Freitag, 31. Mai 2013

Bischof Zsifkovics entlässt seinen einstigen "Mann fürs Grobe"

Bischof Zsifkovics entlässt seinen einstigen "Mann fürs Grobe"
Petar Ivandic wurde sämtlicher Funktionen in der Diözese enthoben. Über die Gründe wurde der Mantel des Schweigens gehüllt.

Als Ägidius Zsifkovics im September 2010 Bischof der Diözese Eisenstadt wurde, war Petar Ivandic stets an seiner Seite. Er galt als sein Intimus, im weltlichen Jargon hätte man gesagt „der Mann fürs Grobe.“ Die Zeiten ändern sich. Denn nach „reiflicher Überlegung“ und im „vollsten Einvernehmen“ mit der Personalkommission (Vorsitzender ist der Bischof selbst) und den übrigen Mitgliedern der Diözesanleitung hat Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics gestern, Mittwoch (29.5.2013), „aus schwerwiegenden Gründen“ Petar Ivandic mit sofortiger Wirkung sämtlicher Ämter und diözesaner Funktionen enthoben. Ivandic war unter anderem Leiter des Diözesangerichts und Rektor des Hauses der Begegnung.

Welche schwerwiegenden Gründe das wären, darüber hüllt die Kirche den Mantel des Schweigens. Es dringt kaum etwas nach außen. Bischof Zsifkovics selbst war nicht erreichbar. Der Leiter des Pastoralamtes und Pfarrer in Wiesen, Michael Wüger, „bittet um Verständnis, dass ich zu dieser Causa derzeit nichts sagen möchte“. Wann wird es soweit sein? „Das weiß ich nicht.“ Laszlo Pal, ebenfalls im Pastoralamt tätig, verweigerte eine Stellungnahme. Die Pressesprecherin der Diözese, Barbara Horvath, war selbst „überrascht“ von der Entscheidung der Personalkommission. Sie habe es erst Mittwochfrüh erfahren, sagt sie. Mehr nicht. Eine Strafanzeige gegen Petar Ivandic liege nicht vor: „Davon wüsste ich nichts.“ Das bestätigt auch die Kripo in Eisenstadt.

Am späten Nachmittag konnte der KURIER dann den designierten Generalvikar Martin Korpitsch am Telefon erreichen. Die Enthebung von sämtlichen Ämtern habe ausschließlich kircheninterne Gründe. „Es gibt keinerlei strafrechtlich relevante Verfehlungen“, trat Korpitsch den nach der kryptischen Aussendung der Diözese um sich greifenden Gerüchten mit Entschiedenheit entgegen. Das Kirchenvolk der Diözese hingegen ist mehr als irritiert. „Da soll sich wer auskennen. Einst war er derjenige (Ivandic, Anm.) nach dessen Anordnungen wir uns zu halten hatten und jetzt ist er weg vom Fenster“, wundert sich eine Pfarrgemeinderätin aus Wulkaprodersdorf, wo Ivandic einst die Sonntagsmesse las.

Kurier >> 

Ivandic-Enthebung: Bischof schweigt
Auch zwei Tage nach der überraschenden Enthebung des Leiters des Diözesangerichts, Petar Ivandic, aus allen seinen Funktionen und Ämtern hüllt sich der Bischofshofes in Schweigen. Es gehe allein um kircheninterne Vorgänge, heißt es aber.
Die Nachricht über die Enthebung von Petar Ivandic aus all seinen Ämtern in der Diözese Eisenstadt hat in den katholischen Kreisen des Landes für Verunsicherung und Gerüchte gesorgt - mehr dazu in Bischof enthebt Ivandic seiner Ämter.

Keine Auskunft vom Bischofshof
Über die genauen Gründe, die den Ausschlag für die überraschende Entscheidung von Bischof Ägidius Zsifkovics gegeben haben, gibt es auch am Freitag keine Auskunft von Seiten der Diözese. Betont wird nur, dass es auf keinen Fall um Missbrauchsvorwürfe gehe, sondern ausschließlich um „kircheninterne Vorgänge“.

Stellungnahme erst nach Verfahren
Rein formal hat Ivandic eine Frist von zehn Tagen, um gegen sein Enthebungsdekret zu berufen. Das wäre dann der Beginn eines internen organisationsrechtlichen Verfahrens, das auch Rom beschäftigen kann.
Erst wenn das kirchenrechtliche Verfahren abgeschlossen sei, könne der Bischof eine Stellungnahme dazu abgeben, sagt der designierte Generalvikar der Diözese, Martin Korpitsch. Ivandic selbst ist in der Zwischenzeit beurlaubt.
Burgenland ORF >>

Mittwoch, 29. Mai 2013

Ivandic von allen Ämtern und Funktionen enthoben

Alle Posts zu Petar Ivandic auf diesem Blog >>
Bischof enthebt Ivandic seiner Ämter
Der Leiter des Diözesangerichts, Petar Ivandic, ist mit sofortiger Wirkung überraschend sämtlicher Ämter und diözesaner Funktionen enthoben. Das gab der Bischofshof am Mittwochvormittag bekannt.
Die Presseaussendung des Bischofshofes verkündet die - weltlich gesprochen - fristlose Entlassung eines Mannes, der als einer der engsten Vertrauten von Bischof Ägidius Zsifkovics galt. Auch die „Enthebung aus sämtlichen Ämtern und diözesanen Funktionen aus schwerwiegenden Gründen“ lässt viele Fragen offen.

Fragen, die der Bischofshof am Mittwochvormittag nicht beantworten wollte: Über weitere Details zu diesen schwerwiegenden Gründe könne nicht gesprochen werden, hieß es gegenüber dem ORF Burgenland. Man wolle zudem dem „kirchlichen Prozedere in dieser Angelegenheit nicht vorgreifen“.

Personelle Turbulenzen
Fakt ist: Mit Ivandic muss einer der wichtigsten Männer nach dem Bischof und dem Generalvikar gehen. Die Diözese kommt damit weiter personell nicht zur Ruhe: Im Jänner legte Generalvikar Georg Lang sein Amt zurück - mehr dazu in Generalvikar Georg Lang legt Amt zurück. Seinen Amtsverzicht begründete Lang damals damit, dass die administrative Erledigung der Alltagsgeschäfte nicht immer seinen persönlichen Vorstellungen entsprochen hätte.
Erst vor Kurzem hatte der Bischof den als liberal geltenden Martin Korpitsch als Nachfolger eingesetzt - mehr dazu in Martin Korpitsch neuer Generalvikar. Er soll jetzt auch das Haus der Begegnung leiten. Provisorischer Leiter des Diözesangerichts wird Laszlo Pal.
Quelle: Burgenland ORF >>



Personalnachrichten
29. Mai 2013
Diözese Eisenstadt

Änderungen in der Diözesankurie

Nach reiflicher Überlegung und im vollsten Einvernehmen mit Personalkommission und den übrigen Mitgliedern der Diözesanleitung hat der hochwst. Herr Diözesanbischof Mag. Dr. Ägidius J. Zsifkovics mit heutigem Tag „aus schwerwiegenden Gründen“ Hochw. Lic. Dr. Petar Ivandić, Gerichtsvikar (Offizial) des Bischöflichen Diözesangerichts und Rektor des Bildungshauses „Haus der Begegnung“, mit sofortiger Wirkung sämtlicher Ämter und diözesaner Funktionen enthoben.

Der hochwst. Herr Diözesanbischof und die übrigen Mitglieder der Diözesanleitung bitten um Verständnis dafür, dass über weitere Details nicht gesprochen werden kann, um dem kirchlichen Prozedere in dieser Angelegenheit nicht vorzugreifen.

Zum provisorischen Leiter des Diözesangerichts wurde der hochwst. Herr Kan. Lic. László Pál, Bischofsvikar und Stadtpfarrer in Eisenstadt-St. Georgen ernannt, der ernannte Generalvikar Kan. Kons.Rat Mag. Martin Korpitsch wird interimistisch die Agenden als Rektor des Bildungshauses „Haus der Begegnung“ wahrnehmen.  (29. Mai 2013)

"Rom hat keine Ahnung davon, was hier los ist"

Der brasilianische Bischof Erwin Kräutler freut sich über den neuen Wind in der Weltkirche und hofft darauf, in Zukunft mehr selbst entscheiden zu dürfen.

Christ & Welt >>

Dienstag, 28. Mai 2013

Simonyan's sind wieder in Pinkafeld

Aus Willkommensfest in der Franziskusgemeinschaft
Große Wiedersehens-Freude herrschte gestern Abend in der Franziskusgemeinschaft, als die Familie Simonyan wieder aus der Schubhaft zurückgekehrt war.
Die nächste Etappe im Gang durch den bürokratischen Dschungel hat begonnen, wobei noch nicht geklärt ist, ob der Asylantrag neu aufgerollt oder das Bleiberecht verhandelt wird.

ORF-Burgenland-HEUTE berichtete von der Kundgebung in Oberwart >>

Montag, 27. Mai 2013

Schubhaft und Abschiebung der Familie Simonyan vorerst ausgesetzt!

Aus Fotoalbum Bleiberecht für Familie Simonyan
Ich freue mich, ein positives Ergebnis der Demonstration vor der Bezirkshauptmannschaft in Oberwart mitteilen zu können. Den zahlreichen Teilnehmern wurde seitens der BH die Aufhebung der Schubhaft und der Aufschub der Abschiebung für die Familie Simonyan mitgeteilt! Auf Intervention des Innenministeriums ist der Abschiebungsbescheid ausgesetzt worden.

Mein Dank gilt allen, die sich in irgendeiner Art und Weise für dieses Anliegen eingesetzt haben, und ganz besonders den Vertretern der Organisatoren: Bruder Lanfranco Reitlinger von der Franziskusgemeinschaft Pinkafeld, Elias Bierdel, Rainer Klien von SOS-Mitmensch und Gerlinde Grohotolsky von der Burgenländischen Plattform für Bleiberecht.

Ich danke auch allen Entscheidungsträgern in Bund, Land und auf der BH Oberwart, die diese gute und richtige Entscheidung getroffen haben!

Es ist zu hoffen, dass jetzt ehebaldigst das humanitäre Bleiberecht gewährt wird und Familie Simonyan eine gute und sichere Zukunft in unserem Burgenland hat. Beten wir auch dafür!



Besonders freue ich mich über die Beteiligung "meiner Kirche" bei dieser Aktion. Die Franziskusgemeinschaft Pinkafeld ist bekannt für ihr regionales und weltweites Handeln im Geist Jesu und der Geschwisterlichkeit. Ihr fester und gelebter Glaube hat wieder einmal Früchte getragen!

Unterstützt wurden sie auch von Bischof Ägidius, der für diesen Fall ein offenes Ohr zeigte, und den designierten Generalvikar Martin Korpitsch gebeten hat, persönlich nach Oberwart zu kommen und Worte der Ermutigung, der Solidarität und Unterstützung zu sprechen. Korpitsch war auch viele Jahre Stadtpfarrer von Pinkafeld und Dechant. Danke Bischof Ägidius! Danke Martin!

PRESSEMELDUNGEN:

ORF Burgenland
Flüchtlingsfamilie darf vorerst bleiben >> 
Im Fall einer fünfköpfigen Familie aus Armenien, die abgeschoben werden sollte, gibt es jetzt nach Protesten eine überraschende Wende: Auf Intervention des Innenministeriums ist am Montag der Abschiebungsbescheid ausgesetzt worden.

KURIER
Flüchtlingsfa­mi­lie darf vorerst bleiben
Im Südburgenland wurde eine Abschiebung gestoppt.
Während sich Montagfrüh an die 150 Freunde und Bekannte der Simonyans sowie Menschenrechtsaktivisten vor der Bezirkshauptmannschaft (BH) Oberwart zum Protest versammelten, kam in den Amtsräumen der BH Bewegung in die Sache. „Auf Weisung des Bundesministeriums für Inneres wurde die Schubhaft aufgehoben und die Abschiebung ausgesetzt, weil die Familie derzeit getrennt ist“, erläutert Helmut Nemeth von der BH.

KRONE
Bgld: Abschiebung einer armenischen Familie gestoppt
Fall wird geprüft
Die Abschiebung einer fünfköpfigen Familie aus Armenien, die sich seit 2009 in Österreich befindet und seit einigen Wochen im Burgenland lebt, ist am Montag vorerst gestoppt worden. Da sich zwei Kinder des Ehepaares, eines davon 15 und das andere 17 Jahre alt, derzeit nicht bei den Eltern aufhalten, können die beiden Erwachsenen aus rechtlicher Sicht nicht abgeschoben werden.

Pax Christi Burgenland
Kundgebung erfolgreich: Simonyan-Abschiebung verhindert!  >>

Offener Brief an den Herrn Landeshauptmann Hans Niessl: Stoppen Sie die Abschiebung der Familie Simonyan!

PRESSEMELDUNGEN:

bvz, 24. Mai 2013
Asyldrama in Pinkafeld
Verfolgte Familie aus Armenien wird in „Nacht und Nebelaktion“ abgeholt. In vier Tagen soll Abschiebung erfolgen. In der Heimat droht der Tod.

KURIER, 24.5.2013
Gut integrierte armenische Familie steht vor der Abschiebung
Eltern und drei Kinder fürchten in ihrer Heimat ums Leben. SOS Mitmensch will Bleiberecht.

burgenland.ORF.at, 24.5.2013
Armenischer Familie droht Abschiebung
Einer fünfköpfige Familie aus Armenien, die in den vergangenen zwei Monaten in Pinkafeld lebte, droht die Abschiebung. Die Familie befindet sich derzeit im Schubhaftzentrum in Eisenstadt. Das Land wird bis Dienstag entscheiden, ob die Familie tatsächlich abgeschoben wird.

Pax Christi Burgenland, 25.5.2013
Urgent action: Bleiberecht für Familie Simonyan!


Offener Brief von Rainer Klien, SOS-Mitmensch, an Landeshauptmann Hans Niessl:
Stoppen Sie die Abschiebung der Familie Simonyan!


Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Hans Niessl!

Der 24. Mai 2013 wurde zum Albtraum aller humanistisch gesinnten Menschen!

An diesem Tag wurde im Morgengrauen die Familie Simonyan überfallsartig verhaftet und in die Schubhaft bzw. in das gelindere Mittel gesteckt.

Die Familie musste aufgrund massiver Morddrohungen im November 2008 aus Armenien flüchten. Der armenische Staat konnte ihre Sicherheit nicht mehr gewährleisten.

Seit März 2009 leben sie in Österreich und sind hier bestens integriert. Aus diesem Grund stellten sie im Dezember 2012 einen Antrag auf „humanitäres Bleiberecht“ der jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt von der zuständigen BH in Oberwart nicht behandelt wurde. Umso größer war der Schock bei der Familie Simonyan und allen ihren Freunden im Burgenland, als die Familie aus heiterem Himmel am vergangenen Freitag festgenommen wurde.

Diese brutale Vorgangsweise kann niemand verstehen, auch wenn sie aufgrund schrecklicher Gesetze legitimiert sein mag. Daher mobilisiert sich die Zivilgesellschaft um diese grausame Abschiebung zu verhindern. Noch haben die zuständigen PolitikerInnen Zeit, die für den 28. Mai geplante Abschiebung zu verhindern. Der gutbegründete Bleiberechtsantrag der Familie Simonyan bietet dafür die richtige Gelegenheit. Kein Mensch hindert Sie, werter Herr Landeshauptmann Niessl, sich für das Bleiben der Familie im Burgenland einzutreten. Sie müssen es nur wollen und dann auch tun: Es liegt in Ihrer Kompetenz!

Sie können nunmehr auch nicht mehr behaupten, Sie hätten es nicht gewusst. Falls der Familie kein Bleiberecht gewährt wird, werden sie bewusst in das Verderben gejagt und der Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar in den Tod.

Aus den Unterlagen des Bleiberechtsantrages ersehen Sie die tatsächlich wunderbare Integration der Familie Simonyan. Wir als Menschenrechtsorganisation kämpfen für das Bleiben der Familie in Österreich. Sie sind eine willkommene Bereicherung unserer Gesellschaft und stellen keinesfalls – wie von der BH- Oberwart behauptet – eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ und „anderer öffentlicher Interessen“ dar.

Wir halten bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit aller Deutlichkeit fest, dass wir Sie und andere zuständige PolitikerInnen verantwortlich machen werden, sollte der Familie aufgrund der Abschiebung Unheil in Armenien zustoßen.

Wir heißen die Simonyans nochmals herzlich Willkommen und erwarten von Ihnen, dass Sie dies ebenfalls tun und die Abschiebung verhindern.

Mit humanistischen Grüßen

Rainer Klien
SOS-Mitmensch
Burgenland

Sonntag, 26. Mai 2013

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an einen Gott,
der die Welt nicht fertig geschaffen hat
wie ein Ding, das immer so bleiben muss;
der nicht nach ewigen Gesetzen regiert,
die unabänderlich gelten,
nicht nach natürlichen Ordnungen
von Armen und Reichen,
Sachverständigen und Uniformierten,
Herrschenden und Ausgelieferten.

Ich glaube an Gott,
der den Widerspruch des Lebendigen will
und die Veränderung aller Zustände
durch unsere Arbeit, durch unsere Politik.

Ich glaube an Jesus Christus,
der Recht hatte, als er,
als „ein einzelner, der nichts machen kann“,
an der Veränderung aller Zustände arbeitete
und darüber zu Grunde ging.

An ihm messend erkenne ich,
wie unsere Intelligenz verkrüppelt,
unsere Fantasie erstickt,
unsere Anstrengung vertan ist,
weil wir nicht lebten, wie er lebte.

Jeden Tag habe ich die Angst,
dass er umsonst gestorben ist,
weil er in unseren Kirchen verscharrt ist,
weil wir seine Revolution verraten haben
in Gehorsam und Angst
vor der Hierarchie und den Behörden.

Ich glaube an Jesus Christus,
der aufsteht in unser Leben,
dass wir frei werden von Angst und Hass
und seine Revolution weitertreiben
auf sein Reich hin.

Ich glaube an den Geist,
der mit Christus in die Welt gekommen ist,
an die Gemeinschaft aller Völker
und unsere Verantwortung für das,
was aus unserer Erde wird,
ein Tal voll Jammer, Hunger und Gewalt
oder die Stadt Gottes.

Ich glaube an den gerechten Frieden,
der herstellbar ist,
an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens
für alle Menschen,
an die Zukunft dieser Welt Gottes.

Dorothee Sölle, in: Gebetsmappe der Burg Altpernstein, 174f.

Freitag, 24. Mai 2013

Franziskus' Gespräch mit Rabbiner: "Die Kirche ist eine Frau"

Der Papst begeistert die Menschen: Endlich einer, der die Tore der vermieften Kirche weit öffnet! Doch wie denkt er wirklich über Homosexualität, den Zölibat, die Rolle der Frauen? Ein Gesprächsband gewährt Einblicke in Franziskus' Ansichten. 

Sophia Loren, Italiens große, inzwischen 78-jährige Schauspielerin, brach gleich in Tränen aus, "als Papa Francesco auf dem Balkon erschien und 'Buona sera' sagte". Die anderen jubelten, jubeln bis heute, wann immer Papst Franziskus erscheint und mit einer Geste, einem Wort deutlich macht, dass nun alles anders wird im katholischen Weltreich.
 Doch was die einen bejubeln, löst beim katholischen Establishment Unruhe aus: Franziskus' offene Worte zum Zustand der Kirche, sein Verzicht auf Prunk, seine Messe im Jugendgefängnis, die Fußwaschung für Frauen - was kommt als Nächstes?
Aufschluss könnte ein Buch geben, es gibt ein Gespräch wieder zwischen dem damaligen Kardinal Jorge Bergoglio und dem Rabbiner Abraham Skorka. Als Fußballfans hatten sie sich in Buenos Aires kennen- und schätzen gelernt und begonnen, aus katholischer und jüdischer Sicht über Gott und die Welt zu diskutieren. Dann, vor drei Jahren, veröffentlichten sie ihren Dialog in Spanisch - und ohne große Resonanz.
 Das ändert sich nun. Denn in diesen Tagen erscheint das Buch in vielen Sprachen und vielen Ländern.
Vieles, was Bergoglio in dem Buch von sich gibt, ist erfreulich offen, nicht doktrinär, sondern menschenorientiert. Einige Beispiele:
  • "Jeder Mensch ist ein Abbild Gottes, ob er nun gläubig ist oder nicht."
  • "Die großen Anführer von Gottes Volk waren Menschen, die Raum für den Zweifel ließen."
  • "Eine bloß rituelle Religion ist zum Sterben bestimmt, denn sie lässt das Herz leer."
  • "Die Religion hat kein Recht, sich in irgendjemandes Privatleben einzumischen."
Manches in der Debatte zwischen dem Juden und dem Katholiken ist hochaktuell und politisch brisant. Wenn Bergoglio über die Globalisierung redet und sagt, "wenn sie zu Gleichförmigkeit in der Welt führt, ist sie nicht menschlich", und im Extremfall sei sie sogar ein "Instrument, um Völker zu versklaven", da ist er ganz nahe an der antikapitalistischen No-Global-Bewegung. Geradezu revolutionär klingt es, wenn er über Kapitalflucht urteilt, dass der Industrielle, der sein Geld aus dem Land bringe, in dem es erwirtschaftet wurde, "eine Sünde" begehe.
Ein Volltreffer ins merkantile Herz des Vatikans mit seinen undurchsichtigen Bankgeschäften und dubiosen Geldquellen ist sein Disput über unsaubere Zuwendungen. Was etwa von Drogendealern stamme, bleibe schmutzig, auch wenn es der Kirche gespendet würde und von der für gute, soziale Zwecke verwandt würde. Bergoglio: "Blutiges Geld darf die Kirche nicht nehmen."

Homo-Ehe: Ein anthropologischer Rückschritt
Und dann gibt es die anderen Kapitel, wo es um kirchliche Moralvorstellungen, um die Ehe und die Scheidung oder um Abtreibung geht. Bei diesen Themen ist der neue Papst vielfach genauso doktrinär wie seine erzkonservativen Vorgänger. Abtreibung? Heißt "jemanden töten, der sich nicht wehren kann". Scheidung? Ist ein Verstoß gegen "die Unauflöslichkeit der Ehe".
Liberal in der Form, aber knallhart im Inhalt ist er auch gegen die Einführung einer Homo-Ehe. Zwar habe es, beginnt Bergoglio seine Philippika betont offen, Homosexualität immer gegeben. Und das sei im Prinzip auch eine Privatsache, die die Kirche nichts angehe. Aber noch niemals habe die Menschheit daraus den Schluss gezogen, gleichgeschlechtliche Paare könnten eine Ehe eingehen wie Mann und Frau. Darum aber gehe es heute, und dies gehe weit über religiöse Fragen hinaus.
Er sehe darin, so Bergoglio, "einen anthropologischen Rückschritt". Denn die Einführung einer Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen schwäche eine Jahrtausende alte Institution, die ebenso natürlich wie menschlich sei.

Besser gute Waisenhäuser
So kann er natürlich auch nicht akzeptieren, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren. Das beinhalte ja "das Risiko, den Kindern zu schaden". Schließlich brauche "jedes Individuum einen männlichen Vater und eine weibliche Mutter". Auch die Frage, ob es nicht vielleicht besser sei, ein elternloses Kind wachse statt in einem Heim bei einem gleichgeschlechtlichen Paar auf, beantwortet Bergoglio abschlägig. Keine der beiden Situationen sei für das Kind "optimal".
Deshalb, so seine Schlussfolgerung, müsse der Staat für bessere Heime sorgen. Oder soziale und karitative Organisationen sowie Kirchen müssten sich solcher Kinder annehmen.
Auch wenn Franziskus die Bedeutung der Frauen für die Kirche erst vor kurzem bei der Generalaudienz wortkräftig hervorhob - Priester werden sie unter seiner Regentschaft nicht werden. Das Amt stehe nur Männern zu, schließlich sei der höchste Priester, Jesus, ja auch ein Mann. Die Frau dagegen habe eine ganz andere Rolle, verfüge sie doch über "das Geschenk der Mutterschaft, der Zärtlichkeit".
Damit sei sie keinesfalls weniger wert. Schließlich stehe die Jungfrau Maria in der kirchlichen Rangordnung sogar über den Aposteln und, nicht zu vergessen, auch "die Kirche", mit der Jesus sich vermählte, sei "eine Frau".
Damit könne sie mehr als zufrieden sein, so Bergoglio im Gespräch mit Skorka. Priester könne sie nun einmal nicht werden. Und der seit den siebziger Jahren um sich greifende Feminismus bringe die Frauen ganz bestimmt nicht weiter, der mache aus ihnen, zugespitzt gesagt, nur "Machos in Röcken".

Zölibat soll bleiben - einstweilen
Ein wenig, ein ganz klein wenig Hoffnung auf liberalere Zeiten dürfen sich Priester machen, die Schwierigkeiten mit dem Zölibat haben. Denn das ist für den neuen Papst offenbar keine prinzipielle, keine theologische Frage, schließlich dürfen katholische Priester in der Ostkirche, in Griechenland, Russland, der Ukraine heiraten. Und er selbst war als junger Seminarist einmal so verliebt, "dass sich mir der Kopf drehte".
Bergoglio sieht im Zölibat eine kulturelle Überlieferung, mit der man zehn Jahrhunderte lang überwiegend positive Erfahrungen gemacht habe. Deshalb sei er für die Beibehaltung des Zölibats - "zurzeit".

Spiegel online >> 


Papst Franziskus: Absage an Machtkämpfe in der Kirche

Erneut hat Papst Franziskus unterstrichen, dass die Kirche nur im Dienst am Nächsten, und nicht mit der Suche nach Macht, voranschreiten kann. An seiner morgendlichen Messfeier in der vatikanischen Casa Santa Marta nahmen an diesem Dienstag einige Mitarbeiter von Radio Vatikan sowie des vatikanischen Tourismusbüros teil, aber auch die Präsidentin der Fokolarbewegung, Maria Voce. Der Programmdirektor von Radio Vatikan, Pater Andrzej Koprowski, konzelebrierte die Messe.
Radio Vatikan >>

Pfingstmesse vor 200.000 Gläubigen: Papst warnt vor Spaltung der Christenheit
Die nächste Premiere für Franziskus: Vor 200.000 Gläubigen aus aller Welt feiert er seine erste Pfingstmesse als Papst. Die Zuhörer ruft er auf, neuen Dingen gegenüber immer offen zu sein. Deutlich warnt er vor einer Spaltung der christlichen Gemeinschaft.
Weiterlesen auf n-tv >>

Papst: Wo Gottes Geist wirkt, kommt es zu Veränderungen
Franziskus in Pfingstmesse auf dem Petersplatz: Mensch hat an sich Angst vor Neuem und fühlt sich sicherer, wenn er alles unter Kontrolle hat
Weiterlesen auf Kathpress >>

Donnerstag, 23. Mai 2013

Die päpstliche Diplomatie ist kein unproblematisches Unikum


Seltsames Instrument einer kirchlichen Obrigkeit
Von Franz Birrer, Botschafter a.D., Luzern


Der Papst hat in 162 Ländern eigene diplomatische Vertreter eingesetzt. Päpstliche Vertreter sind zudem in mehreren internationalen Organisationen akkreditiert.
Weshalb kann der Papst einen derartigen diplomatischen Apparat unterhalten? Gemäss einer weitverbreiteten Meinung ist die Antwort einfach - weil er (angeblich) Chef eines Staates, nämlich der Vatikanstadt, ist. Dies trifft aber nicht zu. Die päpstliche Diplomatie ist in rechtlicher, historischer und praktischer Hinsicht ein Unikum, eine Institution eigener Art. In jüngster Zeit ist das Nuntiaturwesen vor allem ein innerkirchliches Problem geworden.
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Mittwoch, 22. Mai 2013

Evangelische starten kontroverse Kampagne

 Eine interessante Initiative der Evangelischen Kirche in der Steiermark:

Mit kontroversen Slogans wie „Frauen haben hier nix zu melden“ will sich die evangelische Kirche wieder verstärkt ins Gespräch bringen. Kirchenfremde Menschen sollen mit der neuen Kampagne dazu gebracht werden, sich für die Kirche zu interessieren.

„Pfarrer verstehen nix vom Leben" - Slogans wie dieser sind ab sofort auf Plakatwänden oder in öffentlichen Verkehrsmitteln in der gesamten Steiermark zu lesen. Sie sind Teil einer landesweiten Kampagne der Evangelischen Kirche.

Verwirrung, Vertiefung und Bibelphase
Die dreiphasige Aktion soll zunächst in der ersten, der sogenannten Irritationsphase vor allem für Aufmerksamkeit und Verwirrung sorgen, sagt Projektleiterin Helga Rachl: "Das ist die Phase, wo wir mit den Kernthemen der Evangelischen Kirche auf uns aufmerksam machen wollen, wo wir in Diskussionen treten wollen. Die zweite Phase greift diese Themen noch einmal auf und vertieft sie, informiert die Leute, was wirklich damit gemeint ist.“ Die dritte Phase ist die Bibelphase und beginnt im Herbst. Sie dauert bis zum Reformationstag und beschäftigt sich mit den theologischen Kernthemen.

"Kirchenferne" Menschen als Zielgruppe
Sinn und Zweck der Kampagne sei es, vor allem Menschen auf unkonventionelle Art und Weise anzusprechen und mit den evangelischen Themen zu konfrontieren, sagt Superindendent Hermann Miklas. Zielgruppe seien vor allem kirchenferne Menschen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.

"Lieber eine Spur zu modern, als verstaubt"
Die moderne, zeitgemäße Zugangsweise ist auch nicht zufällig gewählt, so Miklas: „Die Kirche sollte auf der Höhe der Zeit sein. Alle Kirchen sollten die Möglichkeiten der Gegenwart nützen, weil wir es mit den Menschen der Gegenwart zu tun haben. Mir ist es lieber, wir kommen in Kritik, weil wir um eine Spur zu modern sind, als wir kommen in Kritik, weil jeder sagt, die sind verstaubt.“ Als einen Seitenhieb auf die katholische Kirche will man die Kampagne aber nicht verstanden wissen. Die Inhalte seien mit der Schwesternkirche im Sinne der ökumenischen Verbundenheit abgesprochen.

steiermark.orf >>
Evangelische Kirche >>

Dienstag, 21. Mai 2013

Martin Korpitsch: „Ich werde nicht nur am Schreibtisch sitzen“

Martin Korpitsch ist neuer Generalvikar der Diözese Eisenstadt. Nach 25 Jahren als Pfarrseelsorger wechselt er in die Diözesanleitung. Ein Gespräch über sein Priesterbild, seinen guten Draht zu den Menschen und die Frage, ob eine Leitungsfunktion auch stolz machen darf.

martinus: Generalvikar Martin Korpitsch. Löst das Wehmut oder eher Freude bei Ihnen aus?
Martin Korpitsch: Es löst gespannte Erwartung aus. Aber auch die große Bereitschaft, etwas Neues zu beginnen. Natürlich wird durch das Bewusstsein, meine Pfarren zu verlassen, auch eine Traurigkeit in mir ausgelöst.

Wie sind Sie gefragt worden?
Der Bischof und ich waren im Laufe der Visitation in meinen Pfarren beinahe jedes Wochenende beisammen. Wir haben dabei öfters über die Situation der Kirche gesprochen. Dadurch sind auch andere Fragen aufgetaucht. Am Schluss der Visitation hat mich der Bischof gefragt, was ich denn meine, wer Generalvikar werden könnte. Er hat mir dann verraten, dass er auch andere Leute gefragt habe, und mein Name gefallen ist. Er hat mich unvermittelt gefragt. Ich war wirklich überrascht, weil ich damit nicht gerechnet hatte. Am Geburtstag des Bischofs habe ich ihm signalisiert, dass ich mir die Aufgabe vorstellen könnte.

Was überlegt man vor einem Wechsel vom Pfarrseelsorger zum Generalvikar, dessen Amt sicher auch viele administrative Aufgaben mit sich bringt?
Ich glaube, dass ich in meiner neuen Aufgabe nicht nur am Schreibtisch sein werde. Mit einem Freund und Priesterkollegen habe ich das besprochen. Er hat mich ermutigt. Und so bin ich relativ bald zu einer Entscheidung gekommen. Ich bin in gespannter Erwartung. Es gehen mir jetzt schon einige Punkte durch den Kopf. Wie ist es möglich, auch seelsorglich weiter zu wirken? Das habe ich mit dem Bischof auch besprochen. Man wird zuerst schauen, was möglich ist, und dann hoffe ich, dass ich irgendwann eine kleine Heimat finde, wo ich mit einer Gruppe auch regelmäßig Gottesdienst feiern kann.

War es Ihr Wunsch, als Generalvikar keine Pfarre zusätzlich zu betreuen oder war das von vornherein so geplant?
Das war aufgrund der besonderen Herausforderung des Amtes schon so geplant. Dieses Amt in Verbindung mit zwei Pfarren auszuüben, könnte schnell zu viel werden.

War Ihr Wunsch, Priester zu werden mit einem bestimmten Priesterbild verbunden?
Ich habe meinen Onkel als glücklichen Priester erlebt. Und da habe ich gesehen, dass man als Priester auch ein gelingendes Leben haben kann und auch soll.

Sie gelten als Priester, der das Ohr nahe bei den Menschen hat. Wie ist Ihnen das gelungen?
Ich habe mir vorgenommen, dass ich mich zu den Menschen hintraue, auch bei den Lebenswenden. Vor allem bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen war ich immer bei den Leuten in der Vorbereitung. Das hat mich in die Situation der Personen in meiner Pfarre hineingebracht. Der Bischof hat mir auch gesagt, dass ich in Zukunft mit den Priestern Kontakt halten soll. Nicht als Seelsorger der Priester, sondern als Mitbruder, der um deren Wohl besorgt ist.

Was will man konkret im Austausch zwischen den Priestern und der Diözesanführung verbessern?
Ich weiß, dass es dem Bischof ein Anliegen ist, die Priester und Ordensleute, die ihm anvertraut sind, zu unterstützen. Es soll keiner hängen gelassen werden.

Haben Sie in Ihren 25 Jahren als Priester Dinge bemerkt, die aus Ihrer Sicht einer Korrektur bedürfen, aber nie angegangen wurden?
Ich habe den Eindruck, dass der administrative Aufwand und die Bürokratie in den Pfarren zu viel werden. Ich bin zwar der Meinung, dass die elektronische Kommunikation eine große Hilfe ist, ich will da auch jeden Pfarrer ermutigen, dort firm zu sein, aber es braucht mehr direkte Wege. Das Reden miteinander ist wichtig. Vor allem bei den Sakramenten. Es soll die Ordnung eingehalten werden, aber es gibt eine Bandbreite an Spielräumen, die wir ausnützen dürfen. Und wir haben auch die Aufgabe, seelsorglich klug und menschlich da zu sein. Es ist oft nichts möglich, wenn man die Regeln messerscharf ansetzt.

War es Ihr Ziel, irgendwann einmal eine Leitungsfunktion in der Diözese zu übernehmen?
Es gibt schon die Verführung des Ehrgeizes oder die Verführung, Karriere zu machen. Wenn ich sage, es ist nie ein Thema gewesen, dann wäre das gelogen. Man fühlt sich schon geehrt. Ich habe mich auch gefreut, als ich zum Dechant gewählt wurde.

Ist es ehrlich zuzugeben, dass der Mensch naturgemäß nach Höherem strebt oder ist es gar verwerflich?
Papst Franziskus zeigt uns gerade, dass wir Leitungsfunktionen als Dienst begreifen sollen. Wir müssen uns dabei immer hinterfragen, ob wir Dienst tun oder Herrschaft ausüben. Das lernen wir nicht nur vom Papst, sondern auch von Christus, der sagt: Ich bin gekommen, um zu dienen und mein Leben einzusetzen für dich und für euch. Wir Menschen haben Ehrgeiz und Ziele, manchmal beflügelt uns auch der Stolz oder die Frage der Ehre. Wenn es nur das wäre, dann wäre es sicher falsch und auch sündhaft.

Wie wollen Sie Ihre Rolle als Generalvikar anlegen?
Ich kann mich noch erinnern, dass der Generalvikar früher dem Bischof zugearbeitet hat. Ich glaube, dass sich da viel gewandelt hat. Ich höre, dass der Bischofsrat sehr gut miteinander arbeitet und auch Entscheidungsfragen gemeinsam gelöst werden. Das Amt des Generalvikars darf nicht einsam angelegt sein. Ich finde es gut, dass man Entscheidungen in einem größeren Gremium sucht.

Entsteht für Sie auch mehr Handlungsspielraum in Ihrem Amt, durch die Verteilung der Verantwortung auf mehrere Schultern?
Diese Möglichkeit der Kommunikation und des gemeinsamen Beratens ist sicher auch eine Herausforderung, sich gut und qualifiziert einzubringen. Wir können uns gegenseitig Anstöße geben. Vor allem die Situation der Neustrukturierung der Pfarren wird eine Herausforderung. Die Diskussion darum müssen wir neu aufnehmen. Es kommen einige Aufgaben auf das Pastoralamt zu, auch auf den Bischof und den Bischofsrat. Für viele Pfarren wird es sicher nicht einfach, und da braucht es auch viel Gemeinsamkeit, um das zu bewältigen.

Welche Herausforderungen sehen Sie ansonsten auf die Kirche im Burgenland zukommen?
Lebendige Gemeinden werden immer kleiner. Es besteht die Aufgabe, das Evangelium mit Mut und Konsequenz zu verkünden, die Leute einzuladen, Christus zu suchen und zu finden. Es ist viel von der Verdunstung des Glaubens und von kleinen Herden die Rede – wir brauchen dazu neuen Mut, das Evangelium nicht nur der kleinen Gemeinde zu verkünden, sondern in den Gemeinden großzügig damit umzugehen.

Sie treten Ihr Amt mit Arbeitsjahrbeginn an. Wer freut sich gerade im Moment am meisten mit Ihnen?
Meine Mutter lebt mit den Ereignissen in der Diözese sehr mit. Also hat sie mich öfter gefragt: Was gibt es Neues? Hat der Bischof schon einen Generalvikar gefunden? Als ich es ihr erzählt habe, hat sie gedacht, dass ich einen Schmäh mache. Am nächsten Tag hat sie mich gefragt: Kommt das in der Kirchenzeitung? Im Fernsehen auch? Heute hat sie mich angerufen, dass sie es im Radio gehört hat. Sie war ganz stolz und hat gesagt: „I gfrei mi.“ Und sie hat mir gesagt, dass sie für mich beten will.

Danke für das Gespräch.
Interview: Gerald Gossmann
Quelle: martinus.at

Montag, 20. Mai 2013

In der Schweiz entlassene Fundi-Priester übersiedeln nach Wien

Markus Doppelbauer ist wegen seiner Funktion beim Internetportal gloria.tv aus dem Bistum Chur ausgewiesen worden.
Gloria-Komplott
Aus der Schweiz wurden die Gestalter eines radikal-klerikalen Internetsenders vertrieben. Nun sammelt sich die katholische Fundamentalistentruppe in Wien
Das Haus Große Sperlgasse 33 in der Wiener Leopoldstadt wirkt unspektakulär: ein Betonklotz, eingepfercht zwischen Altbauten. Einzig das hellrote Gitter vor dem Eingang sticht ins Auge. Es ist nicht ohne Grund angebracht. Wer hier eingelassen wird, betritt eine Parallelwelt, die Welt der katholischen Fundamentalisten. Das Haus ist Sitz des Österreichablegers von Human Life International (HLI), einer weltweiten Organisation von militanten Abtreibungsgegnern – und ein Zentrum für die Verbreitung von katholischem Glaubensfuror.
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Das Rätsel um Markus Doppelbauer bleibt
(2.4.2013)
Das Erzbistum Vaduz nimmt erstmals öffentlich «Stellung» zum Skandal um die Internetplattform gloria.tv. Dabei lässt es allerdings offen, welche Konsequenzen für den umstrittenen Priester Markus Doppelbauer gezogen werden.
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Der Sedruner Priester Reto Nay wurde vom Churer Bischof Vitus Huonder aufgefordert, sich vom Nazi-Beitrag von gloria.tv zu distanzieren. Am 15. März wurde er seines Amtes enthoben.
Schweiz Amtsenthebung für gloria tv Pfarrer Nay
(16.03.2013)
Der Fall gloria tv schlägt weiter Wellen. So teilte das Schweizer Bistum Chur am Freitag auf seiner Website mit, dass der Churer Bischof Vitus Huonder den Mitbegründer von gloria.tv, den umstrittenen Pfarrer von Sedrun Reto Nay, seines Amtes enthoben hat.
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Skandal um gloria.tv weitet sich aus
(15.3.2013)
Nachdem der Sedruner Priester Reto Nay fristlos entlassen worden ist, weist Bischof Vitus Huonder nun Priester Markus Doppelbauer per sofort aus Chur aus. Beiden wurde gloria.tv zum Verhängnis.
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Ergänzende Stellungnahme des Bischöflichen Ordinariats Chur zum Thema "gloria.tv"
(13. März 2013)
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Deutsche Bischofskonferenz verärgert über gloria tv
(20.02.2013)
Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Trier hat sich die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) vom Internetportal gloria tv distanziert und will dort keine eigenen Beiträge mehr platzieren Anlass ist eine Abbildung auf einer engli ...
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Sonntag, 19. Mai 2013

