Montag, 20. Juni 2016

Papst: Viele kirchliche Ehen sind ungültig

Papst: Viele kirchliche Ehen ungültig

Einen großen Teil der kirchlichen Ehen hält Papst Franziskus für „ungültig“: Im Anschluss seines Eröffnungsvortrags zur Diözesankonferenz des Bistums Roms am Donnerstagabend über die Familienpastoral im Angesicht von Amoris Laetitia beantwortete Papst Franziskus Fragen, die während der Vorbereitung zur Konferenz entstanden sind. Die letzte der drei Fragen ging auf die Krise des Sakraments der Ehe ein und wie man der jungen Generation das Sakrament der Ehe nahebringen sowie die Angst davor nehmen könne.

In diesem Zusammenhang kritisiert der Papst eine „Kultur der Vorläufigkeit“ sowohl im religiösen aber eben auch im familiären Bereich. „Und deswegen sind ein Teil unserer sakramentalen Ehen ungültig, weil sie [das Paar] sagen: ‚Ja, mein ganzes Leben‘, aber nicht wissen, was sie sagen, weil sie eine andere Kultur haben. Sie sagen, sie hätten einen guten Willen, haben aber nicht das Bewusstsein dafür.“ Daher sei ihr Versprechen, was sich manche jungen Paare geben nur vorläufig. Wörtlich sagte der Papst „eine große Mehrheit unserer sakramentalen Ehen“.

Franziskus hatte bereits mehrfach Zweifel an der Gültigkeit einiger kirchlicher Ehen geäußert. Nach geltendem Kirchenrecht ist eine katholische Ehe - abgesehen von Formfehlern oder Nichtvollzug des Geschlechtsaktes - etwa dann ungültig, wenn einer der Brautleute von vorneherein lebenslängliche Treue oder die Zeugung von Kindern ausschließt. „Die Krise der Ehe gibt es, weil sie nicht wissen, was das Sakrament ist, die Schönheit des Sakraments. Es ist nicht bekannt, dass es unauflöslich ist, dass es für das ganze Leben ist.“

Franziskus betont, dass er aus seinen Erfahrungen als Priester in Argentinien spricht. Oft haben Hochzeiten reine soziale Gründe, wie zum Beispiel Hochzeiten im Falle von Schwangerschaften. Mit denen hatte der Papst schon als Bischof von Buones Aires zu tun. „Ich habe kirchliche Hochzeiten in Buenos Aires verboten in den Fällen, wo wir von „Ehe in Eile“ sprechen, wenn ein Baby kommt. Nun ändern sich die Dinge, aber so ist es: sozial muss alles in Ordnung sein, wenn ein Baby kommt, heiraten wir. Ich habe verboten, das zu machen, weil sie nicht frei sind, sie sind nicht frei. Vielleicht lieben sich die Paare. Ich habe auch schon einige schöne Fälle gesehen, bei denen nach zwei oder drei Jahren, dass ich sie gesehen habe, wie sie in die Kirche kommen, Vater, Mutter und das Kinder an der Hand. Aber dann wussten sie, was sie taten.“ Mit dieser Praxis habe er gute Erfahrungen gemacht. Er ermahnte die Priester, dass man junge Paare nicht zur Ehe drängen dürfe. In Ehevorbereitungskursen solle man „begleiten, abwarten und ihnen helfen zu reifen, der Treue helfen heranzuwachsen“.
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Papst: Die meisten kirchlichen Ehen sind ungültig
Papst Franziskus hält die meisten kirchlich geschlossenen Ehen für „ungültig“. Der Mehrzahl der Paare fehle das nötige Verständnis von Dauer und Verpflichtung einer Ehe , sagte der Papst am Donnerstagabend laut Vatikan-„Bollettino“ von Freitag.

In der gegenwärtigen „Kultur der Vorläufigkeit“ würden sich Brautleute zwar lebenslange Treue versprechen und seien guten Willens - „aber sie wissen nicht, was sie sagen“, so der Papst. Anlass für die Äußerungen in der Lateran-Basilika war ein Pastoralkongress der Diözese Rom.

