„Tebartz kommt nicht zurück“
Eine Rückkehr des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst in sein Bistum ist nach Meinung eines engen Papst-Vertrauten ausgeschlossen. Der honduranische Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga rät Tebartz, um Entschuldigung zu bitten.
Noch interessanter ist in diesem Interview im Kölner Stadtanzeiger, was Kardinal Maradiaga, Koordinator der C8-Gruppe, dem Präfekten der Glaubenskongregation rät oder was er über Kapitalismuskritik sagt:
Der honduranische Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga |
Ihr Mitbruder, Kardinal in spe Gerhard Ludwig Müller, hält als Präfekt der Glaubenskongregation offenbar mehr von der Autorität der Kirche.
MARADIAGA: (lacht) Ich habe es gelesen, ja. Und ich dachte: "Okay, vielleicht hast Du Recht, vielleicht aber auch nicht." Ich meine, ich verstehe ihn: Er ist Deutscher - ja, ich muss das sagen, er ist obendrein Professor, ein deutscher Theologieprofessor. In seiner Mentalität gibt es nur richtig oder falsch, das war's. Aber ich sage: "Die Welt, mein Bruder, die Welt ist nicht so. Du solltest ein wenig flexibel sein, wenn du andere Stimmen hörst, damit du nicht nur zuhörst und sagst, nein, hier ist die Wand." Also, ich glaube, er wird dahin gelangen, andere Ansichten zu verstehen. Aber jetzt ist er halt noch am Anfang, hört bloß auf seinen Beraterstab.
Werden Sie ihm Ihren Rat anbieten?
MARADIAGA: Bis jetzt haben wir noch nicht miteinander gesprochen. Aber wir werden reden, ganz bestimmt. Es ist immer gut, einen guten Dialog zu führen.
Mit dem Papst hatten Sie noch vorige Woche ein Gespräch. Was ist der Stand der Strukturreformen, die der Papst von der Kommission erwartet, die er mit Ihnen und sieben weiteren Kardinälen besetzt hat?
MARADIAGA: Okay, wechseln wir das Thema! Natürlich muss sich vieles in der Kirche ändern. Der Papst weiß das, ich weiß es, und auch das Kardinalskollegium war sich dessen bewusst, als es 2013 ins Konklave ging. Strukturen stehen im Dienst der Menschen. Wenn sich aber die Lebenswelt der Menschen so rasant verändert, müssen es auch die Strukturen der Kirchenleitung, der Kurie. Das ist eine komplexe Aufgabe. Wir sind mitten in Beratungen, wir holen Voten und Expertise ein. Und wir gehen schrittweise vor.
Was ist der erste Schritt?
MARADIAGA: Ganz oben auf unserer Agenda steht die Bischofssynode, die nach dem Willen des Papstes ein handliches, wirkungsvolles Instrument kollegialer Leitung sein soll und nicht bloß ein Meeting in Rom alle drei Jahre. Dann wird es um Veränderungen im Staatssekretariat gehen, mit dessen Arbeit in der Vergangenheit viele unzufrieden waren. In unserer vorigen Kommissionssitzung im Dezember haben wir uns auch mit den einzelnen Behörden im Vatikan befasst, den Dikasterien. Wir schlagen vor, eine eigene Kongregation für die Laien einzurichten. Es gibt eine Kongregation für die Bischöfe, eine für die Priester, eine für die Ordensleute. Aber keine für die Laien. Für sie gibt es bislang bloß einen päpstlichen Rat. Dabei bilden die Laien die übergroße Mehrheit des Volkes Gottes.
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