Montag, 26. September 2022

Bischof Zsifkovics wirbt für "Geh-hin-Kirche"

 

Eisenstadt: Zsifkovics für "Geh-hin-Kirche" statt "Komm-her-Kirche"

Bei Pastoraltagung im Haus der Begegnung stand Prinzip der Synodalität im Zentrum - Eisenstädter Bischof nennt mit Blick auf synodalen Prozess "konkrete Umsetzung der aus der Befragung resultierenden Arbeitsthemen" als Ziel der Diözese 

Eisenstadt, 21.09.2022 (KAP) "Pastorale Kreativität" ist nach den Worten des Eisenstädter Bischofs Ägidius J. Zsifkovics gefordert, "um auf die Menschen dort zuzugehen, wo sie leben". Man dürfe "nicht darauf warten, dass sie kommen". Seelsorge solle im Sinne einer "Geh-Hin-Kirche" erfolgen, nicht als "Komm-Her-Kirche". Erste und wichtigste Herausforderung sei es heute, "Jesus bekannt zu machen" und die Menschen zu ihm zu führen, betonte der Bischof. Aufgabe der pastoralen Dienste in der Diözese Eisenstadt sei es, in diesem Sinn den Pfarren zu helfen, neue Wege der "Erstverkündigung" zu beschreiten.

Bischofs Zsifkovics äußerte sich bei einer zweitägigen Pastoraltagung im Eisenstädter Haus der Begegnung, bei der sich Kleriker und Mitarbeitende in der Seelsorge in Vorträgen und Workshops mit dem Prinzip der Synodalität befasste, berichtet die Kirchenzeitung "martinus" in ihrer aktuellen Ausgabe (25.9.). Referenten waren der Innsbrucker Kirchenrechtler Wilhelm Rees und der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock. Zsifkovics informierte in seiner Eröffnungsrede über den bisherigen und geplanten weiteren Verlauf des synodalen Prozesses im Burgenland. Das Ziel sei "die konkrete Umsetzung der aus der Befragung resultierenden Arbeitsthemen in unserer Diözese".

Die im Burgenland formulierten Anliegen für eine zukunftsfähige Kirche wurden wie in den anderen Diözesen an die Österreichische Bischofskonferenz weitergegeben; diese sandte einen Österreich-Bericht nach Rom zur Weiterarbeit im Hinblick auf die Weltbischofssynode im Oktober 2023. In der Diözese Eisenstadt werden nun unter der Leitung von Richard Geier, dem Leiter der Abteilung "Pastorale Dienste", breit besetzte Gruppen errichtet, die an den bisher definierten Themen weiterarbeiten, kündigte Zsifkovics an.

Schlüsselbegriff "Geschwisterlichkeit"

Der Bischof legte den Teilnehmenden an der Pastoraltagung "Geschwisterlichkeit" als Schlüsselbegriff ans Herz, um den vom Papst ausgerufenen synodalen Prozess konsequent fortzusetzen. Die Kirche würde "umso mehr zu einer glaubwürdigen Zeugin des Evangeliums", je mehr ihre Mitglieder Gemeinschaft leben und auch am Glauben Interessierten "eine gastfreundliche Gemeinschaft" bieten. Auch Bischöfe, Kleriker und Ordensleute, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende sollten sich fragen: "Sind wir Geschwister oder Konkurrenten, die in Parteien gespalten sind?"

Zsifkovics plädierte dafür, in diesem Geist des synodalen Prozesses auch die im Burgenland geplanten Seelsorgeräume umzusetzen. Eine "schlanke, zeitgemäße und effektive 'Zentrale'" solle den Pfarren eine gute Hilfe bieten.

Kirchenrechtler: Laien aufwerten

Der Innsbrucker Theologe Rees wies auf Diözesansynoden als eine Form der Synodalität hin, die auch im Kirchenrecht verankert sind. Dabei sollte die Anzahl der teilnehmenden Laien erhöht und deren Mitsprachemöglichkeiten ausgeweitet werden. Nach den Worten des Kirchenrechtlers sollte das Einspruchsrecht des Bischofs auf die Glaubens- und Sittenlehre beschränkt werden. Rees riet auch dazu, dass die Beschlüsse der Diözesansynode so in Kraft gesetzt werden sollten, wie sie beschlossen werden - ohne Abänderung des Bischofs. Auch in früheren Zeiten hätten Laien nicht nur eine beratende Funktion bei Synoden innegehabt, erklärte Rees. Vielmehr hätten Kleriker und Laien gemeinsam Entscheidungen getroffen.

Pastoraltheologe Pock erarbeitete mit den Seelsorge-Verantwortlichen in Modelle, wie Synodalität in Zukunft konkretisiert werden könnte. Dabei wurde laut dem "martinus"-Bericht vorgeschlagen, in Pfarren einmal pro Jahr eine Pfarrversammlung abzuhalten, bei der alle Interessierten mitreden können.

Weiterführend:


Der Bericht der Diözese Eisenstadt über die Ergebnisse der Konsultation im Rahmen der Vorbereitung der Weltbischofsynode 2023
Synodalität. Partizipation. Gemeinschaft.
als PDF >> 
 
 
Von der “Komm her (in die) Kirche” zur “Geh hin Kirche”
Synodaler Weg - Hinhören
Kath. Kirche Kärnten, 29.3.2022
 

Von der ‚Komm her‘-Kirche zu einer ‚Geh hin‘-Kirche
Zur Ermutigung für die Zukunft und zur Diskussion über Spannungsfelder trafen sich Ende vergangener Woche knapp 500 Pfarrgemeinderät/innen aus ganz Österreich mit den Bischöfen in Mariazell. Klar wurde dabei: Die Laien werden in der Kirche künftig mehr Verantwortung übernehmen. 

Keine Kommentare: