Dienstag, 12. November 2013

Glaubenspräfekt Müller: Freiburg muss pastorale Handreichung zurückziehen

In seinem Kommentar zur vatikanischen Frageaktion "Sinn und Sinnwidriges" >> erkannte Dr. Herbert Kohlmaier bereits die Gefahr, die von Präfekt Müller ausgeht. Im Fragenkatalog geht es u.a. auch um den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen. Müller hatte ihn zuletzt kategorisch ausgeschlossen. Ich zitiere Kohlmaier:

Müller erweist sich (hier) als Prachtexemplar eines Fossils aus jener archaischen Kirchenperiode, an deren Ende Viele nun glauben hoffen zu dürfen. [...]
Eigentlich ist es unbegreiflich. Was kann Franziskus dazu bewogen haben, diesem Erzkonservativen ein Machtwort gegen eine Debatte verkünden zu lassen, die überfällig ist und vielfach eingemahnt wird? [...]
Hoffen wir, dass jesuitische Klugheit waltete. Vielleicht sollte nur der Istzustand deutlich markiert und diskutiert werden, bevor man Neues angeht. [...]
Oder deutet das alles auf Konflikte hin, die das Gebäude der Kirche immer mehr und bis in die Grundfesten erschüttern könnten?

Rom: Freiburg muss pastorale Handreichung zurückziehen
In der Diskussion um wiederverheiratete Geschiedene schreibt die vatikanische Glaubenskongregation an Erzbischof Zollitsch. Glaubenspräfekt Müller betont: Pastorale Wege müssen ganz mit der Lehre der Kirche übereinstimmen. Der Freiburger Vorstoß tut dies nicht.
Tagespost >>


Schreiben des Präfekten der Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz im Wortlaut >>


"Handreichung für die Seelsorge" des Erzbistums Freiburg >>



Ein Brief aus der Glaubenskongregation
Der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Ludwig Müller, hat Erzbischof Robert Zollitsch aufgefordert, die umstrittene Handreichung zurückzunehmen und zu überarbeiten. Zugleich wird Müller wiederum von Kardinal Reinhard Marx kritisiert. Es findet offenbar ein Ringen um die entsprechenden Fragen auf höchster hierarchischer Ebene der Kirche statt.
Kommentar im Freiburger Konradsblatt >>


Kardinal greift den Präfekten der Glaubenskongregation an
Marx: Müller kann Geschiedenen-Debatte nicht beenden
Freising. Die Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Kirche ist nach Meinung des Münchner Kardinals Reinhard Marx völlig offen. "Der Präfekt der Glaubenskongregation kann die Diskussion nicht beenden", sagte Marx am Donnerstag (07.11.2013) in Freising. Er zählt zur Kommission der acht Kardinäle, die Papst Franziskus Vorschläge zur Reform der römischen Kurie machen sollen.
Kirchensite.de >>

Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen:
Kardinal Marx legt sich mit Vatikan an
Soll die katholische Kirche wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zulassen? Nein, meint Gerhard Ludwig Müller, Chef der Glaubenskongregation im Vatikan. Der Münchner Kardinal Marx will das nicht hinnehmen.
Spiegel-Online >>

Ackermann kritisiert Aussage des Glaubenspräfekten
In einem Interview mit dem "Trierischen Volksfreund" hat sich Ackermann überdies in der kirchlichen Debatte um wiederverheiratete Geschiedene hinter den Münchner Kardinal Reinhard Marx gestellt. Der Zeitung zitiert Ackermann mit den Worten: "Der Präfekt der Glaubenskongregation kann die Diskussion nicht einfach mit einer autoritativen Stellungnahme beenden."
Katholisch.de >>

Sakramente für Geschiedene:
Machtkampf im Vatikan?
Die Presse >>

1 Kommentar:

Reiner Moysich hat gesagt…

Nächstenliebe verlangt Zugeständnisse!

Für mich ist es sehr ärgerlich, wenn eine sich christliche nennende Organisation – wie der Vatikan – sich weiterhin weigert, Wiederverheiratete wieder zu Beichte und Kommunion zuzulassen.

Denn es ist für ein Paar unmöglich, zum Zeitpunkt der Heirat hundertprozentig sicher zu sein, dass diese Ehe bis zum Tod andauert. Die Realität beweist, dass sich oft erst nach einiger Zeit herausstellt, dass zum Beispiel die Lebenseinstellungen beider Partner so verschieden sind, dass ein weiteres Zusammenleben für beide nur eine Qual bedeuten würde.

Ich finde, wenn eine Organisation sich weder an der Realität orientiert, noch an der christliche Nächstenliebe, dann hat sie es nicht verdient, sich christlich zu nennen!

Alle Katholiken, welche an der christliche Nächstenliebe orientiert sind, sollten gegenüber der katholischen Kirche erklären, dass sie aus dieser Kirche austreten, wenn sie nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt genau die gleiche Mitmenschlichkeit praktiziert, welche die evangelische Kirche ja schon seit sehr langer Zeit in vielen Bereichen des Lebens selbstverständlich ausübt.

Außerdem sollte es sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass es selbstverständlich auch möglich ist, überhaupt keiner Kirche anzugehören, um ein Christ zu sein. Denn laut Bibel reicht dafür ja Gottes- und Menschenliebe aus. Von einer dafür notwendigen Mitgliedschaft in irgendeiner sich christlich nennenden Organisation ist in der ganzen Bibel nichts zu lesen.