Mittwoch, 25. Januar 2023

Diplomatische Zurückhaltung vatikanischer Behörden bei Missbrauchsvorwürfen?

Priester und Psychoanalytiker wurde wegen Missbrauchs Tätigkeit untersagt
Ordensmann: Kirche hat Ex-Vatikan-Berater "buchstäblich geschützt"
Wegen Missbrauchsvorwürfen wurde dem bekannten Priester und Psychoanalytiker Tony Anatrella jegliche Tätigkeit untersagt. Der Schweizer Theologe Philippe Lefebvre, seit Jahren ein großer Kritiker Anatrellas, sieht den Fall als symptomatisch an. 
Katholisch.de, 24.01.2023

Laut Wikipedia wurden erstmals 2006 von drei Patienten Anschuldigungen gegen Anatrella vorgebracht, er habe Patienten im Rahmen von Therapiesitzungen missbraucht. Doch ihre Zivilklage wurde mangels Beweisen, die über die der Ankläger und des Angeklagten hinausgingen, abgewiesen.
Vier ehemalige Patienten von Anatrella beschrieben Therapiesitzungen, die Nacktheit und Körperkontakt zum Inhalt hatten. Investigativjournalisten fanden heraus, dass Anatrella solche Methoden seit den 1970er Jahren und noch 2011 angewandt hat.
In einer Stellungnahme an die Agence France Presse vom 4. Juli 2018 gab die Erzdiözese bekannt, dass Anatrella untersagt wurde, sein priesterliches Amt auszuüben, Beichte zu hören oder Seelsorge zu leisten. Bischof Michel Aupetit wiederholte auch ein früheres Verbot, das sein Vorgänger, Kardinal André Vingt-Trois, ausgesprochen hatte, wonach Anatrella keine therapeutische Tätigkeiten ausüben sollte.

Instruktion über Kriterien zur Berufungsklärung von Personen mit homosexuellen Tendenzen im Hinblick auf ihre Zulassung für das Priesteramt und zu den heiligen Weihen
Papst Benedikt XVI. hat die vorliegende Instruktion am 31. August 2005 approbiert und ihre Veröffentlichung angeordnet.
Kongregation für das Katholische Bildungswesen

Toxische Konversionstherapien
Dem Priester, Psychotherapeuten und Erfinder der "Konversionstherapie" bei "homosexuellen Tendenzen", Tony Anatrella, wurden wegen sexuellen Missbrauchs alle Tätigkeiten untersagt. Nun muss endlich auch seine "Therapie" verboten werden.
Hildegund Keul in der Furche, 25.1.2023

Symposium sur le prêtre: la présence de Tony Anatrella jette un froid
Soupçonné d’abus sexuels et interdit de ministère, le Père Tony Anatrella, qui a toujours nié les faits qui lui sont reprochés, assiste au symposium sur le sacerdoce organisé au Vatican du 17 au 19 février 2022. L’organisation assure qu’il n’a pas été invité et qu’il s’est inscrit librement à l’événement organisé dans la salle Paul VI du Vatican.
cath.ch, 18.02.2022

L’Église prend des sanctions contre Mgr Tony Anatrella soupçonné d’abus sexuels
Au terme de l’enquête canonique ouverte en octobre, Mgr Aupetit, l’archevêque de Paris, a pris des sanctions à l’encontre de Mgr Tony Anatrella.Ce prêtre et thérapeute de 77 ans, soupçonné d’abus sexuels, est interdit de ministère, de confession, de toute activité thérapeutique et de toute intervention publique.
LaCroix, 4.7.2018

Tony Anatrella: Quand l'idéologie prend le pas sur un vrai questionnement
Soupçonné d’abus sexuels, le Père Tony Anatrella à été interdit de ministère, de confession, de toute activité thérapeutique et de toute intervention publique, par l’archevêque de Paris, Mgr Michel Aupetit, le 4 juillet 2018. Le Père dominicain Philippe Lefebvre a été un des premiers à avertir l’opinion publique, il y a plus de 12 ans, sur les dérives du prêtre psychanalyste.
cath.ch, 20.07.2018

 

Vatikan hob höchste Kirchenstrafe gegen Rupnik rasch wieder auf  

Kirchliches System mache vor allem Ordensfrauen anfällig
Reisinger: Kultur in der Kirche begünstigt Missbrauch von Frauen
Immer wieder werden Ordensfrauen Opfer von Missbrauch in der Kirche. Die Theologin Doris Reisinger sieht die Gründe für ihre besondere Gefährdung tief im Denken der Kirche verwurzelt: Es brauche eine fundamentale Gleichheit von Frauen und Männern.
Der Fall Rupnik sei typisch für das Vorgehen von Tätern: "die enorme Macht eines charismatischen Priesters; das sorgfältig geplante Grooming, das das Vertrauen des Opfers ausnutzt und seinen Handlungsspielraum einschränkt; und die diplomatische Zurückhaltung der zuständigen Behörden".
Katholisch.de, 25.01.2023 

