Mittwoch, 26. August 2020

Unfehlbarkeit des Papstes bedingt Unmündigkeit der Gläubigen


„Die Gläubigen wurden zu unmündigen Kindern“
Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf über Pius IX., die Rolle von Tradition und die vermeintliche Unfehlbarkeit des Papstes.

Herr Professor Wolf, das Christentum gibt es seit 2000 Jahren. Sie sagen nun, die römisch-katholische Kirche, wie wir sie kennen, sei erst 150 Jahre alt. Wie kommen Sie auf diese Zeitrechnung?

Wir haben es heute mit einem auf den Papst konzentrierten Einheitskatholizismus zu tun. Bis weit ins 19. Jahrhundert aber war die römische Kirche genau das, was das Wort „katholisch“ eigentlich sagt: umfassend, vielfältig. Es gab nicht „den“ Katholizismus. Vielmehr bestanden zahlreiche verschiedene Modelle legitim nebeneinander. So gab es im 19. Jahrhundert ganz selbstverständlich aufgeklärte, fortschrittliche Katholiken und restaurative Kräfte. Es gab Romantiker und Pragmatiker, die sich mit den aufkommenden Nationalstaaten arrangieren wollten. Und dann gab es die Gruppe der sogenannten Ultramontanen, die „über die Berge“ nach Rom schauten, und die Kirche allein beim Papst gut aufgehoben sahen. Diese Partei übernahm im Langzeitpontifikat Papst Pius’ IX. zwischen 1846 und 1878 die alleinige Macht, indem sie alle anderen Gruppen verketzerte.
Weiterlesen auf Frankfurter Rundschau >>


Siehe Blogarchiv vom 18.7.2020:
Wie vor 150 Jahren der Papst unfehlbar wurde

Keine Kommentare: