Papstpredigt vor Missbrauchsopfern:
„Ich bitte um die Gnade, weinen zu können“
„Ich sehe den Blick Jesu und bitte um die Gnade, weinen zu können, die Gnade für die Kirche, weinen zu können und wiedergutmachen zu können, wo ihre Söhne und Töchter ihre Aufgabe verraten haben und unschuldige Menschen missbraucht haben.“ Ungewöhnlicherweise predigte Papst Franziskus an diesem Montagmorgen auf Spanisch bei der Messe der Kapelle Santa Marta, er sprach die Opfer von sexueller Gewalt an, die bei der Messfeier dabei waren. Er sei sehr ihnen sehr dankbar, so Franziskus, von so weit angereist zu sein.
„Eine ganze Weile habe ich in meinem Herzen nun schon einen tiefen Schmerz und ein oft verborgenes Leiden“, so der Papst weiter. Er sprach von einer Mitschuld, die erst verständlich werde, wenn man realisiere, dass Jesus seinen Blick auf einen richte. Dann finde man den Mut, das zu sehen. „Das ist meine Beklemmung und mein Schmerz darüber, dass einige Priester und Bischöfe durch den Missbrauch Minderjähriger deren Unschuld und ihre eigene priesterliche Berufung verletzt haben.“
Der Papst nannte diesen Missbrauch „Sakrileg“, denn diese Mädchen und Jungen seien Priestern anvertraut gewesen, sei seien der Wollust geopfert worden. Das Bild Gottes, in dem die Menschen geschaffen seien, sei geschändet worden.
In diesen Kindern erkenne die Kirche Jesus, und sie „will weinen“, so Franziskus weiter, weinen vor den verabscheuungswürdigen Missbrauch, der für immer Narben zurück lassen. Der Papst sprach dann diese Narben an, die Schäden die das zurück gelassen habe, bis hin zu Selbstmorden. Abermals bat er um die Gnade, weinen zu können, „bitten wir um diese Gnade gemeinsam mit der um Wiedergutmachung.“
In seiner Predigt ging der Papst auch auf die Wirkungen des Missbrauchs auf die Kirche ein, sie hätten „giftige Wirkungen“ auf den Glauben und die Hoffnung auf Gott. „Ihre Anwesenheit hier spricht vom Wunder der Hoffnung, welche die tiefste Dunkelheit überwunden hat. Ohne Zweifel, es ist ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, dass wir heute die Möglichkeit haben, uns zu begegnen, den Herrn anzubeten, uns in die Augen zu schauen und die Gnade der Versöhnung zu erbitten.“
„Vor Gott und seinem Volk bitte ich demütig um Vergebung“, so Papst Franziskus weiter. „Ich bitte um Vergebung auch für die Sünden der Unterlassung von Seiten der Leitung der Kirche, die nicht auf angemessene Weise auf die Anzeigen von Missbrauch durch Familien und durch diejenigen, die Opfer von Missbrauch geworden waren, reagiert hat. Das hat das Leiden derer, die missbraucht wurden, noch vermehrt und die Gefahr für andere Minderjährige, die dem Risiko ausgesetzt waren, erhöht.“
Auf der anderen Seite bedeute der Mut, den die Anwesenden und andere durch ihr Sprechen gezeigt haben, ein Dienst der Liebe, denn das habe Licht auf eine furchtbare Dunkelheit im Leben der Kirche geworfen. „Es gibt im Dienst der Kirche keinen Platz für Menschen, die missbrauchen, und ich verpflichte mich dazu, keinerlei an einem Minderjährigen angerichteten Schaden zu tolerieren, sei er Kleriker oder nicht.“ Alle Bischöfe müssten ihr Amt so ausüben, dass der Schutz gewährleistet sei, daran würden sie gemessen werden.
„Für uns alle gilt die Ankündigung, die Jesus denen gibt, die Skandal erregen, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden“ (Mt 18:6).
Papst Franziskus betonte die Wichtigkeit, die die Ausbildung zum Priestertum beim Schutz Minderjähriger spiele. Die Bildung aller Menschen, die in der Kirche arbeiteten, müsse so angelegt sein, dass sie diese Grundsätze umsetzen könnten, „Wir müssen alles tun, um sicher zu stellen, dass sich diese Sünden in der Kirche nicht wiederholen.“
Gemeinsam als Kirche seien alle eingeladen, in die Dynamik der Barmherzigkeit einzutreten. Jesus sei schuldlos an den Sünden der Menschen am Kreuz gestorben, an ihn gewandt bitte er um die Gnade der Versöhnung mit dem gesamten Volk Gottes.
„Ich bedanke mich für diese Begegnung und bitte darum, für mich zu beten, dass meine Augen immer klar den Weg der barmherzigen Liebe Gottes sehen und mir den Mut schenken, ihn zum Wohl der Minderjährigen weiter zu gehen.“
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Kommentare:
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