zu verpflichten. Die Entscheidung von Nicäa wurde vom 6. Konzil von Konstantinopel (681) bestätigt und gilt bis heute für die Orthodoxen Kirchen: Verheiratete Männer werden zu Priestern geweiht, einmal geweihte, ebenso Bischöfe , dürfen nicht heiraten.
  • Ab dem 4.  Jahrhundert gab es immer wieder Aufforderungen zur sexuellen Enthaltsamkeit der Priester, überhaupt (Zölibat) oder bei verheirateten vor der Eucharistiefeier.
  • Erst beim 2. Laterankonzil (1139) wurde der Priesterzölibat in der Westkirche verpflichtend. Dir Kirche kam somit 1000 Jahre ohne Ehelosigkeit der Priester aus.
  • In den Unierten Ostkirchen, die dem Papst unterstehen, sind die Priester verheiratet.
  • Wenn heute Anglikaner oder Protestanten zur römischen Kirche konvertieren und katholische Priester werden, dann führen sie ihre Ehe weiter.
  • Während über den Priestermangel geklagt wird, leben allein in Österreich 600 bis 800 Priester, die geheiratet haben und vom Priesteramt ausgeschlossen wurden.
  • Der Priestermangel wird künstlich herbeigeführt. Weltweit schätzte man 20 Jahre nach dem 2. Vatikan. Konzil die Zahl verheírateter und daher entlassener Priester auf 60.000.
    (Carl Andresen, Georg Denzler, Wörterbuch der Kirchengeschichte, dtv München 1982, S. 641).
  • In Österreich leben rund 1.000 Priester in Beziehung mit einer Frau.
    (In Österreich gibt es lt. Kirchenstatistik 2009 rd. 4.51 % Priester; Prof. Paul M. Zulehner, hat erhoben, dass 12 bis 24 % der Priester in Beziehungen leben , die Gruppe "Priester ohne Amt" mutmaßt sogar 50 %).
Quelle: Newsletter 9 der "Laieninitiative"

Montag, 21. November 2011

Eigenartiges rund um die Anstellung von Thomas Dolezal

Schön, wenn die Qualität der Instrumente der Eisenstädter Dommusik seit dem heurigen Martinsfest verbessert wurden. Es scheint, als ob Thomas Dolezal ganze Arbeit leistet als Dommusikdirektor.

Was im Burgenland anscheinend noch nicht öffentlich, aber Tatsache ist: Thomas Dolezal will nicht auf sein Standbein in der Wiener Dommusik verzichten und ganz in Eisenstadt tätig sein. Er ist noch für 30 Stunden in Wien angestellt und dort v.a. unter der Woche im Stephansdom tätig. Sein offizielles Stundenausmaß im Burgenland beträgt lediglich 10 Stunden, man kann annehmen, dass er sich seine Mehrleistungen zusätzlich auf Honorarbasis ausbezahlen lässt.

Nun, man könnte ja argumentieren, dass das für Eisenstadt finanziell gesehen die bessere Variante ist. Man sollte aber nicht vergessen, dass zwei Personen ihre Anstellung wegen der vermeintlichen Vollanstellung von Thomas Dolezal verloren haben. Gerade für sie finde ich diese Regelung unter jeglicher Kritik. 

Ich bin gespannt, ob sich diesbezüglich etwas in Zukunft ändern wird.

Maria Ulrich-Neubauer

Sonntag, 20. November 2011

An der Quelle verwurzelt

Ein Leben lang dich abmühen
mit gutem Willen
jeden Morgen dich neu anstrengen
es allen recht zu machen…

Ein Leben lang
dich durch Leistung definieren
um den Erwartungen
der anderen
gerecht zu werden…

Es gibt eine andere Möglichkeit –
die mystische Lebensgestaltung:
Das Wesentliche ist schon da
du bist in der Quelle verwurzelt
du brauchst dich nicht zu beweisen
weil dein Wert aus deinem Sein entspringt

Aus dieser inneren Freiheit
schöpferisch
kämpferisch
leidenschaftlich sein –
wie Jesus.

Pierre Stutz, Der Stimme des Herzens folgen,
Herder Verlag, Fr. i. Br. 2005, 68.

Samstag, 19. November 2011

Kohlmaier: Kirchenbefreiung – Reformen, die aus dem Gewissen kommen

Kirchenbefreiung
Reformen, die aus dem Gewissen kommen
Eine Analyse von Herbert Kohlmaier

Das Thema Kirchenreform wird vielfach abgehandelt – meist von Theologen oder kirchlichen „Insidern“. Der Verfasser nähert sich ihm von einer anderen Seite. Hat er sich doch als langjähriger prominenter Politiker mit den Fragen des öffentlichen Lebens sehr grundsätzlich auseinandergesetzt und dazu publiziert.
Als Volksanwalt trat er energisch für die Rechte der Bürgerinnen und Bürger ein. Dazu kam die ernsthafte Befassung mit der Theologie. Als so genannter „Laie“ macht er sich nun um die Zukunft seiner Kirche größte Sorgen. Deshalb untersucht er mit schonungsloser Kritik das, was zur schweren Krise führte und geändert werden muss.
Kohlmaier engagierte sich zuletzt mehrere Jahre in der Reformbewegung kritischer Katholiken mit der deprimierenden Schlussfolgerung, dass sich die römische Zentrale noch so gewichtigen und überzeugenden Argumenten hochmütig verschließt – noch dazu voll Ängstlichkeit.

Er gelangt bei seiner Analyse zu folgenden wesentlichen Ergebnissen:
• Die Kirchenleitung hat sich von dem, was Jesus wollte, weit entfernt
• Sie stützt ihre Macht auf die falsche Behauptung eines göttlichen Auftrags
• Die Auswahl des Führungspersonals beschränkt sich auf dafür Ungeeignete
• Das Papstregime lebt in einer Scheinwelt, die geradezu pathologisch anmutet
• Das sterile Gehorsamsprinzip unterdrückt zeitgemäße geistige Entwicklung
• Die sture Abweisung kostbarer Berufungen ruiniert die Seelsorge.

So schildert der Autor schließlich die „7 Todsünden“ des Vatikans. Doch er beschränkt sich keineswegs auf Kritik! Bemüht legt er dar, welchen großen Wert christlicher Glaube gerade in unserer Gegenwart haben könnte. Das Buch endet mit dem Aufruf, dessen Gemeinschaft von einem „schrecklichen“ System zu befreien – durch systematischen Widerstand, Selbständigkeit und Eigenverantwortung des Gewissens aller, die so wie er die Kirche für unentbehrlich und unersetzlich halten.

Reihe: „Eine Analyse“
Herbert Kohlmaier
Kirchenbefreiung
Reformen, die aus dem Gewissen kommen
160 Seiten, Format 19 x 12 cm, broschiert
ISBN 978-3-85167-260-2 - € 18,90

EDITION VA bENE, Der Verlag, der sich was traut: A-3400 KLOSTER NEUBURG,
Max Kahrer Gasse 32, Telefon +43 / (0)664 / 16 16 356, Fax +43 / (0)2243 / 22 1 59,
E-Mail: edition@vabene.at, www.vabene.at

Freitag, 18. November 2011

Dolezal bekommt neue Pauken


Anmerkung:
Die "Paukenmesse" von Joseph Haydn (Missa in tempore belli) wurde 2000 unter dem damaligen Dommusikdirektor Christian Dreo im Martinsdom aufgeführt und aufgenommen, - hier das Gloria auf Youtube zum Genießen >>

Mittwoch, 16. November 2011

Vorarlberg bereitet sich auf Bischofsernennung vor

Die Ereignisse in Vorarlberg rund um die Bischofsernennung erinnern an das Burgenland vor eineinhalb Jahren. Der Päpstliche Nuntius hatte hier eine Scheinumfrage unter solchen Leuten vorgenommen, die den längst feststehenden Kandidaten "bestätigten".

Siehe dazu meinen Artikel vom 13. Dezember 2010:
Bischofswechsel in Eisenstadt – eine mehrfach unerträgliche Vorgangsweise
In Vorarlberg versucht man, wenigstens den beliebten Seelsorgeamtsleiter Schmolly in die Zukunft zu retten. Aber wie hieß es bei uns? "Der Bischof kann sich seine Vertrauensleute selbstverständlich selber aussuchen."

Diözese will pastorale Weichen einbetonieren
Viel ist das nicht. Aber wenigstens hat der Päpstliche Nuntius Peter Stephan Zurbriggen (68) dem Vorarlberger Diözesanbischof Elmar Fischer (75) bestätigt, dass er dessen Ansuchen um Pensionierung nach Rom weitergeleitet habe.
Die Umfrage unter Vorarlberger Priestern, wen sie sich als neuen Bischof wünschen würden, hat Zur­briggen noch nicht gestartet. Weder der Bregenzer Pfarrer Anton Bereuter (72) noch sein Frastanzer Kollege Herbert Spieler (72) haben Post erhalten. Feldkirchs Dompfarrer Rudolf Bischof (69) rechnet überhaupt damit, dass Rom erst nach der Seligsprechung von Carl Lampert am 13. November mitteilen wird, ob Benedikt XVI. (84) Fischers Rücktritt angenommen hat. Sähe auch komisch aus, wenn in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin die erste Seligsprechung der an sich noch jungen Diözese ohne Bischof über die Bühne ginge. Doch die Wartezeit verstreicht nicht tatenlos. Die Sorge, der Vatikan könnte erneut einen Traditionalisten in Position bringen, treibt manche um.
Beitrag auf Vorarlberg Online >>

Vatikan nimmt Rücktrittsgesuch von Bischof Fischer an
Hat Rücktritt mit 75. Lebenjahr angeboten - Amtszeit war von umstrittenen Aussagen geprägt
Das Konsultorenkollegium werde nun zusammentreten und einen Diözesanadministrator wählen, der die Diözese während der Sedisvakanz nach dem Rücktritt Fischers leiten wird.
Beitrag im Standard >>

Generalvikar Elbs gilt als Favorit auf den Feldkircher Bischofsstuhl
Die Favoritenrolle dürfte er inzwischen gewöhnt sein: Generalvikar Benno Elbs’ Name fällt in Vorarlberg, wann immer man über eine Nachfolge für Bischof Elmar Fischer spricht.
Beitrag auf VOL >>

Benno Elbs zum Diözesanadministrator gewählt
Prälat Dr. Benno Elbs ist zum Diözesanadministrator gewählt worden. Er leitet damit nach dem Rücktritt von Bischof Elmar Fischer interimistisch die Diözese Feldkirch. Fischers Rücktrittsgesuch wurde am Dienstag von Papst Benedikt XVI. angenommen.
Beitrag auf ORF.vorarlberg.at >>

Dienstag, 15. November 2011

Krätzl: Kirchenleitung soll stärker regionalisiert werden

Die Leitung der Kirche sollte nach Ansicht des emeritierten Wiener Weihbischofs Helmut Krätzl weniger zentralistisch und stärker regionalisiert organisiert sein.
Mehr auf religion.at >>

Montag, 14. November 2011

im ZENTRUM: Pfarreraufstand - kommt es zur Kirchenspaltung?


Diese Sendung noch nicht gesehen? Oder Wunsch nach Wiederholung?

YouTube macht es möglich >>

Hunderten Pfarrern in Österreich ist längst der Kragen geplatzt. Ihr „Aufruf zum Ungehorsam“ wird nach einer neuen Umfrage im Auftrag der ORF-Sendung „Kreuz und Quer“ von 70 Prozent der Pfarrer unterstützt. Die Amtskirche gerät zunehmend unter Druck ihrer Basis. Droht unter Österreichs Klerikern der nächste Eklat? Haben die Rebellen Konsequenzen zu befürchten? Und was wollen eigentlich Österreichs Katholiken von ihrer Kirche?

