In Philadelphia, einem der größten Erzbistümer der USA, findet derzeit das Weltfamilientreffen statt, dessen Abschlussmesse Franziskus am Sonntag feiern wird. In seiner Predigt bat der Papst die Bischöfe, Kleriker und Ordensleute, über den Dienst der Kirche für die Familien, die Verlobten und die Jugendlichen nachzudenken und auch für die kommende Familiensynode zu beten.
Der Schwerpunkt der Predigt lag allerdings auf der Frage, wie die Kleriker und Ordensleute das „großartige Erbe“, das sie in der Kirche erhalten haben, anreichern und weitergeben können. Franziskus begann mit einem Rückblick: In Anspielung auf das herrliche, pilastergeschmückte Gebäude der Kathedrale von Philadelphia sagte er, die Geschichte der Kirche in dieser Stadt und im Staat Pennsylvania sei eine, „in der es nicht nur um die Errichtung von Mauern geht, sondern auch um ihr Niederreißen. Es ist eine Geschichte, die uns von vielen Generationen engagierter Katholiken erzählt, die hinausgegangen sind an die Peripherien und Gemeinschaften gebildet haben für den Gottesdienst, die Erziehungsarbeit, die Nächstenliebe und für den Dienst an der Gesellschaft allgemein.“ Gemeinsam hätten sich Priester, Ordensleute und Laien um die geistlichen Bedürfnisse der Armen, der Einwanderer und Kranken gekümmert. Ordensleute hätten in Schulen Generationen von Kindern herangezogen.
Heute gilt es aus der Sicht des Papstes, auf das Wirken engagierter Laien zu setzen und dem Heiligen Geist zu vertrauen. Als Beispiel nannte Franziskus die amerikanische Heilige Katharine Drexel. Die Frage des Papstes Leo XIII. an die junge Frau: „Und du? Was willst du tun?“ verwandelte ihr Leben. Ebenso müssten Bischöfe und Priester bei den Gläubigen „ein Empfinden für ihre persönliche Verantwortung für die Mission der Kirche" fördern, sagte Franziskus. Das verlange "Kreativität“. Das Erbe sei „nicht nur durch die Bewahrung der Strukturen und Einrichtungen“ weiterzutragen, sondern vor allem dadurch, dass man sich "den Möglichkeiten öffnet, die der Geist uns auftut“.
In Philadelphia hatte kurz vor dem Besuch des Papstes ein Treffen feministischer Christinnen stattgefunden, die die Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche befürworten. Am Rande des Papstbesuches in Washington kam es zu kleineren Kundgebungen mit demselben Anliegen.
Radio Vatikan >>
"Die Laien sind nicht mehr nur Hilfskräfte"
Alois Glück im Gespräch mit Anne Françoise Weber
Deutschlandfunk >>
"Glücklich sein ..."
Du kannst ein Mensch mit Fehlern sein, auch ängstlich und manchmal irritiert,
aber vergiss nie, dass dein Leben das größte Unternehmen der Welt ist.
Nur du kannst seinen Zusammenbruch verhindern.
Vielleicht schätzen dich viele, man bewundert dich, man liebt dich.
Ich wünschte, dass du dich daran erinnerst:
glücklich sein bedeutet nicht,
ein Himmel ohne Stürme, einen Weg ohne Unfälle,
Arbeit ohne Mühen, Beziehungen ohne Enttäuschungen.
Glücklich sein bedeutet:
Kraft im Verzeihen finden, Hoffnung in den Lebenskämpfen,
Sicherheit auf der Bühne der Angst, Liebe bei Zerstrittenheit.
Glücklich sein bedeutet nicht nur ein Lächeln zu schätzen,
sondern auch über die Traurigkeit nachzudenken.
Glücklich sein bedeutet nicht nur, Erfolge feiern zu können,
sondern auch aus Niederlagen zu Lehren zu ziehen.
Glücklich sein bedeutet nicht nur, fröhlich zu sein bei Applaus,
sondern sich auch freuen in der Anonymität.
Glücklich sein bedeutet zu erkennen, dass es sich lohnt das Leben zu leben,
trotz aller Herausforderungen, Missverständnisse und Krisenzeiten.
Glücklich sein bedeutet nicht ein Zufall des Schicksals,
sondern sich die Fähigkeit zu erringen, sich im eigenen Leben zurecht zu finden.
Glücklich sein bedeutet aufzuhören, sich als Opfer von Problemen zu fühlen
und Hauptakteur der eigenen Geschichte zu werden.
Es bedeutet, Wüsten zu durchqueren und fähig zu sein, Oasen zu finden.
Glücklich sein bedeutet, jeden Morgen Gott zu danken für das Wunder des Lebens.
Glücklich sein bedeutet, keine Angst vor den eigenen Gefühlen zu haben.
Es bedeutet, von sich sprechen zu können und Mut zu haben, ein Nein zu verkraften.
Es bedeutet weiter, sich auch bei Kritik sicher zu fühlen, auch wenn sie ungerecht ist.
Glücklich sein bedeutet, die eigenen Kinder zu küssen, die Eltern zu liebkosen,
poetische Momente mit Freunden zu erleben, auch wenn sie uns verletzt hatten.
Glücklich sein bedeutet, sich frei zu fühlen, fröhlich und einfach.
Es bedeutet auch, die Reife zu besitzen zu bekennen:
Ich habe einen Fehler begangen.
Und auch den Mut aufzubringen, um zu sagen:„Verzeih mir“.
Glücklich sein bedeutet, die Sensibilität aufbringen zu können, um zu bekennen:
„Ich brauche dich.“
Und die Fähigkeit zu besitzen zu sagen: „Ich liebe dich“.
Dein Leben möge einem Garten gleichen, wo viele Möglichkeiten des Glücks blühen.
Mögest du in deinen Frühlingszeiten ein Liebhaber der Freude sein,
und zu deinen Winterszeiten ein Freund der Weisheit.
Wenn du den falschen Weg eingeschlagen hast, habe Mut,
alles von Neuem zu beginnen.
So wirst du begeisterter für das Leben sein.
Und so wirst du entdecken,
dass glücklich sein nicht bedeutet, ein perfektes Leben zu leben,
sondern Tränen vergießen zu können, um Toleranz zu bewässern,
Verluste zu benutzen, um die Geduld zu verfeinern,
aus Fehlern Gelassenheit zu meißeln, den Schmerz in Freude zu verwandeln,
Hindernisse zu beseitigen, um die Fenster der Intelligenz zu öffnen.
Glücklich sein bedeutet, nie aufzugeben, nie auf Personen zu verzichten, die du liebst.
Es bedeutet, nie auf das Glück zu verzichten,
denn das Leben ist ein unglaublich wunderbares Schauspiel.
Papst Franziskus beim 8. WELTFAMILIENTREFFENS in Philadelphia, Sonntag, 27. September 2015
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