Montag, 27. Mai 2013

Offener Brief an den Herrn Landeshauptmann Hans Niessl: Stoppen Sie die Abschiebung der Familie Simonyan!

PRESSEMELDUNGEN:

bvz, 24. Mai 2013
Asyldrama in Pinkafeld
Verfolgte Familie aus Armenien wird in „Nacht und Nebelaktion“ abgeholt. In vier Tagen soll Abschiebung erfolgen. In der Heimat droht der Tod.

KURIER, 24.5.2013
Gut integrierte armenische Familie steht vor der Abschiebung
Eltern und drei Kinder fürchten in ihrer Heimat ums Leben. SOS Mitmensch will Bleiberecht.

burgenland.ORF.at, 24.5.2013
Armenischer Familie droht Abschiebung
Einer fünfköpfige Familie aus Armenien, die in den vergangenen zwei Monaten in Pinkafeld lebte, droht die Abschiebung. Die Familie befindet sich derzeit im Schubhaftzentrum in Eisenstadt. Das Land wird bis Dienstag entscheiden, ob die Familie tatsächlich abgeschoben wird.

Pax Christi Burgenland, 25.5.2013
Urgent action: Bleiberecht für Familie Simonyan!


Offener Brief von Rainer Klien, SOS-Mitmensch, an Landeshauptmann Hans Niessl:
Stoppen Sie die Abschiebung der Familie Simonyan!


Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Hans Niessl!

Der 24. Mai 2013 wurde zum Albtraum aller humanistisch gesinnten Menschen!

An diesem Tag wurde im Morgengrauen die Familie Simonyan überfallsartig verhaftet und in die Schubhaft bzw. in das gelindere Mittel gesteckt.

Die Familie musste aufgrund massiver Morddrohungen im November 2008 aus Armenien flüchten. Der armenische Staat konnte ihre Sicherheit nicht mehr gewährleisten.

Seit März 2009 leben sie in Österreich und sind hier bestens integriert. Aus diesem Grund stellten sie im Dezember 2012 einen Antrag auf „humanitäres Bleiberecht“ der jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt von der zuständigen BH in Oberwart nicht behandelt wurde. Umso größer war der Schock bei der Familie Simonyan und allen ihren Freunden im Burgenland, als die Familie aus heiterem Himmel am vergangenen Freitag festgenommen wurde.

Diese brutale Vorgangsweise kann niemand verstehen, auch wenn sie aufgrund schrecklicher Gesetze legitimiert sein mag. Daher mobilisiert sich die Zivilgesellschaft um diese grausame Abschiebung zu verhindern. Noch haben die zuständigen PolitikerInnen Zeit, die für den 28. Mai geplante Abschiebung zu verhindern. Der gutbegründete Bleiberechtsantrag der Familie Simonyan bietet dafür die richtige Gelegenheit. Kein Mensch hindert Sie, werter Herr Landeshauptmann Niessl, sich für das Bleiben der Familie im Burgenland einzutreten. Sie müssen es nur wollen und dann auch tun: Es liegt in Ihrer Kompetenz!

Sie können nunmehr auch nicht mehr behaupten, Sie hätten es nicht gewusst. Falls der Familie kein Bleiberecht gewährt wird, werden sie bewusst in das Verderben gejagt und der Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar in den Tod.

Aus den Unterlagen des Bleiberechtsantrages ersehen Sie die tatsächlich wunderbare Integration der Familie Simonyan. Wir als Menschenrechtsorganisation kämpfen für das Bleiben der Familie in Österreich. Sie sind eine willkommene Bereicherung unserer Gesellschaft und stellen keinesfalls – wie von der BH- Oberwart behauptet – eine „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“ und „anderer öffentlicher Interessen“ dar.

Wir halten bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit aller Deutlichkeit fest, dass wir Sie und andere zuständige PolitikerInnen verantwortlich machen werden, sollte der Familie aufgrund der Abschiebung Unheil in Armenien zustoßen.

Wir heißen die Simonyans nochmals herzlich Willkommen und erwarten von Ihnen, dass Sie dies ebenfalls tun und die Abschiebung verhindern.

Mit humanistischen Grüßen

Rainer Klien
SOS-Mitmensch
Burgenland

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