Donnerstag, 8. Juli 2010

Ägidius Zsifkovics wird der neue Bischof des Burgenlands

Ägidius Zsifkovics
Paul Iby, noch amtierender Bischof im Burgenland, musste den Namen seines Nachfolgers aus den Medien erfahren. Zsifkovics gilt als Vertrauter Kardinal Schönborns.

Kaum wurde der Name des designierten Bischofs von Eisenstadt genannt, da gingen - wie man dies bei derartigen kirchlichen Anlässen schon gewohnt ist - die Wogen der Entrüstung hoch. Zu Recht, zu unrecht.
Mit heftiger Kritik wurde der Apostolische Nuntius Peter Stephan Zurbriggen bedacht, der vor Tagen dem Außenministerium die Entscheidung Roms mitgeteilt hatte. Der es aber unterlassen hat - war dies ein Zufall oder ist es das gespannte Verhältnis zu Kardinal Schönborn? - die Bischofskonferenz davon in Kenntnis zu setzen. Paul Iby, noch amtierender Bischof im Burgenland, musste den Namen seines Nachfolgers aus den Medien erfahren.
Gefallen hat der Nuntius der ohnehin gebeutelten Kirche Österreichs damit keinen getan und auch nicht Ägidius Zsifkovics, an dessen Person ebenfalls bald Kritik laut wurde. Er sei doch nur ein "ideenloser Vollzieher der Wünsche Roms", hieß es, und er werde seiner Diözese "30 Jahre Winter" bescheren.

Enger Vertrauter Schönborns

Kritiker nehmen dabei auf die Bilderbuchkarriere des 47-Jährigen Bezug: Theologiestudium in Wien und Rom, bischöflicher Sekretär, Ordinariatskanzler, Sekretär der Bischofskonferenz. Dass er in dieser Position ein enger Vertrauter von Kardinal Schönborn ist, versteht sich von selbst. Und dass sich dieser in der Bischofskonferenz mit gleich gesinnten Bischöfen zu umgeben versucht, auch.
Das Studium in Rom, die Tätigkeit in der Bischofskonferenz - das ist die weltkirchliche Erfahrung von Zsifkovics. Er verfügt aber auch - stärker als jeder andere Bischof - über eine zutiefst pastorale Seite. Die hat er sich seit 1997 als Pfarrer von Wulkaprodersdorf angeeignet. Zudem bringt er eine weitere Qualifikation für das Amt mit. Als Burgenland-Kroate ist Zsifkovics zweisprachig, dazu kommen noch Kenntnisse des Ungarischen.
In den brennenden Fragen der Kirche wird Zsifkovics kaum in der Öffentlichkeit vorpreschen. Aber er wird seine Sicht der Dinge deutlich in die Bischofskonferenz einfließen lassen. Denn Kenner bescheinigen ihm einen "starken Realitätssinn, fern von jeder frömmelnden Schwärmerei".

Beitrag in der Kleinen Zeitung >>

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