Der slowakische Erzbischof Róbert Bezák muss "den Hut nehmen" |
Der abgesetzte Erzbischof von Trnava habe die Schweigepflicht und das "päpstliche Geheimnis" nicht gehalten, sagt der Vertreter des Vatikan in Bratislava.
Die Apostolische Nuntiatur in der Slowakei verteidigt die Absetzung des Erzbischofs von Trnava, Robert Bezak, durch Papst Benedikt XVI. Die diplomatische Vertretung des Vatikan bittet zudem alle Gläubigen, die Entscheidung des Heiligen Vaters "mit Willigkeit und im Geist des Glaubens" anzunehmen. Bezak sei nach "sorgfältiger Prüfung" ersucht worden, "von der pastoralen Verantwortung für Trnava zu resignieren". Weil er dieser Bitte nicht nachgekommen sei, habe der Papst ihn schließlich abgesetzt, erklärte am Dienstag die von Erzbischof Mario Giordano geleitete Nuntiatur in Bratislava. Bezak habe die Schweigepflicht und das "päpstliche Geheimnis" nicht gehalten, wird Giordano von der Nachrichtenagentur laut Kathpress zitiert.
Die gegen Bezak ergriffene Maßnahme sei eine direkte Folge der Visitation der Erzdiözese, die "aufgrund zahlreicher, von Priestern und Gläubigen an den Heiligen Stuhl geäußerter Beschwerden über die pastorale Situation veranlasst worden war". Die Visitation sei von 22. Jänner bis 1. Februar vom tschechischen Diözesanbischof Jan Baxant von Litomerice im Auftrag der römischen Kleruskongregation geleitet worden.
Kundgebungen für den Erzbischof
Der am 2. Juli erfolgten Absetzung des Erzbischofs waren in der Vorwoche Proteste, Gebetsversammlungen und Unterschriftenaktionen gefolgt. Am Dienstagabend sollte auf dem Hauptplatz der Hauptstadt Bratislava ein Solidaritätskonzert mit prominenten Künstlern aus unterschiedlichen musikalischen Bereichen stattfinden. Mit dem Konzert wollten die Veranstalter den Bürgern die Gelegenheit geben, Robert Bezak zu unterstützen, "der mit seinen Positionen nicht nur Gläubige, sondern auch Atheisten geeint" habe.
Umstrittener Ex-Erzbischof Sokol
Bezak hatte nach seinem Amtsantritt im Jahr 2009 eine gründliche Überprüfung der Finanzgebarung und Kontoführung des umstrittenen früheren Erzbischofs Jan Sokol angeordnet und eine Visitation durch Rom angefordert, die aber nicht zustande kam. Sokol soll mehrere Prozesse angestrengt haben, deren Ausgang jedoch nach wie vor unklar ist. Sokol hat durch die von ihm öffentlich bekundete Wertschätzung für Prälat Jozef Tiso wiederholt Anstoß erregt. Der 1947 hingerichtete Geistliche war Chef des slowakischen Marionettenstaates, dessen Gründung das Ergebnis der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch Nazideutschland war. Sokol sah sich zudem mit dem Vorwurf der Zusammenarbeit mit der früheren kommunistischen Geheimpolizei konfrontiert.
Der frühere slowakische Botschafter in Italien und jetzige christdemokratische Abgeordnete Jozef Miklosko hatte erklärt, die Absetzung Erzbischof Bezaks sei von langer Hand vorbereitet worden und einer Initiative aus den Reihen des hohen Klerus in der Slowakei zu verdanken.
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Bislang hat der Vatikan seine Gründe nicht genannt, und Bezák gilt gerade als einer, der Transparenz, auch in der Finanzgebarung, einforderte.
Bezák selbst hatte, nachdem er vor drei Jahren zum Erzbischof geweiht wurde, begonnen, die frühere Finanzgebarung seiner Diözese unter die Lupe zu nehmen. Er schickte eine Sachverhaltsdarstelllung an den Vatikan. Sein Vorgänger, Erzbischof Ján Sokol, bestritt die Vorwürfe. Sokol gehört zu jener Generation an Bischöfen in Osteuropa, die unerwartet mit den Herausforderungen der Wende konfrontiert waren, unter anderem mit der Restitution. In der Slowakei wurden zahlreiche Immobilien an die Kirche zurückerstattet.
Interessant ist auch, dass der Papst nun gerade den slowakischen Kardinal Jozef Tomko in jene dreiköpfige Kommission berief, die die Vatileaks-Affäre aufklären, also herausfinden soll, wer päpstliche Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Zwischen Sokol und Tomko gibt es jedenfalls eine gute, alte Achse.
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1 Kommentar:
Die slowakischen Christengemeinden sind zuerst zuständig, dagegen aufzustehen. Aber wir als Schwesterkirche können nicht schweigen: es ist nicht nur eine innerkirchliche Herausforderung, sondern auch eine gesellschaftliche, wo mit dieser römischen Vorgangsweiese ein Menschenrecht verletzt wurde und vor allem die Mißstände des Vorgängers vertuscht werden: 2007 als Erzb. Sokol seine Mitarbeit bei der Stasi einzugestehen begann, hat der 88j. Untersuchungsbeauftragte Card. Tomek sofort alles als feindliche Denunziation abgeblockt; der von ihm 2009 geweihte Erzb. Bezak hat damals zu Fehlbeträge Buchprüfung angekündigt. Der Vatikan weigerte sich und machte ihn mundtot
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