Dich feiern wir, heilender Geist

Dich feiern wir
als heilende Geistkraft
die in uns Menschen
eine Sprache der Zärtlichkeit
und der Akzeptanz wachsen lässt

Dich erfahren wir
als innere Wachstumskraft
im Aushalten schwieriger Umbruchzeiten
im weltweiten Friedensprozess
im freundschaftlichen Unterwegssein
der Liebenden

Dich entdecken wir
als verbindenden Atem
im staunenden Genießen der Schöpfung
im fairen Austragen von not-wendenden Konflikten
im achtsamen Innehalten mitten in der Arbeit

Dich feiern wir
als heilsame Geistkraft
die uns wachsen und reifen lässt
auf dem anspruchsvollen Weg der Selbstwerdung

Pierre Stutz, Der Stimme des Herzens folgen.
Jahreslesebuch, Verlag Herder, Wien 2005, 147.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Helmut Schüller kommt nach Pinkafeld


Die Laieninitiative Burgenland und die KStVÖ Asciburgia-Oberschützen haben Pfarrer Mag. Helmut SCHÜLLER (Vorsitzender der Pfarrer-Initiative) zu einem Vortrag mit Diskussion eingeladen:

„UNGEHORSAM - aus Liebe zu Jesus, unserer Kirche und den Menschen“
Rathaussaal in Pinkafeld
Montag, 3. Juni 2013, 20:00 Uhr



Informationen zur Pfarrer-Initiative
Am 25. April 2006 stellte Helmut Schüller die „Pfarrer-Initiative“ vor, die u. a. gegen die „bedenkliche Entwicklung der Pfarrzusammenlegungen“ auftrat und die „Berufung aller Getauften zu Mitverantwortung“ in der Kirche unterstützen möchte.

Am 19. Juni 2011 wurde der „Aufruf zum Ungehorsam“ veröffentlicht, der unter anderem die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt fordert und ankündigt, dass das Predigtverbot von Laien missachtet werden wird.

“Wir sind eine Bewegung für lebendige Gemeinden und gegen das Zusperren der Pfarren. Wir wollen den Pfarren Mut machen und zeigen, dass ihre Pfarrer nicht nach der Devise “Hinter mir die Sintflut!” leben. Wir wollen neue Wege suchen – auch, um Altbewährtes zu erhalten. Wir Pfarrer beobachten mit drängender Sorge und wachsender Unzufriedenheit, wie die Leitungsverantwortlichen in den Ortskirchen und in der Weltkirche derzeit mit den großen offenen Fragen und Problemen in unserer Kirche umgehen!”

Informationen zu Helmut Schüller
Mag. Helmut Schüller, geb. 1952, ist katholischer Pfarrer in Probstdorf, Universitätsseelsorger der Katholischen Hochschulgemeinde Wien, Geistlicher Assistent der Katholischen Hochschuljugend Wien, Studentenseelsorger und seit Herbst 2006 Geistlicher Assistent des Katholischen Akademikerverbands der Erzdiözese Wien.
Im November 2012 wurde Helmut Schüller der päpstliche Ehrentitel Monsignore bzw. „Kaplan seiner Heiligkeit“ vom Vatikan entzogen. Eine Begründung der Aberkennung wurde nicht genannt.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Herbert Kohlmaier: Gedanken zu Glaube und Zeit

Nun ist innezuhalten!
Der neue Papst hat sogleich nach dem Antreten seines Dienstes mit Zeichen von Bescheidenheit und Offenheit überrascht, die mehr als nur äußerliche Gesten sind. Er lässt damit ein Amtsverständnis erkennen, das sich sehr von dem seiner unmittelbaren Vorgänger unterscheidet. Nun hat er eine Aussage getätigt, deren Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann!

Franziskus stellte fest, dass der Heilige Geist zum Wandel und dazu dränge, weiterzugehen. Das von Johannes begonnene Konzil sei ein großartiges Werk dieser Kraft Gottes gewesen. Wenn man nicht tue, was der Geist da gesprochen habe und manche sogar zurück statt vorwärts wollten, bekomme man "törichte und lahme Herzen". Der Geist lasse sich nicht zähmen, sondern mache die Menschen frei und bringe sie auf dem rechten Weg voran (Bericht von Radio Vatikan über eine Messe für Benedikt XVI. am 16. April 2013).

Diese sicher als programmatisch zu verstehende Erklärung ändert jene Situation, der wir uns bisher gegenübersahen, auf doch überraschende Weise sehr. Es braucht das allen jenen, die seit Langem eine verhängnisvolle Entwicklung unserer Kirche wahrnehmen, nicht näher erläutert zu werden. Nun besteht die wohlbegründete Hoffnung, dass tatsächlich ein anderer Geist im Vatikan wirken wird als bisher.

Was konkret geschehen wird, bleibt freilich noch offen. Wird es Änderungen in die Richtung geben, wohin wir alle bisher vergeblich gedrängt haben? Wird es wirklich mehr als nur eine Änderung von Gesinnung und Stil sein? Dürfen wir Schritte erwarten, die den Seelsorgenotstand zumindest mildern und kann den Frauen in der Kirche endlich Gerechtigkeit zuteil werden? Wird das Gottesvolk Mitsprache erhalten, werden Kollegialität und Aufgabenteilung an die Stelle eines unerträglichen Zentralismus treten?

Bestimmt gilt aber nun Eines: Wir müssen das mit gebotener Geduld abwarten, wobei unsere Gedanken, unser Gebet und unser Herz diese Gesinnung des Bischofs von Rom begleiten sollen. Denn es wird Widerstände geben. Er wird ebenso behutsam und klug wie kraftvoll vorgehen müssen!

In der nun eingetretenen Situation werden die Reformbewegungen in unserer Kirche keineswegs überflüssig. Sicher haben sie ganz Entscheidendes dazu beigetragen, dass ein Umdenken geschehen konnte. Die Bildung von Bewusstsein ist ganz wichtig und muss allem Fortschritt vorangehen. Wenn sich die Dinge so entwickeln, wie wir es erhoffen, wird der neue Papst die Unterstützung möglichst vieler Menschen brauchen, die mit ihm seinen Weg gehen. Zahlreiche Einzelfragen werden zu lösen sein, Erfahrung und Meinung werden einzubringen sein. Es darf zu keiner neuerlichen Enttäuschung wie jener kommen, die uns nach dem Konzil niederdrückte!

Ich selbst habe mich seit einiger Zeit bemüht, Beiträge zum notwendigen Reformdenken zu leisten. Man soll bei so etwas nicht auf die unmittelbare Wirkung oder einen vordergründigen Erfolg sehen, vor allem wenn man dazu nur bescheidene Möglichkeiten hat. Ich bin aber davon überzeugt, dass kein Wort wirkungslos bleibt; da gelten keine Kategorien von groß und klein, von einflussreich oder machtlos. Viele haben mich bei meinen meist sehr kritischen Gedanken begleitet und mich dabei unterstützt. Ich danke dafür sehr!

Ich habe auch versucht, Vorstellungen zu entwickeln, wie eine nötig werdende Verselbständigung von uns Christen und Christinnen gestaltet sein könnte (Projekt "Kirchenerneuerung"). Erwies sich doch immer mehr die Notwendigkeit, sich von einem unerträglich gewordenen Regime zu lösen und in eigener Verantwortung zu handeln. Auch da gab es Interesse und Mitwirkung. Es ist aber denkbar, dass dies nicht mehr notwendig ist, wenn zum Ziel wird, die nötige Einheit zwischen der Leitung der Kirche und den Glaubenden wieder herzustellen.

So scheint es mir richtig, auch dieses Vorhaben nun ruhen zu lassen. So kam ich jedenfalls zu dem Schluss, dass es jetzt nicht angebracht wäre, wie bisher zu mahnen, zu kritisieren und auch zu "rebellieren". Es sollte nun das Rechte dort geschehen, wo die Aufgabe sich stellt und die Verantwortung dafür liegt. Daher werden Sie sicher verstehen, wenn ich als Katholik, der sich der Kirche verbunden fühlt und ihr eine Zukunft wünscht, nun bei meinem bisherigen Tun innehalte.

Wenn Sie also in nächster Zeit keine "Gedanken zu Glaube und Zeit" so wie bisher von mir erhalten, mögen Sie das in diesem Sinn verstehen. Ich bin nun einer, der mit allen Erneuerungswilligen hofft. Vor allem, dass nicht wieder eine Situation eintreten möge, wo es nötig wäre, sich als mündiger Christ energisch zu Wort zu melden. Es müsste vielmehr endlich christliches Engagement in Eintracht geben, das seine Früchte trägt!

Sollte es im Fortgang der Entwicklung angebracht sein, für die gemeinsame Sache die Stimme zu erheben, will ich das wieder tun.
In bleibender und herzlicher Verbundenheit
Ihr H. K.
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Verfasser: Dr. Herbert Kohlmaier. Die Aussendung dieser persönlichen (keiner bestimmten Organisation zuzurechnenden) Diskussionsbeiträge zur Kirchenreform erfolgt mittels E-Mail an 907 Empfänger in mehreren Ländern, insbesondere in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Kontakt: 1230 Wien, Gebirgsgasse 34, Tel. u. Fax (+43 1) 888 31 46, E-Mail: kohli@aon.at. Weiterversendung und Vervielfältigung mit Angabe des Autors sind frei.

Dienstag, 14. Mai 2013

Küng: Radikaler Wandel mit Franziskus

Der neue Papst überrascht die Welt mit Demut und einem sympathischen Hang zur Unabhängigkeit. Sieben Fragen an den Theologen und Vatikan-Kenner Hans Küng
Publik Forum >>


D: Küng würdigt Papst Franziskus
Der Schweizer katholische Theologe und Kirchenkritiker Hans Küng hat dem neuen Papst hohes Lob gezollt. „Es ist erstaunlich, wie Papst Franziskus von der ersten Minute an einen neuen Stil gewählt hat“, schrieb Küng in einem Beitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ am Samstag. Zudem rede der neue Papst in der Sprache des Volkes. Der Theologe rief Franziskus zugleich zu einer Erneuerung und Reform der Kirche auf. „Wenn Papst Franziskus Reformen anpackt, wird er breite Zustimmung weit über die katholische Kirche hinaus finden“, so Küng.
Radio Vatikan >>

Ähnlich:

D: ZdK-Präsident sieht Chancen für Reformen in der Kirche

RealAudioMP3 Nach der Wahl von Papst Franziskus sieht der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, Chancen für strukturelle Reformen in der katholischen Kirche. Glück ging in seinem Bericht zur Lage bei der ZdK-Vollversammlung an diesem Freitag zunächst aber auf den Rücktritt Benedikt XVI. und die Wahl von Papst Franziskus ein:

„Beide Ereignisse, Rücktritt und Neuwahl, haben eine außerordentlich hohe Zustimmung gefunden. Maßgeblich dafür sind sicher die hohe Glaubwürdigkeit der beiden Persönlichkeiten, aber auch die Vertrauenskrise gegenüber der Kurie und der damit verbundene Wunsch nach tief greifenden Veränderungen. Das sind wichtige Voraussetzungen für die Chancen und die Akzeptanz von strukturellen Reformen in der katholischen Kirche, beispielsweise im Hinblick auf die Aufgabenverteilung zwischen der Zentrale und den Ortskirchen.“

Als weiteres Beispiel für mögliche Reformen nannte Glück zudem die Berufung eines Beraterkreises von acht Kardinälen aus den Regionen der Weltkirche, sowie das Amtsverständnis des Papstes:

„Papst Franziskus setzt dafür von Anfang an Signale, beispielsweise durch die Betonung seiner Rolle als Bischof von Rom. Dies hat eine Signalwirkung und Bedeutung für die innerkatholische Situation und ebenso für die Ökumene. Warum gibt es diese spontane große Zustimmung zu Papst Franziskus? Es ist seine so glaubwürdige Zuwendung zu den Menschen. In der Reaktion der Menschen drückt sich ihre Sehnsucht nach einer dem Menschen dienenden Kirche aus. Dieser Papst passt nicht in die Schubladen von ‚modern’ oder ‚konservativ’. Seine zentrale Botschaft lautet: Die Kirche ist für die Menschen da, sie ist nicht Selbstzweck.“

Alois Glück rief dazu auf, dies auch als Auftrag für das ZdK und die gesamte Laienarbeit in Deutschland zu verstehen. Man dürfe nicht vergessen, dass sich die Laien ebenfalls fragen müssten: ‚Sind nicht auch wir zu sehr mit unserem eigenen Tun, mit unseren eigenen Strukturen und Mechanismen, mit unserer eigenen Selbstbestätigung beschäftigt?’.

Glück würdigte in seinem Bericht zur Lage auch noch einmal ausdrücklich das Wirken Benedikt XVI.:

„Der Rücktritt von Papst Benedikt ist ein Zeichen menschlicher Größe, ein Akt der Demut und ein Ausdruck seines Glaubens. Darin kommt höchstes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Kirche zum Ausdruck. Benedikt war Zeit seines Lebens ein Diener des Glaubens, ein Diener Gottes, ein Diener der Kirche. Wir danken Papst Benedikt für seinen lebenslangen Dienst für die Verkündigung der Botschaft Jesu, für seinen Dienst an unserer Kirche! Wir wünschen ihm für diesen neuen Lebensabschnitt eine gesegnete Zeit.“

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken trifft sich vom 26. bis zum 27. April zur Frühjahrsvollversammlung in Münster. Diskutiert werden soll unter anderem auch über die Themen Sterbehilfe und Sexualethik.
Quelle: Radio Vatikan

Montag, 13. Mai 2013

Bischof Benno Elbs will Teamarbeit und Basisgemeinden

Als Vorbilder nennt er Bischof Erwin Kräutler und Papst Franziskus

Die Vorarlberg Katholiken, nach den umstrittenen Bischöfen Klaus Küng und Elmar Fischer arg dezimiert, freuen sich über einen " Bischof der Herzen". Benno Elbs bestätigte am Mittwoch in einer eilends angesetzten Pressekonferenz die aus dem Ministerrat kolportierte Bestellung. Kirchliche Teilorganisationen, Volkspartei und Freiheitliche formierten sich zum Jubelchor.

Elbs, seit Fischers Rücktritt im November 2011 Diözesanadministrator, freut sich über das positive Echo, "das ich nicht in dieser Dimension erwartet habe". Die Erneuerung der Kirche dürfe man sich aber nicht vom Bischof allein erwarten, "die wird von unten kommen". Elbs möchte Laien stärker miteinbeziehen. Der Personalnot in den Pfarren will er mit "kleinen Gemeinschaften, die miteinander die Bibel lesen und sozial wirken", mindern. Als Vorbilder für Basisarbeit nennt er Bischof Erwin Kräutler und Papst Franziskus. Das Bischofsamt sieht Elbs nicht als Machtposition. Er verstehe sich als Teamarbeiter, Entscheidungen werde er mit den Konsultoren, wie man in der Diözese Feldkirch das Domkapitel nennt, treffen. Dialogisches Miteinander, "eine Kultur des Wortes" erhoffe er sich von seiner Kirche künftig auch, wenn es um "heiße Eisen" wie Frauenordination geht.
Der Standard >>


Elbs für innerkirchliche "kühne Redefreiheit" in Ethikfragen
Künftiger Feldkircher Bischof verweist in "Presse"-Interview im Blick auf Reform-Erwartungen darauf, wie schnell sich Dinge verändern, und erwähnt Pontifikatswechsel - Kirche soll überall dort sein, wo Menschen Hilfe brauchen, wo sie schwach sind, wo scheinbar kein Mensch mehr für sie da ist"
Kathpress >>


Pille & Co. – für »Kultur des offenen Wortes«

Es war die erste Personalentscheidung von Papst Franziskus, die Österreich betrifft: Benno Elbs wird Bischof von Vorarlberg. Im Interview spricht er sich für eine Öffnung zur Welt aus.

Sie waren nach dem Ausscheiden Bischof Elmar Fischers lange eineinhalb Jahre Administrator der Diözese Feldkirch. Haben Sie überhaupt noch damit gerechnet, zum Bischof ernannt zu werden?


Benno Elbs: Die Zeit der Sedisvakanz war für mich bestimmt durch die Aufgaben, die ich als Diözesanadministrator übernommen habe. Ich habe versucht, für die Priester, für die Menschen, die die Diözese ausmachen, ein guter Vermittler und natürlich auch Verwalter zu sein. Brücken bauen, Kontakte suchen und pflegen, die Menschen hören und sie in ihren Sorgen und Anliegen ernst nehmen. Glauben Sie mir, es waren nicht die Spekulationen um die Bischofsnachfolge, die in dieser Zeit mein Denken und Handeln dominiert haben.

Sehen Sie in der Personalentscheidung schon die Handschrift des neuen Papstes?

Diese Frage zu beantworten, fällt mir schwer. Wichtig ist für mich das Vertrauen, das der Papst mir durch die neue Aufgabe geschenkt hat.
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"Wer glaubt, ist nicht allein"
Am Mittwoch vergangener Woche wurde Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs zum Bischof für die Diözese Feldkirch ernannt. Im KirchenBlatt-Interview spricht er über erste Gefühle, Dankbarkeit und Carl Lampert.

Sonntag, 12. Mai 2013

Eins-Sein

Ich glaube nicht
an die Bibel –
aber an den,
den die Bibel
zu bezeugen versucht.

Ich glaube nicht
an Ostern –
aber an den,
den die Osterbotschaft
lebendig nennt.

Ich glaube nicht
an die Kirche –
aber an den,
der in der Kirche, trotz der Kirche
Menschen verwandelt und eint.

Detlev Block, Anhaltspunkte. Gesammelte Gedichte (Credo 72),
Delp’sche Verlagsbuchhandlung, München 1978.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Laieninitiative zur Ernennung von Martin Korptisch zum Generalvikar


 Presseinformation:
Laieninitiative begrüßt die Ernennung von Martin Korpitsch zum Generalvikar der Diözese
 „Die Ernennung von Martin Korpitsch zum neuen Generalvikar ist eine ermutigende Entscheidung von Bischof Zsifkovics für die Diözese Eisenstadt und kann als Neustart seiner Amtszeit angesehen werden,“ sagt der Sprecher der Laieninitiatve Burgenland Eduard Posch.
Mit Martin Korpitsch kommt ein allseits anerkannter Priester in dieses wichtige Leitungsamt, der für eine offene Kirche in der heutigen Zeit steht und der mit großer Freude und Begeisterung das Evangelium Jesu Christi verkündet. „Es ist zu hoffen, dass der neue Generalvikar seine Persönlichkeit so einbringen kann und darf, wie es seinem Denken und Wesen entspricht,“ so Posch weiter. „Das freie Wort, der Dialog, und die Mitbestimmungsmöglichkeit der Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürger sind notwendige Voraussetzungen für eine lebendige Kirche.“
Die Laieninitiative wünscht Martin Korpitsch alles Gute und Gottes Segen für seine neue Aufgabe und gratuliert Bischof Ägidius zu dieser Entscheidung.
 Für Rückfragen: Eduard Posch, 0664/1961550 



Martin Korpitsch neuer Generalvikar
Martin Korpitsch wird neuer Generalvikar der Diözese Eisenstadt. Er wurde am Mittwoch von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics zum Nachfolger von Georg Lang ernannt.
burgenland.orf.at>>

Martin Korpitsch neuer Generalvikar der Diözese Eisenstadt
Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat einen neuen Generalvikar ernannt: Der gebürtige Grazer derzeit Dechant des Dekanates Eisenstadt und Propst- und Stadtpfarrer der Pfarren Eisenstadt-Oberberg und Kleinhöflein, übernimmt.
Kleine Zeitung >>

Martin Korpitsch wird Stellvertreter des Bischofs
Der 57-jährige Stadtpfarrer von Eisenstadt-Oberberg folgt dem zurückgetretenen Georg Lang nach
Genauso überraschend wie Ende 2012 der Abgang des bisherigen Generalvikars Georg Lang war, so überraschend kommt nun auch die Neubestellung: Martin Korpitsch, Propst- und Stadtpfarrer von Eisenstadt-Oberberg und Kleinhöflein, wird ab 1. September neuer Generalvikar, also Stellvertreter von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics.
KURIER >>

Martin Korpitsch wird neuer Generalvikar

Generalvikar Martin Korpitsch
Personalnachrichten
 8. Mai 2013
 Diözese Eisenstadt

 Änderungen in der Diözesankurie

Der hochwst. Herr Diözesanbischof hat den hochw. Herrn Kan. Kons.Rat Mag. Martin Korpitsch, derzeit Dechant des Dekanates Eisenstadt sowie Propst- und Stadtpfarrer in Eisenstadt-Oberberg und Stadtpfarrer in Eisenstadt-Kleinhöflein, mit Rechtswirksamkeit vom 1. September 2013 zum Generalvikar der Diözese ernannt.

Curriculum vitae deskünftigen hochwst. Herrn Generalvikars und Statement des hochwst. Herrn Diözesanbischofs zu dieser Ernennung s. nächste Seiten.



Statement von Diözesanbischof Dr. Ägidius J. Zsifkovics
zur Ernennung von Kan. Kons. Rat Mag. Martin Korpitsch zum neuen Generalvikar der Diözese Eisenstadt:

Nach breiter Konsultation von Priestern und Laien aus allen diözesanen Bereichen bin ich froh und dankbar, für die Diözese Eisenstadt in der Person von Dechant und Propstpfarrer Kan. Mag. Martin Korpitsch einen neuen Generalvikar ernennen zu können.

Meine Entscheidung ist das Ergebnis einer intensiven Phase des Hineinhörens in die Anliegen und Bedürfnisse der Diözese sowie einer Phase eingehender Prüfung möglicher Kandidaten für dieses wichtige Amt. Mit Martin Korpitsch kommt eine Persönlichkeit zum Zug, die unsere Diözese von Grund auf kennt und die Verantwortungsbewusstsein und Fleiß mit der Fähigkeit verbindet, auf Menschen zuzugehen und konträre Standpunkte auszugleichen - ein Profil, das er bei zahlreichen Stationen seiner Priesterlaufbahn unter Beweis gestellt hat.

Mag. Korpitsch war nach seiner Tätigkeit als Sekretär und Zeremoniär von Bischof Stefan László viele Jahre Pfarrer in bedeutenden Pfarren unserer Diözese und verfügt so über eine reiche Erfahrung in Administration und Seelsorge, die ihm in seinem neuen Amt sehr zugute kommen wird.
Der Propstpfarrer von Eisenstadt-Oberberg und Dechant des Dekanates Eisenstadt genießt unter den Priestern, Ordensleuten, pastoralen Mitarbeitern/innen und Gläubigen der Diözese großes Ansehen. Er hat einen sehr hohen Bekanntheitsgrad auch über die katholische Kirche hinaus und verfügt über beste Kontakte in und außerhalb der Diözese.

Als Generalvikar wird er mit mir auf das Engste in der Leitung der Diözese verbunden sein und mich in wichtigen Angelegenheiten vertreten. Wir werden dabei stark mit dem Bischofsrat zusammenarbeiten, der sich in den letzten Monaten als wirkungsvolles Organ in der kollegialen Leitung der Diözese bewährt hat. Insbesondere lege ich dem neuen Generalvikar dabei die Sorge um die Priester und pastoralen Mitarbeiter/innen unserer Diözese ans Herz.

Mag. Korpitsch wird seine beiden Pfarren Eisenstadt-Oberberg und Kleinhöflein noch bis Ende August leiten und am 1. September 2013 sein Amt als Generalvikar der Diözese Eisenstadt antreten. Bis dahin werden die seit 28. Dezember 2012 im Amt befindlichen drei stellvertretenden Generalvikare die Agenden in bewährter Weise wahrnehmen.

Als Bischof danke ich meinem Mitbruder Martin von Herzen für seine Bereitschaft zur Übernahme dieses Amtes, und ich freue mich auf eine gute und fruchtbringende Zusammenarbeit für unsere Diözese. Seine bisherigen Pfarren bitte ich um Verständnis, dass ich ihren so beliebten Pfarrer zum Wohl der gesamten Diözese von der Pfarrseelsorge abziehen muss, und verspreche, mich nach Kräften um einen guten Nachfolger zu bemühen.

Alles zur größeren Ehre Gottes und zum Heil der Menschen!