Stellungnahme zum aktuellen Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe
Der Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe zum Jahr des Glaubens enttäuscht durch seine inneren Widersprüche. Erfreulich ist die Einleitung, in der ausführlich von der Freude am Glauben die Rede ist. Doch ist es gerade die uneinsichtige Haltung der Bischöfe, die diese Freude trübt. Wenn verlangt wird, dass der Christ und die Christin auskunftsfähig für Ihren Glauben sind, so scheinen die Bischöfe zu meinen, dass es dabei um Auskünfte über das Lehramt geht. Damit wird den Reformbewegungen unterstellt, ihre Forderungen kämen nicht aus einer Haltung des Glaubens.
Während sich die Bischöfe zur Notwendigkeit und Zukunftsfähigkeit der Pfarrgemeinden bekennen, scheuen sie sich nicht, die Reduktion der Pfarrgemeinden auf priesterlose Filialgemeinden zu betreiben. Daran, liest man mit Erstaunen, sind die Gläubigen selbst schuld – erstens weil sie weniger werden, zweitens weil sie die Eucharistiefeier sowieso nicht mehr ernst genug nehmen. Diese Ausflüchte haben nur einen Zweck, nämlich den Bedeutungsverlust des zwangs-zölibatären Klerus zu verschleiern. Ebenso beschämend sind die sattsam bekannten Ausführungen über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Die abstrakten Formulierungen über den Zusammenhang von Wahrheit und Barmherzigkeit gehen völlig an der Enttäuschung derjenigen vorbei, die beim Versuch, einen Neuanfang der Liebe zu wagen, von der Kirche zurückgestoßen werden.
Der Hirtenbrief nimmt Ungeduld und Reformstau wahr, analysiert zutreffend einige Gründe der Krise, aber er verfehlt – in schlechter amtskirchlicher Tradition – den Ansatz, der zu Lösungen führen könnte: Auszugehen wäre von den Überzeugungen der Gläubigen, von ihren Reformvorstellungen, vom Schmerz derer, die gescheitert sind, von den kreativen Ideen, die den Bischöfen seit Jahren zugetragen werden. Stattdessen wird über all das die Weisheit des Katechismus gestülpt, der keine Antworten auf die gestellten Fragen bietet. So zeigt sich die offizielle Kirche als erstarrtes System und behindert, was schon an Lebendigkeit an der Basis wächst. Zutreffend erweist sich, was Kardinal Martini in seinem letzten Interview gesagt hat: Diese Kirche ist 200 Jahre lang stehen geblieben.
Dr. Peter Pawlowsky Mag. Eduard Posch
derzeit Leiter der Laieninitiative Laieninitiative Burgenland
0664/4037640 0664/1961550
Schüller: Keine Einheit ohne Kirchenvolk
Für Helmut Schüller, Sprecher der Pfarrer-Initiative, geht der Hirtenbrief der Bischöfe an den Bedürfnissen der Kirchenmitglieder vorbei. Kritik kommt auch vom derzeitigen Leiter der Laieninitiative, Peter Pawlowsky.
Kommentar auf Religion.ORF.at >>
Ein Hirtenbrief zum Hirtenbrief
Österreichs Bischöfe geloben "Umkehr" und "Besserung" - Schön wär's
Liebe Katholikinnen und Katholiken! Ihr habt sicher sehr viel für uns gebetet, weil wir nun endlich neue Einsichten und Erkenntnisse gewonnen haben. Das hätten wir aus eigener Kraft wohl nicht geschafft. Wir haben uns im Auftrag und im Sinne der Bibel "bekehrt." Unsere "Umkehr" wollen wir Euch heute dankbaren und demütigen Herzens mitteilen.
Kommentar von Anton Kolb in Der Standard >>
1 Kommentar:
Ein ähnlich ausgerichteter Kommentar auf einem deutschen Blog.
http://schnitzler.myblog.de/schnitzler/art/7130532/Glaubenswissen-ersetzt-nicht-Glaube-und-Wissen
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