Neue Details im Skandal um international bekannten Jesuitenpater
Vatikan hob höchste Kirchenstrafe gegen Rupnik rasch wieder auf
Im Mai 2020 stellte die Glaubenskongregation seine Exkommunikation formal fest – hob sie aber noch im selben Monat wieder auf: Der Jesuitenorden gibt weitere Einzelheiten zum Fall Marko Rupnik bekannt.
Katholisch.de, 20.12.2022
 
Im Fokus steht Mosaikwerkstatt, die zugleich geistliches Zentrum ist
Bistum Rom untersucht Vorwürfe gegen Jesuiten und Künstler Rupnik
Rom ‐ Mehrere Frauen hatten ausgesagt, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht: Deshalb hat das Bistum Rom nun eine Untersuchung der Vorwürfe gegen Jesuitenpater Marko Rupnik eingeleitet. 
Katholisch.de, 04.04.2023 
 
Der Geistliche sei "arrogant und narzisstisch" gewesen
Medienbericht: Neue Anschuldigungen gegen Ex-Jesuit Rupnik
Der mutmaßliche Missbrauchstäter Marko Rupnik wurde im Juni vergangenen Jahres aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Später löste der Vatikan seine Loyola-Gemeinschaft auf – nun enthüllt ein weiteres Opfer Missbrauchsdetails.
Katholisch.de, 29.1.2024 

 

Selbstaufgabe, Abkapselung, Exorzismus: Das werfen Betroffene Eucharistein vor
In der katholisch-charismatischen Gemeinschaft "Eucharistein" herrschte ein System der Bevormundung. Der eigene Wille, die eigenen Gefühle waren wertlos, sagen Mitglieder. Gründer Nicolas Buttet bestreitet die Vorwürfe.
Kath.ch, 22.01.2023

«Infantilisierendes System»: Massive Kritik an der Gemeinschaft Eucharistein
Defizite in Führung, Ausbildung und Betreuung: Das hat eine bischöfliche Überprüfung in der charismatischen Gemeinschaft Eucharistein zutage gebracht. Der Leiter der Gemeinschaft kündigt nun Massnahmen an. Diese betreffen auch eine Dependance im Wallis.
Kath.ch, 22.06.2022
Katholisch.de, 29.6.2022

Gründer Nicolas Buttet verlässt Gemeinschaft Eucharistein für immer
1996 gründete der Walliser Nicolas Buttet die charismatische Bruderschaft «Eucharistein». Nun verlässt er die Gemeinschaft. François Touvet, Koadjutor des Bischofs von Fréjus-Toulon, hat seinem Gesuch um Entbindung von den Gelübden am 18. Januar entsprochen.
Kath.ch, 21.1.2024

Katholisch.de, 22.1.2024


Metaphysiker und Missbrauchstäter:
Uni Freiburg und Dominikaner unter Druck

Der Dominikaner Marie-Dominique Philippe war von 1945 bis 1982 Professor für Metaphysik in Freiburg. Und offenbar ein Kleriker, der jahrzehntelang Frauen missbraucht haben soll. Was wusste die Freiburger Fakultät? Was wussten die Schweizer Dominikaner? Bischof Charles Morerod sagt: «Was jetzt herauskommt, übertrifft bei weitem das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte.»
Marie-Dominique Philippe wurde 1957 laut Bericht mit kirchlichen Sanktionen belegt, weil er die «Machenschaften» seines Bruders gedeckt habe. Aber auch wegen des dringenden Verdachts, «mystisch-sexuelle Beziehungen» mit Ordensfrauen unterhalten zu haben. «Er durfte die Beichte nicht mehr abnehmen, keine geistliche Begleitung mehr ausüben und nichts mehr lehren, was mit Spiritualität zu tun hatte.»
Die Verurteilung durch die Glaubenskongregation sei «geheim» geblieben und die Vollstreckung der Strafe sei auf Antrag des Ordensmeisters der Dominikaner «angepasst» worden. 1959 sei Marie-Dominique Philippe «im Namen einer Gnade der Barmherzigkeit und des Wohlwollens» der Glaubenskongregation vollständig rehabilitiert, aber «nicht entlastet» worden.
Laut der «La Croix»-Journalistin Céline Hoyeau hat sich Marie-Dominique Philippe nicht geläutert. Er soll von den 1970er-Jahren an etwa 15 Frauen missbraucht haben.
Kath.ch, 2.2.2023


Missbrauch unter dem Deckmantel von Christus und Maria:
Was sagt das Kirchenrecht?
Der Dominikaner Marie-Dominique Philippe, ehemaliger Professor in Freiburg, bildete zusammen mit seinem Bruder und Jean Vanier ein Trio, das jahrzehntelang Frauen missbraucht haben soll – spirituell wie sexuell. Das Kirchenrecht hat sich mit dem spirituellen Missbrauch bislang zu wenig auseinandergesetzt. Das könnte sich nun ändern.
Kath.ch, 9.2.2023


