Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“ antwortete Wolf auf die Frage, weshalb junge Menschen die Kirche als „unsexy“ empfinden, diese habe womöglich „Angst vor den Problemen der jungen Leute“. Junge Menschen würden vielfach unbequeme Fragen stellen, „und da erscheint gerade auf dem Boden der Sexualität die Kirche als Verbotsinstitution“, so der aus Deutschland stammende höchstrangige Benediktiner. Nachsatz: „Mit so etwas möchte auch ich nichts zu tun haben.“
Der kritische Zugang Jugendlicher zur kirchlichen Sexualmoral sollte nicht „so tragisch“ genommen werden, so Wolf. Sexualität sei letztlich „ein Geschenk Gottes“, das die Verbindung von Menschen bedeute. Werde stattdessen moralische Enge vermittelt, sei die Konsequenz klar: „Die Jungen schalten ab, suchen ihr Heil woanders.“ Die Kirche werde nicht als „Ort des Glaubens und der Hoffnung“ erlebt.
Neuer Umgang statt Strukturreform
Im Hinblick auf ein neues Kirchenbild setze er große Hoffnung in Papst Franziskus, so Abtprimas Wolf. Beim Papst sehe er zwei hervorstechende Eigenschaften: Erstens sei er ein ganz normaler Mann, der Gespür für das menschliche Leben und für Gemeinschaft habe. Und zweitens lege er eine „entwaffnende Ehrlichkeit“ an den Tag, die aus dem Evangelium komme.
Wichtiger als Strukturreformen sei es allerdings, „die Menschen mit den Augen Gottes zu sehen“ und Barmherzigkeit als dessen vorrangige Botschaft zu erkennen. Kritischen Anfragen, warum der Papst noch keine Strukturen verändert habe, setzte der Benediktiner entgegen: „Strukturen haben noch nie Leben erzeugt! Was wir brauchen, ist ein neuer Umgang miteinander.“
Papst Franziskus schüttle „keine Lösungen aus dem Ärmel“, diese müssten sich im gemeinsamen Gespräch ergeben, wie jetzt im Vorfeld der Bischofssynode über Familienfragen. „Da wird leicht auf oberflächliche Fragen reduziert“, bemängelte Wolf. „Sind denn Schwulen-Ehen wirklich das höchste der Gefühle? Ist Conchita Wurst der Gipfel abendländischer Kultur? Müssen wir das alles wollen?“, fragte er. „Wie viel Intoleranz kommt in diesen Fragen durch! Die Intoleranz der ‚moralisch Korrekten‘ ist fast wie eine moderne Inquisition, das ist kein Dialog.“
religion.ORF.at/KAP
In einem Interview der
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