Franziskus erläuterte, dass Versprechen ohne Bewusstsein über die Konsequenzen „nur vorläufig“ seien, „und deshalb ist die große Mehrheit unserer sakramentalen Ehen ungültig“. Der Papst antwortete damit auf eine Frage nach der Krise der Ehe. Ursache für die gegenwärtige Krise der Ehe sei, dass „die Leute nicht wissen, was das Sakrament bedeutet“ und seine Schönheit nicht kennen würden. Sie wüssten nicht, "dass es unauflöslich sei und ein ganzes Leben gelte.

Unter bestimmten Bedingungen ungültig
Franziskus hatte bereits mehrfach Zweifel an der Gültigkeit vieler kirchlicher Ehen geäußert. Nach geltendem Kirchenrecht ist eine katholisch geschlossene Ehe - abgesehen von Formfehlern oder Nichtvollzug des Geschlechtsaktes - etwa dann ungültig, wenn einer der Brautleute von vornherein lebenslange Treue oder die Zeugung von Kindern ausschließt.

Der Papst wandte sich am Donnerstag ausdrücklich gegen „Schnellschusshochzeiten“, die aufgrund einer Schwangerschaft der Braut anberaumt würden. Als Erzbischof von Buenos Aires habe er solche Eheschließungen verboten, weil er Zweifel an der freien Zustimmung der Eheleute habe. Mit dieser Praxis habe er gute Erfahrungen gemacht, berichtete er. Wenn die Paare dann nach zwei oder drei Jahren vor den Traualtar getreten seien, hätten sie gewusst, was sie tun.

Die Priester ermahnte Franziskus, junge Paare nicht zur Ehe zu drängen. In Argentinien etwa stehe die Kirche vor der Herausforderung, dass eine Mehrheit der Paare in Ehevorbereitungskursen bereits zusammenlebten. In solchen Fällen sollte man jedoch nicht fragen: „Warum heiratet ihr nicht?“ Vielmehr müsse man sie „begleiten, abwarten und ihnen helfen zu reifen - der Treue helfen heranzuwachsen“. Die Ehe sei „das allerschwierigste Gebiet der Seelsorge“.

„Brauchen die Träume der Großeltern“
Weiter forderte der Papst eine größere Wertschätzung für alte Menschen gefordert. Weil die Gesellschaft die Stimme der Alten nicht mehr höre, habe man den Erfahrungsschatz dieser Generation verloren und auch das Zeugnis von Ehepaaren, die ihr Leben lang zusammengeblieben seien. „Dieser Mangel an Vorbildern, an Zeugnissen, dieser Mangel an Großeltern, an Vätern, die fähig sind, von Träumen zu erzählen, erlaubt der jungen Generation nicht, Visionen zu haben“, so der Papst vor einem Kongress des Bistums Rom in der Lateran-Basilika. Das gelte insbesondere für Ehe und Familie.

Man könne nicht verlangen, dass junge Menschen die Herausforderungen der Familie und der Ehe leben wie ein Geschenk, wenn sie andauernd hörten, dass dies eine Belastung sei. „Wenn wir Visionen haben wollen, lassen wir unsere Großeltern erzählen, die ihre Träume teilen, weil wir von ihnen die Weissagung von morgen haben können. Wir brauchen die Träume der Großeltern!“ Der Dialog zwischen den Generationen und die Wertschätzung des Alters sind zentrale Anliegen von Franziskus.
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Papst hält die meisten kirchlichen Ehen für ungültig
  • Papst Franziskus äußerte sich auf einem Kongress in Rom zur Krise der Ehe.
  • Der Mehrzahl der Paare fehle das nötige Verständnis von Dauer und Verpflichtung einer Ehe.
  • Er wandte sich ausdrücklich gegen "Schnellschusshochzeiten", die aufgrund einer Schwangerschaft der Braut geschlossen würden.
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