Mittwoch, 11. Januar 2012

Glaubensfeindlich sind nur die menschenverachtenden Strukturen.....


Nach 40jähriger ehrenamtlicher leitender Tätigkeit im Laienapostolat der Kirche wird es für mich von Tag zu Tag unerträglicher zusehen zu müssen, mit welcher Arroganz und Präpotenz verschiedene Kleriker anderen Menschen wegen Meinungsverschiedenheiten, die noch dazu nicht den Glauben, sondern nur die Art und Weise von dessen Weitergabe betreffen, den wahren Glauben absprechen. So wie dies Pfarrer Wagner in seinem Interview tut, wenn er meint, die 76,5 % der Gläubigen, darunter auch ich und mehr als 400 seiner Berufskollegen, die Verständnis für diese verweltlichten und glaubensfeindlichen Forderungen (der Kirchen-Reformer) hätten, wären  keine wirklich (sic) gläubigen Christen“.
Unerträglich ist mir auch die Anmaßung, wenn sie ihre Argumentation auch gleich mit dem Killerargument „Jesus hat es so gewollt“ untermauern. Unverschämt ist daher der Rückschluss von Pfarrer Wagner wenn er meint, „Jesus hat nicht gesagt, dass Frauen nicht Priester werden dürfen, aber er hat sie auch nicht eingesetzt, daher hätten sie keinen Anspruch darauf“. Mit welchem Recht spricht der Herr Pfarrer Frauen das Recht ab, ihrer Berufung folgen zu können? Und mit welchem Recht verweigert er dies damit sogar Nonnen, die wie er Theologie studiert und sogar den Zölibat freiwillig auf sich genommen haben? Mit welchem Recht verwehrt er es theologisch gebildeten Laien, Frauen wie Männern, anderen Gläubigen ihre Sicht vom Evangelium mitzuteilen? Ist es nur die Angst, sie könnten es besser machen? Mit welchem Recht verwehren der Herr Pfarrer und dessen Vorgesetzte wiederverheiratet Geschiedenen den Empfang der Heiligen Kommunion? Jesu‘ Aussagen können sie wohl schwerlich als Vorwand dafür nehmen. Denn Jesus, unser Bruder, liebt ALLE Menschen in gleicher Weise, ganz besonders liebt er die Kranken, die Ausgestoßenen, die Gescheiterten - und auch die Irrenden! ER weist niemanden zurück.
Keine einzige Forderung der Kirchen-Reformer hat etwas mit dem Glauben an sich zu tun. Alle Punkte betreffen ausschließlich die Forderung nach einer größeren Vielfalt der Möglichkeiten der Weitergabe dieses Glaubens. Sie sind daher weder verweltlichend noch glaubensfeindlich. Glaubensfeindlich sind nur die menschenverachtenden Strukturen, die den Menschen den ungehinderten Zugang zu diesem Glauben und damit zur Liebe Jesu, und das Leben nach ihrer Berufung verwehren.
Ich für mich maße mir trotzdem nicht an, Pfarrer Wagner wegen seiner Ansichten seinen wirklichen Glauben abzusprechen. Ich halte es lieber mit der bunten Blumenwiese der Kirche, auf der die wunderschönste Rose genauso blüht wie das Unkraut. Sie alle sind geliebte Geschöpfe Gottes.
Mag. Rolf M. Urrisk-Obertyński

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Herr Brigadier ist wohl beleidigt, dass in der Kirche nicht alles auf sein Kommando geht. Vielleicht hätte er die "menschenverachtenden Strukturen" beim Bundesheer reformieren sollen. Manche meinen, wenn sie gehen können, dass sie über alle Sportarten Bescheid wissen.