Herrn Mag. Edi Posch
Begegnung & Dialog
Lieber Edi!
Darf Dir zuerst nur mitteilen: habe vor kurzem mit etwa 30 StudentInnen Deinen - heißt es „blogspot“? angeklickt. Hat den Glauben an eine gewisse Pluralität in unserer Kirche bestärkt! Ohne diese Aktion hätt es sehr düster ausgeschaut!
Nur noch einige Worte zum Beitrag von Herrn Mag. Ludwig Leitner: er wartet also seit etwa zwei Jahren auf einen Gesprächstermin bei Eurem Bischof? Er – so interpretiere ich seinen Beitrag – war der Leiter eines inzwischen von diesem (Bischof) aufgelösten Bildungsheimes? Ja, wurde er anlässlich der geplanten Auflösung nicht zumindest angehört?
Wenn das nicht der Fall war, dann sind den Forderungen hinsichtlich der Sanierung des Kirchenrechts neben „Ersatzvornahmen“ (der Gläubigen bei nachhaltiger Unfähigkeit der Zuständigen) und einer Regelung analog dem Amtsverfahrensgesetz (Antworten haben innerhalb von sechs Monaten zu erfolgen) auch Bestimmungen hinsichtlich eines Anhörungs- und Auskunftsrechts hinzuzufügen. Das Mietrecht und auch der Konsumentenschutz bietet dazu sicher einige Anregungen, die im Sinne einer botschaftsgemäßen und ordentlichen Gestaltung des Lebens in der Kirche zur Anwendung zu bringen sind. Etwa durch die Sanktion der Einbehalte von Kirchenbeiträgen im Falle der Verweigerung von berechtigten Gesprächswünschen. Im Sinne einer sparsamen Verwaltung der Kirchenbeitragseinnahmen könnte überlegt werden, mit solchen Fragen im Konfliktfalle die Diözesangerichte zu befassen.
Sollten durch „hierarchische Entscheidungen ohne Anhörung der Betroffenen“ auch fundamentale ArbeitnehmerInneninteressen oder auch die der SteuerzahlerInnen mit betroffen sein, dann ist die Information sowohl der zuständigen AK bzw. ÖGB und wohl auch der Kontrollorgane (Bundes – und Landesrechnungshöfe) Verpflichtung! Denn auch hier geht es „um die Groschen der armen Witwe“!
Immer!
Diese Anregungen (eines Ethikers mit sehr starken Beziehungen zum Öffentlichen Recht) mögen etwas trocken erscheinen. Aber – sie sind im Rahmen einer klaren Struktur der Aufgabenverteilung und der Verantwortung zur Durchführung -in jeder (!) Einrichtung notwendig. Also auch in unserer Kirche. Ich darf hierzu den guten und anerkannten Leopold Kohr zitieren: „Macht, die sich vor keiner Gegenmacht zu fürchten hat, wird immer missbraucht“. Immer! – wir wissen, wovon wir damit auch reden.
Ich darf dieses Schreiben auch dem Herrn Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz und einigen Freunden zur Kenntnis bringen.
Mit herzlichem Gruß – bald wirst Du ja eine Million Interessierter haben
Dein Lothar
1 Kommentar:
sehr guter beitrag. die leider nicht ereignisse rund um hr.mag leitner machen mich sprachlos. ohne beide seiten zu kennen und die fakten rund um das bildungshaus etc. ist das alles andere als kommunikation und dialog. unfassbar. und das in einem bereich, der von (zu)hören, gespräch, anteilnahme lebt und ihn predigt. unangenehmen dingen geht man auch/gerade als bischof nicht durch ignoranz aus den weg.
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