Was hat unser Domprobst zu den Bautätigkeiten des Bischofs bisher getan - außer mit dem Kopf genickt?!
Kölner Dompropst Feldhoff zur Transparenz kirchlicher Finanzen:
Die Pflicht, auch mal "Nein" zu sagen
Der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff ist einer der versiertesten Manager der katholischen Kirche in Deutschland. Im domradio.de-Interview spricht er über Kontrollgremien "mit Mumm" und rät dringend zu Transparenz.
domradio.de: Es wird ja immer wieder gesagt, dass Köln ein sehr reiches Bistum, ein sehr finanzkräftiges Bistum, sei. Es hat keinerlei Finanzskandale gegeben, es ist alles immer mit größtmöglicher Transparenz gehandhabt worden. Würden sie dieses Verfahren eigentlich auch anderen Bistümern empfehlen?
Feldhoff: Also formal kann das durchaus unterschiedlich sein, aber wichtig ist, wie sehen die Theologie, der Glaube und das Kirchenrecht einen Bischof? Ein Bischof hat die Leitung eines Bistums. Da muss er frei sein. Der Bischof ist der einzige Gesetzgeber eines Bistums, da muss er auch frei sein, was nicht heißt, dass er nicht beraten werden muss. Das sieht das Kirchenrecht auch vor: Eine Fülle von Beratungsgremien. Das sind Beratungen. Am Ende kann er frei in den beiden Bereichen entscheiden. Ganz anders ist es beim Geld. Da ist das Kirchenrecht, das für die ganze Welt gilt, außerordentlich klug. Ich habe früher schon einmal gesagt, das hat jetzt nichts mit Limburg zu tun: Wenn man sich an die Ordnung des Kirchenrechts hält, dann kann es keine barocke Entfaltung eines Bischofs geben. Er kann kein Grundstück des Bistums verkaufen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Er kann keine neue Schule gründen oder von einem Orden übernehmen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Die Ordnung des Kirchenrechts ist gut, nur jeder Mensch weiß, auch wenn Ordnungen gut sind, kommt es darauf an, ob man sich an die Ordnung hält. Die Straßenverkehrsordnung ist gut, wenn aber einer doppelt so schnell fährt, wie erlaubt ist, gibt es Unfälle.
domradio.de: Jetzt gibt es den Spruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Es gibt die entsprechenden Gremien, in denen ausgewählte Leute sitzen, die dem Bischof wohl nicht "in den Karren" fahren werden, oder?
Feldhoff: Zunächst ist dies objektiv richtig, in Köln sind das der Diözesanverwaltungsrat und das Domkapitel. Das sind alles Personen, die vom Erzbischof berufen worden sind. Nur ich kenne das seit Jahren und muss sagen, das sind verantwortungsvolle Menschen, es sind keine Weicheier, und die haben eine Verpflichtung, wenn es denn sein muss, einem Bischof zu widerstehen in diesen Fragen. Und dies ist kein Widerspruch zum Gehorsamsgelübde. Ein Bischof muss sich darauf verlassen, dass die Kontrollgremien ihren Auftrag ernstnehmen und erfüllen, sonst werden sie schuldig.
domradio.de-Interview >>
Der 'Fall Limburg' – Versuch einer Zwischenbilanz
Limburg: Einige Ratgeber des Bischofs haben komplett versagt
Offenbar kann von einer erheblichen Mitschuld der Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates ausgegangen werden. Doch der bedrückendste Punkt ist das Thema „Lügen“.
Ein Gastkommentar auf kath.net von Michael Schäfer >>
Und auf Spiegel-Online: "Die Mitglieder der katholischen Kirche hätten einen Anspruch darauf, dass innerkirchlich in den entsprechenden Gremien volle Transparenz über Einnahmen und Ausgaben hergestellt werde".
Diesbezüglich herrscht in der Diözese Eisenstadt großer Nachholbedarf. Ein "maximal ausgelasteter Bischofshof" (bzw. ein ist zusätzlichen 500 qm maximal ausgebauter Bischofshof) garantiert noch keine Einnahmen - vor allem, wenn die Räume leer stehen.
"Hier oder da lässt die herrschende Praxis zu wünschen übrig"
SPD-Politikerin Barbara Hendricks ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Die Mitglieder der katholischen Kirche hätten einen Anspruch darauf, dass innerkirchlich in den entsprechenden Gremien volle Transparenz über Einnahmen und Ausgaben hergestellt werde, sagte sie SPIEGEL ONLINE. Doch laut Hendricks sind weniger die bestehenden Regeln mangelhaft, "sondern hier oder da lässt die herrschende Praxis zu wünschen übrig". Da müssten die gewählten Mitglieder der Gremien mutiger ihre Rechte einfordern.
Spiegel-Online >>
Essen, Münster, Speyer, München, Aachen, Hamburg und Köln machen ihre Finanzen öffentlich: Bistümer gehen nach Limburger Debatte in die Offensive
Angesichts der Debatte um die hohen Kosten beim Bau des Limburger Bischofssitzes legen nun immer mehr deutsche Bistümer die Finanzen ihrer Bischöflichen Stühle offen. Der Bischöfliche Stuhl untersteht allein dem Bischof, ist aber zu unterscheiden vom Bistumshaushalt und vom Bistumsvermögen.
domradio.de >> hat die Zahlen zusammengestellt.
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