Mittwoch, 24. August 2011

Dabei haben sie noch Glück, unsere Bischöfe...

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Dabei haben sie noch Glück, unsere Bischöfe, dass sie es nicht mit Luther zu tun haben. Der hat längst nicht so besonnen agiert wie Schüller. Sein Temperament war impulsiv und ließ ihn schonungslos alles anprangern, was an Mängeln zu beklagen war. Er hatte unbestreitbar in vielem recht, und die Bischöfe hätten gut daran getan, die längst überfälligen Reformen in Angriff zu nehmen. Damit wäre damals das Problem zu lösen gewesen und die Spaltung wäre unterblieben. Spaltung ist diesmal nicht zu befürchten, weil sie niemand will.

Nach einem Gespräch gibt es nun eine Nachdenkpause. Nachdenken ist immer gut. Dafür hätten die Bischöfe allerdings schon 16 Jahre Zeit gehabt und im „Dialog für Österreich“ wurde sogar miteinander in guter Weise gesprochen und zwar sogar mit klaren Ergebnissen. Unglücklicherweise (aber erwartungsgemäß) waren die Ergebnisse nicht nach dem Geschmack der Bischöfe und so sind weitere Gespräche unterblieben.

Alle Versuche vonseiten der Reformbewegung „Wir sind Kirche“ wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, scheiterten. Es bedurfte nur eines Wortes, um die Blockade zu brechen: Ungehorsam! Da fürchten die Bischöfe offenbar, ihre Macht einzubüßen. (Alles andere können sie hinnehmen, das nicht!) Was 505.000 Unterschriften nicht bewirken konnten, das bewirkte nun ein einziges Wort. Dabei behauptet Michael Prüller, der Sprecher der Erzdiözese Wien, in einem Interview mit Kathpress: Tatsächlich habe Kardinal Schönborn „mit den Forderungen der Initiative kein Problem, sondern mit dem ostentativen Ungehorsams-Aufruf“. Da fragt man sich, was das bedeutet: „Mit den Forderungen kein Problem haben“? Wo liegen dann noch die Schwierigkeiten? Da muss Schüller nur den Aufruf zum Ungehorsam zurücknehmen und alles ist palletti? – Schön wäre es, aber spielen tun sie´s nicht! Prüller ist nicht im Bild. Die Forderungen sind nach wie vor das Problem! Über sie muss (und wird) verhandelt werden.

Der bisher landauf landab tatsächlich geübte aber nicht benannte Ungehorsam war den Obrigkeiten kein Problem, war es aber den in der Seelsorge stehenden Pfarrern, denn für sie war es eigentlich ein unzumutbarer Zustand, anders handeln zu müssen, als es von der (Amts)kirche vorgesehen war. Sie mussten erkennen, dass z.B. die Verweigerung der Kommunion bei Menschen in Zweitehe arge Verbitterung auslöst und dementsprechend nicht zu verantworten ist. Selbst wenn es sich um „treue Fernstehende“ (Richard Rohr) handelt: „Den glimmenden Docht nicht löschen“ kann so nicht aussehen! Laufend im Widerspruch zur kirchlichen Regelung zu handeln, kann kein Dauerzustand sein. Die Pfarrer wollen ja nicht ungehorsam handeln, müssen es aber, wenn sie ihrer aus der seelsorglichen Praxis gemachten Erfahrung folgen wollen, wie es doch dem Geist Christi und ihrem eigenen Gewissen entspricht.

Jesus ging immer Bruder-Schwesterliebe vor Gesetzestreue. (Eindrucksvolles Beispiel die Ehebrecherin u. a.)

Dieser Zwiespalt ist für die Seelsorger auf Dauer nicht tragbar. Jetzt haben sie es unüberhörbar gesagt. Nun muss die Angelegenheit geklärt werden und eine ganze Reihe anderer Dinge ebenso. Endlich!

Mag. J. Georg Simmerstätter
Unholzen 23
6320 Angerberg
josef.georg@aon.at

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