Tagebucheintrag von Prof.Söding vom 15.10.2012 zur derzeit laufenden Weltbischofssynode
Die zweite Arbeitswoche beginnt. Der ganze Tag ist wieder den
bischöflichen Voten in der Aula gewidmet. Langsam kommen alle zu Wort.
Hinter den Kulissen wird bereits an der Zusammenfassung und Bündelung
der Stellungnahmen gearbeitet, damit der nächste Schritt getan werden
kann: die Formulierung konkreter Vorschläge.
Ein Bischof zitiert
frei den hl. Franziskus: „Einen Menschen zu evangelisieren, heißt, ihm
zu zeigen, dass er von Gott geliebt ist.“ Und zwar nicht erst, wenn er
zum Glauben gekommen ist oder ihn wieder entdeckt hat sondern unbedingt:
weil er ein Mensch ist.
Wer die Menschen so sieht, betrachtet sie
nicht als Objekte der Glaubensvermittlung, sondern als Partner in der
Entdeckung des Glaubens. Davon sind allerdings viele Materialien und
Vorstellungen zur Katechese und Neuevangelisierung weit entfernt. Ob die
Synode insgesamt diesen Blick schärft? Es wäre eine Konsequenz der
biblischen Anthropologie Jesu. Sie relativiert nicht die Bedeutung des
eigenen Glaubens. Aber sie öffnet zwei Perspektiven: dass diejenigen,
die eingeladen werden, in der Kirche heimisch zu werden, zwar, wie alle,
umkehren müssen, aber wertvolle Gaben mitbringen, wie die „Heiligen
drei Könige; und dass diejenigen, die einladen, sich selbst fragen
müssen, ob sie die Kirche öffnen oder verschließen, wie Petrus, der
einige Zeit brauchte, bis er es verstanden hat, dass der Heilige Geist
dort schon war, wo er, der Apostel, erst hinkommen sollte.
Prof. Söding führt Tagebuch über die derzeit laufende Weltbischofssynode....kurz und interessant >>
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