Darüber diskutierten am 13.11.201 bei Ingrid Thurnher „IM ZENTRUM“ :

Peter Schipka - Generalsekretär Bischofskonferenz
Ewald Stadler - Nationalratsabgeordneter BZÖ, „wehrhafter Christ“
Gerald Gump - Pfarrer in Schwechat, Pfarrer-Initiative
Christof T. Zellenberg - Banker und Mitglied des Malteserordens
Anja Appel - Generalsekretärin katholische Frauenbewegung

Hi, Exzellenz Klaus!



Lothar Müller, Theol.

Zu KATHPRESS v. 10.11.2011.

Die Aussagen so mancher Bischöfe – Entschuldigung „Exzellenzen“ – sind ein Leckerbissen für christliche „Leichtzyniker“. Ein allzu schwerer sollte man ja nicht sein.

Hi, Exzellenz Klaus!

Also – und der KATHPRESS – Reihe nach: die „Priester (sollten) von organisatorischen Aufgaben befreit werden , um sich wieder „dem Wesentlichen zuwenden“ zu können.
Dafür bin ich auch. Aber – eines – bischöflicher Bruder Klaus: zum Führen von Matriken und anderen Administrationsaufgaben hat der HERR uns meist zu viele Gaben geschenkt. Zu viele Talente, mit denen wir – im Sinne der Kirche – so richtig wuchern müssen. So einfach und klerikal – selbstbewusst geht`s nicht! Auch wir dürfen unsere Talente nicht vergraben. Dürfen wir nicht!!!

Dass Sie, Bruder Klaus, in diesem Selbstverständnis keine Freude mit der Predigt von LaiInnen haben, ist natürlich klar. Aber diese finden statt und werden weiterhin stattfinden – hier und da werden sie halt „Ansprachen“ oder so genannt. Die Talente wuchern einfach – Bruder Klaus – der Widerstand ist vergeblich! Engagement ist nicht eingrenzbar. Das sagen Sie, Bruder Klaus – eigentlich auch wenn Sie meinen: „seine Aufgabe an seinem Platz und seiner Berufung gemäß“. Sie können – das ist Ihr Recht – Plätze zuweisen, nicht aber Berufungen! Das geht nicht, da ist ein ANDERER zuständig. Mit DEM sollten Sie Konflikte vermeiden! Ich sag das, weil ich Sie mag.

Mit der Besetzung der Pfarren haben Sie aber schon ein Problem. Wenn von 424 Pfarren nur mehr 184 einen eigenen Pfarrer haben, dann ist schon auch die Verantwortung des Bischofs bzw. seiner Vorgänger anzusprechen. Nur über die aktuelle Situation zu jammern – Sie tun dies nicht – ist zu wenig. Der HERR wird zu der jeweils gegeben Zeit Bilanzen verlangen. Was hast Du übernommen, was hast Du übergeben. Und: was hast Du gemacht? Hast Du schon auch Deine Möglichkeiten genützt, um da – wie heißt es gleich – ah, Rom – die Deinen zu vertreten?

Auf ihre Nöte und Ideen deutlich aufmerksam zu machen? Du, Du warst doch Bischof, wird ER sagen, hast Du schon auf die „Deinen“, wir haben sie früher „Schafe“ genannt, geschaut? Das wird ER Sie, Bruder Klaus fragen. Mich wird`s anders treffen. Aber so wird es sein.

Machen Sie`s gut, Bruder Klaus!
Lothar Müller

Sonntag, 13. November 2011

Deine Begabungen

Hat dir schon einmal ein Mensch gesagt,
dass du schön bist,
dass sich tief in deiner Seele
eine innere Schönheit verbirg,
dass du durch dein Lachen
einen Menschen froh machen
und dich durch den Ernst deines Schweigens
ganz auf einen andern einstimmen kannst?

Ahnst du eigentlich,
wie viele Möglichkeiten,
welch kostbare Begabungen
noch in dir schlummern,
die im Laufe deines Lebens
von dir betreut werden wollen,
um dich zu der Vollendung
deiner einmaligen Schönheit hin
wachsen und reifen zu lassen?

Manches in dir fügt sich,
wenn du dich nicht allem fügst!

Werkmappe Jugendgottesdienste, Innsbruck 21997,
Zum Nachdenken 101.

Samstag, 12. November 2011

Die verpassten Chancen der Kirche

DiePresse: Die Bischöfe haben vier Tage beraten. Die Ergebnisse sind dürftig. >>

Oberösterreichische Nachrichten: Dünne Suppe >>

DiePresse: Der Kardinal erteilt einem österreichweiten Dialog eine Absage. >>

Kronen Zeitung: Schönborn erteilt Pfarrer-Initiative klare Absage >>

Kleine Zeitung: Bischöfe bieten Pfarrern Dialog an >>

Religion ORF: Bischöfe: "Erneuerung der Kirche" im Sinne des Konzils

Bischöfe wirken nach Konferenz ratlos und sehen die Sorgen nicht


Das lange Schweigen der Bischöfe seit Beginn ihrer Herbstvollversammlung vom 7. bis 10. November 2011 in Salzburg wird nun mit einer Presseerklärung zwar gebrochen, aber ein seelsorgliches oder hirtgerechtes Wort angesichts der tiefgreifenden Umbrüche in unserer Zeit sucht man vergeblich.

Nur wer sich nichts erwartet hat, wird nicht enttäuscht.

Der erste Abschnitt trägt zwar den Titel Erneuerung in Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil, aber im Text geht es weder um Erneuerung noch um den Konzilsgeist des Aggiornamento, sondern um Treue der Priester zum Gehorsam und um die Umsetzung des von Papst Benedikt ausgerufenen "Jahr des Glaubens". Für die ihnen anvertraute Herde haben die Hirten momentan keinen Blick, weil sie mit ihren Untertanen zu sehr beschäftigt sind.

Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen und bringt nichts Neues. Wozu soll man dem Papst die pfarrlichen Erfahrungen schreiben, wenn er ohnehin alles weiß und in entscheidenden Fragen stur bleibt mit dem Hinweis, es sei ohnehin schon "endgültig" entschieden worden, obwohl das nicht stimmt.

