Donnerstag, 28. Juni 2012

Schönborns Kreuzzug gegen die Reformer

Erstmals wurde ein Dechant, der für Reformen kämpft, von Kardinal Schönborn abgesetzt. Ein Zeichen für die Zukunft?

Für Helmut Schüller, den Initiator der Initiative, stellt der Fall "eine klare Sanktion gegen uns" dar: "Jetzt zeigt es sich noch deutlicher, wie begründet unser Aufruf zum Ungehorsam ist."
"Diese Vorgangsweise bestätigt: Die Kirchenleitung ist zu keinen lösungsorientierten Gesprächen bereit", meint auch Vorsitzender Hans Peter Hurka am Mittwoch in einer Aussendung. "Wir sind Kirche" rief das Kirchenvolk auch auf, Schönborn und den betroffenen Pfarrer Peter Meidinger "ihre Meinung zu dieser Vorgangsweise mitzuteilen".

Mit der Verweigerung Meidinger zu bestätigen, zeige Schönborn auf, wie er Dialog verstehe, so Hurka. "Ja-Sager sind gesucht, keine kritischen Geister, welche die stillen, von den Bischöfen gewussten und geduldeten, den Menschen geschuldeten `Ungehorsamstaten` nach jahrzehntelangen fruchtlosen Debatten endlich klären wollen." Schönborn scheine ein "Pluspunkt in Rom" wichtiger zu sein als das Einvernehmen mit seinen Priestern und eine gute Arbeit in der Diözese.
Weiterlesen KURIER >>


Wir sind Kirche: Kirchenleitung will Jasager statt menschenfreundliche Priester
Christoph SchönbornMit der Verweigerung Peter Meidinger für weitere fünf Jahre als Dechant zu bestätigen zeigt Kardinal Christoph Schönborn wie er Dialog versteht. Ja-Sager sind gesucht, keine kritischen Geister, welche die stillen, von den Bischöfen gewussten und geduldeten, den Menschen geschuldeten "Ungehorsamstaten" nach Jahrzehntelangen fruchtlosen Debatten endlich klären wollen.
Die Aussagen der Bischöfe, sie teilen die Analyse mit den Reformbewegungen nicht jedoch die Lösungsansätze, werden mit dieser Entscheidung entlarvtgenauso wie ihre Wertschätzung den Menschen gegenüber in Frage gestellt wird. Diese Vorgangsweise bestätigt: Die Kirchenleitung ist zu keinen lösungsorientierten Gesprächen bereit.
Weiter auf Wir-sind-Kirche >>


Pfarrer Meidinger:
"Habe mich von Kardinal Schönborn genötigt gefühlt"
Der von Kardinal Schönborn abgesetzte Dechant Peter Meidinger kündigt an, dass sich die Ungehorsamen jetzt "sicher nicht einschüchtern lassen"
Pfarrer Peter Meidinger, bislang Dechant des Dekanats Piesting im südlichen Niederösterreich, übergibt dieser Tage seine Agenden. Kardinal Christoph Schönborn habe ihn vor die Wahl gestellt, seinen "Ungehorsam" oder sein Amt aufzugeben (derStandard.at berichtete). Meidinger zeigt sich nun von Schönborn "enttäuscht". Dass das harte Durchgreifen des Kardinals die "Ungehorsamen" jetzt "gehorsamer" macht, glaubt Meidinger nicht. "In Wahrheit macht er mehr Werbung für uns, als er eigentlich wollte."
Interview in Der Standard >>

Pfarrer-Initiative: „Bestrafungsaktion hilft uns mehr, als sie uns schadet“

Genau ein Jahr nachdem die reformorientierte Pfarrer-Initiative mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ an die Öffentlichkeit gegangen ist, hat Kardinal Christoph Schönborn – wie berichtet – die erste Disziplinierungsmaßnahme gesetzt: Peter Meidinger, langjähriger Dechant in Niederösterreich, wurde als solcher nicht wiederbestellt, weil er sich weigerte, dem „Ungehorsam“ abzuschwören. Dennoch hält Helmut Schüller, Sprecher der Pfarrer-Initiative, am Begriff „Ungehorsam“ fest. Dieser habe erst ausgedient, „wenn das System der Kirche das Thema Recht und Grundrechte kennt“, sagt Schüller

 

Keine Kommentare: