Lieber Edi – Die Stellungnahme der Laieninitiative zu den künftigen Bischofsernennungen und dort v.a. der Appell an die Bundesregierung gibt mir zu denken!
Alles Gute, herzlich Lothar
Die Laieninitiative analysiert aus meiner Sicht die Situation völlig richtig:
Das Wollen von Papst Franziskus ist „beim vatikanischen Leitungsapparat noch nicht angekommen“. Und es ist zu erwarten, dass dies noch eine Weile dauern wird – deshalb ist das Engagement von Laien – und Pfarrerinitiativen, „Wir sind Kirche“ usw. höchst wichtig. Wir dürfen diesen Papst nicht allein lassen! Sonst gewinnt letztlich die vatikanische Bürokratie. Gegen ihn und gegen uns.
Die Vorgangsweise in Salzburg mag als Warnung zu verstehen sein – allein die Aufnahme des dortigen Weihbischofs in den Dreiervorschlag ist für die Allermeisten eine Zumutung! Unvorstellbar, was das für Konsequenzen beim mündig gewordenen Kirchenvolk gehabt hätte – aber darum kümmert sich ein Apparat ja nicht – er hat ja (noch!) „das Konkordat“.
Hier liegt die Stellungnahme der Laieninitiative sicher richtig! Sie ist ganz im Sinne einer im Volk verwurzelten Kirche. Den Vertretern des Apparats sei gesagt, dass jedes Konkordat auch einmal in Frage gestellt werden kann! Von beiden Seiten.
Wo steht denn das im Konkordat?
In der Stellungnahme wird die Bundesregierung aufgefordert, „die Katholiken nicht im Stich zu lassen“. Sie müsste sich zumindest vergewissern, dass auch der Vertragspartner „Heiliger Stuhl“ die Spielregeln eines zeitgemäßen Gemeinwesens beachtet“. Inhaltlich völlig richtig – aber rechtlich sicher daneben! Wo steht denn das im Konkordat, auf das sich die Apparatvertreter (noch) berufen können?
Man wollte „nicht Schicksal spielen“. Dann kam Groer.
Nach langen Jahren des Anhängens an eine kräftige Stellungnahme der Bundesregierung bei Bischofsernennungen bin ich mir jetzt hier nicht mehr so sicher! Soll wirklich die Bundesregierung die Aufgabe von uns KatholikInnen übernehmen und für den Anspruch des Kirchenvolkes auf akzeptable Bischöfe sorgen müssen?
Müssten nicht wir das machen – Sanktionsmittel positiver und negativer Art hätten wir ja genug! Auch ein „Apparat“ kommt nicht um Mitgliedszahlen, Mitgliedsbeiträgen, Image, gut organisierten Initiativen usw. herum! Ist ja die einzige Sprache, die er anscheinend versteht! Aber diese „Sprache“ wird ja oft „aus mitbrüderlicher Rücksicht“ nicht gesprochen.
Auch nicht von den Bischöfen! Zu meinem Entsetzen habe ich gehört, dass es vor der Bestellung von Kardinal Groer auch keine Vorschläge von dieser Seite gegeben habe! „Man wolle nicht Schicksal spielen“! Welch grandiose Überschätzung der Rolle der Kirche! Die Folgen sind bekannt! Im Apparat gibt es natürlich keine Verantwortlichen. Die glauben noch, ihre Machtspielchen kämen beim Kirchenvolk und bei Gott irgendwie an.
Lothar Müller
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