Ränkespiele rund um die nächste Bischofsernennung für Österreich: Zuletzt hatten Medien berichtet, die Entscheidung sei bereits gefallen, wer dem Grazer Bischof Egon Kapellari nachfolgen soll. Tatsächlich ist die Personalakte zwar weitgehend entscheidungsreif. Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Die Hintergründe: Franziskus will offenbar eine Panne vermeiden, wie sie im neuen Pontifikat bei der Ernennung des Salzburger Erzbischofs Ende vergangenen Jahres passiert ist. Selbst Bischöfe sollen über den Dreiervorschlag aus Rom gelinde gesagt überrascht gewesen sein. Damals durfte das Salzburger Domkapitel gemäß einem historischen Privileg unter Franz Lackner (damals Grazer Weihbischof und Kapellaris Wunschkandidat für seine eigene Nachfolge), Andreas Laun (Salzburger Weihbischof) und Karl Wallner (Rektor der Privathochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz) den Erzbischof wählen. Wenig überraschend wurde Lackner auserkoren, der derzeit, wie die APA am Mittwoch berichtete, wegen einer Lungenentzündung Bettruhe halten muss. Vor allem bei Laun, aber auch bei Wallner wären mit Sicherheit innerkirchliche Proteste und öffentliche Debatten zu erwarten gewesen. Beide gelten im katholischen Spektrum Österreichs als mehr oder minder deutlich „konservativ“.
Diese Liste soll von der vatikanischen Bischofskongregation schon unter Benedikt XVI. erstellt worden sein. Aber: Dieser habe in bester Kenntnis Österreichs und der handelnden Personen die Liste abgelehnt, wie gut Informierte berichten. Bei Franziskus, der die Kirche in Österreich kaum kannte, sei ein neuer, diesmal erfolgreicher Versuch gestartet worden. Es gilt als sicher, dass der Vorfall beim einwöchigen Vatikan-Besuch der Bischöfe im Jänner zur Sprache gekommen ist. Und dass auch die Nachfolge für Graz beraten wurde. Auch, wenn Bischof Kapellari selbst wegen gesundheitlicher Probleme infolge einer Meniskusoperation nicht in Rom dabei sein konnte.
Künstlerpfarrer? Weihbischof?
Zuletzt wurde für Graz häufig ein Name genannt: Hermann Glettler (49), Künstlerpfarrer in der Landeshauptstadt und 2013 als bester steirischer Prediger ausgezeichnet. Aber auch dem Ende 2006 ernannten St.Pöltner Weihbischof, Anton Leichtfried (46), werden Chancen eingeräumt. Sein nicht zu unterschätzender Vorteil: Er verfügt als Bischof bereits über Erfahrungen in der Leitung einer Diözese.
Quelle: DiePresse
DiePresse: Künstlerpfarrer Glettler Favorit für Diözese Graz >>
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