Dienstag, 4. Juni 2013

Helmut Schüller begeisterte im vollen Rathaussaal

Aus Schüller in Pinkafeld

GASTBEITRAG:
Gespannte Erwartung im Pinkafelder Rathaussaal. Knapp 200 Menschen sind gekommen, um Pfarrer Helmut Schüller zum Thema „Ungehorsam - aus Liebe zu Jesus, unserer Kirche und den Menschen“ zu hören. Edi Posch von der Laieninitiative und Sebastian Gimbel von der Studentenverbindung Asciburgia sind interessiert, dass ein intensiver Austausch stattfinden kann.
Helmut Schüller bringt die Diskussion sehr schnell auf den Punkt: Priesterlicher Gehorsam ist sehr lange missbraucht worden, um die berechtigten Reformanliegen des Kirchenvolkes nieder zu halten!

Vereinzelt regt sich unter den Zuhörern Kritik. Wäre nicht ein Aufruf zum Gehorsam gegenüber dem Evangelium höchst angebracht? Pfarrer Schüller berichtet von vielen Gesprächen um das Reizwort "Ungehorsam". "Was ist an Reformen vor dem Aufruf (2011) wirklich passiert?", fragt Schüller zurück. Es kann auch nicht genügen, dass vieles, das von der Pfarrer-Initiative gefordert wird, schon jetzt - in Nischen - umgesetzt wird. "Noch", sagt Schüller, denn viele junge Priester können mit der von Papst Johannes XXIII. eingeleiteten Öffnung zur Menschheit und zur Welt nichts anfangen. Mancherorts wird gar gegen das II. Vatikanische Konzil gearbeitet.

Will die Pfarrer-Initiative die Kirche "evangelischer" machen? Auf solche Streitigkeiten lässt sich Schüler nicht ein. Es gilt in allen christlichen Kirchen, die Reformanliegen anzupacken, zu denen uns das Evangelium in der jeweiligen Zeit herausfordert. Auch als bewussten Beitrag zur gelebten Ökumene und nicht im gegenseitigem Wettkampf um die weniger dramatischen Austrittszahlen.

Der größere Teil der Fragen dreht sich um Auswirkungen des neuen Pontifikats unter Papst Franziskus. Es ist legitim, Erwartungen zu formulieren. Optimismus ist berechtigt, wenn aus den hoffnungsvollen Gesten eine "echte Ansage" wird, so Schüller. Was wir uns aber nicht erlauben können, ist, einfach abzuwarten und die eigenen Hände in den Schoß zu legen. Mit einem Bild gesprochen, gilt es, "den Berg von beiden Seiten anzubohren, der Papst muss seine Tunnelröhre graben und die Kirchenbürger haben auf der Gegenseite aktiv zu werden!"

Nach zwei Stunden intensiven Gespräches können die Veranstalter dankbar festhalten, dass der Dialog geführt wurde. Pfarrer Schüller konnte mit seinen Ausführungen viele bestätigen, bestärken und ermutigen. Die Kirchenbasis hat Hoffnung getankt.


Beitrag im Oberwarter Bezirksblatt:
Pfarrer Helmut Schüller: Neue Wege gehen

1 Kommentar:

Kritisch hat gesagt…

Gudziak, Bischof der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine und Direktor der katholischen Universität Lemberg: "Es ist lächerlich, wenn sich die oftmals nur noch wenige Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachenden Christen in Europa untereinander streiten, anstatt das Evangelium zu verkünden."
Hat er nicht Recht?