Dienstag, 25. Oktober 2011

Seelsorgertag in Eisenstadt

Ich veröffentliche diese gute Zusammenfassung des Seelsorgertages, da auf martinus.at erfahrungsgemäß die Artikel schnell archiviert werden.

Das Wesentliche aus dem Blick verloren
Seelsorgertag in Eisenstadt
Beim Seelsorgertag zu Beginn des Arbeitsjahres im „Haus der Begegnung“ konkretisierte Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics seine geistlichen Schwerpunkte: Die zentrale Herausforderung für die Neuevangelisierung sei die Glaubenskrise der Christen in der Kirche selbst.
Weit über 100 Priester und pastorale Mitarbeiter aus der gesamten Diözese kamen zum Seelsorgertag nach Eisenstadt. Im Mittelpunkt standen geistliche Schwerpunkte, die kommende Pfarrgemeinderatswahl und die Neustrukturierung der Caritas.
Dazu steht die Kirche gerade wieder im Fokus der Öffentlichkeit, ihr Erscheinungsbild wird kritisiert, Reformen werden verlangt. Diözesanbischof Ägidus Zsifkovics versuchte bei seinem geistlichen Impuls, den Blick weg von ideologischer Fixierung und medialer Instrumentalisierung zu lenken.

Göttliche Dimension
„Wir haben weitgehend das Eigentliche aus dem Blick verloren. Die übermäßig kritische kirchenpolititsche Diskussion, Strukturdebatten und kircheninterne Lagerbildungen verdunkeln die wahre Gestalt der Kirche“, so der Diözesanbischof. Dadurch werde von den Menschen nur die soziologische, nicht aber die göttliche Dimension der Kirche wahrgenommen. „Aber nur die göttliche Dimension kann der Kirche langfristig Anziehungskraft verleihen und Menschen an die Kirche binden.“
Die Neuevangelisierung müsse, laut Diözesanbischof Zsifkovics, zuerst im Inneren der Kirche, bei den einzelnen Christen, vor allem bei den Mitarbeitern der Kirche beginnen. Gott solle dabei ins Zentrum gestellt werden. „Nur eine evangelisierte Kirche kann neuevangelisieren.“ Die Strukturen der Kirche seien kein Selbstzweck, sondern Unterstützungssysteme, um dem eigentlichen Ziel zu dienen, den Glauben lebendig zu halten.

Kein modischer Glaube
Das derzeitige Erscheinungsbild der Kirche, ein von der Liturgie abgekoppeltes „Kulturchristentum“, müsse überwunden werden. Der Bischof betonte dabei: „Die Angst vor dem Austritt von Menschen aus der Kirche darf nicht unser Handeln lenken. Wir dürfen niemals versuchen, eine Kirche zu basteln, die allen passt. Eine verwässerte und profillose Kirche kann sich eben nicht profilieren.“
Dabei erteilte der Diözesanbischof dem Zeitgeist eine Absage: „Ein weichgespülter und der Welt angepasster Glaube, der modisch erscheint, aber leider Gott aus den Augen verloren hat, ist nicht attraktiv und schafft keine Identifikation mit der Kirche.“

Von Gott begeisterte
Evangelisierung könne nur durch Menschen gelingen, die von Gott begeistert sind und begeisternd über Gott in Wort und Tat Zeugnis geben.

Caritas neu
Die neue Caritasdirektorin Edith Pinter und der neue geistliche Assistent Günther Kroiss erklärten am Seelsorgertag, dass die Caritas in Zukunft wieder als Teil der Kirche wahrgenommen werden solle, da das in der Vergangenheit nicht immer so gewesen sei. „Es muss einen klaren Unterschied zwischen einer kirchlichen Altenbetreuungseinrichtung und einer Einrichtung des Landes geben“, betonte Kroiss. Außerdem wurde aus wirtschaftlichen Gründen eine Zentralisierung der Verwaltung durchgeführt. Dagegen soll die Arbeit vor Ort noch weiter regionalisiert werden. Die Pfarren sollen dabei verstärkt als Schnittstellen fungieren. „Dort wird einfach besser wahrgenommen, was die Leute vor Ort brauchen“, so Kroiss. Die Caritasarbeit wird sich zukünftig in drei Bereiche gliedern: Menschen in Not, Menschen in Betreuung und Menschen mit Engagement (wie Jugendarbeit oder die Pfarrcaritas).

Pfarrgemeinderatswahl
Die Wahl der Pfarrgemeinderäte wird österreichweit am 18. März 2012 stattfinden. Die Wahl steht unter dem Motto: „Gut, dass es die Pfarre gibt“. Dazu wird es auch Informationsveranstaltungen in den einzelnen Dekanaten geben. Pro Pfarre werden zwei Wahlmappen zur Verfügung gestellt, die Unterlagen können aber auch beim Pastoralamt digital angefordert werden. In den letzten Jahren habe sich das Kombi-Wahlmodell bewährt, betonte Erich Unger. Fixe Kandidaten werden dabei namentlich auf der Liste stehen, andere Kandidaten können hinzugefügt werden.
Gerald Gossmann

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