Montag, 17. November 2014

Frauen in der Kirche: Gleiche Würde - gleiche Rechte

Resolution der Katholischen Reformbewegungen am 15. November 20014

Frauen in der Kirche
Gleiche Würde – gleiche Rechte
Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten.
Warum könnt ihr die Zeichen der Zeit nicht deuten? (Lk 12, 56)

Die ungelösten Fragen nach der Stellung, der Würde und den Rechten der Frauen in der Kirche berühren zentrale Themen der Glaubwürdigkeit der Kirche.

In manchen Regionen der Erde hat Frauenverachtung furchtbare Folgen. Da kann die katholische Kirche nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust an der Diskriminierung der Frauen festhalten.

Gleiche Rechte für Männer und Frauen in der Kirche einzufordern, bedeutet keine Anpassung an einen beliebigen Zeitgeist. Vielmehr haben sich die Texte der Frohbotschaft den damals herrschenden patriar­cha­lischen Verhältnissen angepasst, obwohl gerade die Schöpfungstexte einen gleichrangigen Entwurf vom Menschen als Frau und Mann zeigen. Die Kirchenleitung muss die „Zeichen der Zeit“ wahrnehmen und ihr Menschen- und Geschlechter­verständ­nis gründlich überdenken, will sie nicht in eine hoffnungslose Situation geraten.

Daher darf auch die Priesterweihe für Frauen kein Tabu bleiben. In die Prüfung der Berufung zum Priesteramt müssen endlich auch Frauen einbezogen werden. Alle Erfahrungen der seelsorglichen Wirklichkeit belegen, dass die römische Kirche schon heute und erst recht in Zukunft Frauen in allen kirchlichen Ämtern braucht.

Der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe ist eine Diskriminierung, die man nicht Jesus mit dem Argument in die Schuhe schieben kann, er habe dazu keine Vollmacht erteilt. Schon auf aufgrund des natürlichen göttlichen Rechts ist jede Diskriminierung unzulässig; um sie abzustellen, bedarf es keiner besonderen Vollmacht.


Pressebericht
Frauen in der Kirche /Gleiche Würde – gleiche Rechte!
Studientag im Bildungshaus St. Hippolyt, St. Pölten, 15. November 2014

Protest und Ermutigung

Gleiche Würde wird den Frauen auch in der römisch-katholischen Kirche schon zugestanden, gleiche Recht werden ihnen aber immer noch verweigert. Die „Laieninitiative“, gemeinsam mit den anderen Reformbewegungen, richtete im Bildungshaus St. Hippolyt (St. Pölten) einen Studientag aus, der sich mit Ursachen und Folgen kirchlicher Frauendiskriminierung beschäftigte. Mit 130 TeilnehmerInnen war  die Tagung ein bemerkenswerter Erfolg.

Ist die Bibel schuld?
Während der Papst eine „vertiefte Theologie der Frauen“ fordert, wird in Rom übersehen, dass es diese schon längst gibt. Die Grazer Alttestamentlerin Univ.- Prof. Dr. Irmtraud Fischer zeigte, dass die Bibel für Frauendiskriminierung nicht in Anspruch genommen werden kann, obwohl sie in einer patriarchalischen Gesellschaft entstanden ist. Die Schöpfungstexte stellen Frau und Mann als ebenbürtig dar; das wird allerdings durch tendenziöse Bibelübersetzungen  verschleiert.

Behutsamkeit statt Ungeduld
Ein persönliches Bekenntnis legte der oberste Benediktiner Österreichs, Abtpräses Mag. Christian Haidinger ab: Seine Erfahrung lehrte ihn, dass Frauen durchaus zum Priesteramt berufen sind. Er ist überzeugt, dass alle Ämter in der Kirche schließlich auch Frauen offenstehen werden, aber er verwahrte sich dagegen, dass Frauen zur Selbsthilfe greifen und schon jetzt Eucharistiefeiern leiten.  Haidinger trat für ein behutsames Vorgehen ein und machte darauf aufmerksam, dass Frauenweihe in der römischen Kirche zu einem Bruch mit den Kirchen der Orthodoxie führen würde.

Eine Frage der Menschenrechte
Aktuelle Meinungsforschungen ergeben, dass der Hype des Feminismus längst vorbei ist und damit auch der Druck von außen auf Veränderungen in der Kirche geringer geworden ist. Dr. Petra Steinmair-Pösel, Habilitantin an der Wiener Theologischen Fakultät, folgerte daraus:  Umso wichtiger ist die Einsicht, dass es sich bei der Forderung nach gleichen Rechten für Frauen um keine Anpassung an den Zeitgeist handelt, sondern um eine Forderung der Menschenrechte, für die die Kirche nach außen gern ein tritt, während sie diese im Inneren nicht gelten lässt.

Eine klare Resolution
Die Tagung wurde durch knappe Erfahrungsberichte von Theologinnen und einer Ordensfrau angereichert und mit einer allein von Frauen gestalteten Wortgottesfeier abgeschlossen. Die Jahrzehnte lange  Unzufriedenheit mit der Stagnation in der Kirche  drückte sich schließlich in einer sehr deutlichen Resolution aus, die von den TeilnehmerInnen unterschrieben wurde (siehe Beilage). Während Statements und Diskussionen auch immer wieder ein härteres Vorgehen der Frauen forderten, blieb doch die Einsicht vorherrschend, dass den Frauen in den letzten Jahrzenten viele neuen Möglichkeiten zugewachsen sind. Die Ermutigung, alles Gegebene zu nutzen, würde auch die  Gleichberechtigung weiter vorantreiben.



Haidinger: Beim Nein zu Frauen-Priesteramt wird es nicht bleiben
Abtpräses Christian Haidinger bei Studientag katholischer Gruppen über Frauen in der Kirche - Resolution fordert Ende der Diskriminierung von Frauen
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