Samstag, 4. Februar 2023

Festmesse für Paul Iby

 

"Künder der Froh- statt Drohbotschaft": Iby feierte 30 Jahre Bischof

Eisenstadt, 04.02.2023 (KAP) Mit einem Festgottesdienst hat der emeritierte burgenländische Bischof Paul Iby (88) am Samstag den 30. Jahrestag seiner Bischofsweihe gefeiert. Charakteristisch für Ibys Hirtendienst sei dessen Einsatz für "lebendige Gemeinden" und für ein "wachsames Christentum", erklärte bei diesem Anlass sein Nachfolger, Bischof Ägidius Zsifkovics. Im Martinsdom zugegen waren Spitzenvertreter der Landespolitik, der Amtskirche - darunter auch Nuntiaturrat Kevin Randall sowie die Bischöfe Franz Scharl, Klaus Küng und Maximilian Aichern -, der Ordensgemeinschaften und Ökumene, Freunde, Wegbegleiter und Gläubige der Diözese sowie auch Gehörlose, deren Seelsorger Iby ist. Papst Franziskus war mit Segenswünschen präsent, die von Generalvikar Michael Hüger verlesen wurden.

Iby war am 24. Jänner 1993 in derselben Kirche von seinem Vorgänger, Bischof Stefan László, zum Bischof geweiht worden, wobei neben dem Wiener Weihbischof Helmut Krätzl auch Sarajevos Kardinal Vinko Puljic Mitkonsekrator war. Letzteren hatte der Jubilar damals bewusst wegen des Krieges in Jugoslawien eingeladen, hob Zsifkovics in seiner Predigt hervor, und betete nun auch für Frieden und Versöhnung in der aktuell kriegsgeprüften Ukraine. Der amtierende Diözesanbischof verwies zudem auf Ibys damaligen Appell bei Weihe: "Seid wachende Christen, wenn der Herr kommt. Seid aufgeweckte Christen, die die Zeichen der Zeit erkennen und die Not der Menschen wahrnehmen. Seid hellwach, seid sensibel, habt die Augen und Ohren und das Herz offen."

Iby habe das selbst immer in die Tat umgesetzt, betonte Bischof Zsifkovics. Stets sei er bemüht gewesen, unter Einsatz aller seiner Talente "den Menschen unseres Landes das Evangelium nicht als Drohbotschaft, sondern als Frohbotschaft weiterzutragen". Das von Heinrich Böll geprägte Wort, er würde "selbst die allerschlechteste christliche Welt der besten heidnischen Welt vorziehen", da nur erstere auch Krüppel, Kranken, Alten und Schwachen Raum gebe, habe der emeritierte Bischof vorgelebt - indem er besonderes Gespür für die Jugend, die Frauen, Gehörlosen, Volksgruppen und vor allem die Roma gehabt habe, aber auch für die Armen und die der Kirche Fernstehenden. Somit sei in Eisenstadt "Ubi Iby, ibi caritas - Wo Iby ist, da ist die Liebe" - in Anspielung auf Ibys Wahlspruch "Omnia in Caritate" - zum Sprichwort geworden. Zsifkovics dazu in Richtung seines Vorgängers: "Das kennzeichnet nicht nur deine Person, sondern ist ein Auftrag an uns alle, besonders an die Seelsorger und Seelsorgerinnen und an die Hirten."

Als großes Anliegen Ibys nannte Zsifkovics weiters auch, dass Christen in Familie, Beruf, Kirche und Gesellschaft "Salz der Erde und Licht der Welt" sein sollen, so wie Jesus dies aufgetragen habe. Dazu gehöre auch, sich "gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und Ausbeutung von Gottes Schöpfung" einzusetzen. Deutlicher Ausdruck von Ibys Bemühen um Gespräch und lebendige Gemeinden sei zudem der "Dialog für Burgenland", mit dem Eisenstadt als einzige österreichische Diözese den kirchlichen "Dialog für Österreich" weitergeführt hatte.

Synodales Vorbeben

Würdigende Worte für Iby aus der Landespolitik kamen von Altlandeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Der frühere Burgenländer Bischof sei "in der Sozialen Frage ein wichtiger Ansprechpartner" gewesen, betonte er. Spontaner Applaus im Dom brandete auf, als auch Niessl auf den innerkirchlich damals umstrittenen "Dialog für das Burgenland" zu sprechen kam. Die Initiative Ibys, die man "als eine Art Vorbeben des synodalen Prozesses" ansehen könne, habe "zum Miteinander im Burgenland einen wesentlichen Beitrag geleistet", berichtete der Landeshauptmann der Jahre 2000 bis 2019, der betonte: "Das Burgenland verdankt Bischof Iby vieles."

Neben Niessl war vonseiten der Politik unter anderem auch der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) unter den Mitfeiernden, weiters der Europaparlamentarier und VP-Landesparteiobmann Christian Sagartz sowie die Klubobfrau der Grünen, Regina Petrik.

Auch die interkonfessionellen Verdienste des Jubilars kamen bei der Feier zur Sprache. Der evangelische Altsuperintendent Manfred Koch betonte, die Ökumene sei unter Iby von "Brüderlichkeit ohne Taktieren" gekennzeichnet gewesen. Koch erinnerte zudem an einen mit Iby verfassten Brief an die burgenländischen Bürgermeister, in dem zur Errichtung von Gedenkstätten in ihren Ortschaften zum Gedenken an die während des "Dritten Reiches" ermordeten Burgenländer - allen voran Angehörige der Burgenlandroma - aufgerufen wurde. Die gemeinsame Initiative sei ein "wesentlicher Schritt zur Gedenkkultur des Burgenlandes" gewesen, betonte Koch.

Einblicke in Ibys Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewährte Barbara Buchinger vom Team Gemeindepastoral der Diözese Eisenstadt: "Paul Iby hat mir das Gefühl gegeben, dass meine Meinung als Frau in der Kirche etwas zählt", so die Bereichsleiterin.

Auf den Festgottesdienst, der musikalisch vom Chor "mehr:stimmig" der burgenländischen Religionslehrkräfte mitgestaltet wurde, folgte noch ein Empfang im Martinus-Saal.

"Bischof zum Anfassen"

Altbischof Paul Iby wurde am 23. Jänner 1935 in Raiding als Bauernsohn geboren. Er war Sekretär seines bischöflichen Vorgängers Stefan László und leitete in der Folge die Caritas, das Schulamt der Diözese Eisenstadt und wirkte auch als Generalvikar. Seine Bischofszeit ab 1993 ist von zahlreichen bedeutenden Projekten und Ereignissen gekennzeichnet: Etwa das Jugendkonzil 1997, die Errichtung der diözesanen Frauenkommission im selben Jahr oder die Erhebung der Wallfahrtskirche in Loretto zur Basilika. Von 1995 bis 2003 war Paul Iby Jugendbischof, dreimal nahm er an Weltjugendtagen (in Paris, Rom und Toronto) teil.

Als Jugendbischof setzte sich Iby immer wieder mit großer Offenheit für die Anliegen junger Menschen ein und galt bis zu seiner Emeritierung 2010 als einer der dialogfreudigsten Diözesanbischöfe Österreichs. Über seinen Führungsstil heißt es auf der Diözesan-Website: "Kommunikation war ihm sehr wichtig; sowohl bei seinen vielen Pfarrbesuchen als auch durch die modernen Informationsmedien erwies er sich als 'Bischof zum Anfassen'."
Quelle: Kathpress, 04.02.2023

 

Festmesse für Altbischof Iby
Altbischof Paul Iby ist am Samstag bei einer Festmesse im Eisenstädter Dom ist geehrt und gefeiert worden. Anlass war seine Bischofsweihe vor dreißig Jahren am 24. Jänner 1993.
burgenland.orf.at >>

 Dossier "Altbischof Paul Iby" auf martinus.at >>

 
Ubi Iby, ibi caritas – Wo Iby ist, da ist die Liebe
Altbischof Paul Iby feierte am 4. Februar 2023 sein 30-jähriges Weihejubiläum. Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics: "Wahlspruch 'Omnia in caritate' war Programm für Dein Wirken, zugleich aber eine Aufforderung und Ermutigung an alle Getauften und Gefirmten unserer Diözese"
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Bildergalerie vom Dankgottesdienst zum 30jährigen Bischofsjubiläum von Paul Iby >>

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