Freitag, 9. Mai 2014

Pfarrbefragungen über ehrenamtliche Tätigkeit zwecks monetärer Bewertung

Die "Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH" macht derzeit eine Online-Befragung zur Erfassung der ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Pfarre. Sie ist an Detaillfragen schwer zu übertreffen. Welcher Pfarrer wird sich dafür Zeit nehmen - die er für die Seelsorge nicht hat!?
Es wird nicht nur nach Anzahl der ehrenamtlich tätigen Personen (getrennt nach männlich/weiblich) und nach der Art und Dauer des ehrenamtlichen Engagements gefragt, sondern es wird auch das Konsumverhalten bei Taufe, Erstkommunion und Firmung erhoben. Die Frage dazu:

In unserer Pfarre ist es üblich, dass für einen Täufling von Eltern, Großeltern bzw. Paten/Patinnen gemeinsam folgende Ausgaben in € getätigt werden für
  • Taufkleidung
  • Musikalische Gestaltung der Tauffeier
  • Essen und Verpflegung aller angehörigen Personen
  • Taufgeschenk
  • Ausflug
Falls man schwer schätzen kann, soll man kurz einige betroffene Personen aus der Pfarre befragen...

Wer es nicht glaubt, soll einen Blick auf folgende Grafik werfen oder den PDF-Fragebogen ansehen.
Die Umfrage läuft noch bis 16. Mai.

Es stellen sich schon einige Fragen bezüglich dieser Umfrage:
* Wem nützt diese Umfrage, wer hat an diesen Details Interesse?
* Was passiert mit den Ergebnissen, wozu dienen sie?
* Werden die Ergebnisse veröffentlicht oder bleiben sie geheim?
* Wie hoch sind die Kosten aus dem Kirchenbudget für diese Umfrage?

Fragebogen als PDF >>



Im Begleitschreiben zur Pfarrbefragung ist u.a. zu lesen:

Diese Befragung wird im Rahmen der Studie „Ökonomische Effekte der öffentlichen Leistungen der röm.-katholischen Kirche in Österreich“ durchgeführt. Die Studie wurde von der der Bischofskonferenz Österreich sowie der Superiorenkonferenz beauftragt und wird von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH und dem Institut für Höhere Studien (IHS) bearbeitet. Die Leistungen der Religionsgemeinschaften in Österreich, und insbesondere der römisch-katholischen Kirche, sind bis dato nur schwer quantifizierbar.

Da ein wesentlicher Teil der kirchlichen Leistungen in der Pfarre entsteht und schwer monetär zu bewerten ist, wird eine Befragung durchgeführt. Im Vordergrund der Befragung steht das ehrenamtliche Engagement in der Pfarre sowie Leistungen und Aktivitäten, die von einer Pfarre zur Verfügung gestellt werden. Generell stehen folgende ehrenamtliche Engagementbereiche im Fokus:
  • Liturgische Feiern und Sakramente,
  • Soziale und pastorale Tätigkeiten,
  • kulturelle Tätigkeiten und Gesellschaftspflege,
  • soziale und pastorale Tätigkeiten,
  • praktische Dienste sowie
  • Verwaltungstätigkeiten und Gremien.
Daher ist dieser Fragebogen an die Pfarre, genauer gesagt die Pfarrkanzlei gerichtet.
Mithilfe dieses Fragbogens soll nicht nur die Anzahl der ehrenamtlich tätigen Personen in einer Pfarre erfasst werden, sondern auch die Art und Dauer des ehrenamtlichen Engagements. Zur Vereinfachung beziehen sich die Schätzungen der Dauer der einzelnen Tätigkeiten auf jährliche Durchschnittswerte. Bei Unsicherheiten betreffend Dauer der einzelnen ehrenamtlichen Tätigkeiten und hinsichtlich Repräsentativität der Erhebung bitten wir Sie, die betreffenden Personen direkt zu befragen.

1 Kommentar:

Du meine Kirche hat gesagt…

Wenn unsere Bischöfe als Oberhirten keine anderen Sorgen mit ihren Schäfchen haben als nach
• Hochzeiten
• Taufen
• Begräbnisse
• Erstkommunikanten
• Firmlinge und
• diverser Dingen die rund um den Gottesdienst und Pfarrbetrieb anfallen
fragen zu lassen und die Anzahl der Stunden, Personen, und € (Euro) für das größtenteils säkulare, weltliche und profane Beiwerk zu oben angeführten Festen ausgewiesen haben wollen, dann unterstelle ich ihnen einmal, dass dies mit seelsorglichem Bestreben sehr wenig zu tun hat.
Wenn sie ihre seelsorgliche Arbeit unbedingt an Statistiken und Daten ihrer Schäfchen messen wollen, dann wäre es vielleicht wichtiger eine ebenso unabhängige, wie wissenschaftliche Befragung (angelehnt an P. Zulehner: „Wie geht’s Herr Pfarrer“) über die Motive der sich von der Kirche entfernenden Schäfchen zu hinterfragen. Denn wenn man diese kennt, dann erkennt man auch Ansatzpunkte für eine individuell angepasste Seelsorge. Das wäre eine unschätzbare Hilfe für alle Seelsorger. Einen Fragebogen auszufüllen bringt dem Herrn Pfarrer draußen gar nichts!