Freitag, 10. Januar 2014

Fragebögen: Kluft zwischen katholischer Lehre und Praxis

Margit Hauft von der "Laieninitiative"
Parallel zum Fragebogen des Vatikans zu Familie und Sexualität haben auch die „Laieninitiative“ und „Wir sind Kirche“ eigene Umfragen gestartet. Das Ergebnis: Theorie und Praxis in der Kirche klaffen auseinander.

Die beiden Laienorganisationen forderten am Freitag Österreichs Bischöfe auf, die von ihnen gesammelten Ergebnisse der vatikanischen Umfrage zu Ehe und Familie zu veröffentlichen. Die Reformorganisationen hatten ihre eigene Version des Fragebogens ins Internet gestellt. Mehr als 4.000 meist kirchenkritische Antworten kamen zurück.

Kirchenbürger wollen mehr Selbstbestimmung

Zusätzlich wurden in der nicht repräsentativen Befragung fast 7.000 Kommentare abgegeben, berichtete Margit Hauft von der „Laieninitiative“ in einer Pressekonferenz. Für sie ist das ein Beweis, dass die Kirchenbürger mehr Selbstbestimmung einfordern. „Sie sehen es nicht mehr ein, dass Zölibatäre über ureigenste Bereiche wie Sex und Familie entscheiden sollen.“ Der Umgang mit den Ergebnissen sei die Nagelprobe für das Amtsverständnis der römisch-katholischen Bischöfe, sagte Hauft.
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Auswertung des vatikanischen Fragebogens in der Fassung der Reformbewegungen:

auf Laieninitiative.at   und auf Wir-sind-Kirche.at

Presseaussendung der Laieninitiative zur Umfrage der Reformbewegungen:

Selbstbestimmt leben
Will man die Tendenz der Antworten kurz zusammenfassen, so zeigt sich, dass sich die Menschen von kirchlicher Bevormundung frei gemacht haben und ihr Leben längst selbstbestimmt führen.
  • Was die Kirche zu Ehe, Familie und Sexualität sagt, wird als nicht hilfreich angesehen. Die umstrittene Enzyklika „Humanae vitae“ mit dem Verbot „künstlicher“ Mittel der Empfängnisregelung lehnen Dreiviertel der Katholiken und Katholikinnen ab, mehr noch, sie halten sich nicht daran und haben kein Problem, trotzdem zur Messe zu gehen und die Kommunion zu empfangen.
  • Wie sich die Kirche geschiedenen Wiederverheirateten gegenüber verhält, betrachten die Befragten als unbarmherzig. 80 Prozent der Befragten treten dafür ein, dass diese Gläubigen voll am kirchlichen Leben und an den Sakramenten teilnehmen dürfen.
  • Besonders deutlich ist der Wunsch nach Selbstbestimmung im Zusammenhang mit gemischtkonfessionellen Ehen. Es sollte den Paaren überlassen werden, nach welchem konfessionellen Ritus sie getraut werden, wie sie ihre Kinder erziehen und an welchen Gottesdiensten sie teilnehmen. 88 Prozent sehen es als selbstverständlich an, dass beide Partner an Kommunion/Abendmahl beider Konfessionen teilnehmen.

Die Umfrage geht weiter
Die Möglichkeit, den Fragebogen auszufüllen, ist nicht gestoppt. Wir registrieren weiterhin alle Antworten und werden die Ergebnisse in Abständen veröffentlichen. Machen Sie weiterhin Gebrauch von der Möglichkeit, Ihre Meinung zu sagen!


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Auch 4.000 "Reformkatholiken" füllten den Fragebogen aus
Vatikan darf sich für Synodenvorbereitung auf viel Material aus Österreich freuen
Vorsitzende der Laieninitiative, Hauft, stellte Freitag bei Pressekonferenz in Wien Plattformen-Ergebnisse vor.
KathPress >>

Synoden-Fragebogen: Diözesen melden mehr als 30.000 Antworten
Vatikan hatte im November zur Vorbereitung auf Bischofssynode im Oktober 2014 Fragekatalog zu Thema Familie/Ehe/Sexualität an Ortskirchen versandt - Allein in Diözese Graz-Seckau langten fast 26.000 Bearbeitungen ein - Präsentation der Endergebnisse erfolgt noch im Jänner
KathPress >>

Auswertung der Online-Umfrage der Katholischen Aktion Österreichs
Mehr als 7.400 Personen nahmen an Online-Umfrage der Katholischen Aktion Österreichs teil – Großer Rückhalt für soziales und politisches Engagement der Kirchen - Große Mehrheit wünscht anderen Umgang der Kirche mit Geschiedenen
KAÖ >>
Zum Ergebnis der KAÖ-Online-Umfrage >> 

Vatikan-Fragebogen zeigt Realitätsferne der Kirche
(21.01.2014) Der Familienbegriff der römisch-katholischen Kirche dürfte sich erheblich von jenem ihrer Mitglieder unterscheiden. Das zeigen die Auswertungen des vatikanischen Familien-Fragebogens in Österreich.
Salzburger Nachrichten >>

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