Düsseldorf, 04.12.2014 (KAP) Der Jesuit P. Hans Waldenfels hat das Gebet von Papst Franziskus in der Blauen Moschee als wichtiges Signal begrüßt. "Auf Muslime wirken solche Gesten positiv und verbessern die Atmosphäre", sagte der emeritierte Bonner Fundamentaltheologe am Donnerstag der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Essen. Nun bleibe abzuwarten, ob die Türkei im Gegenzug den Christen mehr Freiräume gewähre und etwa die Ausbildung von Priestern zulasse.
Nach den Worten von Waldenfels hat der Papst bei seiner Türkeireise am vorigen Wochenende mit seinem persönlichen inneren Gebet in der Blauen Moschee in Istanbul großen Respekt vor einem Ort bekundet, an dem gebetet werde. "Die Frage, ob der Papst nun 'bei' oder 'mit' den Muslimen gebetet hat, ist theologisch genauso spitzfindig wie die Frage, ob Muslime und Christen zum selben Gott beten", so der Jesuit.
Der islamische Glaubenssatz "Es gibt keinen Gott außer Gott" gelte auch für Christen, denn "Gott ist Gott", so Waldenfels. Die Vorstellungen der Menschen von Gott unterschieden sich jedoch. Trotz der Unterschiede gelte aber: "Beten kann man überall."
Nach Ansicht von Waldenfels relativiert Franziskus mit seinen Gesten und seinen relativ lockeren Worten den Stellenwert der Theologie. Die Glaubenspraxis und Frömmigkeit des Volkes stünden bei ihm über der theologischen Debatte. "Theologie, die nicht Praxis wird, taugt aus seiner Sicht nichts", sagte der Ordensmann. Das habe man hierzulande noch nicht hinreichend begriffen.
Enttäuscht zeigte sich Waldenfels über die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus und dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. Diese habe wie frühere Erklärungen nur den Willen zur Einheit betont und nicht Neues gebracht.
Kathpress >>
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Papst bei fliegender Pressekonferenz:
„Habe in der Moschee für den Frieden gebetet“
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