Eisenstadt, 21.09.2022 (KAP) "Pastorale Kreativität" ist nach den Worten des Eisenstädter Bischofs Ägidius J. Zsifkovics gefordert, "um auf die Menschen dort zuzugehen, wo sie leben". Man dürfe "nicht darauf warten, dass sie kommen". Seelsorge solle im Sinne einer "Geh-Hin-Kirche" erfolgen, nicht als "Komm-Her-Kirche". Erste und wichtigste Herausforderung sei es heute, "Jesus bekannt zu machen" und die Menschen zu ihm zu führen, betonte der Bischof. Aufgabe der pastoralen Dienste in der Diözese Eisenstadt sei es, in diesem Sinn den Pfarren zu helfen, neue Wege der "Erstverkündigung" zu beschreiten.
Bischofs Zsifkovics äußerte sich bei einer zweitägigen Pastoraltagung im Eisenstädter Haus der Begegnung, bei der sich Kleriker und Mitarbeitende in der Seelsorge in Vorträgen und Workshops mit dem Prinzip der Synodalität befasste, berichtet die Kirchenzeitung "martinus" in ihrer aktuellen Ausgabe (25.9.). Referenten waren der Innsbrucker Kirchenrechtler Wilhelm Rees und der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock. Zsifkovics informierte in seiner Eröffnungsrede über den bisherigen und geplanten weiteren Verlauf des synodalen Prozesses im Burgenland. Das Ziel sei "die konkrete Umsetzung der aus der Befragung resultierenden Arbeitsthemen in unserer Diözese".
Die
im Burgenland formulierten Anliegen für eine zukunftsfähige Kirche wurden wie in den anderen Diözesen an die Österreichische Bischofskonferenz weitergegeben; diese sandte einen
Österreich-Bericht nach Rom zur Weiterarbeit im Hinblick auf die Weltbischofssynode im Oktober 2023. In der Diözese Eisenstadt werden nun unter der Leitung von Richard Geier, dem Leiter der Abteilung "Pastorale Dienste", breit besetzte Gruppen errichtet, die an den bisher definierten Themen weiterarbeiten, kündigte Zsifkovics an.
Schlüsselbegriff "Geschwisterlichkeit"Der Bischof legte den Teilnehmenden an der Pastoraltagung "Geschwisterlichkeit" als Schlüsselbegriff ans Herz, um den vom Papst ausgerufenen synodalen Prozess konsequent fortzusetzen. Die Kirche würde "umso mehr zu einer glaubwürdigen Zeugin des Evangeliums", je mehr ihre Mitglieder Gemeinschaft leben und auch am Glauben Interessierten "eine gastfreundliche Gemeinschaft" bieten. Auch Bischöfe, Kleriker und Ordensleute, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sollten sich fragen: "Sind wir Geschwister oder Konkurrenten, die in Parteien gespalten sind?"
Zsifkovics plädierte dafür, in diesem Geist des synodalen Prozesses auch die im Burgenland geplanten Seelsorgeräume umzusetzen. Eine "schlanke, zeitgemäße und effektive 'Zentrale'" solle den Pfarren eine gute Hilfe bieten.
Kirchenrechtler: Laien aufwertenDer Innsbrucker Theologe Rees wies auf Diözesansynoden als eine Form der Synodalität hin, die auch im Kirchenrecht verankert sind. Dabei sollte die Anzahl der teilnehmenden Laien erhöht und deren Mitsprachemöglichkeiten ausgeweitet werden. Nach den Worten des Kirchenrechtlers sollte das Einspruchsrecht des Bischofs auf die Glaubens- und Sittenlehre beschränkt werden. Rees riet auch dazu, dass die Beschlüsse der Diözesansynode so in Kraft gesetzt werden sollten, wie sie beschlossen werden - ohne Abänderung des Bischofs. Auch in früheren Zeiten hätten Laien nicht nur eine beratende Funktion bei Synoden innegehabt, erklärte Rees. Vielmehr hätten Kleriker und Laien gemeinsam Entscheidungen getroffen.
Pastoraltheologe Pock erarbeitete mit den Seelsorge-Verantwortlichen in Modelle, wie Synodalität in Zukunft konkretisiert werden könnte. Dabei wurde laut dem "martinus"-Bericht vorgeschlagen, in Pfarren einmal pro Jahr eine Pfarrversammlung abzuhalten, bei der alle Interessierten mitreden können.
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