Das Zweite Vatikanische Konzil hat vor 50 Jahren die römisch-katholische Kirche reformiert. Zeitzeugen erinnern sich an die Aufbruchsstimmung und die spätere Krise.
„Am Ende der Messe hat Papst Johannes XXIII. die Kardinäle aufgefordert, noch mit ihm zu sprechen. Da hat er das Konzil angekündigt“, erzählt Altbischof Maximilian Aichern. Das war am 25. Jänner 1959 in St. Paul vor den Mauern (Rom). Aichern war als Student dabei. Nach der Priesterweihe wurde er dem Papst vorgestellt: Es stellte sich heraus, dass beide ihre erste Messe am selben Altar in der Peterskirche gefeiert hatten. Da klopfte der Papst Aichern auf die Schulter und wünschte ihm: „Coraggio“ – Mut.
Immer wieder hört man „Mut“
Das Wort hört man oft, wenn Zeitzeugen vom Zweiten Vatikanischen Konzil erzählen. „Ich habe eine Aufbruchsstimmung empfunden“, sagt auch Pfarrer Walter Wimmer aus Linz. Er hat von 1963 bis 1973 in Rom studiert und das Konzil miterlebt: „Ich habe dort Weltkirche gesehen: Die Buntheit der Bischöfe, auch in der Kleidung. Die 2500 Konzilsväter kamen aus 133 Ländern.“
Beeindruckt hat Wimmer auch, dass es einen echten Dialog am Konzil gab: „Zwischen Papst, Bischöfen, Theologen und dem Glaubenssinn des Volkes. Heute sind die Dialogkanäle verstopft, daher kommt der Reformstau“, sagt er.
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