Des Papstes zehn Wege ins Glück
Es etwas langsamer angehen lassen, großzügig sein und für den Frieden kämpfen. Papst Franziskus hat in einem Interview mit der argentinischen Wochenzeitung "Viva" Wege zum Glücklichsein aufgezeigt. Im Gespräch mit dem Redakteur nennt der Papst zehn Punkte, die - wenn man sie befolgt - das persönliche Wohlbefinden steigern sollen.
1. "Leben und leben lassen"
Das sei das Prinzip, von dem jeder sich leiten lassen solle. Das Prinzip hörte man vom Papst bereits in Aussagen über Homosexuelle, als er sagte: "Wer bin ich, Homosexuelle zu verurteilen."
2. "Sei offen und großzügig"
Die Menschen sollen offen füreinander und großzügig sein, sagte der Papst. Wenn man sich zurückziehe, würde man Gefahr laufen, egozentrisch zu werden.
3. "Gehe im Leben ruhig voran"
Dabei beruft sich Papst Franziskus auf die Erzählung "Don Segundo Sombra" des argentinischen Autors Ricardo Rüiraldes. Der Hauptcharakter des Werks blickt darin auf sein Leben und stellt fest, dass er im Laufe des Lebens immer gelassener geworden ist. "Er sagt, dass er in seiner Jugend ein Fluss voller Steine war, die er mit sich herumschleppte. Als Erwachsener war er ein fließendes Gewässer. Im Alter floss er immer noch, aber langsam, wie das Wasser in einem See."
4. "Gestalte die Freizeit aktiv"
Die Freude an Kunst, Literatur und dem gemeinsamen Zeitverbringen sei verloren gegangen, beklagt der Papst. Konsum würde lediglich Stress und Angst bringen und die Freizeit aufbrauchen. Eltern sollen sich die Zeit so einteilen, dass sie mit ihren Kindern nach der Arbeit noch spielen können. Familien sollten den Fernseher abschalten um gemeinsam abendzuessen.
5. "Verbringe die Sonntage mit der Familie"
Am Sonntag sollte man nicht arbeiten. "Der Sonntag ist für die Familie da", sagt der Papst. Damit bezieht sich Franziskus auch direkt auf das dritte der zehn Gebote, dass der Tag des Herren zu ehren sei.
6. "Hilf den Jungen, Arbeit zu finden"
Ein Punkt, den man vielleicht nicht auf der päpstlichen Liste der Glückswege erwartet hätte. "Wir müssen kreativ mit den jungen Leuten umgehen", sagt der Papst. Wenn sie keine Perspektiven im Leben hätten, liefen sie Gefahr für Drogen oder Suizid anfällig zu werden. "Es ist nicht genug, ihnen zu essen zu geben." Es gebe den jungen Menschen Würde, wenn sie ihr selbst verdientes Essen mit nach Hause bringen könnten.
7. "Nimm auf die Natur Rücksicht"
Die Zerstörung der Umwelt sei eine der größten Herausforderungen, sagt der Papst. "Ich denke, es ist eine Frage, die wir uns nicht stellen: Begeht die Menschheit nicht Selbstmord durch die tyrannische Ausbeutung der Natur?"
8. "Höre damit auf, negativ zu denken"
Es ist ein Rat, der wohl aus jedem Selbsthilfebuch stammen könnte. Der Papst geht jedoch noch einen Schritt weiter: "Über andere schlecht zu reden, indiziert niedriges Selbstbewusstsein." Das Negative - auch in der Meinung über andere Menschen - rasch loszulassen sei gesund.
9. "Respektiere Andersgläubige"
Es mag durchaus überraschen, aber der Papst sagt, man solle Andersgläubige nicht bekehren. Man könne andere durch Weisheit inspirieren und durch gemeinsame Kommunikation wachsen. Es sei aber falsch mit anderen zu reden, nur um sie zu bekehren. "Die Kirche wächst durch Anziehungskraft nicht durch Bekehrung."
10. "Arbeite für den Frieden"
Unfrieden einfach hinnehmen? Das sei für das persönliche und menschliche Wohlbefinden keine gute Idee. "Der Ruf nach Frieden muss laut erklingen", so der Papst. Frieden sei niemals ruhig, Frieden sei immer proaktiv und dynamisch, erklärt der Papst seine Sicht der Dinge.
Quelle: Die Presse, 05.08.2014
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