Dienstag, 11. April 2023

Die Nonnen in der katholischen Kirche werden aufmüpfiger

 «Wir werden nicht gefragt, uns wird befohlen»:
Die Nonnen in der katholischen Kirche werden aufmüpfiger
In Italien sind drei Fälle rebellierender Klausurschwestern bekanntgeworden. Der Unmut gegen die Unterdrückung und Bevormundung der männlichen Machtträger wächst.

Ein Objekt für diesen Unmut machen die Italienerinnen im «Cor Orans» fest. Das ist eine 2018 von der Kongregation für die Institute geweihten Lebens erlassene Instruktion, in der der Alltag in den Frauenorden geregelt wird – und zwar mit insgesamt 289 Artikeln. Bemerkenswert ist allein schon die Tatsache, dass es für die Männer kein vergleichbares Schriftstück gibt.

Im Regelwerk des Vatikans wird zum Beispiel ausdrücklich festgehalten, dass die Schwestern nur zurückhaltend mit der Öffentlichkeit kommunizieren dürfen; das gilt auch für die sozialen Netzwerke. Allen Klöstern wird ein «Assistent» zugewiesen – zwingend ein Mann —, der über die Aktivitäten wacht und bei Unstimmigkeiten einzugreifen hat. Für alle ökonomischen Aspekte muss die Kongregation einbezogen werden, die letztlich zu bestimmen hat, was gemacht werden darf und was nicht. Ein Passus schreibt vor, wem die Frauen die Beichte abzulegen haben.
NZZ, 10.4.2023

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