Neues Buch über Fälle in Neuen Geistlichen Gemeinschaften
Journalistin: Missbrauch durch Gründer systemisch begünstigt
Ihre Bewegungen galten als Hoffnung der Kirche: Ausgerechnet die Gründer einiger Neuer Geistlicher Gemeinschaften in Frankreich haben sich als Missbrauchstäter entpuppt. Die französische Journalistin Céline Hoyeau hat die Hintergründe untersucht
Katholisch.de, 12.04.2021

 

New book explores plague of abuse in Church’s new religious movements
ROME – In 2017, the man who leads the Vatican’s office for religious congregations acknowledged in an interview that some 70 “new movements” were under investigation for the abusive behavior of their founders.
French journalist Céline Hoyeau, who covers the religion beat for the French Catholic daily La Croix, took this to heart and began investigating many of the men and women who founded new religious movements in the era before and after Second Vatican Council.
Cruxnow.com, 12.04.2021

 
 
Ein Lehrbeispiel "geistlichen Missbrauchs": Der Fall Jean Vanier 
 
Sexuelle Praktiken des Arche-Gründers geben Aufschluss
Ein Lehrbeispiel "geistlichen Missbrauchs": Der Fall Jean Vanier
Rom ‐ Das Phänomen "geistlichen Missbrauchs" ist bislang in der katholischen Kirche weder systematisch beschrieben, noch gibt es – mit wenigen Ausnahmen – rechtliche Normen oder Verfahren. Der Fall des Arche-Gründers Jean Vanier könnte dies ändern.
Katholisch.de, 17.2.2023
 

Der Verrat der Seelenführer.
Macht und Missbrauch in Neuen Geistlichen Gemeinschaften

Sie waren die Stars der französischen Kirche: die Gründer:innen der Neuen Geistlichen Gemeinschaften. Regina Heyder stellt ein Buch vor, das ihren tiefen Sturz (“la chute des étoiles”) beschreibt. Die Samstagsrezension zu "Der Verrat der Seelenführer" von Céline Hoyeau auf
Feinschwarz.net vom 25. März 2023 >>


"MISSBRÄUCHLICHES UND INFANTILISIERENDES SYSTEM"
Probleme in französischsprachiger Gemeinschaft "Eucharistein"
Die französischsprachige charismatische Gemeinschaft "Eucharistein" steckt in Problemen. 2021 war die 1996 von dem Walliser Nicolas Buttet gegründete Gemeinschaft bischöflichen Rechts Gegenstand einer bischöflichen Visitation, wie das französischsprachige Newsportal "cath.ch" berichtet. Zu "Eucharistein" gehören drei Niederlassungen: zwei in Frankreich und eine in Epinassey im Wallis. Die kirchliche Untersuchung wurde 2021 von einem Dominikaner und einer Laienschwester der Gemeinschaft "Regnum Christi" in allen Niederlassungen durchgeführt und dauerte zwei Monate. Die beiden hätten mit jedem Mitglied von "Eucharistein" Gespräche geführt, so "cath.ch".
Katholisch.de, 29.06.2022
 
Belgien: „Verbe de Vie“ aufgelöst
Der Brüsseler Kardinal Jozef De Kesel, der auch Vorsitzender der belgischen Bischofskonferenz ist, löst die Neue Geistliche Gemeinschaft Verbe de Vie (Wort des Lebens) auf. Bereits seit deren Gründung im Jahr 1988 gebe es in der Gemeinschaft „ernsthafte und systembedingte Störungen", zitierten französische und belgische Kirchenmedien laut Katholischer Nachrichten-Agentur KNA den Erzbischof von Mecheln-Brüssel.
VaticanNews, 28.6.2022
Katholisch.de, 27.6.2022

Gemeinschaft Verbe de Vie: Ehemaliges Mitglied bestätigt Vorwürfe
Der Vatikan hat die Auflösung der charismatischen Gemeinschaft Verbe de Vie beschlossen. Der zuständige Bischof hat erste Gespräche mit Verantwortlichen in Pensier (FR) geführt. Und ein früheres Mitglied bestätigt die Vorwürfe, erwähnt aber auch gute Seiten.
Kath.ch, 2.7.2022

Bischof Morerod ruft Missbrauchsopfer der Gemeinschaft Verbe de Vie zur Meldung auf

Die Gemeinschaft Verbe de Vie wird wegen «ernsthaften und systembedingten Störungen» aufgelöst, wie im Juni bekannt wurde. Nun ruft der Westschweizer Bischof Charles Morerod auf, mögliche Fälle von spirituellem oder sexuellem Missbrauch zu melden.
Kath.ch, 7.7.2022

 

Keine Kommentare: