Zur Vollversammlung des Päpstlichen Familienrates veröffentlicht die Vatikanzeitung Osservatore Romano einen kaum bekannten Text des heutigen Papstes zum Thema Seelsorge für Geschiedene und Wiederverheiratete. Darin geht er konkret auf Einwände gegen die kirchliche Vorschrift ein, dass Geschiedene, die eine neue Ehe eingegangen sind, nicht zur Kommunion gehen dürfen. Das Thema hat vor allem die deutschsprachige Kirche in den letzten Jahrzehnten immer wieder beschäftigt und war zuletzt beim Papstbesuch in Deutschland wieder benannt worden. Den Essay hatte Kardinal Joseph Ratzinger 1998 als Vorwort zu einem vom Vatikan veröffentlichten Buch beigesteuert; an diesem Mittwoch hob ihn der „Osservatore Romano“, zusammen mit einem Papst-Text zum selben Thema, auf die Doppelseite im Innenteil.
Beitrag auf Radio Vatikan >>
Dokumentation: Nur das Wahre kann auch pastoral sein
Zu einigen Einwänden gegen die kirchliche Lehre über den Kommunionempfang von wiederverheirateten geschiedenen Gläubigen. Von Joseph Kardinal Ratzinger
Bei dieser ausführlichen Behandlung der Einwände gegen die Haltung der katholischen Kirche zum Kommunion- empfang wiederverheirateter Geschie- dener handelt es sich um einen Text, den der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, 1998 als dritten Teils der Einleitung zu Band 17 der von der Glaubenskongregation veröffentlichten Reihe „Documenti e Studi“: Sulla pastorale dei divorziati risposati. Documenti, commenti e studi, Citta del Vaticano 1998, 20–29, publiziert hatte. Die deutsche Originalfassung des Aufsatzes wurde diese Woche in Rom in mehreren Sprachen dokumentiert. Die Fußnoten wurden nachträglich von der Glaubenskongregation hinzugefügt.
Beitrag in der Tagespost >>
Durch diese Nachricht im „Osservatore Romano“ kommt aus dem Vatikan unmissverständlich eine klare Absage auf die durch den Aufruf der Pfarrer-Initiative in Gang gekommene Diskussion über den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen.
Aber wer hört noch auf den Vatikan!? Nicht einmal die Piusbrüder:
Piusbrüder verlangen Nachbesserungen vor Einigung mit Rom
Der Generalobere der lefebvrianischen Piusbruderschaft, Bernard Fellay, verlangt Nachbesserungen bei den römischen Vorschlägen für eine Einigung mit dem Vatikan. Die "lehrmäßige Präambel", die Rom vorgelegt habe, könne nicht die Zustimmung der Piusbruderschaft erhalten.
Beitrag auf religion.orf.at >>
2 Kommentare:
Es werden immer wieder die gleichen Argumente vorgebracht, aber auch der Sprung in der Schallplatte bzw. der Kratzer auf der CD macht sie nicht überzeugender. Da frage ich mich: wozu die breite Berichterstattung? Eine kurze Randnotiz würde genügen: "In Sachen Kommunionempfang wiederverheirateter Geschiedener bleibt alles beim Alten, die Argumente sind bekannt." Man würde drüber hinweg lesen und die eigene Energie in bedeutsamere Dinge als in alte vatikanische Texte investieren.
Wenn die Geschiedenen Wiederverheirateten auch nicht mehr in die Kirche gingen, könnte Rom und die Caritas bald zusperren (denn die Betroffenen würden dann natürlich auch nichts mehr spenden, weil sie ja nicht in die Kirche gehen). Ich frage mich, wie lange die Kirche noch auf diesem lahmen Gaul herumreitet. Die Bibel als Lebensbuch nehmen die hohen geistlichen Herrn anscheinend nur geschlossen zur Hand, sonst könnten sie nicht mit so ranzigen Argumenten so viele Menschen von einem so wichtigen Sakrament ausschließen. Wann nehmen sich diese Herren endlich Jesus als Vorbild und stellen Barmherzigkeit vor das Gesetz??????????
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