Bamberger Priester will mit Frau zusammenleben
Erst hat er sich zu seiner Tochter bekannt, nun legt er sein Priesteramt nieder und will mit einer Frau zusammenleben. Stefan Hartmann, bislang katholischer Pfarrer von Oberhaid im Landkreis Bamberg, hat seine Gemeinde am Wochenende über seine Pläne informiert, wie ein Sprecher des Erzbistums Bamberg mitteilte: "Entsprechend der kirchlichen Ordnung wird Pfarrer Hartmann von seinen Ämtern und Aufgaben entbunden."
Der 61-Jährige selbst wollte sich am Montag nicht dazu äußern. Er hatte bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt, als er sich Anfang 2014 in einer Fernsehsendung zu seiner Tochter bekannt hatte. Katholischen Priestern ist es verboten, eine Partnerschaft einzugehen und Kinder zu haben. Hartmann hatte damit die Zölibatsdebatte neu entfacht. Diese Lebensform bezeichnete er als "Anachronismus, der der Kirche schadet".
Auf Drängen des Erzbistums Bamberg erklärte er sich später bereit, die Diskussion nicht länger in die Öffentlichkeit zu tragen. Im Frühjahr 2014 wandte er sich aber in einem Brief an Papst Franziskus und bat um eine Befreiung vom Zölibat. "Ich fühle mich weiter berufen, katholischer Priester, Seelsorger und Theologe sein zu dürfen", schrieb er.
Mit seiner Ankündigung, mit einer Frau zusammenleben zu wollen, könne er keinen priesterlichen Dienst mehr ausüben, teilte das Erzbistum nun mit. "Erzbischof Ludwig Schick und Weihbischof Herwig Gössl hatten mehrere Gespräche mit Pfarrer Hartmann geführt und ihn an seine Weiheversprechen erinnert."
Der Zeitpunkt für das Bekanntwerden von Hartmanns Entscheidung ist heikel - denn am Wochenende begann in Rom die mit Spannung erwartete Familiensynode, die sich mit Themen wie Ehe, Partnerschaft und Sexualität befasst.
Süddeutsche Zeitung >>
Blog-Archiv dazu >>
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen