Montag, 12. Dezember 2011

"Kirchen-Rebell" verspricht für 2012 Offensive

Monsignore Helmut Schüller will die Kirche modernisieren. 400 Pfarrer und Tausende Gläubige sind seiner Meinung.
Bis Jahresende bleibt der Weihnachtsfriede aufrecht. Für 2012 kündigt "Kirchen-Rebell" Helmut Schüller – er ist auch Pfarrer in Probstdorf – eine breite Info-Kampagne an. Monsignore Schüller rief im Sommer mit der Pfarrer-Initiative "zum Ungehorsam" auf. Ziel: Kirche und Glaube zu modernisieren. Seitdem prallen Reformer und Konservative immer wieder aufeinander.
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1 Kommentar:

Gizella Vörös hat gesagt…

Monsignore Schüller will eine neue Offensive starten. Er ist überzeugt, eine breite Basis des Kirchenvolkes hinter sich zu haben, die ihn für weitere Schritte ermächtigt. Ja, es ist wahr, viele wollen Reformen. Aber sehr viele sind mit der Art und Weise, wie Schüller agiert, nicht einverstanden!
Bedeutende „Erneuerer“ der Kirche waren immer spirituelle Menschen, die eine große Ausstrahlung hatten. Denken wir nur an die großen liturgischen Bewegungen des XX. Jhs.! Diese spirituellen Bewegungen waren die Wegbereiter zu der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils.
Hinter Schüller steht keine geistig-spirituelle Bewegung. Er und seine Gefolgschaft stellen Forderungen, die höchstens theologische Korrekturen bewirken könnten, aber keinesfalls strukturelle Änderungen.
Ohne strukturelle Änderungen und ohne geistig spirituelle Erneuerung gibt es aber keine neue Kirche. Beim Schüller findet man keine konkreten Vorstellungen über das zukünftige Gesicht der Kirche. Er agiert zwar ausgezeichnet in den Medien – das kann er – er hat aber nicht jene Charisma, wo man sagen könnte, ja er ist der Mann, dem man die Erneuerung der Kirche zutrauen könnte.
Die Überbetonung seines „Priesterseins“ eckt viele an. Letztendlich ist er doch etwas „besonderes“. Vielleicht deshalb beschäftigt er sich auch nicht mit den soziokulturellen Problemen, die den Kirchenschwund verursachen – viel mehr als die Skandale und der Reformunwille des Vatikans und der Bischöfe.
Die Kirche stagniert in vielerlei Hinsicht. Sie findet ihren Platz in dieser Welt nicht mehr. Sie findet keine Sprache zu den Menschen von heute, sie ist mit sich beschäftigt – auch die Reformwilligen. In der pastoralen Praxis wird seit gut vierzig Jahren – zumindest in unseren Breitengraden – immer wieder alles nach dem gleichen Muster gestaltet, die gleichen Lieder gezupft, gesungen, das Niveau der Gottesdienste ist oft katastrophal. Es wird alles zerredet und bereitwillig gemacht, was „angeblich“ die Leute erwarten, besser wird trotzdem nichts. Und das scheint niemanden zu stören.
Prof Niewiadomski sagt zu den Forderungen (Salzburger Nachrichten, 08.11.11): „Wenn ich mir das ganze Paket anschaue, dann spiegelt sich da ein wenig das Problem einer bürgerlichen Kirche, die selbstverliebt um ihre Sakristeiprobleme kreist“.
Vielleicht brauchen wir doch ein Erdbeben, um endlich die „Zeichen der Zeit“ zu erkennen?