Medienaussendung der Laieninitiative v. 29. 1. 2015
Prüfstein für Papst Franziskus
In Österreich wird die Besetzung neuer Diözesen akut – der Grazer Bischof Kapellari beendet seine Amtszeit nun endgültig und früher oder später muss von Rom entschieden werden, auch in den Diözesen Linz und St. Pölten. Nun sollte man das keineswegs als Routinevorgang ansehen – man denke nur an den unermesslichen Schaden, den die Ernennung Ungeeigneter gerade in Österreich für die Kirche ausgelöst hat. Der Affäre Groer folgte das Kirchenvolksbegehren.
Seit vielen Jahren wurde das Amt der Bischöfe systematisch abgewertet, sie wurden zu Statthaltern Roms degradiert. Ihre Hauptaufgabe ist anscheinend die mühsame und aussichtslose Verwaltung des Priestermangels bei fehlendem oder oft nicht qualifiziertem Nachwuchs. Als Vertreter der Gläubigen gegenüber Rom und als Anstoßgeber für eine Weiterentwicklung waren sie bisher nicht erwünscht oder konsequent behindert.
Das Kirchenvolk muss sich auf die Füße stellen!
Von Anbeginn weist die die Laieninitiative energisch auf die Notwendigkeit hin, Bischöfe im Einklang mit dem Klerus und den Vertretern der Gläubigen zu ernennen – es entspräche dies der bis in früheste Zeiten zurückreichende Tradition der Kirche und wäre gerade heutzutage eine Selbstverständlichkeit! Die Zeit ergebenen Gehorsams gegenüber der kirchlichen „Obrigkeit“ und deren Entscheidungen, auch wenn sie willkürlich getroffen werden, sind vorbei.
Die Mitglieder der Kirche haben heute die Pflicht, ihren Standpunkt deutlich zu artikulieren und darauf zu drängen, dass er respektiert wird. In unserer demokratischen Gemeinschaft darf die Kirche keine Insel längst überholter Autoritätsausübung sein. In der Diözese Linz gibt es bereits einen wohlüberlegten Prozess der Erstattung von Vorschlägen. Dies ist außerordentlich zu begrüßen und darf nicht vergeblich sein!
Auch die Regierung darf nicht abseits stehen!
Die Laieninitiative hat mehrmals darauf hingewiesen, dass nach dem geltenden Konkordat die Bundesregierung die Möglichkeit hat, Einwände „allgemein politischer Art“ gegen eine beabsichtigte Ernennung vorzubringen. Wir sind der Auffassung, dass man sich über eine demokratisch legitimierte Auswahl vergewissern und bei Ermangelung einer solchen sehr wohl die vorgesehene Bedenken äußern sollte. Dieser Standpunkt wurde bisher vom Bundeskanzler zurückgewiesen, weil man sich nicht in die „inneren Angelegenheiten“ der Kirche einmischen wolle. Damit lässt man aber die Staatsbürger als Kirchenangehörige gegenüber einer Macht außerhalb der Republik leider im Stich.
Prüfstein für Papst Franziskus
Der neue Papst will das Bischofsamt endlich wieder aufwerten, aber bisher hat das noch nicht zu neuen Wegen bei der Bischofsernennung geführt. Zwar wurde in Vorarlberg ein beliebter Priester ausgewählt, was große Zustimmung fand, aber in Salzburg wurde das Mitbestimmungsrecht des Domkapitels auf üble Weise ausgetrickst. Ähnliches ereignete sich auch in Deutschland. Noch immer sind die alten Seilschaften am Werk, denen der Papst offenbar bisher nicht auf die Schliche gekommen ist. Vernünftige Denken scheint sich noch nicht durchgesetzt zu haben, welches etwa in letzter Zeit Kardinal Rauber, selbst ein früherer Nuntius, der Pastoraltheologe Bucher und der Dogmatiker Tück einforderten.
Geht es doch um das vom Papst verfolgte Ziel der Aufwertung der Ortskirchen! Verändert der Papst die Kirche wirklich? Vieles hat er schon unternommen. Doch letztlich wird es darauf ankommen, ob das System, das schwere Fehler aufweist, wirklich und wirksam verändert wird. Die bevorstehenden Bischofsernennungen wird man zu Recht als Prüfstein dafür ansehen müssen
Hintergrund:
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