Freitag, 23. Mai 2014

Vorsitzende von "Wir sind Kirche" exkommuniziert

Heizer (2012): In der Bibel steht, Jesus sagte, "nehmt und esst" und nicht "nehmt und esst, wenn ein ordinierter Priester vorhanden ist". Die Veränderung kommt von unten. Wenn von oben Repressalien kommen, müssen wir das eben in Kauf nehmen.
Rom sperrt Heizer aus Kirche aus
Bischof Scheuer informierte Martha Heizer über die Exkommunikation.
Innsbruck – In den späten Abendstunden wurde es gestern bekannt: Der Papst hat die Vorsitzende der kirchenkritischen Plattform „Wir sind Kirche“, Martha Heizer (67), und ihren Ehemann Gert mit der höchsten Kirchenstrafe belegt. Die beiden Absamer wurden exkommuniziert und somit von den kirchlichen Sakramenten ausgeschlossen. Grund dafür sind regelmäßige Eucharistiefeiern, die die pensionierte Religionspädagogin und ihr Ehemann mit anderen Gläubigen ohne Priester in ihrem Haus in Absam feiern. Wegen eines schweren Vergehens („delictum gravius“) wurden sie mit der Exkommunikation belegt. Der Fall hatte 2011 für Aufregung gesorgt, Diözesanbischof Scheuer musste laut Kirchenrecht einschreiten, die Glaubenskongregation setzte daraufhin eine Kommission ein.
Scheuer wollte gestern Abend das Dekret Roms übergeben, Heizer und ihr Mann wiesen es zurück. „Wir haben es nicht angenommen, weil wir das Verfahren auch nicht akzeptieren“, sagte Heizer in einer ersten Stellungnahme. Die Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ und Mitinitiatorin des Kirchenvolksbegehrens ist erschüttert über die Vorgehensweise Roms. In der Begründung für die Einsetzung der Untersuchungskommission hieß es, dass es um das Seelenheil von Martha und Gert Heizer gehe.
Tiroler Tageszeitung >>


"Niederlage für Kirche"
Scheuer betonte, das Ehepaar Heizer habe eine Situation geschaffen, in der er als Bischof rechtliche Schritte einleiten habe müssen. "Ich empfinde es als Niederlage, dass es uns nicht gelungen ist, dass Ehepaar Heizer zum Umdenken zu bewegen und so das Verfahren zu vermeiden. Denn die Feststellung einer Selbst-Exkommunikation ist kein Sieg, sondern immer eine Niederlage für die Kirche", meinte Scheuer in einer schriftlichen Stellungnahme. Heizer, die das Dekret nicht in Empfang nahm sondern zurückwies, könne nun innerhalb von zehn Tagen beim Bischof von Innsbruck die Rücknahme oder die inhaltliche Abänderung dieses Dekrets mit aufschiebender Wirkung beantragen.
Der Sprecher der Diözese Innsbruck, Michael Gstaltmeyr, betonte gegenüber der APA, dass man kirchenrechtlich nicht von einer Exkommunikation seitens des Vatikans sprechen könne. Es sei eine "Selbst-Exkommunikation" festgestellt worden. Entschieden habe letztlich nicht die vatikanische Glaubenskongregation, sondern das Diözesangericht der Diözese Innsbruck. Von dieser stamme auch das Dekret. Von der Glaubenskongregation seien die Voruntersuchungen in der Causa geführt worden.
Kleine Zeitung >>


„Akzeptiere Schuldspruch nicht“
Stellungnahme von Martha und Gerd Heizer >>



Kirchenplattform-Vorsitzende exkommuniziert, Scheuer enttäuscht
Die Exkommunikation der Vorsitzenden von „Wir sind Kirche“ hat eine breite Debatte ausgelöst. Martha Heizer war wegen privater Eucharistiefeiern mit der schwersten Kirchenstrafe belegt worden. Sie selbst sieht ihre Exkommunikation als Beleg für den kirchlichen Reformbedarf.
Weiterlesen auf Tirol.orf.at >>


Martha Heizer: Die Kirche straft ein "katholisches Urgestein"
Martha Heizer wurde wegen privater Messen exkommuniziert

Nein, bitter fühle sie sich nicht, sagt Martha Heizer, Vorsitzende der kritischen römisch-katholischen Reformplattform "Wir sind Kirche". Vielmehr empfinde sie nach ihrer am Donnerstag offiziell gewordenen Exkommunikation "Durchmischtes".
Denn einerseits, so die 66-jährige pensionierte Tiroler Religionspädagogin, habe sie sich "als echtes katholisches Urgestein praktisch das ganze Leben lang für die Kirche engagiert", habe "versucht, die Kirche zu erneuern, auf dass diese weiter verlocke": eine tiefe Bindung.
Der Standard >>


Hintergrund:

"Als würden wir Katzen kreuzigen" (Ausführliches Interview)
Zu Ostern wird die Theologin Martha Heizer wieder ein "delictum gravius" begehen und eine Eucharistiefeier in der "Hauskirche" abhalten - Die Exkommunikation droht
DerStandard vom 5. April 2012 >>


Theologie-Dekan kritisiert Heizers Vorgehen
Der Theologe Jozef Niewiadomski verurteilt es, die Eucharistie als Waffe im Kampf für Kirchenreform zu benutzen. Seine ehemalige Kollegin auf der Theologischen Fakultät Martha Heizer feiert seit Jahren Eucharistie ohne Priester.
Tirol.orf.at vom 11.9.2011 >>

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Messe ohne Priester?

Die Exkommunikation des Ehepaares Heizer wegen unerlaubter Eucharistiefeier wirft die Frage auf wie es mal werden wird , wenn der Priestermangel weiter fortschreitet (die Kalasantiner aus Wien sind ja auch keine unerschöpfliche Quelle) und dadurch in den einen oder anderen Gemeinde keine Sonntagsmesse mehr möglich sein wird.

Vielleicht wird dann die Kirche genötigt sein, eine „Beauftragung“ zur Feier der Sonntagsmesse auch an Nichtpriester auszusprechen. So gesehen kann man die“ Selbstermächtigung zur Messfeier“ von Frau und Herrn Heizer zwar nicht gutheißen, doch man kann dies als Fingerzeig in eine Richtung sehen, die uns wahrscheinlich auf kurz oder lang nicht erspart bleiben wird.