Der dritte Abschnitt über Bildung zum Menschsein greift das Bildungsvolksbegehren auf und betont die Bedeutung des anthropologischen Grundansatzes vor den Strukturfragen. Wer denkt nicht sofort an die Kirchendiskussion, wo es ja laut Bischöfen auch nur alles ein Glaubensproblem wäre...
Ausdrücklich wird gesagt, dass die Kirche "Expertin für Bildung" ist, wobei innerhalb der Kirche die diözesanen Schulamtsleiter die offiziell beauftragten Experten sind. Wenn man hier an unsere Diözese denkt, gerät die gesamte Presseerklärung in eine schiefe Optik...

Natürlich dürfen die Armen nicht fehlen und der vierte Abschnitt heißt Hilfe für die Ärmsten. Die Forderung nach Erhöhung der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit auf 0,7% des Bruttonationaleinkommens ist fast so alt wie die Zölibatsdiskussion...



Beiträge und Kommentare zur Bischofskonferenz auf katholisch.at >>

Zeitungskommentare zur Presseerklärung:
Bischöfe wollen Dialog mit Priestern "vertiefen" (derStandard.at)
Schönborn: "Ungehorsam ist Kampfwort"‎ (Kurier)
Bischöfe wollen Dialog mit Priestern "vertiefen"‎ (Kleine Zeitung)

Freitag, 11. November 2011

Opus-Dei-Bischof Klaus Küng: Klerikalisierung der Laien und Säkularisierung sind die Gretchenfrage




Kirche in der Krise
Bischof Küngs unerbittliche Diagnose gegen die Rebellen. PLUS: Wachter analysiert
Die klerikale Front erscheint verhärtet. Die von Helmut Schüller ausgelöste Pfarrer- Revolte für Kirchenreformen, die Österreichs Katholiken mit großer Mehrheit befürworten, werden für Christoph Kardinal Schönborn und seine Bischofsbrüder im Amt zur heißen Gratwanderung. Das macht im Gespräch mit NEWS einer der kompromisslosesten unter ihnen, Opus-Dei-Bischof Klaus Küng, klar. Seine unerbittliche Diagnose gegen die Rebellen: „Die große Gefahr ist die Klerikalisierung der Laien und die Säkularisierung bzw. Laiisierung der Priester.“ Tatsächlich müsse Österreichs Kirche „zu neuer Seelsorge“ finden.
Interview teilweise auf NEWS.at >>

Interview Bischof Küng mit Hubert Wachter/NEWS 10.11.2011
Stellungnahme zur Situation der Diözese und zur Pfarrerinitiative
auf der Homepage der Diözese St. Pölten >>

Bischof Küng: „Neukonzeption der Seelsorge erforderlich“
NEWS-Interview zu den Forderungen der „Pfarrerinitiative“
Die Notwendigkeit einer „Neukonzeption der Seelsorge“ stellt Bischof Klaus Küng den Forderungen der „Pfarrerinitiative“ entgegen. In einem Interview in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift NEWS sagt Küng, dass er die „Pfarrerinitiative“ als „Hilferuf“ von Menschen sehe, „die sehr am derzeitigen Seelsorgesystem haften“. Er könne den Hilferuf zwar verstehen, betont jedoch, dass eine Erneuerung der Kirche nicht darin bestehen könne, „dass sich die Kirche in einigen Punkten einer säkularisierten Gesellschaft anpasst oder strukturell versucht, die Probleme zu lösen“.
Beitrag auf der Homepage der Diözese St. Pölten >>

Pressereferat Diözese St. PöltenKüng: Aufgaben von Priestern und Laien nicht vermischen

St. Pöltener Bischof in "News"-Interview: Pfarrer-Initiative ist "Hilferuf" von Menschen, "die sehr am derzeitigen Seelsorgesystem haften" - Küng will Pfarrstruktur erneuern
Beitrag auf Kathweb >>

Donnerstag, 10. November 2011

Zum Thema Kirchenreformen...



„Das Schicksal aller zarten Pflänzchen einer Kirchenreform von unten“
von Robert Szinovatz

Mittwoch, 9. November 2011

Unsere Bischöfe nehmen die Pfarrgemeinderäte und das Kirchenvolk nicht ernst

Jetzt sitzen sie wieder beisammen, die hochwürdigsten Herren Bischöfe - bei der diesjährigen Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz. Vollmundig und salbungsvoll werden sie angesichts der bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen im März 2012 die große Bedeutung und Wichtigkeit der Pfarrgemeinderäte betonen. Gleichzeitig scheren sie sich keinen Deut um deren Anliegen, Sorgen und Nöte. 

So wurden die Anliegen der Delegierten des PGR-Kongresses im März 2010 in Mariazell in keiner sichtbaren Weise aufgegriffen, wurden keine zufriedenstellenden Lösungen entwickelt. Obwohl die Bischöfe versprochen haben, sich der diskutierten Themen konkret anzunehmen.

Nur ein Beispiel: Die Bischöfe haben erklärt, dass sie bereits für den November 2010 (!) neue Vorschläge für die seelsorgliche Begleitung von Geschiedenen und Wiederverheirateten erarbeiten. Zu Weihnachten 2010 verschickte der zuständige PGR-Referatsbischof Dr. Alois Schwarz einen Brief an die PGR-Kongress-TeilnehmerInnen und vertröstete, dass eine Arbeitsgruppe am Arbeiten sei. Seither ist fast ein Jahr vergangen und geschehen ist nichts.

Wenn ich an diesen ignoranten Umgang der Bischöfe mit den Anliegen des überwiegenden Teiles des Kirchenvolkes und den tausenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarren denke, kommt mir immer wieder ein bekanntes Zitat vom ehemaligen Wiener Bürgermeister Helmut Zilk in den Sinn, mit dem er die Parteibuchwirtschaft in der Schulpolitik anprangerte.

Hintergrund:

Kardinal Schönborn präsentierte Ergebnisse des Kongresses der Pfarrgemeinderäte in Mariazell - Kommission soll bis November Vorschläge erarbeiten
Wien (KAP 17.05.2010) Österreichs Bischöfe wollen neue Vorschläge für die seelsorgliche Begleitung von Geschiedenen und Wiederverheirateten erarbeiten. Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien angekündigt. Eine bischöfliche Kommission unter Leitung des Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser sei bereits eingesetzt worden, bis zur Vollversammlung der Bischofskonferenz im November 2010 sollen konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen, so Schönborn.

Was wird aus dem Mariazeller PGR-Kongress?
Zu Weihnachten 2010 richtete sich Referatsbischof Dr. Alois Schwarz an die Delegierten von Mariazell und informierte über "Beschlüsse", die bei der Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz gefasst worden waren. Und seine eigene Feststellung:
"Angesichts manch großer Erwartungen mögen diese Dinge als kleine Schritte erscheinen. Aber wir sind auf einem gemeinsamen Weg."

Aktuell:
Bischöfe wirken nach Konferenz ratlos und sehen die Sorgen nicht

Kreuz & Quer: Kirchenkrise: Worum es wirklich geht


Sendung vom 8.11.2011 (eine Woche lang) zum Nachsehen auf TV-Thek:
  • Kirchenkrise: Worum es wirklich geht (59:06) 
    Mit ihrem "Aufruf zum Ungehorsam" hat die Pfarrerinitiative rund um Helmut Schüller viel Zündstoff für innerkirchliche Diskussionen geliefert. "kreuz & quer" hat eine neue Umfrage unter 500 Pfarrern in Auftrag gegeben und will wissen, wie Österreichs Pfarrer zu diesem Aufruf zum Ungehorsam stehen und wie sie über den Reformbedarf der römisch-katholischen Kirche denken.

Wenn Pfarrer plötzlich den Weg von „verbal zu real“ einschlagen

PAUL ZULEHNER (Die Presse):
Der „Aufruf zum Ungehorsam“ hat unter Österreichs Priestern so massiven Rückhalt, dass die Bischöfe ihn ernst nehmen müssen.

Zu Kardinal Schönborn – KATHPRESS 7.11.2011 – „Bischöfe und Priester haben gemeinsame tragfähige Basis“.

Lothar Müller, Theol.                                         2011 -11- 07

Natürlich haben – wir – eine „gemeinsame und tragfähige Basis“. Nicht nur die Bischöfe und Priester – da gehören auch wir „LaiInnen“ dazu. „Volk Gottes“ – mit je  verschiedenen Fähigkeiten, Begabungen, Aufgabenbereichen, Kompetenzen.
Und „nix für ungut“, Herr Kardinal – bei den Kompetenzen kann es schon etwas schwierig werden: ich kenne gerade genug „LaiInnen“, deren pastorale Kompetenz locker mit der von etlichen in den oberen Sphären der Hierarchie mithalten kann. Ich muss das – als überzeugter „Laie“ - schon auch einmal sagen.
Eine „Weihe“ erzeugt noch keine Kompetenz – genauso wie die Firmung noch nicht zum Mopedfahren legitimiert. Aber eines muss schon auch gesagt werden – diesmal in Richtung „liturgieorientierter“ LaiInnen: auch „der liturgische Umgang“ muss erlernt werden, ist eine spezielle Kompetenz! Ich bin für die Weihe von Frauen, von „viri probati“ usw. – aber: locker ist das nicht zu nehmen. Auch nicht aus verständlichem antihierarchischem Gesichtspunkt!

Die „gemeinsame tragfähige Basis“ ist , sehr geehrter Herr Kardinal, unumstritten. Sofern sich dahinter natürlich nicht teils obskure Machtansprüche und Interessen verstecken. Was wir alle – auftragsgemäß – in der Kirche und auch für die Gesellschaft brauchen: Transparenz, Pluralismus, Anerkennung und Gleichwertigkeit verschiedener Zugänge. Das heißt: ich muss mich überwinden, um auch die Anliegen/Zugänge von Medugorje – AnhängerInnen zu verstehen. Aber: sie sollen ja nicht aggressiv werden! Dann ist Schluss. Auch bei denen, die sich kirchenpolitisch wichtig machen wollen – einen zweiten „Fall Groer“ dulden wir nicht!

Das Problem, lieber Herr Kardinal Schönborn: Sie bleiben  - zuerst – in den Umständen „dieser Welt“ stecken, wenn Sie die Kluft zwischen „Leitung und Kirche vor Ort“ als „normales Phänomen“ darstellen. Es ist ein „normales Phänomen“ – bei Parteien, in der Föderalismusdiskussion, in internationalen Betrieben. Es darf aber nicht in unserer Kirche „normal“ sein. Denn ansonsten würden – anstatt des „Auftrages“ – bloße Interessen dominieren! Dann müsste – weil „normal“ jeder Laie gegen seinen Pfarrer, jeder Pfarrer gegen seinen Bischof usw. sein. So wie es in der „weltlichen Hierarchie“ nun einmal ist. Meist unsinnig, aber es ist so.

Ihr Problem, sehr geehrter Herr Kardinal ist aber ein anderes: Sie wollen „verstehen“, nicht aber „vertreten“. Sie verstehen etwa die Anliegen der „Pfarrer – Initiative“, wollen diese aber „in Rom“ nicht vertreten. Das sollten Sie , Eminenz, aber schon tun: Was Sie verstehen auch vertreten! Nein, das müssen Sie tun! Das ist eigentlich Ihre Pflicht, nicht nur persönliches Wollen oder Nichtwollen! Ich kenne Sie als sehr konsensorientierten Menschen – aber da müssen Sie Farbe bekennen – mögen die Vatikanischen Bauten und Zugänge noch so gewaltig, tremens et fascinosum , erscheinen! Menschenwerk, alles Menschenwerk! Sie – ein Intellektueller – „fides quaerens…“ fällt darauf nicht herein!

Sie sprechen in der zit. KATHPRESS – Mitteilung auch von der „Zulassung“ wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. Sehr gut! Gehen Sie bitte einen Schritt weiter: laden Sie sie ein, motivieren Sie sie zum Empfang der Sakramente! „Zulassen“ – ein bisschen wenig!

Und noch eines – nicht unwichtig! Eine Art „Kirchliches Amtsverfahrensgesetz“: jede angerufene Einrichtung hat (!!) innerhalb einer noch zu bestimmenden Frist zu antworten. Wie im staatlichen Bereich! Mit diesem Mangel – faulheitsfördernd – muss schnellstens aufgeräumt werden!

In herzlicher Verbundenheit Ihr Lothar Müller, Theol.



Dienstag, 8. November 2011

Wer auf Rom wartet, der hat schon verloren

Kommentar von Dietmar Neuwirth - Die Presse:
Österreichs Bischöfe, die derzeit gemeinsam tagen, müssen handeln. Zu groß ist die Distanz zum Kirchenvolk. Ein Aufruf zum Gehorsam – gegenüber dem Evangelium.
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kfb-Generalsekretärin: Bei Ausgrenzung vom Amt klingt Wertschätzung der Frauen wie Hohn

"Da kommt Wertschätzung als Hohn an"

  • Artikelbild: Anja Appel (36) promovierte an der Uni Münster in Politikwissenschaft und lebt seit 2003 in Wien, am 1. November wurde die Entwicklungshilfeexpertin Generalsekretärin der Katholischen 
Frauenbewegung Österreichs (kfbö). - Foto: kfbö/Appel
    Anja Appel (36) promovierte an der Uni Münster in Politikwissenschaft und lebt seit 2003 in Wien, am 1. November wurde die Entwicklungshilfeexpertin Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö).

Für die jetzige Kirchenpolitik in Österreich gebe es wenig Verständnis, meint die neue Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung, Anja Appel

Standard: Verstehen Sie die Anliegen der Pfarrerinitiative?
Appel: Ja. Die Dinge, die angesprochen werden, sind schon lange Baustellen in den Pfarren.

Standard: Der Aufschrei kommt von den Pfarrern. Wo sind die katholischen Frauen, gefordert wird ja auch die Frauenpriesterweihe?
Appel: Es ist gut, wenn sich Priester auch zu Wort melden, weil sie ja als Amtsträger Teil des Systems sind. Wir kämpfen schon lange für die Weihe von Frauen. Nur, das wird nicht gehört.

Standard: Frauen finden kein Gehör in der Kirche?
Appel: Zu wenig.

Standard: Die Bischöfe betonen aber gerne, wie wichtig die Frauen in der Kirche sind, dass sie in diversen Führungspositionen arbeiten.
Appel: Es gibt eine ehrlich gemeinte Wertschätzung, aber es braucht mehr als Worte, wenn man von einem Amt ausgegrenzt wird. Da kommt Wertschätzung als Hohn an.
Weiter im Standard >>

Von wegen Wertschätzung ohne Auswirkungen:

Bischof Zsifkovics: "Ohne Frauen geht es nicht"
Ökumenisches Fest "Frauen in der Kirche - ein starkes Stück Burgenland" - Gottesdienst mit Bischof Zsifkovics und Superintendent Koch
"Der Anfang war mühsam, aber die Frauen waren voll dabei", erzählte Helga Kaiserseder über die Geschichte der Katholischen Frauenbewegung, die im Burgenland 1952 gegründet wurde. Es habe einiges an Motivations- und Überredungskunst gebraucht, um die Frauen dazu zu bringen, Leitungspositionen zu übernehmen. Für die Frauen sei dies ein Novum gewesen. Durften sie davor den Altarraum nur zum Putzen betreten, sollten sie nun auf einmal die Lesung oder die Fürbitten lesen, so Kaiserseder. Deswegen habe die Katholische Frauenbewegung schon früh für Schulungen und Ausbildungen für Frauen gesorgt. "Wir haben hier Pioniersarbeit geleistet", erklärte Kaiserseder.
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Frauen – ein starkes Stück Kirche
„Frauen in der Kirche – ein starkes Stück Burgenland“ unter diesem Titel stand ein ökumenischer Nachmittag für und mit Frauen im Haus St. Stephan in Oberpullendorf.
„Es ist die Begegnung, die das Entscheidende ist“, meint Gabi Zarits, Diözesanleiterin der kfb. Die kfb lebe von der Basis. „In zwei Drittel der Pfarren gibt es Gruppen die sich treffen um ihren Glauben zu vertiefen. Und von den Pfarren geht es hinauf bis auf die Österreich-Ebene. Wir sind dabei alle verbunden in Christus.“ Zarits wünscht sich für die Zukunft, dass der Glaube mehr Folgen durch Handeln haben solle.
Beitrag auf martinus.at >>

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf den interessanten und erfrischenden Blog "Frech.Fromm.Frau" aufmerksam machen: "Freche, fromme Frauen-Gedanken, manchmal lyrisch. Vor- und Nachdenkliches zum Weiterdenken von Z wie Zärtlichkeiten bis A wie Ärgerliches."

Er wurde auch in die Blog-Liste (siehe rechte Spalte) aufgenommen.

Montag, 7. November 2011

Umfrage: Pfarrer mehrheitlich hinter Schüller


Überblick zur Ungehorsams-Debatte auf religion.orf.at >>

„kreuz und quer“-Umfrage: Pfarrer mehrheitlich hinter Schüller
Eine „kreuz und quer“-Umfrage zum „Aufruf zum Ungehorsam“ liefert brisante Ergebnisse: Mehr als 70 Prozent der österreichischen Pfarrer stehen zumindest teilweise hinter den Forderungen der Pfarrer-Initiative.


Die wichtigsten Ergebnisse der „kreuz und quer“-Umfrage im Detail
Die aktuelle "kreuz und quer"-Studie zeigt, dass Österreichs Pfarrer mehrheitlich hinter dem "Aufruf zum Ungehorsam" der Pfarrer-Initiative stehen. Die Ergebnisse im Detail.

Pfarrer wollen Frauen-Priester und andere Reformen >>
(Die Krone) Reichlich internen Sprengstoff liefert eine aktuelle Umfrage unter 500 heimischen Pfarrern. So orten zwei Drittel einen "bedrohlichen Reformstau" in der katholischen Kirche und eine "dramatische Kluft" zwischen Kirche und moderner Kultur. Frauen als Priesterinnen halten 55 Prozent für möglich - vom Evangelium her. Damit stehen viele Geistliche hinter den Zielen des "Ungehorsam"- Aufrufs einiger Pfarrer, der von der Kirchenspitze strikt abgelehnt wird.

Kirchenrebellen bleiben beim Ungehorsam

In der Kirche holte sich Helmut Schüller Rückendeckung für den Reform-Kurs. Die rebellischen Pfarrer wollen weiter für eine neue Kirche kämpfen.
Die Pfarrer-Initiative von Helmut Schüller will weiter mit ungewöhnlichen Mitteln für eine Kirchen-Reform kämpfen.
Andächtige Stille herrschte am Sonntagnachmittag in der Linzer Ursulinenkirche - aber nur kurz. Denn nach einem kurzen Gebet wurde eifrig debattiert. Die Pfarrer-Initiative hielt in der Kirche ihre Generalversammlung ab. "Wir hätten uns ja im Priesterseminar getroffen, aber dort war es uns zu streng katholisch", scherzte ein Pfarrer im Vorbeigehen.
Mehr im KURIER >>

Pfarrerinitiative weicht nicht von Kurs ab
Die Pfarrerinitiative hat am Sonntag beschlossen, weiterhin auf dem Kurs des Ungehorsams zu bleiben. Der Aufruf zum „Ungehorsam“ hatte im Sommer zu scharfen Diskussionen zwischen Obmann Helmut Schüller und Kardinal Christoph Schönborn geführt.
Beitrag auf orf.at >> 

Nur nicht leise werden
Die Kirchen-Reformer müssen provokant sein, weil zu lang geschwiegen wurde.
Zum Kommentar von Magdalena Rauscher-Weber >>

Reformer erhöhen den Druck auf die Bischöfe
Was tut eine römisch-katholische Pfarre, wenn sie keinen Priester für die Sonntagsmesse hat? Mit ihrer Antwort auf diese Frage haben fünf Reforminitiativen am Wochenende in Linz den Druck auf die Bischöfe erhöht, die von heute bis Donnerstag in Salzburg tagen.
Beitrag in den OÖ-Nachrichten >>

7 Thesen: Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden


Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden
Sieben Thesen

Der Priestermangel und die drohende Auflösung von Pfarrgemeinden veranlassen uns zu folgenden Feststellungen:

1  Die Gemeinde, die sich im Namen Jesu versammelt, ist Trägerin der Eucharistiefeier. Ihr ist als örtlicher Kirche das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi anvertraut, der Herr ist mitten unter ihr (Mt 18,20). Die Gemeinde bestimmt, wer sie leitet und der Eucharistiefeier vorsteht. Um die Einheit der Kirche zu wahren, ist die Beauftragung durch den Bischof notwendig.

2  Derzeit werden die Leitung und die Feier der Eucharistie von der Zahl der zölibatären Priester abhängig gemacht. Das ist der falsche Ansatz. Vielmehr muss die Zahl der Vorsteher / Vorsteherinnen für die Gemeindeleitung und die gemeindliche Eucharistiefeier der Zahl der Gemeinden angepasst werden.

3  Der Priestermangel wird von der Amtskirche durch überholte Zulassungsbestimmungen für den Priesterberuf künstlich erzeugt. Während hunderte Priester wegen Heirat aus dem Amt entfernt wurden, müssen Priester im Amt immer mehr Gemeinden übernehmen. Sie können keine ausreichende Seelsorge mehr bieten und schlittern zunehmend in ein Burnout.

4  Der Pflichtzölibat ist ein später Sonderweg der lateinischen Kirche (12. Jhdt.). Es spricht daher nichts dagegen, auf die Anfänge des Christentums zurückzugreifen und verheiratete Männer und Frauen mit der Gemeindeleitung und dem Vorsitz in der Eucharistiefeier zu betrauen.

5  Das Neue Testament hat den jüdischen und heidnischen Kultpriester abgeschafft. Jesus Christus ist der einzige Priester des Neuen Bundes (Hebr 9; 10). Alle Gläubigen haben Anteil an seinem Priestertum: Ihr seid „eine königliche Priesterschaft“ (1 Petr 2,9). Dieses Priestertum wird bei jeder Taufe ohne Unterschied des Geschlechts zugesprochen (Gal 3, 28).

6  Frauen waren in der frühen Kirche Diakonin (Röm 16, 1) und Apostelin (Röm 16, 7), sie haben im Gottesdienst prophetisch geredet (1 Kor 11, 5). Spätere Einschränkungen waren  Anpassungen an patriarchale Gesellschaftsformen, die inzwischen in unserer Gesellschaft nachhaltig  überwunden werden. Der Weg zur Weihe von Frauen kann durch päpstliche Diskussionsverbote nicht versperrt werden.

7  Jede Gemeinde hat das Recht auf einen Vorsteher oder eine Vorsteherin. Wenn der Bischof seiner Verpflichtung, dies sicherzustellen, nicht nachkommt, werden die Gemeinden unter Berufung auf das Allgemeine Priestertum ihre Verantwortung wahrnehmen, um die Feier der Eucharistie als Höhepunkt, Quelle und Kraft (Vatikanum II, Liturgiekonstitution 10) des Glaubens weiterhin zu ermöglichen.

Die katholischen Reformbewegungen, Linz / 5. November 2011
Laieninitiative – Wir sind Kirche – Pfarrer-Initiative –
Priester ohne Amt – Taxhamer PGR-Initiative


Informationen, Referate und Abschlussdokument vom Studientag "Eucharistie in Zeiten des Priestermangels" auf Wir-sind-Kirche.at

Reformgruppen für "neues Selbstbewusstsein" in Kirchengemeinden

Pfarrer-Initiative, Plattform "Wir sind Kirche" u.a. publizieren Thesen, die Eucharistiefeier in den Gemeinden sichern sollen
Der Priestermangel und die damit verbundene Gefahr, dass in kirchlichen Gemeinden die Eucharistiefeier nicht mehr gesichert werden kann, zwingt nach Meinung diverser Initiativgruppen zum Handeln: "Sorge um die Eucharistie in den Gemeinden" lautet der Titel einer in sieben Thesen gefassten Erklärung, mit der den Gemeinden ein "neues Selbstbewusstsein" nahegelegt und die Kirchenleitung zu einem Kurswechsel bewegt werden sollen. Veröffentlicht haben sie die "Pfarrer-Initiative", die Plattform "Wir sind Kirche", die "Laieninitiative", die Vereinigung "Priester ohne Amt" und die "Taxhamer  PGR-Initiative" am Samstagabend nach einem gemeinsamen Studientag in Linz.

Derzeit würden die Leitung und die Feier der Eucharistie von der Zahl der zölibatären Priester abhängig gemacht, heißt es in den Thesen. Das sei "der falsche Ansatz". Vielmehr müsse die Zahl der Vorstehenden  er Zahl der Gemeinden angepasst werden, sonst drohe deren "Auflösung".
Beitrag aug Kathweb >>

Veranstalter Peter Paul Kaspar (Pfarrerinitiative), Herbert Bartl („Priester ohne Amt“), Hans Peter Hurka („Wir sind Kirche“) und Peter Pawlowsky (Laieninitiative) (Bild: v.l.n.r.).

"Sch... wir einfach auf die Vorschriften"
Die katholische Kirche sei zu restriktiv. In diesem Punkt waren sich die Reformer einig. Über das Wie und Was wurde heftig diskutiert.
Wir wollen Impulse für mehr Eigeninitiative in den Pfarren setzen." So definierte Hans Peter Hurka das Ziel für den Studientag zum Thema "Eucharistiefeier in Zeiten des Priestermangels", der gestern, Samstag, in der Linzer Pfarre St. Konrad stattfand. Hurka, Vorsitzender des Vereins "Wir sind Kirche", wollte damit im Prinzip dasselbe wie seine Kollegen von der "Laieninitiative", der "Pfarrerinitiative" und dem Verein "Priester ohne Amt", die den Studientag gemeinsam organisierten. Die Umsetzung der reformorientierten Ideen für die katholische Kirche, nicht nur in Bezug auf die Eucharistie, bot regen Diskussionsstoff, der erst am späten Abend eine Resolution ergab.
Beitrag im KURIER >>


Informationen, Referate und Abschlussdolument vom Studientag "Eucharistie in Zeiten des Priestermangels" auf Wir-sind-Kirche.at

Anmerkung:
Zur Frage "Wie notwendig ist der Priester?",  die ja in Linz gestellt wurde, schrieb die schwedische Professorin Gunnel Vallquist (geboren 1918) im Jahr 1997 (!) folgenden Beitrag:
Prof. Gunnel Vallquist im Gespräch mit Kardinal König, Pfingsten 2001

Wie notwendig ist der Priester ?
Keine andere kirchliche Frage wird heute mehr debattiert und ist mehr gefühlsbeladen als die Priesterfrage in all ihren Varianten. Weibliche Priester, der Zölibat, Verhältnis zwischen Priesterschaft und Laien, zwischen Priestern und Bischöfen - unaufhörlich entbrennen Diskussionen, wecken Aggressionen und Panik, beunruhigen bisweilen zu ordentlichen Zornesausbrüchen. Die katholische Kirche, so lange eine sicher etablierte, um nicht zu sagen zementierte Ordnung, macht heute keine Ausnahme: die gleichen Fragen und noch etliche dazu beunruhigen Hierarchie und Kirchenvolk. Das dominierende Problem ist der Priestermangel: in den meisten Erdteilen müssen Gemeinden von engagierten Laien betreut werden, die auch eine gute Ausbildung erhalten, aber niemals die zentrale Aufgabe des Gemeindeleiters erfüllen können: dem Abendmahlsgottesdienst, der Eucharistie vorzustehen. Dies gilt auch für einen wichtigen Teil der Seelsorge, die praktische und nicht zuletzt theologische Probleme aufwirft.

Sonntag, 6. November 2011

Veranstaltungsreihe in Jennersdorf zu "50 Jahre Vaticanum"

Das II. Vatikanische Konzil (1962 - 65) war die größte je abgehaltene Kirchenversammlung. Knapp 2500 Bischöfe, Kardinäle... ("Konzilsväter") und weitere 500 Berater und Vertreter von anderen Kirchen erarbeiteten und verabschiedeten 16 Dokumente, die Leben und Struktur der Kirche maßgeblich reformierten.

Die Möglichkeit dazu gab Papst Johannes XXIII., der 1959 dieses "Ökumenische Konzil" einberief. Sein großes Ziel war es, die Fenster weit zu öffnen, damit die Kirche mit ihrer Frohbotschaft einen neuen Zugang zur Welt und zu den Menschen auf Augenhöhe finde.

Wurde damals der Zukunft der Kirche ein fester Grund gegeben, so fragen wir uns heute - 50 Jahre nach der Eröffnung der letzten Kirchenreform - was ist daraus geworden? Ernüchterung, Gleichgültigkeit, Enttäuschung, bisweilen gar ein Zurück hinter theologischen Grundaussagen?

Am "Vorabend dieses Goldenen Jubiläums" haben wir drei Persönlichkeiten eingeladen, die aus ihrer jeweiligen Perspektive einen Blick auf die letzten 50 Jahre Kirchengeschichte machen und ihr "Credo" zum Thema "Kirchenreform" zur Diskussion stellen werden. Die ARCHE in Jennersdorf wird den passenden Rahmen für spannende Gespräche bieten!


Donnerstag, 10. November 2011
ARCHE, 19.00 Uhr
Für welche Kirche mach´ ich mich stark?
Dr. Erhard Busek, Wien

Freitag, 25. November 2011
ARCHE, 19.00 Uhr
Auf Fels/Sand gebaut?
Dr. Richard Picker, Wien

Freitag, 3. Feber 2012
ARCHE, 19.00 Uhr
Die bleibende Bedeutung des II. Vatikanischen Konzils Was heißt "Erneuerung der Kirche " heute?
Univ.-Prof. Dr. Roman Siebenrock, Innsbruck