Montag, 22. Juli 2019

Zahl der Kirchenaustritte in Dtld. sprunghaft gestiegen


Zahl der Kirchenaustritte sprunghaft gestiegen
Die katholische Kirche dürfte so dem Missbrauchsskandal Tribut gezollt haben. Doch dies ist nicht der einzige Grund für den Exodus der Gläubigen. Denn auch die evangelische Kirche muss eine große Abwanderung hinnehmen.
Deutsche Welle >>


Viele Kirchenaustritte
Neue Wege gegen leere Bänke
Hunderttausende Menschen sind im Jahr 2018 aus der evangelischen oder katholischen Kirche ausgetreten - erheblich mehr als im Jahr zuvor. Die Kirchen wollen gegensteuern.
Tagesschau >>


Schrumpfende Kirchen
Das Volk Gottes wird immer schneller kleiner
Erneut ist die Zahl der evangelischen und katholischen Christen gesunken. Ein Überblick über die Geschichte der Kirchenaustritte in Deutschland - und Gründe.
Tagesspiegel >>


„Kirchenstatistik 2018 muss Bischöfe zum Umlenken bringen“
Pressemitteilung von Wir-sind-Kirche, München, 19. Juli 2019

Der massive Anstieg der Kirchenaustrittszahlen um 29 Prozent von 167.504 (2017) auf 216.078 (2018) ist noch erheblich höher ausgefallen, als die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erwartet hatte. Wesentliche Ursache dafür könnten die erschütternden Ergebnisse der im September 2018 veröffentlichten Ergebnisse der sog. Missbrauchsstudie („MHG-Studie“) sein. Auch der nach wie vor schleppende Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche und ihrer Aufarbeitung durch die Deutsche Bischofskonferenz haben zu dem rasant zunehmenden Auszug aus der Kirchengemeinschaft beigetragen, den auch die kürzlich vorgelegte „Projektion 2060“ der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens für die katholische und evangelische Kirche in Deutschland prognostiziert.

Die Zahlen z.B. auch der weiter sinkenden Gottesdienstteilnehmenden sind erschütternd, sprechen aber eine klare Sprache. Alle bisherigen wohlklingenden Ankündigungen wie „Pfarreien der Zukunft“, „Diakonische Kirchenentwicklung“ und „Pastorale Entwicklungsprojekte“ haben bislang keine Trendumkehr bewirken können. Auch der jetzt versprochene „verbindliche synodale Weg“ muss erst noch beweisen, dass grundlegende Reformen der Theologie und Pastoral möglich sind.

Wenn sich die Bischofskonferenz jetzt bemühen will, wie deren Generalsekretär Pater Dr. Hans Langendörfer erklärt, den Menschen eine Beheimatung in der Kirche zu geben, so sind endlich die theologisch wie pastoral höchst fragwürdigen Strukturreformen in Form von Pfarreizusammenlegungen und -schließungen auf den Prüfstand zu stellen, die auf die Zahl der immer weniger werdenden Priester ausgerichtet sind.

In diesem Sinne sollte auch der jüngste Brief „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ verstanden werden, in dem Papst Franziskus vor rein strukturellen Lösungen warnt. Statt gewachsene Strukturen „von oben“ zu zerstören, sollten die Bistumsleitungen die konkrete Pastoral vor Ort nach den jeweiligen Bedürfnissen unterstützen. Es braucht einen Systemwechsel: Weg von dem von den Bischöfen kontrollierten Versorgungsprinzip zur wirklichen Teilhabe der Getauften und Gefirmten an der Gestaltung ihres Gemeindelebens.


„Der Schrumpfungsprozess der Kirchen wird weiter gehen“
Die Zahl der Kirchenaustritte ist im vergangenen Jahr sowohl bei der evangelischen als auch bei der katholischen Kirche dramatisch gestiegen. An dem seit Jahren anhaltenden Trend werden die Kirchen nichts ändern können, sagt Professor Dr. Detlef Pollack vom Exzellenzcluster Religion und Politik an der Universität Münster im Interview mit westfalenspiegel.de >>.

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