Dienstag, 13. Oktober 2015

Konservative Kardinäle bringen Familiensynode zum Brodeln

Kardinal George Pell, Wortführer der Konservativen
Familiensynode: Wirbel um Beschwerdebrief an Papst

13 Kardinäle sollen sich laut Medienberichten in einem Brief an Papst Franziskus beschwert haben, dass der Ausgang der Familiensynode möglicherweise nicht offen, sondern vorherbestimmt sei.

Wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag vor Journalisten sagte, dementierten der Mailänder Kardinal Angelo Scola und sein Pariser Amtskollege Andre Vingt-Trois, dass sie unter den Unterzeichnern seien. Lombardi sagte zugleich, es handle sich um ein „vertrauliches“ Schreiben, zu dem es nichts weiter zu kommentieren gebe.

„Vorherbestimmte Ergebnisse“

Die italienische Zeitschrift „L’Espresso“ veröffentlichte zuvor am Montag im Internet den Wortlaut eines Briefes, in dem von befürchteten Manipulationen der Bischofsversammlung zu Fragen um Ehe und Familie die Rede ist. Zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, dass die neue Arbeitsweise der Synode erdacht worden sei, „um vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen zu erleichtern“.
Kardinal George Pell

Dazu nannte „L’Espresso“ die Namen von 13 Kardinälen des konservativen Lagers, die hinter der Initiative stehen sollen. Genannt wurden etwa Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, die Kurienkardinäle Pell und Robert Sarah, der New Yorker Kardinal Timothy Dolan sowie die Kardinäle Angelo Scola und Andre Vingt-Trois aus Mailand und Paris sowie der Südafrikaner Wilfrid Fox Napier, wobei Scola und Vingt-Trois die Unterzeichnung laut Lombardi bereits dementierten.

Arbeitspapier in Kritik

In dem Schreiben, das Kurienkardinal George Pell zum Synodenbeginn vor einer Woche dem Papst zugeleitet haben soll, kritisieren die Kardinäle das Arbeitspapier der Bischofssynode, das den inhaltlichen Leitfaden für die Beratungen bildet. Es könne nicht „angemessen als Leitfaden“ oder als „Grundlage für ein Abschlussdokument“ dienen, und einige Teile bedürften einer grundlegenden Überarbeitung.

Außerdem sollen die Briefunterzeichner die Zusammensetzung der Kommission zur Erstellung des Abschlussdokuments beanstandet haben. Die Mitglieder seien nicht gewählt, sondern ernannt worden. Sie äußerten sich auch „besorgt“ darüber, dass die Bischofssynode „von der theologischen und die Lehre betreffenden Frage des Kommunionempfangs für wiederverheirateten Geschiedene dominiert“ werde könnte. Sie sei eigentlich dazu gedacht, ein „dringendes seelsorgerisches Problem“ zu behandeln und Ehe und Familie zu stärken.

Papst warnt vor „Verschwörungstheorien“

Dem Vernehmen nach war das Schreiben Anlass für eine überraschende Wortmeldung des Papstes am Dienstag. Dabei mahnte der Papst die Synodenteilnehmer, sich nicht in Verschwörungstheorien zu ergehen. Er sagte zudem, dass die katholische Lehre über Ehe und Familie unverändert gültig sei.

Auch dürfe die Synode nicht auf die Frage des Umgangs mit wiederverheiraten Geschiedenen reduziert werden. Hinsichtlich des Vorwurfs der Zusammensetzung der Kommission für das Abschlusspapier stellte er klar, dass er die Mitglieder persönlich ernannt habe, wie bereits bei der Synode 2014.
Quelle: Religion.orf.at >>


Synode zu Ehe und Familie – Tag 9
Es sollte ein Scoop werden, und zerfiel im Verlaufe des Tages fast zu einer Ente – aber nur fast. Der italienische Vatikanist Sandro Magister berichtete am Morgen von einem Brief von 13 Kardinälen an den Papst, in dem diese scharfe Kritik an der Synode übten. Bis zum Abend dementierten bereits vier Kardinäle, die Magister als Unterzeichner angeführt hatte, ihre Beteiligung. Kardinal George Pell erklärte am Abend, dass es zwar einen Brief an den Papst gegeben habe, dieser aber bezüglich Inhalt und der Unterzeichner von dem abweiche, was Magister veröffentlicht habe.
Papstgeflüster-Blog >>


„Noch ungewiss, was der Papst mit Synoden-Schlußbericht macht“
[...] Lombardi ging auch auf einen angeblichen Beschwerdebrief von 13 Kardinälen an den Papst ein, den die italienische Zeitschrift „L’Espresso“ – unrühmlich bekannt für ihre Rolle während der sogenannten Vatileaks-Affäre – veröffentlicht hat. In dem Brief werden angeblich die Arbeitsweise, das Grundlagendokument und die Themengewichtung bei der Synode kritisiert. Lombardi:
„Da handelt es sich um einen nicht-öffentlichen, vertraulichen Brief, also habe ich nichts dazu zu sagen oder zu kommentieren. Was ich sagen kann, ist, dass man bei den 13 als Unterzeichner aufgeführten Kardinälen erst einmal verifizieren sollte, ob das stimmt oder nicht. Ich habe zwei von ihnen, die Kardinäle Scola und Vingt-Trois, angesprochen, und beide sagen: So etwas habe ich nie unterschrieben! Ich rate also, nicht vorschnell an alles Publizierte zu glauben; Sie sollten das erst einmal verifizieren.“
Der Vatikansprecher rief aber noch einmal in Erinnerung, dass die Synode eine klare Verfahrensweise habe: Wortbeiträge im Plenum und Beratungen in Arbeitsgruppen nämlich.
Radio Vatikan >>


Der Brief der Dreizehn Kardinäle im Wortlaut – Sorge vor „vorgefertigten Ergebnissen"
Katholisches.info >>

Vatikan: Empörung über „neuen Fall ‚Vatileaks‘“
Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, hat empört auf Medienberichte über einen Beschwerdebrief von 13 Kardinälen an Papst Franziskus reagiert.
Religion.orf.at >>

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