Mag. Edi Posch und Ing. Hans–Peter Hurka
Liebe Freunde – in der KATHPRESS (20.4.2012) findet
sich ein Bericht zum Thema: „Psychologe: Kirchliche Mitarbeiter immer öfter in „Zerreißproben“. Dazu einige Gedanken.
1. Zahlreiche
kirchliche Mitarbeiter litten „unter einer latenten beruflichen Überforderung“.
Ihnen – und ich zähle da schon auch Priester, Bischöfe
etc. dazu - kann gesagt werden, dass sie mit ihrem Arbeitsleid keineswegs
allein dastehen! Engagierte Kindergärtnerinnen, Pflegekräfte, Bürgermeister,
SozialarbeiterInnen und viele andere sind ebenfalls in dieser Situation. Oder:
ist die Situation der soeben gekündigten Friseurin mit zwei schulpflichtigen
Kindern, einem sich trennenden Gatten, etwa € 800.- Lohn und hohen Schulden (Wohnung)
nicht noch viel mehr an „Überforderung“?
2. Zu den Klagen,
„dass sie „eigentlich unter ganz anderen Vorzeichen ihren Beruf ergriffen haben“.
Auch da sind sie – leider – nicht allein! Diese Kluft besteht
in praktisch allen Einrichtungen, insbesonders denen mit hohen idealistischen
Zielsetzungen.
3. „Das Weiheamt
bringe Menschen in eine besondere Situation und Position, die häufig mit problematischem
Dialogverhalten einhergehe“.
Das stimmt sicher bei jenen, die ein solches Amt nicht
als Dienst begriffen haben. Sie spielen „Chef“ ohne entsprechende Kompetenz.
Aber auch da sind sie nicht allein! Es gibt jede Menge solcher, die sich nach
„Erhalt“ eines schönen Titels ebenso aufführen. Ihnen allen gehört „das Gestell
abgeräumt“. Dafür stehen die Zeichen überall ja nicht schlecht. Und wenn sie
noch dazu öffentliche Gelder verschiedenster Art verwenden können – die SteuerzahlerInnen
werden ihnen unbarmherzig auf die Finger schauen. Die Zeiten der Gutmütigkeit
sind vorbei.
4. Allen Jungen, die in Einrichtungen mit hohen
idealistischen Zielsetzungen („Tendenzorganisationen“) arbeiten (wollen),
empfehle ich dringend, ein möglichst hohes Maß an Eigenkompetenz (inkl.
„Zweites Standbein“) aufzubauen. So ausgestattet habt Ihr schon beim Verhandeln
eine weit höhere Attraktivität. Und wenn es einmal zu Situation kommen sollte,
„dass Ihr ins Angesicht widerstehen müßt“ – na dann, viel Vergnügen dem „Gegner“.
Alles Gute, schafft Euch Freiräume und Unabhängigkeit!
Fides quaerens intellectum – das gilt auch hier!
Lothar Müller, Theologe
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