Gestern schaute Kardinal Christoph Schönborn wieder ganz anders drein!
Irgendwie offiziell.
Ganz anders als in und nach der „ORF – Pressestunde“. Dort hat er es den
„untoten Neoliberalen“ und korruptionsanfälligen PolitikerInnen und deren AnfüttererInnen
so richtig hineingesagt. „Scherbenhaufen einer falschen Orientierung“ , „kein
Genierer“ usw. Der Katholik konnte so richtig stolz auf seine und natürlich
ihre Kirche sein. Denn hier fehlt es ja keineswegs an Glaubwürdigkeit: von den
SternsingerInnen, die die staatliche „Entwicklungshilfe“ so ausschauen lassen,
wie sie ist: arm. Ärmstens. Zum Genieren. Und zu „Kein Genierer“: Die
„Geldsüchtigen“ – hätten sie eine „normale Sucht“ – kein Mensch würde sie
anstellen – sie haben wirklich keinen Genierer. Sie nehmen das Geld der
SteuerzahlerInnen, verspekulieren es, machen fette Beute mit nicht zustehenden
Boni, lachen über „die blöde Masse“. Von der sie leben. Noch. Denn die
zunehmende Zahl der Armen hat nichts zu verlieren. Es ist nur zu hoffen, daß
sie politisch einen anderen Weg als schon einmal findet! Die Kirche könnte hier
eine sehr glaubwürdige, die glaubwürdigste (!) Orientierung leisten. Wir
brauchen dazu keine neuen „Ethikräte“, Kodizes oder „politische“ Zehn Gebote.
Wir – die Kirche – müssen nur ganz österlich zum „Exodus“ aus diesem Sumpf
der Korruption aufrufen. Wir wollen das und diese Leute nicht. Davon später
mehr.
Kirche zu bequem?
Kurz später wird unser Kardinal irgendwie „offiziell“. Nach der Papstmesse für
die Priester, nach der Erwähnung der Orientierung am „Ungehorsam“. An den
Forderungen der „Pfarrerinitiative“. Jetzt werde es Zeit, sagte der Kardinal.
So sei es – aber würde es nicht auch Zeit, um die „ewigen“ Arbeitskreise,
Besprechungsabsichten usw. der „Pfarrerinitiative“ und des
„Kirchenvolksbegehrens“ endlich ergebnisorientiert zu Ende zu bringen? Wir –
StaatsbürgerInnen und „Schafe“ – leben in einer Zeit des
„Amtsverfahrensgesetzes“. Ein halbes Jahr – das wird der Verwaltung für die
Antwort auf ein Bürgerbegehren zugebilligt.
Die Kirche hätte einige Missbrauchsfälle viel glaubwürdiger bearbeiten
können, wenn sie sich an eine solche Vorgabe gehalten hätte. Aber dazu ist sie
offensichtlich zu bequem – man erzähle hier nichts von „Ewigkeit“, tieferer Reflexion
usw. Zu bequem!
Umdenken gefragt! Keine Kommunion
für Wiederverheiratete .Aber schon für Korrupte?
Einige „Hochoffizielle“ unserer Kirche verbeißen sich am Wort „Ungehorsam“.
Früher war die „Sexualmoral“ ein ähnlicher Verbissschwerpunkt. Jetzt wird der
Schwerpunkt eher auf die „Familie“ gelegt. Aber – natürlich ist es richtig,
hier Schwerpunkte zu setzen – aber: wie ist es mit den AkteurInnen in der
Korruption? Im Sumpf, der die Armut im Lande, die Schlechterstellung der
Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen massiv befördert?
Da habe ich neben allgemeinen Aussagen wie „Kein Genierer“ noch nicht
allzuviel gehört. Der wiederverheirateten Geschiedenen kann die Kommunion
verweigert werden. Dem Schädiger einer Gemeinde nicht? Der hohnlachende Boni –
Bezieher einer Bank, die mittlerweile – zu groß um zu fallen – von den
Scherflein der kleinen Witwe auch erhalten werden muss – da spielt das keine
Rolle? Herr Kardinal, da müssen wir in die Tiefe gehen! Und nicht bei den
längst diskutierten und erledigungsreifen Forderungen von „Wir sind Kirche“ und
der „Pfarrerinitiative“. Das ist Ihre und damit unserer Kirche Chance – und die
werden wir nicht verspielen!
Mit herzlichen Grüßen in der Osternacht und ebensolchen an engagierte
„Schafe“ wie Herrn Magister Edi Posch grüßt Lothar Müller (Theologe)
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